NEW YORK (Dow Jones)--Der Aktienterminmarkt deutet am Donnerstag auf einen freundlichen Start an der Wall Street nach der Feiertagspause am Vortag hin. Insgesamt scheint die Spekulation hinsichtlich baldiger Zinssenkungen wieder etwas mehr an Schwung gewonnen. Denn der Zinssenkungszyklus nimmt Fahrt auf. So hat die Schweizerische Nationalbank überraschend - bereits zum zweiten Mal - die Zinsen gesenkt - begleitet von einem nach unten revidierten Inflationsausblick. Die Bank of England (BoE) hat zwar ihren Leitzins auf einem 16-Jahres-Hoch belassen. Sie deutete aber an, dass sie einer wachsenden Zahl ihrer europäischen Pendants folgen und die Zinsen in den kommenden Monaten senken könnte.

In den USA sind die Zinssenkungserwartungen in den vergangenen Monaten immer wieder nach hinten verschoben wurden. Die eingepreiste Wahrscheinlichkeit für eine erste Senkung im September liegt aktuell bei etwa 65 Prozent. "Wenn wir mehr Belege für die Abkühlung des Konsums sehen - gepaart mit weiteren Anstiegen der Arbeitslosenquote und einer langsameren Inflation, dann wird eine Zinssenkung im September eindeutig zur Diskussion stehen" macht Chefvolkswirt International James Knightley von ING US-Anlegern Mut.


   Daten durch die Bank schwach 

Gestützt werden die Hoffnungen von einem sehr schwachen Philadelphia-Fed-Index für Juni und ebenso schlecht ausgefallenen Baubeginnen. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten sind ebenfalls schwächer als veranschlagt ausgefallen, wenn auch nur einen Tick. "Der Abkühlungsprozess der US-Wirtschaft läuft", charakterisiert ein Marktteilnehmer die Daten, die den Handlungsspielraum der Fed erweiterten.

Dazu passen steigende Renditen am Rentenmarkt eigentlich nicht. Doch waren diese vor dem Feiertag bereits deutlich gesunken und machen nun wieder etwas an Boden gut. Allerdings helfen die steigenden Marktzinsen dem Dollar, der Dollarindex steigt um 0,2 Prozent. Händler verweisen aber auch auf die Schwäche des Euro. Die überraschende Zinssenkung in der Schweiz hat nicht nur den Franken unter Druck gebracht, zugleich lässt der Euro selbst Federn gegenüber dem Dollar. Marktteilnehmer sehen nach der Zinssenkung in der Schweiz in Verbindung mit gesenkten Inflationsprognosen eine zunehmende Wahrscheinlichkeit, dass auch die EZB nicht mehr lange mit einer zweiten Zinssenkung auf sich warten lassen dürfte. Die Zinsspekulationen stützen den Goldpreis.


   Musk treibt Technologiewerte 

Gestützt wird der Technologiesektor von Elon Musk. Der Unternehmer nannte Dell (+3,7%) und Super Micro Computer (+5,4%) als Partner zur Unterstützung seines Projekts xAI. Weiter nicht zu bremsen ist die KI-Fantasie um Nvidia. Der Kurs des Chipentwicklers steigt von dem bereits erreichten Rekordhoch aus vorbörslich weiter um 3,7 Prozent. Nvidia ist inzwischen das wertvollste börsennotierte Unternehmen und hat Apple und Microsoft hinter sich gelassen. Die KI-Euphorie färbt auch auf andere Halbleiterunternehmen ab. So verbessern sich Micron um 2,6 Prozent.

Honeywell International (-0,9%) hat sich mit dem Private-Equity-Investor Advent International auf den Kauf des Luftfahrt- und Rüstungsunternehmens CAES Systems für rund 2 Milliarden US-Dollar geeinigt, wie informierte Personen sagen. Der Hausbauer KB Home hat über höhere Auftragseingänge im zweiten Quartal berichtet. Der Kurs wird 2,2 Prozent höher gesehen.

Um 8,6 Prozent aufwärts geht es für Accenture. Der Dienstleister berichte von einer starken KI-bedingten Nachfrage. Zudem übernimmt die Gesellschaft den italienischen Netzwerkdienstleister Fibermind.


=== 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,74         +2,2        4,72       31,7 
5 Jahre                  4,28         +3,8        4,25       28,3 
7 Jahre                  4,27         +4,6        4,22       29,8 
10 Jahre                 4,27         +4,8        4,22       39,1 
30 Jahre                 4,41         +5,2        4,36       43,8 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %   Do, 08:11  Mi, 17:35   % YTD 
EUR/USD                1,0720        -0,2%      1,0740     1,0744   -2,9% 
EUR/JPY                169,92        +0,1%      169,86     169,67   +9,2% 
EUR/CHF                0,9559        +0,6%      0,9490     0,9499   +3,0% 
EUR/GBP                0,8457        +0,1%      0,8450     0,8444   -2,5% 
USD/JPY                158,48        +0,3%      158,14     157,91  +12,5% 
GBP/USD                1,2677        -0,3%      1,2706     1,2724   -0,4% 
USD/CNH (Offshore)     7,2878        +0,1%      7,2835     7,2798   +2,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             66.028,22        +1,6%   65.297,58  64.876,23  +51,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               81,87        81,57       +0,4%      +0,30  +12,9% 
Brent/ICE               85,45        85,07       +0,4%      +0,38  +12,1% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               35,21        35,35       -0,4%      -0,14  +10,3% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.338,82     2.328,37       +0,4%     +10,45  +13,4% 
Silber (Spot)           30,15        29,75       +1,3%      +0,40  +26,8% 
Platin (Spot)          976,25       981,05       -0,5%      -4,80   -1,6% 
Kupfer-Future            4,54         4,51       +1,2%      +0,05  +15,7% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/hab

(END) Dow Jones Newswires

June 20, 2024 09:04 ET (13:04 GMT)