--Verkaufserlös über Buchwert erwartet

--Verkauf soll im Sommer abgeschlossen sein

--Osram verzeichnet verstärkte Nachfrage von Kunden

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Lichttechnikkonzern Osram will sich von seinem traditionellen Geschäft mit Vorschaltgeräten, Treibern und Modulen aus der Sparte Digital trennen. Das Geschäft könne die ansonsten üblichen Renditeerwartungen von 10 bis 15 Prozent nicht erfüllen, sagte Vorstandschef Olaf Berlien zur Veröffentlichung der Zwischenbilanz für das erste Quartal. Der Verkaufsprozess sei jetzt gestartet, im Sommer rechne man mit einem Abschluss.

Das zum Verkauf gestellte Geschäft steht nach Angaben Berliens für etwa die Hälfte des Geschäfts der Sparte Digital, die im ersten Quartal 178 Millionen Euro Umsatz verbuchte - rund ein Fünftel des Konzernumsatzes. Berlien erwartet, einen eindeutig positiven Verkaufserlös mit dem Geschäft zu erzielen, der auch den Buchwert übersteigt. Der Verkauf der Vorschaltgeräte war seit zwei Jahren im Gespräch. Osram-Mehrheitseigner AMS hat schon früh erkennen lassen, dass er an der gesamten Sparte Digital kein Interesse hat.

Ob noch weitere Geschäfte aus der Sparte verkauft werden, soll in den nächsten acht bis zwölf Monaten entschieden werden. Zur Sparte Digital gehören etwa Speziallampen für Bühnen-, Kino- und Studiobeleuchtung, LED-basierte Pflanzenwachstumssysteme, Lichtlösungen für medizinische und industrielle Anwendungen sowie Systeme für Architekturbeleuchtung.

Berlien wird die Entscheidung über weitere Verkäufe nicht mehr selbst treffen, er scheidet im Zuge der Übernahme durch AMS zum Monatsende aus dem Unternehmen aus. Er habe viele Ideen, was er in Zukunft machen könne, sagte der 58-Jährige zu seinen Plänen, werde sich aber nicht zur Ruhe setzen. "Das Feuer der Motivation brennt noch in mir", sagte er.

Osram hat in den ersten drei Monaten seines neuen Geschäftsjahres (per Ende Dezember) dank starker Nachfrage nach optischen Halbleitern und aus der Autobranche ein gutes Ergebnis erzielt. Konzernweit verbuchte Osram eine bereinigte EBITDA-Marge von 19,3 Prozent - 620 Basispunkte mehr als im Vorjahr. Ein Strohfeuer ist die jüngste Entwicklung aus Sicht von Berlien nicht. Allerdings seien die Lagerbestände bei den Kunden wegen der Pandemie extrem zurückgefahren worden, insofern gebe es jetzt auch Nachholeffekte, räumte er ein. "Ohne die Kapazität unseres Werkes in Kulim könnten wir derzeit die Nachfrage nicht bedienen", sagte Berlien.

AMS, mit gut 70 Prozent größter Osram-Aktionär, muss auf die Integration des Münchner Traditionsunternehmens unterdessen weiter warten. Drei Widersprüche gegen die Einträge des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages in das Handelsregister verzögerten derzeit den Vollzug um drei bis vier Monate, schätzt Berlien.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/cbr

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February 09, 2021 04:14 ET (09:14 GMT)