MVV Energie AG

Mannheim

Jahresabschluss zum 30. September 2020

und zusammengefasster Lagebericht

für das Geschäftsjahr 2020

Bestätigungsvermerk des

Abschlussprüfers

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Konzernstruktur | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Zusammengefasster Lagebericht

Grundlagen des Konzerns

KONZERNSTRUKTUR

Unternehmensstruktur und Beteiligungen

Als börsennotierte Muttergesellschaft von MVV hat die MVV Energie AG mit Sitz in Mannheim eine zentrale Stellung: Sie hält direkt oder indirekt Anteile an den zur Unterneh- mensgruppe gehörenden Gesellschaften und ist zugleich operativ tätig. Der MVV-Konzern umfasst einschließlich der MVV Energie AG 155 vollkonsolidierte Gesellschaften und

36 At-Equity-Unternehmen. Die größten Standorte unserer Unternehmensgruppe befinden sich in Mannheim, Kiel, Offenbach und Wörrstadt. Zudem sind wir in über 20 Län- dern vertreten. Darunter befinden sich neben Deutschland vor allem Großbritannien und die Tschechische Republik.

Organisationsstruktur

Wir steuern MVV in fünf Segmenten, über die wir auch extern berichten:

Das Berichtssegment Kundenlösungen umfasst die Ge- schäftsfelder Privat- und Gewerbekunden, Geschäftskun- den sowie Commodities.

Dem Berichtssegment Neue Energien sind die Geschäfts- felder Umwelt, Wind/Biomethan und Projektentwicklung zugeordnet.

Das Berichtssegment Versorgungssicherheit beinhaltet das Geschäftsfeld Kraft-Wärme-Kopplungund das Ge- schäftsfeld Netz.

Das Berichtssegment Strategische Beteiligungen bildet im Wesentlichen die Gesellschaften Köthen Energie und MVV Energie CZ sowie das At-Equity-Ergebnisder Stadt- werke Ingolstadt ab.

Im Berichtssegment Sonstiges werden unsere Shared- Services-Gesellschaften sowie die Querschnittsbereiche zusammengefasst. Die Shared-Services-Gesellschaften erbringen Metering-, Billing- und IT-Dienstleistungen für MVV.

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Geschäftsmodell | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

GESCHÄFTSMODELL

Nach Berechnungen des BDEW gehören wir zu den füh- renden Energieunternehmen in Deutschland und wir beset- zen alle wesentlichen Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Wir erzeugen Energie, handeln mit ihr und verteilen sie über eigene Netzgesellschaften, ver- treiben Energielösungen und sind im Umweltgeschäft tätig. Darüber hinaus gewinnen wir Wasser und vertreiben es. Einen besonderen Schwerpunkt setzen wir auf erneuerbare Energien: Wir sind in der Projektentwicklung und der Be- triebsführung von Wind- und Solarparks sowie von Bio- masseanlagen ebenso aktiv, wie wir über derartige Anlagen in unserem eigenen Erzeugungsportfolio verfügen.

Segment Kundenlösungen

Das Berichtssegment Kundenlösungen beinhaltet das Ein- zel- und Großhandelsgeschäft von Energie und Wasser. Unser Anspruch ist es, unseren Kunden umweltfreundlich erzeugte Energie anzubieten. Daher verfügen wir sowohl für Privat- und Gewerbe- als auch für Geschäftskunden über eine breite Palette an Produkten und Dienstleistungen, die ökologischen Ansprüchen genügen - von erneuerbaren Energien bis zur umweltfreundlichen Fernwärme. Dazu gehört auch unser Lösungsangebot für Privat-, Gewerbe- und Geschäftskunden rund um selbst erzeugten Solarstrom und Elektromobilität. Elektromobilität ist darüber hinaus integraler Bestandteil unserer Aktivitäten im Bereich Smart Cities: als Systempartner für Kommunen bieten wir vernetz- te Lösungen für Städte. Bei unserem Lösungsangebot für Geschäftskunden liegt der Schwerpunkt auf Projekten und Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Energieoptimie- rung für Industrie, Handel und Immobilienwirtschaft. Dar- über hinaus ist im Segment Kundenlösungen das Commodity -, Dienstleistungs- und Handelsgeschäft der MVV Trading enthalten. Dort bündeln wir die Energiebeschaffung und den Handel mit Energieprodukten sowie das Portfolio- management für unsere Unternehmensgruppe. Diese Leis- tungen bieten wir auch Drittkunden im Markt an. Zudem ist unsere Handelstochter für das Direktvermarktungsgeschäft im Bereich der erneuerbaren Energien verantwortlich.

Segment Neue Energien

Im Berichtssegment Neue Energien bündeln wir zum einen unsere Kompetenz in der ökologischen Verwertung von Abfällen und Biomasse. Diese nutzen wir nicht nur in Anla- gen in Mannheim, Offenbach, Leuna, Königs Wusterhausen und Flörsheim-Wicker, sondern auch in Großbritannien: In Plymouth betreiben wir eine thermische Abfallverwertung mit Wärmeauskoppelung und in Ridham Dock ein KWK- fähiges Biomassekraftwerk; im schottischen Dundee haben wir vor zwei Jahren eine bestehende thermische Abfallver- wertung übernommen und bauen in unmittelbarer Nachbar- schaft eine neue Anlage. Außerdem verfügen wir in Deutschland über Biogas- und Biomethananlagen. Zum anderen enthält das Segment Neue Energien unsere eige- nen Windkraft- und Photovoltaikanlagen und unser nationa- les und internationales Projektentwicklungsgeschäft. International konzentrieren wir uns auf solare Erzeugung, in Deutschland darüber hinaus auch auf Windkraftanlagen an Land und Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Außerdem sind wir Betriebsführer von Wind- und Solarparks.

Segment Versorgungssicherheit

Das Berichtssegment Versorgungssicherheit beinhaltet unser Erzeugungsportfolio mit konventionellen Energien in Kraft-Wärme-Kopplung. Hierzu zählen unser neues Gas- heizkraftwerk in Kiel, unser Heizkraftwerk in Offenbach sowie unsere Beteiligung am Grosskraftwerk Mannheim. Um eine zuverlässige Energie- und Wasserversorgung gewährleisten zu können, sind leistungsfähige Netze unab- dingbar. Aus diesem Grund enthält dieses Segment auch das Netzgeschäft unserer Verteilnetzbetreiber in Mann- heim, Kiel und Offenbach. Insgesamt betreiben wir inner- halb der MVV-GruppeStrom-,Fernwärme-, Gas- und Wassernetze mit einer Gesamtlänge von über 19.000 Kilo- metern.

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Unternehmensstrategie | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

UNTERNEHMENSSTRATEGIE

Wir leisten unseren Beitrag zum Klimaschutz

Unser Ziel ist Klimaneutralität: Wir bekennen uns zu den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens und werden als Unternehmen spätestens bis zum Jahr 2050 klimaneutral sein.

Um dies zu erreichen,

  • treiben wir den Ausbau erneuerbarer Energien weiter voran,
  • reduzieren wir die Emissionen aus unseren konventio- nellen Erzeugungspositionen sukzessive auf null,
  • ersetzen wir die konventionelle Wärmeerzeugung durch CO2-arme und erneuerbare Quellen,
  • ermöglichen wir mit unseren Produkten und Dienstleis- tungen Klimaneutralität für unsere und durch unsere Kunden,

Wir entwickeln Lösungen für unsere Kunden

Unsere bewährten Kompetenzen und unsere jahrzehnte- lange Erfahrung ermöglichen uns, wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen für unsere Kunden zu entwickeln. Unser Produkt- und Dienstleistungsangebot ergänzen wir durch strategische Partnerschaften und Beteiligungen.

  • begrenzen wir nicht vermeidbare Emissionen auf ein Minimum und prüfen neue Technologien zum klima- neutralen Umgang mit unvermeidbaren Restemissio- nen.

DieseDekarbonisierungsstrategie, Seite 48, haben wir mit konkreten quantitativen CO2-Minderungszielenbis 2030 unterlegt; wir vervollständigen damit unsereNachhaltig- keitsziele, Seiten 48 und 51, die wir 2016 festgelegt haben.

Wir investieren in nachhaltiges Wachstum

Ein umfassendes und langfristig ausgelegtes Investitions- programm ist wesentlicher Bestandteil unserer Strategie; wir richten es an unseren Nachhaltigkeitszielen aus und entwickeln unsere Unternehmensgruppe so weiter. Wir werden weiterhin die Möglichkeiten nutzen, die sich im Zuge der Energiewende ergeben - sowohl in Deutschland als auch darüber hinaus. Auch zukünftig wollen wir Wachs- tum forcieren.

Wir sind überzeugt: Indem wir gezielt investieren, werden wir weitere Potenziale für MVV erschließen.

Einer der Ausbauschwerpunkte in unserem Lösungsange- bot ist die Elektromobilität; neben der Ladeinfrastruktur und dem intelligenten Lademanagement für Industrie und Ge- werbe bieten wir Kombinationsprodukte für Privatkunden an, die aus Photovoltaikanlage, Ladestation und Elektro- fahrzeug bestehen. Sowohl die Nachfrage nach Ladeinfra- struktur hat im Zuge der Verbreitung der Elektromobilität

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Unternehmensstrategie | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

zugenommen als auch die Nachfrage nach Speicher- und Energiemanagementlösungen. Als Partner von Kommunen und Stadtwerken entwickeln wir ganzheitliche Konzepte für die Stadt der Zukunft sowie für dezentrale Quartierslösun- gen und setzen diese um.

Wir bauen unsere Aktivitäten im Geschäftsfeld Umwelt weiter aus

Wachstumspotenzial sehen wir zudem in der thermischen Abfall- und Klärschlammbehandlung sowie in der Bioabfall- vergärung. Die Strom- und Wärmeerzeugung aus Abfällen, die zu unserem Geschäftsfeld Umwelt gehört, ist ein wichti- ger Eckpfeiler einer modernen, ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft. Gemäß Analysen des Beratungsunter- nehmens ecoprog zählen wir in Deutschland zu den drei größten Betreibern von thermischen Abfallverwertungsan- lagen und Biomassekraftwerken. Darüber hinaus sind wir bereits seit mehreren Jahren in Großbritannien aktiv mit unseren abfallbefeuerten Heizkraftwerken in Plymouth und Dundee und unserer Biomasseanlage in Ridham Dock. Wir planen weitere Investitionen in dieses Geschäftsfeld.

Unseren Mannheimer Energiestandort auf der Friesenhei- mer Insel entwickeln wir ebenfalls kontinuierlich weiter: Im Februar 2020 haben wir unser abfallbefeuertes Heizkraft- werk an das bestehende Fernwärmenetz angebunden.

Darüber hinaus binden wir neue innovative Technologien in unsere Anlage ein: Wir werden Phosphor aus kommunalem Klärschlamm recyceln und gleichzeitig umweltfreundliche Energie erzeugen. Damit nutzen wir Chancen, die sich aus der Anpassung der gesetzlichen Anforderungen an die Klärschlammverwertung ergeben. Der zurückgewonnene Phosphor dient als wertvoller Rohstoff für die Herstellung von Dünger und trägt damit zu einem nachhaltigen Kreislauf bei. Auch an anderen Standorten arbeiten wir an Lösungen zur Phosphorbehandlung und werden die Abfallverwertung stärker in Fernwärmekonzepte einbinden.

Wir versorgen unsere Kunden zuverlässig mit Energie

Der weitere Ausbau der Energieerzeugung aus erneuerba- ren Quellen ist mit Herausforderungen verbunden, denn die volatile Stromeinspeisung von Windkraft- oder Photovol- taikanlagen, hängt wesentlich von Tageszeit und Witterung ab. Unser Anspruch ist es, unsere Kunden sicher und zu- verlässig mit Energie zu versorgen - eine tragende Rolle spielen dabei die Zuverlässigkeit, Intelligenz und Leistungs- fähigkeit unserer Netze.

Ein wichtiger Schwerpunkt der Versorgungssicherheit ist für uns die Zukunft der Wärmeversorgung. An unseren Stand- orten ist und bleibt die leitungsgebundene Wärmeversor- gung ein unverzichtbarer Bestandteil einer nachhaltigen, zukunftsorientierten schrittweise CO2-ärmeren und schließ- lich im Zielzustand ganz CO2-freien Wärmeversorgung. Beispielsweise haben wir in die Anbindung unseres Mann- heimer Heizkraftwerks an das regionale Fernwärmenetz investiert; unser neues modulares Gasheizkraftwerk in Kiel wurde Ende November 2019 in Betrieb genommen. Wir entwickeln unser Wärmekonzept mit dem Ziel der Dekarbo- nisierung und der Einbindung erneuerbarer Energien in die Wärmeerzeugung kontinuierlich weiter und setzen unsere Vision für eine nachhaltige Wärmeversorgung Schritt für Schritt um.

Wir setzen auf erneuerbare Energien

Beim Ausbau unseres Portfolios von erneuerbaren Ener- gieerzeugungsanlagen setzen wir mittelfristig auf Wind- energie an Land und Photovoltaik. Darüber hinaus prüfen wir mögliche Repowering-Optionen unserer Bestandsanla- gen. Mit unseren Tochtergesellschaften Juwi und Wind- wärts fokussieren wir uns im Bereich der Projektentwicklung auf international entwickelte Märkte mit Wachstumspoten- zial und auf Deutschland.

Wir stützen unsere Zukunftsfähigkeit

Wir hinterfragen immer wieder die Zukunftsfähigkeit sämtli- cher Technologien, Verfahren und Prozesse, die wir einset- zen; dabei beachten wir wirtschaftliche, ökologische und politische Rahmenbedingungen. Um zukunftsfähig zu blei- ben, entwickeln wir unsere Unternehmenskultur kontinuier- lich weiter und erhalten und vertiefen die Kompetenzen unserer Mitarbeiter. Dazu nutzen wir die Möglichkeiten und Chancen der Digitalisierung auf allen Ebenen und in vielfäl- tiger Weise: Wir nutzen die digitalen Möglichkeiten bei- spielsweise, um den Austausch und die Zusammenarbeit zu fördern und bestehende Prozesse effizienter zu gestal- ten. Auf operativer Ebene setzen wir sowohl im B2C- als auch im B2B-Segment auf digitale Lösungen und gestalten in den Bereichen dezentrale Energielösungen und Energie- effizienz das Monitoring, die Steuerung und die Optimierung von Kundenanlagen digital. Auf prozessualer Ebene kom- men Ansätze wie Predictive Maintenance auf Basis Künstli- cher Intelligenz und Big Data zum Einsatz - so optimieren wir zum Beispiel Wartungszyklen unserer Kraftwerke oder Windkraftanlagen und minimieren Ausfallzeiten. Für unsere Kunden entwickeln wir darüber hinaus leicht anwendbare Apps, zum Beispiel für den Bereich der Elektromobilität.

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Wertorientierte Unternehmenssteuerung | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

WERTORIENTIERTE UNTERNEHMENS- STEUERUNG

Unsere wertorientierte Unternehmenssteuerung hat das Ziel, den Unternehmenswert von MVV nachhaltig zu stei- gern und unseren Aktionären eine attraktive Dividende zu bieten. Dies erreichen wir, indem wir einen positiven Wert- beitrag (Value Spread) erwirtschaften und damit die Rendite (Adjusted ROCE) auf das durchschnittlich eingesetzte Kapi- tal (Capital Employed) über den Kapitalkosten (WACC) liegt. Wesentliche Steuerungsgröße ist dabei das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (Adjusted EBIT), mit dem wir den mittel- und langfristigen Erfolg unse- rer Geschäftstätigkeit messen. Bei dieser Ergebnisgröße bereinigen wir um die Ergebniseffekte aus der stichtagsbe- zogenen Marktbewertung von Finanzderivaten nach

IFRS 9, den Effekt aus der Strukturanpassung der Alters- teilzeit sowie den Restrukturierungsaufwand - sofern vor- handen. Die Zinserträge aus Finanzierungsleasing, die in der Gewinn- und Verlustrechnung nach dem EBIT ausge- wiesen sind, rechnen wir beim Adjusted EBIT hinzu, da sie aus Contracting-Projekten stammen und damit Teil unseres operativen Geschäfts sind.

Wir haben die einzelnen Parameter zur Ermittlung des WACC für MVV für das Berichtsjahr überprüft und teilweise aufgrund von Marktveränderungen aktualisiert.

So errechnen sich Eigenkapitalkosten von 6,7 % (Vorjahr 6,5 %) nach Steuern und Fremdkapitalkosten von 1,7 % (Vorjahr 1,7 %) nach Steuern. Die Kapitalstruktur der MVV Peer Group für Eigenkapital beträgt 50,1 % (Vorjahr

55,5 %) und für Fremdkapital 49,9 % (Vorjahr 44,5 %). Der Konzern-Steuersatz liegt bei 30 % (Vorjahr 30 %). Der aus diesen Basisdaten errechnete WACC nach Steuern beträgt im Geschäftsjahr 2020 4,2 % (Vorjahr 4,4 %) und 6,0 % (Vorjahr 6,3 %) vor Steuern.

Für das Geschäftsjahr 2020 ergab sich ein ROCE von

7,7 % im Vergleich zu 7,9 % im Vorjahr. Der niedrigere ROCE resultiert daraus, dass das Adjusted EBIT zwar an- gestiegen ist, während gleichzeitig das durchschnittlich eingesetzte Kapital im Vergleich zum Vorjahr höher war.

Als Differenz aus dem ROCE von 7,7 % (Vorjahr 7,9 %) und dem WACC vor Steuern von 6,0 % (Vorjahr 6,3 %) errechnet sich für das Berichtsjahr ein Value Spread in Höhe von 1,7 % (Vorjahr 1,6 %).

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Technologie und Innovation | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

TECHNOLOGIE UND INNOVATION

Innovative Projekte

Unser Anspruch ist es, intelligente Energieprodukte und innovative Lösungen zu entwickeln, die die Bedürfnisse unserer Kunden berücksichtigen. Unter anderem trägt un- sere Stabsabteilung Customer Experience und Innovation dazu bei, dieses Ziel zu erreichen: Hier arbeiten Innovati- onsmanager und Marktforscher gemeinsam an Forschungs- und Entwicklungsprojekten, in die auch Mitarbeiter aus unseren operativen Geschäftsfeldern eingebunden sind. Zudem beteiligen sich unsere Vertriebseinheiten auch ei- genständig an zukunftweisenden Projekten. Aus diesem Grund schlagen sich die Entwicklungskosten für Technologie und Innovation nicht vollständig in den Aufwendungen für Forschung und Entwicklung nach IFRS nieder

  • Erläuterungen zur Bilanz, Textziffer 14, Seite 112.

Nachfolgend stellen wir Projekte vor, die wir im Geschäfts- jahr 2020 weiterverfolgt oder neu begonnen haben.

Dezentrales Energiemanagementsystem im Quartier

FRANKLIN

Die Mannheimer Konversionsfläche FRANKLIN ist eine von neun Partizipationszellen im Projekt C/sells. Im Projekt C/sells werden Musterlösungen für eine digitale, sichere und umweltverträgliche Energieversorgung entwickelt und demonstriert. Es ist Teil der bundesweiten Initiative "Schau- fenster Intelligente Energie - Digitale Agenda für die Ener- giewende" des Bundeswirtschaftsministeriums. Ziel des Projekts ist es, einen neuen, zellulär strukturierten Smart- Grid-Ansatz zu entwickeln.

Auf FRANKLIN simulieren und testen wir das Energiesys- tem der Zukunft, indem wir die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität miteinander verknüpfen. Das Energiesystem be- findet sich in der Planungs- und Ausführungsphase und besteht aus

  • einer effektiven Wärmeerzeugung mit Sonnenstrom und Power-to-Heat im Niedertemperaturwärmenetz,
  • einer Steuerung zur Ansteuerung mehrerer, dezentraler Heizpufferspeicher zur Bereitstellung von Wärmeflexibi- lität sowie
  • Schnittstellen zur Ladeinfrastruktur Elektromobilität und zu hochauflösenden Smart Metern.

Indem sie ihre Strom-, Wärme- und Wasserzähler gegen intelligente Smart Meter und ein Smart Meter Gateway austauschen, spielen die Bewohner des Quartiers eine entscheidende Rolle. Zum einen erhalten sie dadurch Transparenz über ihren Energieverbrauch. Zum anderen helfen die gewonnenen Daten dabei, die Energieflüsse im

Quartier sichtbar zu machen. Dies ist wiederum eine wichti- ge Voraussetzung zur Optimierung des gesamten Quartiers über alle Sektoren hinweg. Beispielsweise können Anoma- lien, wie eine hohe Leistungsspitze, erkannt und darauf reagiert werden. Zudem können im Laufe des Projekts verschiedene Mehrwertdienste mithilfe der Daten entwickelt und durch die Bewohner getestet werden. Im Sommer 2020 wurden zwei Photovoltaikanlagen fertiggestellt und an das Quartiersenergiemanagement und die Marktplattformen für Regelleistung und Direktvermarktung angebunden. Zudem konnten wir bereits erste Optimierungspotenziale für das Nahwärmenetz durch Simulationen identifizieren. Ziel ist es, auf Basis des Wärmeversorgungskonzepts FRANKLIN ein Konzept für ein CO2-neutrales Quartier Spinelli zu entwi- ckeln. Das bedeutet, dass Wärme, Warmwasser und Strom der Bewohner in der Jahresbilanz CO2-neutral sind. Um dies zu erreichen, werden wir ein Niedertemperaturnetz über einen Wärmetauscher an das bestehende Fernwär- menetz anschließen. In das lokale Niedertemperaturnetz und das lokale Stromnetz wird wiederum die dezentral erzeugte Energie aus erneuerbaren Quellen eingespeist. Beide Netze werden an Speicher angebunden sein und über ein Quartiers-Energie-Management-System gekoppelt (Sektorenkopplung).

Intelligente Vernetzung im "SynergieQuartier Walldorf"

Am 1. Juli 2020 startete das dreijährige Forschungsprojekt "SynergieQuartier Walldorf", welches als Folgeprojekt aus dem zuvor erfolgreich durchgeführten Projekt "Living Lab Walldorf" entstanden ist. Gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dem Forschungszentrum Informatik (FZI), den Stadtwerken Walldorf und unserer Tochtergesellschaft Beegy wollen wir die Energiewende weiter voranbringen.

Ziel des Projekts ist es, die Möglichkeiten der Gestaltung von Informations- und Zahlungsflüssen bei den Strompro- duzenten und -konsumenten zu untersuchen und dabei den dezentral erzeugten Strom zu integrieren. Darüber hinaus soll der Netzbetrieb im Hinblick auf zusätzliche Lasten durch Elektromobilität und Sektorkopplung erforscht wer- den. Wichtige Faktoren sind dabei die IT-Sicherheit, die gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie die Integration des Smart Meter Gateways. Teil dieses "Quartiers" sind Pilothaushalte sowie Gewerbebetriebe in Walldorf, welche über die dazu benötigten dezentralen Energiekomponenten wie Photovoltaikanlagen, Elektro-Ladesäulen oder auch Wärmepumpen verfügen. Der Schlüssel zum Erfolg ist ein intensiver Dialog, um den Bedürfnissen der Eigentümer gerecht zu werden.

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Geschäftsbericht 2020 | MVV

Technologie und Innovation | Grundlagen des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Wasserstoff und Grüne Gase: ein Markt entsteht

Durch die Verabschiedung der Wasserstoffstrategien für Europa und für Deutschland in 2020 wurde ein Rahmen geschaffen, der die Ausbauziele für grünen und blauen Wasserstoff, mögliche Förderinstrumente, die Zeitplanung und priorisierte Sektoren für die Einführung einer dekarbo- nisierten Wasserstoffwirtschaft beschreibt. So ist für Deutschland geplant, bis 2030 bis zu 5 GW Elektrolyseur- leistung für die Erzeugung von grünem Wasserstoff und weitere 5 GW spätestens bis 2040 zuzubauen. Die erste Markteinführung von dekarbonisiertem Wasserstoff wird in den Märkten Mobilität und Industrie erfolgen, die Energie- wirtschaft schließt sich an.

Im Rahmen des konzernweiten Projekts Grüne Gase und Wasserstoff, das wir im Geschäftsjahr 2020 gestartet ha- ben, entwickeln wir die Positionierung von MVV im entste- henden Markt für Wasserstoff und Grüne Gase. Im ersten Schritt werden wir die Auswirkungen auf bestehende Ge- schäftsaktivitäten an unseren Standorten bewerten, neue Geschäftsfelder identifizieren und Pilotprojekte initiieren. Mit der Planung der Energieregion Staßfurt wird bereits ein erstes praktisches Pilotprojekt konkretisiert. Zusammen mit regionalen Partnern entwickeln wir eine integrierte Lösung, die eine 1 MW Elektrolyse-Anlage zur Wasserstofferzeu- gung aus regionalem Windstrom und die Nutzung von Wasserstoff in der Mobilität und in der Wärmeversorgung umfasst.

Wir fördern die Elektromobilität in Mannheim und der Region

Bei der Gestaltung der Verkehrswende und dem Ausbau des elektrischen Mobilitätsangebots gehen wir mit der Stadt Mannheim gemeinsame Wege. So haben wir für Elektro- fahrzeuge in Mannheim und der Region seit dem Früh- sommer 2019 über 120 Ladepunkte mit Bundeszuschüssen aus dem Förderprogramm Ladeinfrastruktur errichtet. Bis zum Frühjahr 2021 werden wir die dritte Phase des Förder- programms mit einem Schwerpunkt in der Bereitstellung schneller DC-Ladeinfrastruktur umsetzen. In dieser Stufe werden 50 weitere modulare Ladepunkte in Mannheim und den umliegenden Kommunen aufgestellt. Dabei werden wir auf innerstädtischen Flächen HPC-Ladesäulen mit einer Ladeleistung von bis zu 300 kW pro Ladepunkt errichten. Dank des Programms und durch die neue Kooperations- plattform TENK können wir in Mannheim und der Metropol- region eine stadträumlich breit verteilte Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur gewährleisten.

Innovationsprozesse

Betriebliches Ideenmanagement

Ziel unseres Ideenmanagement ist es, unsere Mitarbeiter in den stetigen Verbesserungsprozess von MVV einzubinden. Durch themenspezifische Sonderaktionen, im Berichtsjahr zu den Themen Klimaneutralität und Dekarbonisierung, wird unsere Unternehmensstrategie unterstützt und zugleich der Ideenreichtum bei unseren Beschäftigten eingefordert und belohnt.

Im Geschäftsjahr 2020 haben wir 310 Vorschläge abge- schlossen. Wir konnten mit den Ideen, die umgesetzt wur- den, allein im ersten Realisierungsjahr 117 Tsd Euro ein- sparen. Wir haben 31 Tsd Euro an Prämien für die Mitarbei- ter ausgeschüttet. Derzeit beläuft sich der mehrjährige Nutzen (4 Jahre) auf 229 Tsd Euro.

Unternehmerisches Potenzial unserer Mitarbeiter

Im Rahmen unseres internen Innovationsprozesses "Take- off" nutzen wir das kreative und unternehmerische Potenzial unserer Mitarbeiter, um neue Produkte und Geschäftsmo- delle zu entwickeln. Die Gewinner aus der Pilotdurchfüh- rung 2018 haben sich mittlerweile erfolgreich am Markt positioniert. Zum Beispiel unterstützt das MVV-Startup- Projekt Climap Kommunen und Hauseigentümer dabei, Schwachstellen an Gebäuden zu identifizieren, an denen wertvolle Energie verloren geht. Hierbei werden Wärme- landkarten mithilfe thermografischer Aufnahmen erstellt. Mitte März 2020 fand zu diesem Zweck eine Luftschiff- Befliegung in Schriesheim statt.

Impulse aus jungen Unternehmen

Unser externer Innovationsprozess dient dazu, einen Knowhow -Transfer zwischen MVV und jungen Unternehmen herzustellen, innovative Impulse aufzunehmen und im Un- ternehmen zu verankern. Hierfür führen wir aktuell ein Pi- lotprojekt mit unserer Tochtergesellschaft Beegy durch, in welchem wir zu Beginn drei konkrete Bedarfe in Prozessen oder Produkten identifiziert haben, die mit kooperationsfä- higen Startups abgeglichen werden. Zusätzlich wird in Zu- sammenarbeit mit einem externen Dienstleister regelmäßig nach Startups gesucht, welche die Energiewende positiv beeinflussen und somit einen Mehrwert für MVV bieten.

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Geschäftsbericht 2020 | MVV

Wesentliche Entwicklungen und Gesamtaussage des Vorstands | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Geschäftsentwicklung des Konzerns

  • Adjusted EBIT von 225 Mio Euro auf 233 Mio Euro verbessert
  • Investitionen weiterhin auf hohem Niveau
  • Erzeugung aus erneuerbaren Energien ausgebaut

WESENTLICHE ENTWICKLUNGEN UND GESAMTAUSSAGE DES VORSTANDS

Corona-Pandemie stellt uns vor Herausforderungen

Die Gesellschaft und die Wirtschaft und damit auch MVV sind seit Beginn des Jahres 2020 von den mit der Corona- Pandemie verbundenen Einschränkungen, Vorgaben und Regeln betroffen. Wir begegnen dieser Herausforderung mit einem umsichtigen und von der Verantwortung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere Kunden, Lieferan- ten und Partner getragenen Vorgehen, bei dem der Ge- sundheitsschutz bei Fortführung unserer Geschäftstätigkeit im Vordergrund steht. Wir haben frühzeitig gezielte Maß- nahmen ergriffen und passen diese fortlaufend der aktuel- len Lage an. Als Unternehmen der kritischen Infrastruktur sind wir für die zuverlässige Bereitstellung von Energie und Wasser verantwortlich und haben daher umgehend die Weiterführung der betrieblichen Abläufe sichergestellt.

Es hat sich gezeigt, dass unsere bewährten Regel- und Krisenprozesse vor und in der Corona-Pandemie gut funktionieren.

Bedingt durch die Corona-Auswirkungen verzeichneten wir einen leicht rückläufigen Energieverbrauch bei unseren Kunden und Verschiebungen in unserem Projektentwick- lungsgeschäft - insbesondere im Ausland. Diesen pande- miebedingten Belastungen konnten wir jedoch durch geziel- te Maßnahmen und Kosteneinsparungen entgegenwirken.

Investitionen für nachhaltiges Wachstum

Ein umfangreiches Investitionsprogramm ist schon seit vielen Jahren fester Bestandteil unserer Unternehmensstra- tegie. Im Geschäftsjahr 2020 haben wir insgesamt 322 Mio Euro investiert; dabei stand neben drei Großprojekten ins- besondere der Ausbau unseres eigenen erneuerbaren Erzeugungsportfolios im Vordergrund:

Ende November 2019, also im 1. Quartal unseres Ge- schäftsjahres 2020, hat unser hocheffizientes Gasheiz- kraftwerk in Kiel den kommerziellen Betrieb aufgenommen. Es stellt die klima- und umweltfreundliche Wärmeversor- gung der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins sicher und trägt zu einer erheblichen Verringerung der CO2-Emissi- onen bei.

In Mannheim haben wir im Februar 2020 unsere thermische Abfallbehandlungsanlage an das regionale Wärmenetz angebunden. Zukünftig werden so bis zu 30 % des jährli- chen Wärmebedarfs in Mannheim und in der Metropolre- gion Rhein-Neckar aus erneuerbaren Energien gedeckt. Im nächsten Schritt binden wir neue innovative Technologien in unsere Anlage ein: Wir werden Phosphor aus kommuna- lem Klärschlamm recyceln und gleichzeitig klimaneutrale Energie erzeugen. Für die neue Anlage, die bereits Ende 2021 in Betrieb gehen soll, werden wir rund 50 Mio Euro investieren.

Das dritte Projekt befindet sich im schottischen Dundee: Hier bauen wir eine der modernsten thermischen Abfallbe- handlungsanlagen in Europa. Die neue Anlage soll im

1. Quartal 2021 in Betrieb gehen.

Wir haben im Berichtsjahr drei Windparks, die von Juwi beziehungsweise Windwärts entwickelt und gebaut wurden, in unser eigenes Portfolio übernommen. Insgesamt verfü- gen wir zum Ende des Geschäftsjahres 2020 mit unseren Windkraftanlagen an Land über eine installierte Leistung von 236 MW - 32 MW mehr als im Vorjahr.

Leichter Anstieg des Adjusted EBIT bei rückläufigem Umsatz

Wir erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2020 einen bereinig- ten Umsatz von 3,5 Mrd Euro nach 3,8 Mrd Euro im Vor- jahr. Der moderate Umsatzrückgang resultiert vor allem aus Verzögerungen in unserem Projektentwicklungsgeschäft und niedrigeren Gashandelsmengen. Gegenläufig stiegen die Umsatzerlöse unter anderem durch die Erstkonsolidie- rung der EnDaNet GmbH im 1. Quartal des Berichtsjahres und die positive Entwicklung in unserem Umweltgeschäft.

Das Adjusted EBIT lag mit 233 Mio Euro leicht über dem des Vorjahres (225 Mio Euro). Die Ergebnisentwicklung ist einerseits auf die positive Entwicklung in unserem Umwelt- geschäft - hier profitierten wir von einer guten Anlagenver- fügbarkeit und positiven Einmaleffekten - und die Inbetrieb- nahme unseres neuen Gasheizkraftwerks in Kiel zurückzu- führen. Zudem lieferten unsere Windkraftanlagen höhere Ergebnisbeiträge. Andererseits wirkten sich coronabedingte Effekte, die milde Witterung, erste Belastungen aus dem Kohleausstiegsgesetz und ein niedrigeres At-Equity-Ergeb- nis negativ auf das Ergebnis aus.

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Geschäftsbericht 2020 | MVV Vergleich des erwarteten mit dem tatsächlichen Geschäftsverlauf und Ausblick | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Das Vorsteuerergebnis (Adjusted EBT) verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 13 Mio Euro auf 181 Mio Euro. Der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen stieg aufgrund höherer bereinigter Anteile anderer Gesellschafter weniger stark: Er nahm um 6 Mio Euro zu und belief sich für das Berichtsjahr auf 104 Mio Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie betrug 1,57 Euro gegenüber 1,49 Euro im Vorjahr.

Gesamtaussage des Vorstands zum Geschäftsverlauf und zur wirtschaftlichen Lage

Unser Geschäftsjahr 2020 wurde nicht nur von herausfor- dernden energiewirtschaftlichen und -politischen Rahmen- bedingungen geprägt. Hinzu kamen auch coronabedingte Maßnahmen und Einschränkungen. Vor diesem Hinter- grund blicken wir dennoch auf ein erfolgreiches Jahr zu- rück. Zum einen wurden viele Weichenstellungen der letz- ten Jahre Realität. Zum anderen haben wir neue Projekte begonnen, die uns dabei unterstützen werden, weiterhin nachhaltig und profitabel zu wachsen.

Unsere Zielvorgabe für die bereinigten Umsatzerlöse haben wir vor allem aufgrund der Auswirkungen der Corona- Pandemie nicht ganz erreicht: Wir hatten einen Umsatz etwa auf dem Vorjahresniveau erwartet; mit 3,5 Mrd Euro lag er jedoch um 6 % unter dem des Vorjahres. Demge- genüber stieg das Adjusted EBIT um 4 % auf 233 Mio Euro und übertraf damit unsere letzte Prognose, bei der wir ein Ergebnis etwa auf dem Niveau des Vorjahres erwartet haben.

Insgesamt zeigt der Blick auf die operative Entwicklung, dass MVV strategisch richtig aufgestellt ist. Mit unserem Geschäftsmodell und auf Basis unserer Unternehmensstra- tegie werden wir auch zukünftig die Chancen nutzen, die sich aus dem Umbau des Energiesystems ergeben, um langfristig weiter wachsen zu können.

VERGLEICH DES ERWARTETEN MIT DEM TATSÄCHLICHEN GESCHÄFTSVERLAUF UND AUSBLICK

Vergleich des erwarteten mit dem tatsächlichen Geschäftsverlauf und Ausblick

Prognose GJ 2020

Ergebnisse GJ 2020

Ausblick GJ 2021

Bereinigter Umsatz

Anpassung der Prognose nach Ablauf

Umsatz von 3,5 Mrd Euro

Mindestens auf dem Niveau des

des 1. Halbjahres 2020: etwa auf

Vorjahres; behaftet mit erheblichen

dem Niveau des Vorjahres (3,8 Mrd

Unsicherheiten, die vor allem durch

Euro)

den weiteren Verlauf der Corona-

Pandemie beeinflusst werden

Adjusted EBIT

Anpassung der Prognose nach Ablauf

Adjusted EBIT von 233 Mio Euro

Mindestens auf dem Niveau des

des 1. Halbjahres 2020: etwa auf

Vorjahres; behaftet mit erheblichen

dem Niveau des Vorjahres (225 Mio

Unsicherheiten, die vor allem durch

Euro)

den weiteren Verlauf der Corona-

Pandemie beeinflusst werden; generell

abhängig von den Witterungs- und

Windverhältnissen, den Strom- und

Brennstoffpreisen sowie der Verfüg-

barkeit unserer Anlagen. Hohe Volatili-

tät bei Projektentwicklung erneuerbarer

Energien

Bereinigter Eigenkapitalquote

Zielgröße > 30 %

Bereinigte Eigenkapitalquote von

Zielgröße > 30 %

34,3 %

Adjusted ROCE

Etwa auf Vorjahresniveau (7,9 %)

Adjusted ROCE von 7,7 %

Etwa auf dem Niveau des Vorjahres

Investitionen

Anpassung der Prognose nach Ablauf

Gesamtinvestitionen von 322 Mio Euro

Steigerung gegenüber Vorjahr

des 1. Halbjahres 2020: etwa auf dem

Niveau des Vorjahres (310 Mio Euro)

Beschäftigte

Personalaufbau in Wachstumsberei-

Anstieg der Mitarbeiterzahl zum

Personalaufbau in Wachstumsberei-

chen; weitere Effizienzmaßnahmen im

30. September 2019 auf 6.260 Mitar-

chen; weitere Effizienzmaßnahmen im

Bestandsgeschäft

beiter (Vorjahr: 6.113)

Bestandsgeschäft

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Geschäftsbericht 2020 | MVV

Rahmenbedingungen | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

RAHMENBEDINGUNGEN

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Weitreichende Auswirkungen auf die Volkswirtschaft

Wie in allen betroffenen Nationen beeinträchtigt die Corona- Pandemie auch hierzulande Wirtschaft und Gesellschaft gravierend. Wie die Folgen der Pandemie für die einzelnen Volkswirtschaften konkret aussehen werden, hängt vor allem von der Dauer und dem Umfang der Einschränkun- gen ab und inwieweit deren Auswirkungen kompensiert werden können sowie vom Tempo der Erholung.

Hilfspaket von Bund und EU

Um die Folgen der Pandemie für die Wirtschaft zu minimie- ren, haben Bund und Länder seit Ende März 2020 mehrere Gesetzespakete auf den Weg gebracht. Der Bund hat Hil- fen für Verbraucher, Familien, Angestellte, Selbstständige und Unternehmen beschlossen. Unternehmen stehen zum Beispiel Sonderprogramme der KfW zur Verfügung, mit denen sie ihre Liquidität sichern können, insbesondere mithilfe von günstigen Krediten. Ergänzend dazu ermöglicht ein Wirtschaftsstabilisierungsfonds mit einem Garantierah- men von bis zu 400 Mrd Euro die Refinanzierung von Un- ternehmen. Auf Ebene der Europäischen Union sollen rund 500 Mrd Euro für Kredite der Europäischen Investitionsbank an Unternehmen zur Verfügung gestellt werden; dazu kommen ausgeweitete Kreditlinien des Euro-Rettungsfonds für Staaten, deren Verschuldung aufgrund der Pandemie stark ansteigt.

Entwicklungen in der Energiepolitik

Kohleausstieg und Einstieg in "Grüne Wärme"

Mit der Verabschiedung des Kohleausstiegsgesetzes An- fang Juli 2020 hat sich der Gesetzgeber klar zu einem wirt- schaftlich nachhaltigen Einstieg in ein klimaneutrales Ener- giesystem bekannt. Das Kohleausstiegsgesetz (KAG) regelt die Modalitäten für den Ausstieg und legt darüber hinaus neue Rahmenbedingungen für Ersatzinvestitionen fest. Dabei wurde die Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) unterstrichen: Das KWK-Gesetz wurde bis Ende 2029 verlängert, darüber hinaus wurde die Grundförderung angehoben und der Brennstoffwechselbonus angepasst. Das KAG sieht außerdem einen Förderrahmen für die Kopplung von KWK-Anlagen mit grünen Wärmequellen vor; es beauftragt die Regierung, noch im laufenden Jahr einen Gesetzesvorschlag vorzulegen, wie Wärme aus erneuerba- ren Energien finanziert werden soll.

An Förderprogrammen für die klimaneutrale Wärmeerzeu- gung arbeitet die Bundesregierung bereits seit geraumer Zeit. Die Ergebnisse der Fachgutachten, die zur Vorberei- tung von Programmen in Auftrag gegeben wurden, sollen im Herbst 2020 vorliegen. Daher wird für die zweite Jahres- hälfte 2020 ein Entwurf des "Bundesförderprogramms effi- ziente Wärmenetze" (BEW) erwartet, mit dem sowohl ein- zelne Investitionen in grüne Wärmeerzeugung als auch Projekte zur Dekarbonisierung ganzer Fernwärmenetze gefördert werden sollen. Wir begrüßen dieses Vorhaben ausdrücklich. Es entspricht in seiner Struktur den Bedürf- nissen der Wärmebranche, für die wir uns lange und inten- siv eingesetzt haben. Jetzt gilt es, für eine angemessene finanzielle Ausstattung des BEW zu sorgen. Die von der Bundesregierung bisher vorgesehene Förderung von maximal 1,8 Mrd Euro über zehn Jahre ist deutlich zu gering. Das "Bundesförderprogramm Effiziente Gebäude", das seinen Fokus auf Energieeinsparungen im Gebäudebereich hat, liegt bereits vor.

EU einigt sich auf "Green Deal"

Bereits im Dezember 2019 hat die neue EU-Kommission ihre Arbeitsschwerpunkte vorgestellt, die sich mit der be- schleunigten Dekarbonisierung bis zum Jahr 2030 befas- sen. Der im September 2020 von der EU-Kommission vor- gestellte Climate Target Plan sieht eine Reduktion der Emissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 % ge- genüber 1990 vor. Bis zum Jahr 2050 will die EU klimaneu- tral werden. Dafür könnte unter anderem das europäische Emissionshandelssystem auf die Sektoren Verkehr und Gebäude ausgeweitet werden. Dieser steilere Ausstiegs- pfad ist aus unserer Sicht notwendig, um die Pariser Klima- ziele erreichen zu können; daher begrüßen wir die Pläne der EU-Kommission.

Im Energiebereich setzt die EU auf einen stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien, auf mehr Energieeffizienz und auf neue Leitlinien für die Beihilfe. Zudem sollen die euro- päischen Energiemärkte noch enger miteinander verknüpft werden. Die ambitionierteren Ziele zur Reduzierung der Emissionen auf EU-Ebene könnten, je nach konkreter Aus- gestaltung, eine Anhebung der nationalen Ziele Deutsch- lands zur Folge haben. Es ist zu erwarten, dass die europä- ische Gesetzgebung auch in den kommenden Jahren der Strategie von MVV Rückendeckung geben wird - vor allem mit Blick auf den Ausbau erneuerbarer Energien, auf die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung und auf die Kli- maneutralität beim Kunden.

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Deutsches Klimaschutzpaket verabschiedet

Im Dezember 2019 verabschiedete die Bundesregierung ihr Klimapaket. Es markiert den Einstieg in eine CO2-Beprei- sung für Verkehr und Gebäude, die im bereits bestehenden europäischen Emissionshandelssystem nicht berücksichtigt werden. Darüber hinaus fördert der Bund die energetische Sanierung von Gebäuden, den Austausch von Gebäude- heizungen und den Umstieg auf Elektromobilität. Aus unse- rer Sicht ist die Einführung des nationalen CO2-Preises ein positiver Schritt, denn er macht den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien bei der Beheizung von Gebäuden und in der Mobilität attraktiver. Daraus ergeben sich zum einen Chancen im Bereich der Wärmelieferung aus effizien- ter und nachhaltiger Erzeugung und zum anderen Chancen für den Ausbau der Elektromobilität: Emissionsärmere Stromanwendungen werden durch die Neuregelung wett- bewerbsfähiger gegenüber der brennstoffbasierten Heizung (zum Beispiel Öl) oder der brennstoffbasierten Mobilität (zum Beispiel Benzin, Diesel).

Zukünftige CO2-Bepreisung für Wärme und Verkehr

Die Umsetzung des nationalen Emissionshandels erfolgte durch das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), das Ende 2019 vom Bundestag beschlossen wurde. Es sieht den Handel von CO2-Zertifikaten für die Sektoren Wärme und Verkehr ab dem Jahr 2021 vor; dabei wird ein Festpreis zugrunde gelegt, der bis zum Jahr 2025 jährlich angehoben wird.

Im Rahmen der Verhandlungen zum Klimapaket einigten sich Bund und Länder im Dezember 2019 darauf, den zuvor festgelegten CO2-Zertifikatepreis zu erhöhen. Im Jahr 2021 soll er zunächst nicht 10 Euro pro Tonne CO2, sondern

25 Euro pro Tonne CO2 betragen. Bis zum Jahr 2025 soll der Preis schrittweise auf 55 Euro pro Tonne CO2 steigen. Ab dem Jahr 2026 soll sich der CO2-Preis über den nationa- len Handel mit Emissionszertifikaten bilden; die Menge der Emissionszertifikate wird dann Jahr für Jahr sinken. Dabei gilt für das Jahr 2026 eine Preisspanne zwischen 55 Euro und 65 Euro pro Tonne CO2. Die zusätzlichen Einnahmen sollen insbesondere zur Senkung der EEG-Umlage auf Strom eingesetzt werden. Die Preiserhöhung soll über das erste BEHG-Änderungsgesetz erfolgen, dessen Entwurf nach erster Lesung im Juni 2020 im Bundestag an den Umweltausschuss überwiesen wurde.

Ungeklärt blieb bis Ende September 2020, ob die thermi- sche Verwertung von Siedlungsabfall ab dem Jahr 2023 explizit unter das BEHG fällt und ob Abfallverbrennungsan- lagen oder kommunale Entsorgungsträger zur Teilnahme am nationalen Emissionshandel verpflichtet sein werden.

Bessere Bedingungen für erneuerbare Energien

Die Bundesregierung hat im September 2020 den Geset- zesentwurf für eine Novellierung des Erneuerbare-Ener-gien-Gesetzes (EEG) beschlossen. Er sieht wesentliche Verbesserungen bei Ausbau und Förderung der Stromer- zeugung aus Wind, Sonne und Biomasse vor und soll so sicherstellen, dass Deutschland das Ziel von 65 % Strom aus erneuerbaren Quellen bis 2030 erreicht. So soll die Windenergie in Süddeutschland, wo der größte Strombe- darf herrscht, über eine Südquote bevorzugt werden. Gleichzeitig soll die EEG-Förderung auf windschwächere Standorte erweitert werden. Beide Maßnahmen sind seit langer Zeit Forderungen von MVV und können zu einem dringend benötigten stärkeren Ausbau der Windenergie in den südlichen Bundesländern beitragen. Der Gesetzesent- wurf soll bis Jahresende verabschiedet werden und Anfang 2021 in Kraft treten.

Im Juni 2020 verabschiedete der Bundestag das Gebäu- deenergiegesetz (GEG), welches die Energieeinsparver- ordnung (EnEV), das Energieeinspargesetz (EnEG) sowie das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zusammenführt. Neuerungen gab es im GEG beispielswei- se bei der Anrechenbarkeit von Strom aus erneuerbaren Energien für die Erfüllung energetischer Anforderungen an Gebäude.

Im Zuge des GEG wurden ferner zwei wichtige Änderungen für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien be- schlossen. Der langwierige Streit um Abstandsregeln bei Windkraftanlagen an Land endete mit einem Kompromiss: Zukünftig erhalten die Länder die Möglichkeit, Mindestab- stände von höchstens 1.000 Metern zur Wohnbebauung vorzusehen; Näheres regeln Landesgesetze. In Bayern gilt weiterhin, dass der Mindestabstand zur nächsten Wohnbe- bauung mindestens die zehnfache Höhe des Windrads betragen muss. Im Photovoltaikbereich strich der Gesetz- geber den sogenannten 52-Gigawatt-Deckel ersatzlos aus dem EEG. Eine weitere positive Rahmensetzung für den Ausbau der Photovoltaik stellt in Baden-Württemberg das novellierte Landesklimaschutzgesetz dar: für neue Nicht- Wohngebäude und neue, größere Stellplatzflächen im Land gilt zukünftig eine PV-Pflicht.

Unter anderem, um die schrittweise sinkende Kohlever- stromung auszugleichen, sieht das Kohleausstiegsgesetz eine Anhebung des Ausbauziels für Strom aus erneuerba- ren Energien auf 65 % im Jahr 2030 vor, welches im EEG verankert ist. Die hierfür erforderlichen EEG-Ausschrei- bungsmengen sollen im Zuge der EEG-Novellierung fest- gelegt werden.

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Einstieg in eine Wasserstoffwirtschaft

Sowohl die Europäische Kommission als auch die Bundes- regierung haben sich damit befasst, wie eine künftige Was- serstoffwirtschaft ausgestaltet werden kann. Zwei Strate- giedokumente der Europäischen Kommission vom 8. Juli 2020 enthalten umfassende Maßnahmenpläne zur Integration des Energiesystems sowie zum Aufbau einer Wasser- stoffwirtschaft. Beide Strategien greifen eng ineinander; sie sollen zur Umsetzung des "European Green Deal" beitra- gen und sicherstellen, dass die angestrebte Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 erreicht wird. Die Maßnahmen werden Impulse für die zunehmende Sektorkopplung und Dekarbo- nisierung des Gassektors geben. Von Bedeutung für die Dekarbonisierungsstrategie von MVV sind darüber hinaus die geplanten Vorgaben für einen liquiden EU-Wasser- stoffmarkt.

Bereits im Juni 2020 beschloss die Bundesregierung die Nationale Wasserstoffstrategie mit dem Ziel, einen "Hei- matmarkt" für Wasserstofftechnologien zu schaffen. Obwohl "grüner" Wasserstoff das langfristige Ziel ist, schließt die Bundesregierung "blauen" Wasserstoff - der auf Basis von Erdgas mit Abscheiden und Deponieren von CO2 (CCS) gewonnen wird - zum Aufbau der Wertschöpfungskette ausdrücklich in die Strategie ein.

BSI veröffentlicht Markterklärung zum Einbau intelligenter Messsysteme

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat Anfang 2020 die sogenannte Markterklärung für intelligente Messsysteme vorgelegt. In dieser wird festge- stellt, dass der Rollout intelligenter Messsysteme technisch möglich im Sinne des Messstellenbetriebsgesetzes ist, da ausreichend viele Unternehmen intelligente Messsysteme in der geforderten Ausführung am Markt anbieten. Damit sind grundzuständige Messstellenbetreiber verpflichtet, Stromkunden - beziehungsweise Messstellen mit einem Jahresverbrauch von 6.000 kWh bis höchstens

100.000 kWh - mit einem intelligenten Messsystem auszu- statten. Weitere Anwendungsfälle werden folgen. Die Digi- talisierung der Energiewende ist für die Umsetzung der Energie- und Klimapolitik in Deutschland bedeutsam; intelli- gente Messsysteme sind dabei ein wichtiger Baustein.

Festlegungen zum Produktivitätsfaktor weiterhin umstritten

Der generelle sektorale Produktivitätsfaktor (Xgen) Gas ist für die Höhe der Netzentgelte und damit das Ergebnis der Netzbetreiber von Bedeutung. Im Rahmen eines Be- schwerdeverfahrens hatte das Oberlandesgericht Düssel- dorf bereits im Juli 2019 die Festlegung der Bundesnetz- agentur (BNetzA) zum Xgen Gas für die dritte Regulie- rungsperiode von 0,49 % aufgehoben; in nächster Instanz wird der Bundesgerichtshof entscheiden. Der Xgen redu- ziert die zulässige Erlösobergrenze. Grundlage seiner Be- rechnung sind angenommene netzwirtschaftliche Produkti- vitätsfortschritte im Vergleich zur Gesamtwirtschaft. Einen gegenläufigen Effekt hat die Inflation, die in absehbarer Zeit voraussichtlich eher gering bleiben wird. Im November 2018 hatte die BNetzA den Xgen für die Betreiber von Elektrizi- tätsversorgungsnetzen auf 0,90 % festgelegt; auch hierge- gen hat eine große Zahl von Netzbetreibern Rechtsbe- schwerde eingelegt.

Eigenkapitalverzinsung weiterhin bedeutsam

Die Höhe der Eigenkapitalzinssätze, die im Jahr 2016 von der BNetzA für die 3. Regulierungsperiode festgelegt und mittlerweile höchstrichterlich bestätigt wurden, liegt auf einem der letzten Plätze in Europa - und das, obwohl Deutschland zu den EU-Staaten mit dem größten Ausbau- bedarf zählt. Um die Aufgaben aus der Integration der er- neuerbaren Energien meistern zu können, muss nach wie vor in erheblichem Umfang in die Energienetze investiert werden. Gleichzeitig gibt es neue energiepolitische Ziele wie Sektorkopplung, E-Mobilität oder Digitalisierung. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass die noch festzule- genden Eigenkapitalzinssätze für die 4. Regulierungsperio- de so bemessen sind, dass das notwendige Kapital mobili- siert werden kann.

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Markt- und Wettbewerbsumfeld

Pandemie lässt deutsche Wirtschaft schrumpfen

In ihrem Herbstgutachten gehen die Experten der führen- den Wirtschaftsforschungsinstitute für das Kalenderjahr 2020 von einem Rückgang des BIP von 5,4 % infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie aus.

Stromerzeugung in Deutschland gesunken

Nach Berechnungen des Bundesverbands der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lag die Brutto- Stromerzeugung in Deutschland in den ersten neun Mona- ten des Jahres 2020 bei 412 Mrd kWh und damit um etwa 8 % unter dem Vorjahr (447 Mrd kWh).

Anteil erneuerbarer Energien an deutscher Stromerzeugung steigt auf 47 %

Nach Schätzungen des BDEW betrug der Anteil der erneu- erbaren Energien an der Brutto-Stromerzeugung in Deutschland in den ersten neun Monaten des Kalenderjah- res 2020 insgesamt 47 % - nach 41 % im Vorjahreszeit- raum. Ungefähr die Hälfte dieses relativen Anstiegs ist auf den niedrigeren Stromverbrauch zurückzuführen. Dieser sank in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 um 5 % gegenüber dem Jahr 2019. Besonderen Anteil an der Stei- gerung der Erneuerbaren-Quote hatten dabei Photovolta- ikanalagen, deren Stromerzeugung um 13 % zunahm. Bei Windkraftanlagen auf See (Offshore) kam es zu einem Anstieg von 11 %. Die Stromproduktion aus Windkraftanla- gen an Land (Onshore) lag um 7 % über dem Vorjahr. Aus Biomasse und biogenem Siedlungsabfall wurde etwa gleich viel Strom erzeugt wie ein Jahr zuvor. Aus erneuerbaren Energien wurden insgesamt rund 192 Mrd kWh Strom produziert.

Ausbau von Windenergie auch weiterhin auf niedrigem Niveau

Im Januar 2020 hat der Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) das "Windenergie Factsheet Deutschland" für das Kalenderjahr 2019 veröffentlicht: Insgesamt wurden in Deutschland brutto 2.189 MW Windleistung neu installiert, davon 1.078 MW an Land. Die installierte Gesamtleistung aus Windenergie lag bei 61.428 MW und damit rund 4 % über dem Vorjahreswert.

Im 1. Halbjahr des Kalenderjahres 2020 betrug der Brutto- Zubau von Windleistung an Land in Deutschland insgesamt 591 MW und lag - nach den Rekordjahren 2014 bis 2017 - nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Dennoch war der Brutto-Zubau etwa doppelt so hoch wie in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Einschließlich des Zubaus auf See betrug die neu installierte Windleistung 810 MW; ebenfalls eine Steigerung von rund 50 % gegenüber dem vergleich- baren Vorjahreszeitraum. Mit 62.178 MW lag die installierte Gesamtleistung aus Windenergie rund 4 % über dem Vor- jahreswert.

Positive Markterwartungen bestätigen unsere strategische Ausrichtung

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Fraun- hofer ISE) hat in seiner Studie "Wege zu einem klimaneut- ralen Energiesystem" mögliche Entwicklungen untersucht, die zu einer Reduktion energiebedingter CO2-Emissionen um mindestens 95 % bis zum Jahr 2050 gegenüber dem Vergleichswert aus dem Jahr 1990 führen. Die Experten kommen zu dem Ergebnis, dass das Erreichen der Klima- schutzziele im Bereich der Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien aus technischer und systemischer Sicht machbar ist. Trotz eines hohen Anteils fluktuierender erneuerbarer Energien wird eine sichere Versorgung aller Verbrauchssektoren gewährleistet sein. Die installierte

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Kapazität für Windkraftanlagen und Photovoltaik in Summe beträgt in den untersuchten Szenarien im Jahr 2050 zwi- schen knapp 500 GWel und mehr als 750 GWel und damit etwas weniger als das Fünffache bis zum Siebenfachen des heutigen Werts. Anlagen dieser beiden Technologien de- cken im Jahr 2050 in allen betrachteten Entwicklungen zwischen 50 % und 60 % des Primärenergieaufkommens. In den untersuchten Szenarien liegt das Primärenergieauf- kommen für Energieanwendungen - trotz der in den meis- ten Szenarien angenommenen Steigerungen in der Nutz- energie - deutlich niedriger als heute. Dies ist vor allem durch eine mehr oder weniger ausgeprägte Verdrängung von verbrennungsbasierten Techniken (Heizkessel, thermi- sche Kraftwerke, Verbrennungsmotoren) durch stromba- sierte Techniken und eine damit einhergehende Verbesse- rung der Wandlungseffizienz in allen Sektoren bedingt. Diese Sektorenkopplung ist demnach ein Kernelement der Transformation des Energiesystems. Die Experten des Fraunhofer ISE gehen davon aus, dass die sukzessive Reduktion der Nutzung fossiler Energieträger in den An- wendungsbereichen Wärme (Gebäude, Prozesse) und Verkehr in Verbindung mit einer stärkeren Nutzung von Strom sowie eine beschleunigte Reduktion der spezifischen Emissionen bei der Stromerzeugung Kernbausteine sind, um die angestrebten Reduktionsziele von CO2- Emissionen in der Energieversorgung möglichst kostengünstig zu erreichen.

hin kommen auch dem Ausbau und der Verdichtung der Wärmenetze eine hohe Bedeutung zu.

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen auch die Klimaschutzbemühungen im Verkehrssektor massiv ver- stärkt werden. Zu diesem Ergebnis kommt Agora Ver- kehrswende in ihrer Studie "Auf dem Weg nach Paris? Implikationen des Paris-Abkommens für den Klimaschutz- beitrag des Verkehrs". Eine schnelle Minderung der Emissi- onen ist unter anderem durch eine stark beschleunigte Elektrifizierung des Personen- und Güterverkehrs sowie durch einen forcierten Ausbau der erneuerbaren Stromer- zeugung möglich. Zwar ist das von der Bundesregierung gesteckte Ziel von 7 - 10 Millionen Elektroautos im deut- schen Pkw-Bestand sehr ambitioniert, kann laut der Veröf- fentlichung "Alternative Antriebe in Deutschland" der Deut- schen Energie-Agentur (dena) aber erreicht werden, wenn weiterhin hohe Wachstumsraten realisiert werden können: Notwendig wäre eine Wachstumsrate von rund 42 %. In den Jahren 2016 bis 2018 lag die durchschnittliche Wachs- tumsrate von Elektrofahrzeugen bei zirka 82 %. Um das Ziel der Bundesregierung von 1 Million öffentlich zugängli- chen Ladepunkten bis 2030 zu erreichen, muss sich der Markt deutlich schneller entwickeln als bisher, und die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate bei den Lade- punkten müsste mit 43 % noch etwas höher liegen als bei den Fahrzeugen.

Bis 2030 sollen erneuerbare Energien in Deutschland 65 % des Strombedarfs decken. Agora Energiewende und Watt- sight kommen in ihrer Studie "Die Ökostromlücke, ihre Ef- fekte und wie sie gestopft werden kann" zu dem Ergebnis, dass bei Fortschreibung der aktuellen Trends nur etwa

55 % des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien ge- deckt sein wird. Um die Ökostromlücke zu schließen, muss die Offshore-Windkraftleistung bis 2030 auf mindestens

25

GW steigen, Onshore-Windkraft wieder um mindestens

4 GW pro Jahr zugebaut und/oder eine Solaroffensive auf

10

GW pro Jahr gestartet werden. Bei gleichbleibendem

Stromverbrauch sind für das 65 %-Ziel zwei der drei ge-

nannten Zubaupfade für Offshore-Windkraft, Onshore-

Von den vorgenannten Entwicklungen werden wir über unsere Wachstumsfelder langfristig profitieren: bei der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien, in der Projektentwicklung und Betriebsführung von Erneuerbare- Energien-Anlagen und deren Energievermarktung, der dezentralen Energie- und Wärmeversorgung und mit unseren Energieeffizienzlösungen und -dienstleistungs- angeboten.

Großhandelspreise für Brennstoffe und Strom im Beobachtungszeitraum schwach

Großhandelspreise (Durchschnitt) vom 1.10. bis 30.9.

Windkraft und Solarenergie nötig. Geht man für 2030 von

einem höheren Stromverbrauch aus - wegen zunehmender

Elektromobilität, mehr Wärmepumpen, Wasserstoffgewin-

nung und zusätzlichem Ökostrombedarf in der energiein-

tensiven Industrie -, müssen alle drei Maßnahmen umge-

setzt werden. Aus Sicht der Experten gefährdet die aktuelle

Zubaukrise von Windenergie an Land mittel- bis langfristig

sogar das Gelingen der Energiewende insgesamt.

Das Frauenhofer ISE hat gemeinsam mit dem Öko-Institut und dem Hamburg Institut eine Roadmap Wärmewende

Rohöl 1 (US-Dollar/Barrel)

Erdgas 2 (Euro/MWh)

Kohle 3 (US-Dollar/Tonne)

CO2-Zertifikate4 (Euro/Tonne)

Strom 5 (Euro/MWh)

GJ 2020

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

47,52

65,72

- 18,20

- 28

14,77

20,08

- 5,31

- 26

59,75

75,67

- 15,92

- 21

24,45

24,30

+ 0,15

+ 1

41,65

48,76

- 7,11

- 15

entworfen. Die Institute sind sich darüber einig, dass die dekarbonisierte Fernwärme essenziell ist, um die Wärme- wende bis zum Jahr 2050 zu erreichen. Auf dem Weg dort-

1 Sorte Brent; Frontmonat

  • Marktgebiet Net Connect Germany; Frontjahr
    3 Frontjahr
    4 Front Dezemberkontrakt
    5 Frontjahr

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Rahmenbedingungen | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Die Preise für die Rohölsorte Brent mit Lieferung im Folge- monat notierten im Berichtszeitraum des Berichtsjahres bei einem Durchschnitt von 47,52 US-Dollar/Barrel um

18,20 US-Dollar/Barrel (- 28 %) niedriger als im Berichts- zeitraum des Vorjahres. Als im Energiekomplex eindeutigs- ter Indikator der Weltkonjunktur wurde der Ölpreis vor allem durch den coronabedingten Einbruch der Weltwirtschaft dominiert: Vom Preishoch Anfang Januar 2020 verlor der Ölpreis bis zu 72 % auf den Tiefstwert im April. Das histori- sche Ausmaß des Einbruchs wurde deutlich, als für den auslaufenden Mai-Kontrakt der US-Rohölsorte WTI im April erstmals negative Ölpreise verzeichnet wurden. Der Preis- anstieg ab Mai spiegelt eine Erholung des makroökonomi- schen Umfelds wider, und der Ölpreis konnte im August ein Maximum von über 45 US-Dollar/Barrel erreichen, blieb allerdings noch unter dem Jahresdurchschnitt zurück.

Das Frontjahresprodukt der Erdgaspreise im Marktgebiet NetConnect Germany (NCG) lag im Durchschnitt über den Berichtszeitraum bei 14,77 Euro/MWh und damit 5,31 Eu- ro/MWh unter dem Vorjahr. Aufgrund eines sehr milden Winters in Kombination mit einer sehr guten Gasverfügbar- keit war das erste Halbjahr unseres Geschäftsjahres 2020 von einem deutlichen Preisverfall geprägt: Von seinem Maximalpreis bei zirka 18,50 Euro/MWh verlor der Gas- markt bis zu 33 % in den März. Ein weiterer Preisverfall wurde im Frühjahr 2020 zwar gestoppt, die Tiefstpreise im Rahmen einer Seitwärtsbewegung aber immer wieder er- reicht. Erst im August konnte der deutsche Gaspreis mit Unterstützung der global steigenden Nachfrage an den Gasmärkten einen nachhaltigen Anstieg verzeichnen. Er bleibt jedoch weiterhin deutlich unter dem Preisniveau aus dem Herbst 2019.

Auch der Kohlemarkt verlor im Berichtsjahr deutlich zum Vorjahr: Der Durchschnitt der Frontjahrespreise für Stein- kohle im ARA-Raum (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) sank um 15,91 US-Dollar/metrische Tonne (- 21 %) auf 59,75 US-Dollar/metrische Tonne. Im Vergleich zum Öl- markt war schon das erste Quartal unseres Geschäftsjah- res 2020 von einem Preisabfall gekennzeichnet, der Ein- bruch durch die Corona-Krise im Anschluss daran aller- dings weniger dramatisch. Im Vergleich zum Beginn des Kalenderjahres 2020 lag der niedrigste Preis Anfang Mai um 17 % tiefer. Bei schwacher globaler Nachfrage und hohen Speicherständen verlor der Kohlepreis im August allerdings noch einmal deutlich, bevor auch ein Anstieg des Kohleanteils im deutschen Strommix im September wieder für eine Preiserholung sorgte.

Die Preise für Grundlaststrom (Baseload) mit Lieferung im Folgejahr lagen im Berichtszeitraum bei einem Durch- schnittspreis von 41,65 Euro/MWh und verloren damit

7,11 Euro/MWh gegenüber dem Vorjahr. Nachdem bereits im Oktober 2019 die Jahreshöchstpreise bei zirka

49 Euro/MWh erreicht wurden, war das erste Halbjahr un- seres Geschäftsjahres 2020 von einem starken Preisverfall geprägt. Auf den sehr milden Winter mit Rekordeinspeisung von Windenergie im Februar folgte ein außergewöhnlich sonniges Frühjahr. In Summe ergab sich im ersten Quartal des Kalenderjahres 2020 eine Stromerzeugung von zirka 60 TWh aus Wind- und Solarstromerzeugung - ein Plus von 20 % gegenüber dem bisherigen Maximum. Mit Beginn der Corona-Pandemie brach der Strompreis weiter ein und erreichte im März ein Minimum bei 33,20 Euro/MWh. Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres stiegen die Preise wieder an und konn- ten sich auf Vorkrisenniveau stabilisieren. Ein Preisniveau über 43,70 Euro/MWh konnte jedoch trotz der Diskussionen zu ambitionierteren EU-Emissionsreduktionszielen nicht erreicht werden.

Im Energiekomplex ist der Markt der Emissionsberechti- gungen (EUA) auf CO2 die einzige Commodity, die im Jah- resvergleich des Geschäftsjahres 2020 mit dem Vorjahr im Mittelwert keinen Preisrückgang verzeichnete: Für die Liefe- rung im jeweils kommenden Jahr lag der Preis im Durch- schnitt bei 24,45 Euro/t CO2 und damit in etwa auf dem Vorjahresniveau von 24,30 Euro/t CO2. Obwohl die Preise auf Emissionszertifikate im März 2020 einen dramatischen Einbruch verzeichneten und Niveaus unter 16 Euro/t CO2 gesehen wurden, zeigte der Emissionsmarkt eine deutliche Erholung im Sommer. Im Juli notierten die Preise auf einem 14-Jahreshoch; Preismarken über 30 Euro/t CO2 wurden auch im August und September wieder getestet. Neben dem Anstieg der Stromnachfrage im Rahmen der wirt- schaftlichen Erholung waren vor allem Diskussionen und Spekulationen zu ambitionierteren Emissionsreduktionszie- len seitens der EU-Kommission ausschlaggebend.

Die Erzeugungsmargen aus Steinkohle- und Gasverstro- mung - Clean-Dark-Spread (CDS) und Clean-Spark- Spread (CSS) - entwickelten sich im Berichtszeitraum ge- genläufig. Während der CDS mit einem Durchschnittsni- veau von - 1,82 Euro/MWh unter dem Preis des Vorjahres (0,46 Euro/MWh) lag, konnte der CSS einen Anstieg von 4,55 Euro/MWh auf - 0,36 Euro/MWh verzeichnen. Auf- grund des niedrigen Gaspreises lag der CSS erstmals Mitte März 2020 im positiven Bereich und konnte diesen bis Mitte August 2020 halten. Erst Ende September 2020 fiel der CSS auf ein Niveau zurück, das zuletzt Anfang März gese- hen wurde. Der CDS fiel hingegen im Juli 2020 auf den niedrigsten Wert des Berichtzeitraums, nachdem der Spread in den ersten Monaten unseres Geschäftsjahres 2020 noch hauptsächlich positiv war.

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Rahmenbedingungen | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Marktposition von MVV

Bei den thermischen Abfallverwertungs- und Bio- masseanlagen gehören wir gemäß Analyse des Bera- tungshauses ecoprog zu den größten Betreibern in Deutschland. An unseren deutschen Standorten haben wir im Geschäftsjahr 2020 insgesamt 1,7 Mio Tonnen Abfall und Ersatzbrennstoffe zur thermischen Verwer- tung entgegengenommen.

Gemäß Marktstammdatenregister der Bundesnetz- agentur gehören wir mit unseren Tochtergesellschaften Juwi und Windwärts in Deutschland zu den führenden Projektentwicklern im Bereich der erneuerbaren Energien.

Die Direktvermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien nach dem Marktprämienmodell gehört eben- falls zu unserem Portfolio: Zum Ende des Berichtsjah- res hatten wir in Deutschland Erneuerbare-Energien- Anlagen mit einer Leistung von insgesamt rund

4.100 MW unter Vertrag; wir sind damit laut Energie & Management Zeitung für den Energiemarkt einer der größten Direktvermarkter in Deutschland.

Unsere Netzgesellschaften verfügen in Deutschland über ein Fernwärmenetz von rund 1.200 Kilometern Länge. Im Berichtsjahr haben wir in Deutschland einen Fernwärmeabsatz von 5,6 Mrd kWh erzielt und sind laut Bericht des AGFW der zweitgrößte Fernwärmean- bieter Deutschlands.

Auf dem Wärmemarkt in Tschechien ist unsere Toch- tergesellschaft MVV Energie CZ a.s. an 15 Standorten tätig; nach eigenen Berechnungen gehören wir dort zu den Marktführern.

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Rahmenbedingungen | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Witterungseinflüsse

Außergewöhnlich milde Witterung

Höhere Außentemperaturen führen zu einem geringeren Heizenergiebedarf bei unseren Kunden. Dies schlägt sich auch in niedrigeren Gradtagszahlen nieder, die als Indikator für den temperaturabhängigen Heizenergieeinsatz verwen- det werden. Unser Berichtsjahr war das wärmste Ge- schäftsjahr der vergangenen zehn Jahre. Insgesamt lagen die Gradtagzahlen rund 4 % unter den Vorjahreswerten, die sich bereits auf einem niedrigen Niveau befunden hatten.

Windaufkommen höher als im Vorjahr

Genau wie der Heizenergiebedarf unserer Kunden wird auch die Stromerzeugung aus unseren Erneuerbare- Energien-Anlagen von Wettereinflüssen bestimmt. Eine besondere Bedeutung hat dabei das Windaufkommen, von dem die erzeugten Mengen unserer Windkraftanlagen maßgeblich abhängen.

In den für uns relevanten Regionen lag die nutzbare Wind- energie im Geschäftsjahr 2020 insgesamt zirka 11 % höher als das langjährige Mittel. Der Windertrag lag dabei über dem Vorjahreswert, der im gleichen Zeitraum das langjähri- ge Mittel um zirka 1 % übertraf. Für diesen Vergleich nutzen wir den "EMD-ERA" Wind Index mit einer Referenzperiode (historischer Durchschnitt).

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Darstellung der Ertragslage | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

DARSTELLUNG DER ERTRAGSLAGE

Der Berichtszeitraum umfasst das Geschäftsjahr 2020 - vom 1. Oktober 2019 bis zum 30. September 2020. Sofern nicht anders vermerkt, beziehen sich die folgenden Ausfüh- rungen auf den MVV Energie Konzern ("MVV"), das heißt auf alle vollkonsolidierten Unternehmen und die Fortschrei- bung von At-Equity-Beteiligungen.

MVV vom 1.10. bis 30.9.

Mio Euro

Absatzentwicklung

Strom (Mio kWh)

Wärme (Mio kWh)

Gas (Mio kWh)

Wasser (Mio m3)

Angelieferte brennbare Abfälle (1.000 t)

Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern 1

davon Stromerlöse

davon Wärmeerlöse

davon Gaserlöse

davon Wassererlöse

Adjusted EBIT

GJ 2020

20.147

6.249

24.974

41,4

2.388

3.515

1.629

375

635

89

233

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

20.246

- 99

0

6.286

- 37

- 1

25.719

- 745

- 3

41,1

+ 0,3

+ 1

2.300

+ 88

+ 4

3.756

- 241

- 6

1.668

- 39

- 2

374

+ 1

0

718

- 83

- 12

89

0

0

225

+ 8

+ 4

1 Vorjahreswert angepasst

Bei den Umsatzerlösen eliminieren wir die Bewertungsef- fekte nach IFRS 9 zum 30. September 2020 im Saldo von

  • 83 Mio Euro und zum 30. September 2019 im Saldo von
  • 17 Mio Euro. Die bereinigten Umsatzerlöse lagen mit 3,5 Mrd Euro leicht unter dem Vorjahr. Wir haben damit unsere Prognose, dass die bereinigten Umsatzerlöse etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen werden, nicht ganz erreicht. Der Umsatzrückgang resultiert vor allem aus unse- rem Projektentwicklungsgeschäft und niedrigeren Gashan- delsmengen. Gegenläufig stiegen die Umsatzerlöse unter anderem durch die Erstkonsolidierung der EnDaNet im
    1. Quartal des Berichtsjahres und die positive Entwicklung in unserem Umweltgeschäft. Insgesamt stammten 92 % (Vorjahr 88 %) des Konzernumsatzes im Geschäftsjahr 2020 aus dem Inland. Im Ausland erwirtschaftete MVV 8 % des Umsatzes (Vorjahr 12 %).

36

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Darstellung der Ertragslage | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Das Adjusted EBIT lag mit 233 Mio Euro leicht über dem Vorjahr und übertraf damit unsere letzte Prognose, bei der wir ein Ergebnis etwa auf Vorjahresniveau erwartet hatten.

Berichtssegment Kundenlösungen

Kundenlösungen vom 1.10. bis 30.9.

Die Verbesserung ist im Wesentlichen auf die positive Ent- wicklung in unserem Umweltgeschäft, die Inbetriebnahme unseres neuen Gasheizkraftwerks in Kiel, positive Einmal- effekte sowie auf höhere Erlöse aus unseren Windkraftan- lagen zurückzuführen. Demgegenüber wirkten sich corona- bedingte Effekte, die milde Witterung, erste Belastungen aus dem Kohleausstiegsgesetz und ein niedrigeres At- Equity-Ergebnis negativ auf das Ergebnis aus.

Mio Euro

GJ 2020

Absatzentwicklung

Strom (Mio kWh)

19.496

Wärme (Mio kWh)

4.466

Gas (Mio kWh)

24.661

Wasser (m3)

40,5

Angelieferte brennbare

Abfälle (1.000 t)

152

Bereinigter Umsatz

ohne Energiesteuern 1

2.553

Adjusted EBIT

21

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

19.676

- 180

- 1

4.582

- 116

- 3

25.394

- 733

- 3

40,2

+ 0,3

+ 1

155

- 3

- 2

2.656

- 103

- 4

26

- 5

- 19

1 Vorjahreswert angepasst

Während der Stromabsatz etwa auf dem Niveau des Vor- jahres lag, ging der Wärmeabsatz vor allem witterungsbe- dingt zurück. Der niedrige Gasabsatz resultiert aus rückläu- figen Gashandelsmengen.

Der Umsatzrückgang ist neben geringeren Handelsmengen im Strom und Gas auf witterungs- und coronabedingte Minderabnahmen bei Geschäftskunden zurückzuführen.

Der Rückgang des Adjusted EBIT im Vorjahresvergleich ist vor allem auf coronabedingt niedrigere Ergebnisbeiträge aus unserem Geschäftskundenbereich und die milde Witte- rung zurückzuführen.

37

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Darstellung der Ertragslage | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Berichtssegment Neue Energien

Neue Energien vom 1.10. bis 30.9.

Berichtssegment Versorgungssicherheit

Versorgungssicherheit vom 1.10. bis 30.9.

Mio Euro

GJ 2020

Absatzentwicklung

Strom (Mio kWh)

469

Wärme (Mio kWh)

1.115

Gas (Mio kWh)

211

Angelieferte brennbare

Abfälle (1.000 t)

2.126

Bereinigter Umsatz

ohne Energiesteuern

591

Adjusted EBIT

113

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

409

+ 60

+ 15

1.014

+ 101

+ 10

218

- 7

- 3

2.047

+ 79

+ 4

734

- 143

- 19

109

+ 4

+ 4

Mio Euro

GJ 2020

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

Bereinigter Umsatz

ohne Energiesteuern 1

278

278

0

0

Adjusted EBIT

67

69

- 2

- 3

1 Vorjahreswert angepasst

Die bereinigten Umsatzerlöse lagen auf Vorjahresniveau.

Das Adjusted EBIT profitierte im Vorjahresvergleich von der Inbetriebnahme unseres neuen Gasheizkraftwerks in Kiel. Dieser positive Effekt wurde jedoch durch erste Belastun-

Vor allem aufgrund der besseren Anlagenverfügbarkeit in unserem Umweltgeschäft lagen die Strom- und Abfallmen- gen über dem Vorjahr. Der höhere Wärmeabsatz resultiert unter anderem aus der Anbindung unseres abfallbasierten Heizkraftwerks in Mannheim an das regionale Wärmenetz im Februar 2020.

Der Umsatzrückgang entstammt unserem Projektentwick-

gen aufgrund des Kohleausstiegsgesetzes und ein niedrige- res At-Equity-Ergebnis überkompensiert, so dass das Adjusted EBIT im Segment Versorgungssicherheit insgesamt leicht zurückging.

Berichtssegment Strategische Beteiligungen

Strategische Beteiligungen vom 1.10. bis 30.9.

lungsgeschäft. Dieser Rückgang konnte durch die positive Entwicklung in unserem Umweltgeschäft nur teilweise kom- pensiert werden.

Der Anstieg des Adjusted EBIT ist zum einen auf die positive Entwicklung in unserem Umweltgeschäft zurückzufüh- ren: Hier profitierten wir von einer besseren Verfügbarkeit unserer Anlagen und von Einmaleffekten. Zum anderen lieferten unsere Windkraftanlagen höhere Ergebnisbeiträge. In unserem Projektentwicklungsgeschäft führte die teilweise coronabedingte Verschiebung von Projekten zu einem Ergebnis auf Vorjahresniveau.

Mio Euro

GJ 2020

Absatzentwicklung

Strom (Mio kWh)

182

Wärme (Mio kWh)

668

Gas (Mio kWh)

102

Wasser (m3)

0,9

Angelieferte brennbare

Abfälle (1.000 t)

110

Bereinigter Umsatz

ohne Energiesteuern

91

Adjusted EBIT

24

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

161

+ 21

+ 13

690

- 22

- 3

107

- 5

- 5

0,9

0,0

0

98

+ 12

+ 12

86

+ 5

+ 6

20

+ 4

+ 20

Der höhere Stromabsatz ist auf eine höhere Effizienz in der Erzeugung bei unserem tschechischen Teilkonzern zurück- zuführen. Dies spiegelt sich auch in der Umsatzentwicklung wider. Die Ergebnisentwicklung wurde unter anderem durch Veränderungen bei den Rückstellungen beeinflusst: Wäh- rend im Vorjahr neue gebildet werden mussten, wurden im Berichtsjahr Rückstellungen aufgelöst. Die Belastungen aus der milden Witterung wurden durch positive Einmaleffekte kompensiert.

38

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Darstellung der Ertragslage | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Berichtssegment Sonstiges

Sonstiges vom 1.10. bis 30.9.

Mio Euro

Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern

Adjusted EBIT

GJ 2020

2

8

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

2

0

0

1

+ 7

>+ 100

Hauptursachen für den Anstieg des Adjusted EBIT sind Einmaleffekte aus einem Immobilienverkauf und positive Effekte aus unseren Bemühungen zur Kosteneinsparung.

Überleitungsrechnung zum Adjusted EBIT

In der folgenden Tabelle stellen wir dar, wie wir das in der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2020 ausgewiesene EBIT auf das steuerungsrelevante Adjusted EBIT überleiten.

Überleitungsrechnung vom EBIT (GuV) zum Adjusted EBIT vom 1.10. bis 30.9.

Für unsere wertorientierte Steuerung verwenden wir das Adjusted EBIT. Bei dieser operativen Ergebnisgröße vor Zinsen und Ertragsteuern eliminieren wir unter anderem die positiven und negativen Ergebniseffekte aus der stichtags- bezogenen Marktbewertung von Finanzderivaten nach IFRS 9 zum 30. September 2020 im Saldo von - 20 Mio Euro und zum 30. September 2019 von - 56 Mio Euro. In diesen Bewertungseffekten spiegelt sich die Marktpreisent-

Mio Euro

EBIT gemäß Gewinn- und Verlustrechnung

Bewertungseffekte aus Finanzderivaten

Strukturanpassung

Altersteilzeit

Zinserträge aus Finanzierungsleasing

Adjusted EBIT

GJ 2020

GJ 2019

+/- Vorjahr

209

165

+ 44

20

56

- 36

<1

<1

0

4

4

0

233

225

+ 8

wicklung auf den Rohstoff- und Energiemärkten wider. Sie sind weder zahlungswirksam, noch beeinflussen sie unser operatives Geschäft oder die Dividende.

39

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Darstellung der Ertragslage | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Entwicklung wesentlicher Positionen in der Gewinn- und Verlustrechnung

Der bereinigte Materialaufwand ging um 277 Mio Euro auf 2.582 Mio Euro zurück. Der Rückgang spiegelt vor allem die Entwicklung in unserem Projektentwicklungsgeschäft, Preiseffekte sowie den geringeren Materialaufwand auf- grund der Stilllegung des kohlebefeuerten Gemeinschafts- kraftwerks Kiel wider. Gegenläufig erhöhte sich der Materi- alaufwand durch die Erstkonsolidierung der EnDaNet GmbH im 1. Quartal des Berichtsjahres und die Vollkonsoli- dierung der DC-Datacenter-Group, die im 3. Quartal des Vorjahres, also im Vorjahr nur anteilig, erfolgte.

Der bereinigte Personalaufwand lag mit 456 Mio Euro um 18 Mio Euro über dem Vorjahr. Hauptursachen für den An- stieg waren die Erstkonsolidierungseffekte durch EnDaNet sowie Tariferhöhungen.

Ohne die Berücksichtigung der Bewertungseffekte aus IFRS 9 wurde die Entwicklung der bereinigten sonstigen betrieblichen Erträge Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung Textziffer 4, Seite 108 von Zuschrei- bungen im Sachanlagevermögen und Rückzahlungen aus Verträgen mit Lieferanten geprägt. Insgesamt stiegen die bereinigten sonstigen betrieblichen Erträge gegenüber dem Vorjahr um 20 Mio Euro auf 96 Mio Euro.

Die um die Bewertungseffekte nach IFRS 9 bereinigten sonstigen betrieblichen Aufwendungen Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung Textziffer 7, Seite 109 nahmen um 18 Mio Euro auf 168 Mio Euro ab. Ausschlag- gebend für diese Entwicklung waren im Wesentlichen ge- ringere Zuführungen zu Rückstellungen.

In der Gewinn- und Verlustrechnung Seite 91 sind die Bewertungseffekte nach IFRS 9 in den sonstigen betriebli- chen Erträgen und in den sonstigen betrieblichen Aufwen- dungen enthalten. Ihr Saldo ergab im Geschäftsjahr 2020 einen negativen Effekt von 12 Mio Euro; im Vorjahr einen negativen Bewertungseffekt von 32 Mio Euro.

Die Abschreibungen Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung Textziffer 14, Seite 112 nahmen vor allem aufgrund der Inbetriebnahme unseres neuen Gas- heizkraftwerks in Kiel um 24 Mio Euro auf 207 Mio Euro zu.

Die Abschreibung auf Geschäfts- oder Firmenwerte bezieht sich auf eine außerplanmäßige Abschreibung des Ge- schäfts- oder Firmenwerts bei MVV Enamic.

Das bereinigte Finanzergebnis verbesserte sich hauptsäch- lich aufgrund geringerer Zinsaufwendungen für Rückstel- lungen und Darlehen um 5 Mio Euro auf - 52 Mio Euro.

Nach Abzug des bereinigten Finanzergebnisses ergab sich im Geschäftsjahr 2020 ein im Vergleich zum Vorjahr höhe- res Adjusted EBT von 181 Mio Euro (Vorjahr 168 Mio Euro).

Der bereinigte Jahresüberschuss stieg um 13 Mio Euro und belief sich für das Berichtsjahr auf 128 Mio Euro.

Die bereinigten Anteile anderer Gesellschafter lagen mit 24 Mio Euro um 7 Mio Euro über dem Vorjahr, was vor allem auf das Ergebnis der Energieversorgung Offenbach zurückzuführen ist. Der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen stieg auf 104 Mio Euro (Vorjahr 98 Mio Eu- ro). Auf dieser Grundlage ergab sich ein bereinigtes Ergeb- nis je Aktie von 1,57 Euro (Vorjahr 1,49 Euro). Die Aktien- anzahl lag unverändert bei 65,9 Millionen Stück.

40

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Darstellung der Vermögenslage | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

DARSTELLUNG DER VERMÖGENSLAGE

Bilanzstruktur

nanzinstrumente gegenüber dem Vorjahr insbesondere aufgrund der stärkeren Marktpreisveränderungen und den dadurch höheren Marktwerten der nach IFRS 9 bilanzierten Energiehandelsgeschäfte angestiegen ist.

Tsd Euro

30.9.2020

Aktiva

Langfristige Vermögenswerte

3.564.401

Kurzfristige Vermögenswerte

1.466.921

Bilanzsumme

5.031.322

Passiva

Eigenkapital

1.534.300

Langfristige Schulden

2.191.933

Kurzfristige Schulden

1.305.089

Bilanzsumme

5.031.322

30.9.2019

% Vorjahr

3.463.827

+ 3

1.358.370

+ 8

4.822.197

+ 4

1.535.267

0

2.109.348

+ 4

1.177.582

+ 11

4.822.197

+ 4

Die kurzfristigen Vermögenswerte erhöhten sich um

109 Mio Euro auf 1.467 Mio Euro. Zum einen stiegen die kurzfristigen sonstigen Forderungen und Vermögenswerte

  • Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 22, Seite 121 um 122 Mio Euro auf 564 Mio Euro, was im Wesentlichen aus stärkeren Marktpreisveränderungen und den dadurch ge- stiegenen positiven Marktwerten der nach IFRS 9 bilanzier- ten Energiehandelsgeschäfte resultiert. Zudem nahmen die Vorräte vor allem aufgrund der Entwicklung unseres Pro- jektentwicklungsgeschäfts um 20 Mio Euro auf 199 Mio Euro zu. Demgegenüber reduzierten sich die kurzfristigen sonstigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
  • Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 22, Seite 121, aufgrund der milden Witterung und niedrigerer Einspeise- mengen im Bereich Direktvermarktung um 32 Mio Euro auf 333 Mio Euro. Die flüssigen Mittel Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 26, Seite 123, nahmen gegenüber dem Bilanzstichtag des Vorjahres um 14 Mio Euro auf 343 Mio Euro ab. Auszahlungen für Investitionen in laufende Groß- projekte, die Zahlung der Dividende für das Geschäftsjahr 2019 und der starke Aufbau von Vorräten wurden durch positive Effekte nahezu kompensiert.

Zum Bilanzstichtag belief sich unser Eigenkapital ein- schließlich der Anteile nicht beherrschender Gesellschafter auf 1.534 Mio Euro und lag damit 1 Mio Euro unter dem Wert des Vorjahres Erläuterungen zur Bilanz

Textziffer 27, Seite 124.

Bilanzentwicklung

Zum Bilanzstichtag betrug die Bilanzsumme 5.031 Mio Euro und lag damit 209 Mio Euro über dem Wert zum 30. Sep- tember 2019 Bilanz, Seite 93.

Auf der Aktivseite stiegen die langfristigen Vermögenswer- te um 100 Mio Euro auf 3.564 Mio Euro. Dabei nahmen die Sachanlagen um 93 Mio Euro auf 2.727 Mio Euro zu, was im Wesentlichen auf Investitionen in den Bau des neuen Gasheizkraftwerks in Kiel und einer neuen thermischen Abfallverwertungsanlage im schottischen Dundee sowie auf den Anschluss unseres abfallgefeuerten Mannheimer Heiz- kraftwerks an das Wärmenetz zurückzuführen ist. Zudem gab es Veränderungen vor allem bei den langfristigen sons- tigen Forderungen und Vermögenswerten Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 22, Seite 121. Sie nahmen um 31 Mio Euro auf 102 Mio Euro zu, da der Wert der derivativen Fi-

Für die Steuerung unseres Konzerns bereinigen wir unsere Konzernbilanz zum 30. September 2020 um die kumulierten Bewertungseffekte nach IFRS 9: Wir kürzen die Vermö- gensseite um die positiven Marktwerte der Derivate und um die darauf entfallenden latenten Steuern in Höhe von

450 Mio Euro (30. September 2019: 350 Mio Euro). Auf der Kapitalseite eliminieren wir bei den Schulden die negativen Marktwerte und die darauf entfallenden latenten Steuern in Höhe von 486 Mio Euro (30. September 2019: 358 Mio Euro). Beim Eigenkapital eliminieren wir den Saldo in Höhe von - 36 Mio Euro (30. September 2018: - 8 Mio Euro). Daraus ergibt sich zum 30. September 2020 ein bereinigtes Eigenkapital von 1.571 Mio Euro (30. September 2019: 1.544 Mio Euro). Bezogen auf die bereinigte Bilanzsumme von 4.582 Mio Euro (30. September 2019: 4.472 Mio Euro) lag die bereinigte Eigenkapitalquote zum 30. September 2020 bei 34,3 % im Vergleich zu 34,5 % zum 30. Septem- ber 2019.

41

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Darstellung der Vermögenslage | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Die langfristigen Schulden erhöhten sich gegenüber dem Bilanzstichtag des Vorjahres um 83 Mio Euro auf 2.192 Mio Euro. Dabei nahmen die langfristigen anderen Verbindlich- keiten Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 31, Seite 131 um 70 Mio Euro auf 290 Mio Euro zu. Der Anstieg resultiert vorrangig aus stärkeren Markpreisveränderungen und den dadurch gestiegenen negativen Marktwerten der nach IFRS 9 bilanzierten Energiehandelsgeschäfte. Die langfristigen Finanzschulden Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 30, Seite 130 stiegen vor allem aufgrund der Aufnahme von Darlehen um 20 Mio Euro auf 1.553 Mio Euro zu.

Die kurzfristigen Schulden erhöhten sich um 128 Mio Euro und summierten sich auf 1.305 Mio Euro. Einen maßgebli- chen Einfluss auf diese Entwicklung hatten die kurzfristigen anderen Verbindlichkeiten Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 31, Seite 131, die um 188 Mio Euro auf 649 Mio Euro zunahmen. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf eine deutliche Marktpreisbewegung zurückzuführen: Die haupt- sächlich durch die Corona-Krise gefallenen Marktpreise führten zu höheren Marktwerten der nach IFRS 9 bilanzier- ten Energiehandelsgeschäfte. Die Steuerrückstellungen

  • Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 28, Seite 125 gin- gen um 33 Mio Euro auf 1 Mio Euro zurück. Dies ist auf eine Umgliederung von Ertragsteuersachverhalten aus den Steuerrückstellungen, welche die Anforderungen des IFRIC 23 nicht erfüllen, in die Steuerverbindlichkeiten zurückzu- führen. Der Rückgang der Verbindlichkeiten aus Lieferun- gen und Leistungen Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 32, Seite 133 um 25 Mio Euro auf 337 Mio Euro spiegelt im Wesentlichen die Entwicklung in unserem Projektentwick- lungsgeschäft wider. Die kurzfristigen Sonstigen Rückstel-

lungen Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 28, Seite 125 nahmen vor allem aufgrund geringerer noch nicht ab- gerechneter Leistungen um 24 Mio Euro auf 128 Mio Euro ab.

Investitionen

Wir haben im Geschäftsjahr 2020 insgesamt 322 Mio Euro (Vorjahr 310 Mio Euro) investiert.

Investitionen vom 1.10. bis 30.9.

Zu unseren größten Investitionsprojekten zählten

  • Investitionen im Zusammenhang mit unserem neuen Gasheizkraftwerk in Kiel,
  • der Bau eines neuen Heizkraftwerks im schottischen Dundee,
  • der Ausbau unseres Standorts auf der Friesenheimer Insel in Mannheim,
  • die Entwicklung und der Kauf von Windparks für unser eigenes Erzeugungsportfolio,
  • die Instandhaltung und Erneuerung unserer Verteil- netze,
  • der Ausbau und die Verdichtung unserer Fernwärme- netze,
  • der Bau zwei neuer Anlagen zur Verwertung von Klär- schlamm und
  • der Bau eines Rechenzentrums bei der Energieversor- gung Offenbach.

Mio Euro

GJ 2020

Kundenlösungen

39

Neue Energien

104

Versorgungssicherheit

149

Strategische

Beteiligungen

19

Sonstiges

11

Gesamt

322

davon Wachstums-

investitionen

155

davon Bestands-

investitionen

167

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

37

+ 2

+ 5

119

- 15

- 13

124

+ 25

+ 20

16

+ 3

+ 19

14

- 3

- 21

310

+ 12

+ 4

181

- 26

- 14

129

+ 38

+ 29

42

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Darstellung der Finanzlage | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

DARSTELLUNG DER FINANZLAGE

Die kurz- und langfristigen Finanzschulden stiegen um

15 Mio Euro auf 1.717 Mio Euro. Gleichzeitig sanken die flüssigen Mittel um 14 Mio Euro auf 343 Mio Euro. In Sum- me erhöhten sich damit die Nettofinanzschulden (kurz- und langfristige Finanzschulden abzüglich flüssiger Mittel) um 29 Mio Euro auf 1.374 Mio Euro. Der Neuaufnahme von Darlehen für Investitionen, für den Kauf eines Windparks und den Bau unserer neuen Anlage in Schottland standen Tilgungen bestehender Darlehen gegenüber.

Das gegenüber dem Vorjahr verbesserte Jahresergebnis vor Ertragsteuern (EBT) führte nach der Bereinigung der zahlungsunwirksamen Erträge und Aufwendungen zu ei- nem um 27 Mio Euro verbesserten Cashflow vor Working Capital und Steuern. Der größte Effekt bei dieser Bereini- gung entfällt auf die zahlungsunwirksame Bewertung nach IFRS 9.

Diese positive Entwicklung wird im Cashflow aus der lau- fenden Geschäftstätigkeit deutlich verstärkt. Dieser verbes- serte sich im Vorjahresvergleich um 145 Mio Euro. Der größte positive Effekt betrifft die Abrechnung für Projekt- entwicklung bei Juwi. Weitere Effekte, die sich stark Cash- flow erhöhend auswirkten, sind zum einen der Abbau von

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und zum anderen der Erhalt von Anzahlungen im Wesentlichen für ein Projekt im Segment Kundenlösungen. Auch die Hinter- legung von Sicherheiten für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins) führte im Geschäftsjahr 2020 zu deutlich weniger Zahlungsmittelabflüssen als im Vorjahr und trug somit zur Verbesserung des Cashflows aus der laufenden Geschäfts- tätigkeit bei.

Die Entwicklung des Cashflows aus der Investitionstätigkeit wurde hauptsächlich durch wesentlich höhere Investitionen in Sachanlagen geprägt, vor allem im Zusammenhang mit unserem neuen Gasheizkraftwerk in Kiel. Auch die Auszah- lungen für übrige Finanzanlagen wirkten sich im Vorjahres- vergleich Cashflow-reduzierend aus. Einen großen Effekt hatten dabei Kapitalerhöhungen bei Gemeinschaftsunter- nehmen, die nach der At-Equity-Methode bilanziert werden. Eine gegenläufige positive Wirkung hatten geringere Aus- zahlungen für den Erwerb von vollkonsolidierten Unterneh- men. Insgesamt verringerte sich der Cashflow aus der In- vestitionstätigkeit im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 um 37 Mio Euro.

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit verringerte sich im Vorjahresvergleich deutlich um 162 Mio Euro, was im Wesentlichen auf eine reduzierte Nettokreditaufnahme zurückzuführen ist.

43

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Darstellung der Finanzlage | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Professionelles Finanzmanagement

Dank unseres unverändert guten Zugangs zu den Kapital- märkten können wir den Liquiditätsbedarf von MVV pro- blemlos decken. Wir profitieren dabei von unserer guten Bonität, unserem diversifizierten Geschäftsportfolio und unserer Unternehmensstrategie, die auf ein nachhaltiges und profitables Wachstum ausgerichtet ist. MVV verfügt über eine sehr gute Liquiditätsausstattung in Form von flüssigen Mitteln und Kreditlinien bei Banken.

Unser Fälligkeitenprofil zeigt in den kommenden Jahren weiterhin keine auffälligen Spitzen.

Die MVV Energie AG führt für sich und 29 Gesellschaften unseres Konzerns einen Cash Pool. In dieser Funktion steuert, beschafft und sichert sie sowohl ihre eigene kurz- fristige Liquidität als auch die der angeschlossenen Beteili- gungsgesellschaften. Langfristiger Finanzierungsbedarf für Investitionen wird den Beteiligungsgesellschaften über Gesellschafterdarlehen zur Verfügung gestellt.

Rating

Ein Rating von MVV durch Ratingagenturen findet nicht statt. Im Rahmen unserer Ratinggespräche, die wir mit unseren Kernbanken führen, erhalten wir jedoch regelmä- ßig Rückmeldungen zu unserer Kreditwürdigkeit. Aus die- sen Informationen können wir ableiten, dass MVV weiterhin im stabilen Investment-Grade-Bereich eingeordnet ist.

44

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

ZUSAMMENGEFASSTE NICHTFINANZI- ELLE ERKLÄRUNG

Übergreifende Informationen

Mit der vorliegenden zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung (nfE) kommen wir unserer Berichtspflicht nach

  • 289b Abs. 1 und 315b Abs. 1 HGB nach. Sie wird für den MVV Konzern (MVV) und das Mutterunternehmen, MVV Energie AG, abgegeben. Die Leitlinien und Konzepte von MVV und MVV Energie AG stimmen überein; es beste- hen keine nichtfinanziellen Zielvorgaben, die nur auf die MVV Energie AG beschränkt sind. Die nfE umfasst dieses Kapitel und ist Bestandteil des zusammengefassten Lage- berichts. Die Berichterstattung in der nfE bezieht sich auf MVV und damit - wie in den anderen Teilen dieses Ge- schäftsberichts - auf alle Tochterunternehmen, die im Kon- zernabschluss vollkonsolidiert sind. Wenn wir uns bei aus- gewählten Themen der Berichterstattung auf unsere großen Standorte Mannheim, Offenbach, Kiel und Wörrstadt kon- zentrieren oder einzelne Kennzahlen auch At-Equity- Beteiligungen umfassen, ist dies entsprechend vermerkt. Um Redundanzen innerhalb unseres zusammengefassten Lageberichts zu vermeiden, verweisen wir an den betref- fenden Stellen der nfE auf weiterführende Informationen in anderen Kapiteln. Verweise auf Angaben außerhalb des zusammengefassten Lageberichts sind ergänzende Infor- mationen und nicht Bestandteil der nfE.

Der Aufsichtsrat hat die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC), Frankfurt am Main, mit einer Prüfung der nfE mit begrenzter Sicherheit (Limited Assurance) beauftragt. Grundlage waren die International Standards on Assurance Engagements ISAE 3000 (revi- sed). Der Prüfungsvermerk befindet sich auf Seite 183.

Wir arbeiten konsequent daran, mögliche negative Auswir- kungen unserer Geschäftstätigkeit zu minimieren und einen messbaren Beitrag zum Umbau der Energieversorgung sowie zum Klima- und Umweltschutz zu leisten. Seit vielen Jahren informieren wir in unserem Geschäftsbericht und auf unserer Website über Herausforderungen und unsere Fort- schritte als nachhaltig handelndes Unternehmen. Im ersten Quartal 2021 werden wir auf unserer Website erneut einen separaten Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2020 veröffentlichen. Diesen erstellen wir in Übereinstim- mung mit der Kern-Option der Sustainability Reporting Standards der Global Reporting Initiative (GRI). Mit der Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichts werden wir die Transparenzanforderungen unserer Stakeholder in bewähr- ter Form erfüllen.

Um zu ermitteln, welche Nachhaltigkeitsthemen für uns von besonderer Bedeutung sind, haben wir 2020 erneut eine Wesentlichkeitsanalyse in Übereinstimmung mit GRI durch- geführt. Im zweiten Schritt haben wir die Ergebnisse dieser Analyse - soweit dazu passend - den in § 289c HGB ge- nannten Aspekten Umweltbelange, Arbeitnehmerbelange, Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte sowie der Bekämpfung von Korruption und Bestechung zugeordnet. Wir haben geprüft, welche Angaben zu diesen Aspekten für das Verständnis des Geschäftsverlaufs, des Geschäftser- gebnisses, der Lage der MVV Energie AG und des Kon- zerns sowie der Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf diese Aspekte erforderlich sind. Eine Übersicht hierüber gibt die Tabelle auf der nachfolgenden Seite. Bei der Be- schreibung der Konzepte sowie bei den nichtfinanziellen Kennzahlen orientieren wir uns in dieser nfE an den GRI- Standards, erfüllen sie in dieser Berichterstattung jedoch nicht vollumfänglich, sondern verweisen insoweit auf den gesondert erscheinenden Nachhaltigkeitsbericht.

Geschäftsmodell und Risikobetrachtung

Wir verfolgen seit Jahren eine auf Nachhaltigkeit ausgerich- tete Strategie. Dazu gehört es auch, unsere Kunden mit umweltfreundlicher Energie zu versorgen und sie mit inno- vativen Lösungen bei ihrer eigenen Energiewende zu un- terstützen. Dabei besetzen wir alle wesentlichen Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Weiterfüh- rende Informationen sind in den Kapiteln Geschäftsmodell und Unternehmensstrategie enthalten Seiten 20 bis 22.

Im Rahmen unseres bestehenden Risikomanagementsys- tems erfassen und bewerten wir alle mit unserer Geschäfts- tätigkeit und unseren Geschäftsbeziehungen verbundenen wesentlichen Risiken Seite 82. Auch sofern nichtfinanzi- elle Risiken wesentlich sind und schwerwiegende negative Auswirkungen haben könnten, erfassen und bewerten wir diese im Risikomanagementsystem. Der Prüfprozess der nichtfinanziellen Risiken führte im Geschäftsjahr 2020 zu dem Ergebnis, dass keine Risiken vorliegen, die die We- sentlichkeitskriterien gemäß § 289c Abs. 3 Nr. 3 und 4 HGB erfüllen.

Gleichwohl sehen wir mit Sorge auf die Folgen der andau- ernden Corona-Pandemie, die nicht nur direkten Einfluss auf unsere eigenen Geschäftsprozesse und -aktivitäten hat. Mit potenziellen gesundheitlichen Risiken sind direkt und indirekt neben unseren Mitarbeitern auch unsere Partner und Kunden konfrontiert. Die Pandemie hat zudem Einfluss auf die politische Umsetzung von Energiewende und De- karbonisierung, sei es durch veränderte politische Priorisie- rungen oder veränderte fiskalische Spielräume. Sollte in den kommenden Monaten und Jahren ein stärkerer Fokus auf der Stabilisierung der Wirtschaft und Beschäftigung liegen und damit die beabsichtigte Dynamik bei der Ener- giewende auf nationaler und europäischer Ebene nachlas-

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Geschäftsbericht 2020 | MVV

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sen, wäre das langfristige Ziel der Klimaneutralität gefähr- det. Auch MVV könnte sich von einem solchen potenziellen Trend nur eingeschränkt abkoppeln, da unser Geschäft wesentlich von politischen Rahmenbedingungen und Regu- lierung abhängt. Bisher zeichnet sich eine solche Entwick- lung nicht ab. Ganz im Gegenteil haben die Europäische Kommission und die deutsche Bundesregierung in den letzten Monaten weitere Schritte im Sinne einer Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft unternommen. Gerade die zur Bekämpfung der Corona-Pandemie einge- setzten Mittel sollen zu einer Beschleunigung dieses Pro- zesses führen.

Nachhaltigkeitsmanagement

Der Schwerpunkt unseres Nachhaltigkeitsmanagements liegt auf Themen, Prozessen und Maßnahmen, die wir zu unserem Kerngeschäft zählen Geschäftsmodell Seite 20 und auf unserer Unternehmensstrategie Seite 21.

Unsere strategischen Nachhaltigkeitsziele Seite 48 und 51 wurden für die Jahre 2016 bis 2026 durch den Vorstand

beschlossen und sind fester Bestandteil unserer Unterneh- mensstrategie. Im Jahr 2020 wurden sie um zusätzliche Dekarbonisierungsziele ergänzt, die wir bis spätestens 2030 erreichen wollen.

Unser Nachhaltigkeitsmanagement ist auf verschiedenen Ebenen des Konzerns verankert. Der Vorstand trägt die strategische Gesamtverantwortung. Wir überprüfen, bewer- ten und steuern fortlaufend die Leistung von MVV auf Basis von Nachhaltigkeitsindikatoren und mittelfristigen Zielvor- gaben. Investitionsprojekte beurteilen wir auch anhand von Nachhaltigkeitskriterien. Die Abteilung Nachhaltigkeit, die organisatorisch in unserem Bereich Konzernstrategie und Energiewirtschaft angesiedelt ist, koordiniert die Nachhal- tigkeitsstrategie, berichtet an Vorstand und Nachhaltigkeits- gremien und leitet das konzernweite Programm Nachhaltig- keit. Neben dem geschäftsfeldübergreifenden Austausch werden dort Projekte und Maßnahmen geplant und umge- setzt.

Angaben zu den Inhalten der zusammen- gefassten nichtfinanziellen Erklärung

Inhalte der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung

Aspekte gemäß § 289c HGB

MVV Handlungsfeld gemäß MVV Wesentlichkeits-

analyse nach GRI

Angaben zu Konzepten, Zielen, Maßnahmen, Ergeb- nissen, Due-Diligence-Prozesse und nichtfinanzielle Kennzahlen gemäß § 289c HGB im Abschnitt

Umweltbelange

Arbeitnehmerbelange

Sozialbelange

Achtung der Menschenrechte sowie Bekämp- fung von Korruption und Bestechung

Dekarbonisierung und Energiewende

Systemveränderung

Arbeitnehmerbelange

Gesellschaftliches Engagement

Wertschöpfungskette1

Compliance1

Klimaschutz

Erneuerbare Energien

Versorgungssicherheit

Aus- und Weiterbildung Vielfalt

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Gesellschaftliches Engagement

Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung

1 Nicht wesentlich gemäß GRI, jedoch wesentliches Handlungsfeld für MVV

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Aspekt Umweltbelange

Dekarbonisierung und Energiewende

Das Thema Klimaschutz hat in den vergangenen Jahren in Gesellschaft, Öffentlichkeit und Politik stark an Bedeutung gewonnen. Die Klimawissenschaft hat die Dringlichkeit einer deutlich ambitionierteren Dekarbonisierung durch neue Analysen - wie beispielsweise den IPCC-Sonder- bericht 1,5°C - untermauert, zumal sich die Erderwärmung deutlich schneller vollzieht, als noch vor einigen Jahren projiziert. Innerhalb der vergangenen 18 Monate sind weit- reichende politische Beschlüsse gefasst worden, die auf die internationalen und nationalen gesellschaftlichen Bewegun- gen reagiert haben. Hierzu zählen unter anderem:

  • Mit dem nationalen Klimaschutzgesetz, das verbindli- che sektorale CO2-Minderungsziele bis 2030 vorsieht wird allein für den Sektor Energiewirtschaft eine CO2- Reduktion um zirka ein Drittel zwischen 2020 und 2030 erforderlich.
  • Der im Sommer 2020 vom Bundestag beschlossene Kohleausstieg sieht eine sukzessive Reduktion der Kohleverstromung bis spätestens 2038 vor.
  • Das Brennstoffemissionshandelsgesetz legt die Höhe und Entwicklung der CO2-Bepreisung von fossilen Brennstoffen der nächsten Jahre fest, sofern der Brennstoffeinsatz nicht dem europäischen Emissions- handel unterliegt.
  • Die europäische Kommission hat mit dem sogenannten Green Deal ein umfangreiches Maßnahmenpaket an- gekündigt, das durch neue fiskalische und legislative Impulse sicherstellen soll, um Europa zu einem nach- haltigen und klimaneutralen Kontinent umzubauen.
  • Im Sommer 2020 hat das Europäische Parlament ein ambitioniertes Dekarbonisierungsziel für die EU be- schlossen: Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen statt bislang 40 % um nun 55 % reduziert und 2050 die Kli- maneutralität erreicht werden.
  • Ebenfalls im Sommer wurde die Novellierung des ba- den-württembergischen Klimaschutzgesetzes verab- schiedet, das ambitionierte Landesziele und Hand- lungsfelder für den Klimaschutz festlegt.

Die steigenden gesellschaftlichen und politischen Ambitio- nen beim Klimaschutz werden sich mittelfristig in konkreten politischen Maßnahmen wiederspiegeln. Hierbei ist ein Mix aus zusätzlichen Fördermitteln, Preisinstrumenten und Ordnungsrecht zu erwarten, der das Tempo bei Dekarboni- sierung und Energiewende erhöht.

Die große Herausforderung ist dabei das nationale wie europäische Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein. Klimaneu- tralität impliziert nicht nur eine Dekarbonisierung um min- destens minus 95 %, sondern auch die Kompensation oder Abscheidung von nicht-vermeidbaren Restemissionen. Für die Energiewirtschaft bedeutet Klimaneutralität, dass einer- seits die Nutzung fossiler Brennstoffe noch stärker und schneller als bislang geplant zurückgenommen werden muss. Andererseits müssen mehr erneuerbare Energien für die vollständige Dekarbonisierung der anderen Sektoren - beispielsweise über Power-to-Gas oder Power-to-Liquids - projektiert und errichtet werden. Als Energieunternehmen sind Dekarbonisierung und Energiewende für uns von zen- traler Bedeutung.

Als Unternehmen der Energiewirtschaft haben Klimaschutz, Dekarbonisierung und erneuerbare Energien als wesentli- che Aspekte der für uns relevanten Umweltbelange beson- dere Bedeutung. Wir haben uns auf diesen Gebieten spezi- fische Ziele gesetzt, die wir im Geschäftsjahr 2020 erneut fortgeschrieben haben. Diese Themen nehmen deshalb in unserer nfE einen besonders breiten Raum ein und sind inhaltlich aufeinander aufbauend dargestellt.

Klimaschutz

Unser Ziel ist Klimaneutralität

Wir werden als Unternehmen spätestens bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität erreichen.

Klimaneutralität umfasst nicht nur die Dekarbonisierung der Erzeugung, sondern auch der indirekten Emissionen durch Geschäftsbeziehungen mit Lieferanten oder der nachgela- gerten Emissionen bei Kunden.

Wir sind davon überzeugt, dass Klimaneutralität nur mit einem langfristigen Arbeitsprogramm erreichbar ist, das alle Geschäftsaktivitäten - große wie kleine - abdeckt.

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Unsere Dekarbonisierungsstrategie umfasst vier Bereiche:

  • Erzeugungspositionen
    Wir reduzieren die Emissionen Seite 51 aus unseren konventionellen Energieerzeugungspositionen sukzes- sive auf null. Der Entwicklungspfad hängt vom Zeit- punkt der Außerbetriebnahme bestehender Kraft- und Heizwerke ebenso ab wie von den relevanten Ersatzin- vestitionen einschließlich der Verfügbarkeit von grünen Gasprodukten, wie beispielsweise erneuerbarem Was- serstoff oder Biomethan. Die Rahmenbedingungen da- für werden zu einem wesentlichen Teil durch die künfti- gen politischen Rahmenbedingungen des deutschen Klimaschutzprogramms 2030 sowie des europäischen Green Deals fixiert.
  • Erneuerbare Energien
    Wir treiben den Ausbau erneuerbarer Energien weiter voran. Dabei haben wir uns als Zwischenziel gesetzt, unsere eigene erneuerbare Stromerzeugung im Zeit- raum 2016 bis 2026 zu verdoppeln Seite 51. Darüber hinaus wird der Ersatz der konventionellen Wärmeer- zeugung durch CO2-arme und erneuerbarere Quellen erfolgen.
  • Klimaneutralität bei unseren Kunden
    Mit unseren Produkten und Dienstleistungen ermögli- chen wir Klimaneutralität bei unseren und durch unsere Kunden. Bereits heute bewirken wir substanzielle CO2- Reduktionen in anderen Branchen und Sektoren, bei- spielsweise durch Energieeffizienzmaßnahmen, durch die Projektierung und den Betrieb Erneuerbarer- Energien-Anlagen oder durch innovative Dienstleistun- gen. Wir werden die energiebedingten Emissionen bei unseren Kunden deutlich reduzieren und dadurch die Klimabilanz unserer Kunden verbessern. Die Dekarbo- nisierung bei unseren Kunden wird sich in der Erhö- hung der jährlichen Netto-CO2-Einsparungen sowie dem Umfang der projektierten Mengen erneuerbarer Energien widerspiegeln. Für beides haben wir uns bis zum Jahr 2026 bereits 2016 konkrete Zwischenziele gesetzt Seiten 48 und 51.
  • Umgang mit Restemissionen
    In unseren Anlagen nutzen wir die Möglichkeiten, Emissionen zu reduzieren, um nicht-vermeidbare Emissionen auf ein Minimum zu begrenzen. Dann noch verbleibende Restemissionen - beispielsweise durch die thermische Behandlung von Abfällen - können Stand heute nur mit neuen Technologien, wie bei- spielsweise CCS (Carbon Capture and Storage: Ab- scheidung und Speicherung von CO2) oder CCU (Carbon Capture and Utilization: Abscheidung und Verwendung von CO2), kompensiert oder genutzt wer- den. Deshalb beobachten und prüfen wir alle relevan- ten Optionen im Hinblick darauf, CO2-Emissionen zu senken, zu nutzen oder zu kompensieren.

Durch die konsequente Umsetzung unserer Dekarbonisie- rungsstrategie wird unsere konzernweite CO2-Intensität sukzessive zurückgehen. Wir messen diesen Wert als Ver- hältnis von Wertschöpfung zu CO2-Emissionen. Über deren Entwicklung berichten wir ebenso transparent wie über unsere direkten und indirekten CO2-Emissionen sowie CO2- Einsparungen.

Unsere Dekarbonisierungsstrategie wird von den Ge- schäftsfeldern dezentral unter Berücksichtigung der lokalen Voraussetzungen konkretisiert. Auf Konzernebene werden die Investitionen aller Geschäftsfelder im Hinblick auf ihren Beitrag zur Dekarbonisierung bewertet. Dekarbonisierungs- erfolge werden auf Konzernebene durch unser Nachhaltig- keitsmanagement regelmäßig überprüft und unter Berück- sichtigung strategischer Schlussfolgerungen über Maß- nahmen durch den Vorstand entschieden.

Unsere Dekarbonisierungsziele

Den Erfolg des Arbeitsprogramms, das auf dieser Dekarbo- nisierungsstrategie aufbaut, messen wir regelmäßig anhand unterschiedlicher Methoden.

Bereits mit unseren strategischen Nachhaltigkeitszielen haben wir uns für den Zeitraum 2016 bis 2026 klare, mess- bare Meilensteine auf dem Weg zur Klimaneutralität ge- setzt. Im Jahr 2020 haben wir diese Ziele um weitere De- karbonisierungsziele ergänzt, die wir spätestens im Jahr 2030 erreichen wollen.

Um als Unternehmen spätestens 2050 klimaneutral zu sein, ist es erforderlich, dass wir unsere direkten und indirekten Treibhausgasemissionen in den kommenden Jahren deut- lich reduzieren. Dies haben wir in folgenden Dekarbonisie- rungszielen konkretisiert, die alle Elemente unserer Klimabi- lanz abdecken:

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Scope 1: Wir werden unsere direkten energiewirtschaft-

Scope 3: Wir reduzieren unsere indirekten

lichen CO2-Emissionen bis 2030 auf unter 2 Mio Tonnen

Emissionen der vor- und nachgelagerten

pro Jahr reduzieren.

Wertschöpfungskette bis 2030 um 30 %.

Neben der Steigerung der Energieeffizienz in den eigenen Anlagen werden wir den Einsatz von fossilen Brennstoffen für die Erzeugung von Strom und Wärme schrittweise wei- ter verringern. Der Anteil grüner Technologien an unserer Energieerzeugung wird weiter steigen und so wird sie lang- fristig vollständig regenerativ sein. Mit der Reduktion der direkten energiewirtschaftlichen CO2-Emissionen auf unter 2 Mio Tonnen machen wir deutlich, dass wir nicht nur Ver- antwortung für unsere eigenen Anlagen übernehmen, son- dern anteilig auch für unsere At-Equity-Beteiligungen.

Scope 1: Wir reduzieren unsere spezifischen CO2-

Emissionen der Fernwärme bis 2030

auf 120 g CO2/kWh.

Um Klimaneutralität zu erreichen, werden wir auch unsere Wärmeerzeugung vollständig dekarbonisieren. Zwar hat unsere Fernwärmeversorgung bereits heute einen CO2- Fußabdruck, der deutlich geringer ist als bei den meisten dezentralen Wärmequellen. Gleichwohl besteht - insbe- sondere im Großraum Mannheim - die Herausforderung, in den kommenden Jahren einen Dekarbonisierungspfad einzuschlagen, der die steigenden Anforderungen an einen langfristig klimaneutralen Gebäudebestand erfüllt bezie- hungsweise den politischen Zielen der Wärmewende ge- recht wird. Dieses Ziel bezieht sich auf die energetische Bewertung von Fernwärme gemäß AGFW FW 309-6 (2016) und gilt vorbehaltlich methodischer Änderungen durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG).

Scope 2: Unsere Gebäudenutzung wird bis spätestens 2026 bilanziell klimaneutral sein.

Dieses Ziel adressiert unsere Scope 2-Emissionen, und zwar vor allem an unseren wesentlichen Standorten Mann- heim, Kiel, Offenbach und Wörrstadt. Im Verhältnis zu un- seren erzeugungsbedingten Emissionen sind die Treib- hausgase unseres Geschäftsbetriebs mit weniger als 10.000 Tonnen jährlich gering. Gleichwohl wollen wir auch die Reduktion dieser indirekten Emissionen durch den Ein- satz erneuerbarer Energien und mit Hilfe von Energieeffi- zienzmaßnahmen erreichen. Eventuelle Restemissionen im Jahr 2026 werden kompensiert oder durch MVV-eigeneCO2-Senken ausgeglichen.

Auch wenn nur wenige indirekte Emissionsquellen durch uns beeinflussbar sind, werden wir unsere Scope 3-Emis- sionen reduzieren. Die zentrale Herausforderung wird der erforderliche steigende Anteil von grünen Commodities wie Strom, Wärme und Gase sein. Wir werden auch den durch unsere Lieferanten, Dienstleister und Partner verursachten CO2-Fußdabdruck senken.

Gesamtsystem: Wir verdreifachen unsere jährlichen CO2-Einsparungen bis 2026 auf 1 Mio Tonnen pro Jahr.

Weiter gültig bleibt unser bisheriges Dekarbonisierungsziel, das CO2-Reduktionen von MVV im Gesamtsystem erfasst und nicht nur die der Scopes 1, 2 und 3 der MVV-Klima- bilanz. Hierbei berücksichtigen wir klimawirksame CO2- Einsparungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wir bewerten, wie sich alle neuen strategischen Aktivitäten, Projekte und Investitionen unserer Unternehmensgruppe auf direkte und indirekte Treibhausgasemissionen im Ge- samtsystem auswirken. Wir erfassen für alle Aktivitäten die durchschnittlichen CO2-Entlastungen für einen Zeitraum von maximal zehn Folgejahren ab Beginn der Maßnahme. His- torische Minderungsprojekte und finanzielle Transaktionen beziehen wir nicht mit ein. Das Ziel umfasst auch unsere At- Equity-Beteiligungen.

Unsere Klimabilanz

In unserer Klimabilanz unterscheiden wir zwischen direkten und indirekten CO2-Emissionen.

Bei der Energieerzeugung in unseren eigenen Anlagen oder in Anlagen, von welchen wir Kontingente beziehen entstehen die direkten CO2-Emissionen. Diese werden nach dem Greenhouse Gas Protocol als Scope 1 bezeichnet.

Zum einen werden die direkten CO2-Emissionen durch die witterungsbedingte Wärmenachfrage sowie die Entwicklung der Stromgroßhandelspreise geprägt. Diese können durch MVV nicht beeinflusst werden, spiegeln sich jedoch in der Auslastung unserer Erzeugungsanlagen wider. Zum ande- ren ist die mittel- bis langfristige Entwicklung der direkten Emissionen maßgeblich von den Stilllegungszeitpunkten von Bestandsanlagen sowie deren Ersatzinvestitionen abhängig.

49

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Im Geschäftsjahr 2019 wurde das kohlebefeuerte Gemein- schaftskraftwerk Kiel (GKK), an dem die Stadtwerke Kiel mit 50 % beteiligt waren, außer Betrieb genommen. Das neue hocheffiziente Gasheizkraftwerk ist im November 2019 in Betrieb gegangen. Im Vorher-Nachher-Vergleich ist die Stilllegung des GKK zwar mit einer deutlichen Reduktion der absoluten Emissionen am Standort Kiel verbunden. Die direkten CO2-Emissionen von MVV sanken im Geschäfts- jahr 2020 hingegen nach der Inbetriebnahme des Gasheiz- kraftwerks aus vollkonsolidierter Sicht nicht signifikant. Dies ist darin begründet, dass es sich bei der früheren 50 %- Beteiligung am GKK um eine At-Equity-Beteiligung handelte und deren CO2-Emissionen folglich in der vollkonsolidierten Sicht außerhalb der MVV-Bilanzgrenze lagen. Das neue, hocheffiziente, gasbetriebene Küstenkraftwerk wird hinge- gen vollkonsolidiert, sodass nach Inbetriebnahme 100 % der Emissionen bei unseren direkten CO2-Emissionen aus- gewiesen werden.

Der kontraintuitive Effekt, dass sich eine absolute CO2- Reduktion um etwa zwei Drittel nicht positiv auf unsere direkten Emissionen auswirkt, verdeutlicht die einge- schränkte Aussagekraft dieser Kennzahl im Hinblick auf erzielte Dekarbonisierungserfolge. Dies gilt gleichermaßen für andere Investitionen, die trotz einer lokalen Reduktion der CO2-Emissionen zu einer Erhöhung der direkten Treib- hausgase führen können. Aus diesem Grund erfassen und berichten wir über alle gesamtwirtschaftlichen CO2-Reduk- tionen unserer strategischen Maßnahmen und Investitionen mit der Kennzahl zur Netto-CO2-Einsparung im Gesamtsys- tem. Vor allem die Inbetriebnahme unseres Gasheizkraft- werks in Kiel aber auch die Stärkung unseres eigenen Windenergieportfolios haben im Geschäftsjahr 2020 dazu geführt, dass wir gegenüber dem Vorjahr netto deutlich mehr CO2 eingespart haben.

Die indirekten CO2-Emissionen (Scope 2) resultieren im Wesentlichen aus der Energie, die wir für unseren Ge- schäftsbetrieb jenseits der Energieerzeugung nutzen.

Die indirekten CO2-Emissionen (Scope 3) umfassen Treibhausgase, die in vor- und nachgelagerten Wertschöp- fungsstufen entstehen. CO2-Emissionenauf vorgelagerten Wertschöpfungsstufen entstehen bei Lieferanten für die Herstellung der von MVV eingekauften Produkte und Dienstleistungen. Dies betrifft beispielsweise die Herstel- lung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen oder den Bezug von Strom, der nicht von MVV erzeugt wurde. Zu

Emissionsaktivitäten in nachgelagerten Wertschöpfungsstu- fen zählt vor allem die Nutzung von Erdgas, das MVV an Kunden liefert.

Die jährliche Entwicklung der Scope 3 Emissionen ist maß- geblich vom Absatzvolumen für Strom, Gas und Wärme sowie der Entwicklung der Projektentwicklungsmengen erneuerbarer Energien abhängig. Insoweit spiegelt der Rückgang im Geschäftsjahr 2020 im Wesentlichen gesun- kene Absatzvolumina und weniger installierte Leistung erneuerbarer Energien durch unser Projektentwicklungs- geschäft wider.

50

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Klimabilanz

1.000 Tonnen CO2äq

GJ 2020

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

Direkte CO2-Emissionen (Scope 1) 1

1.863

1.545

+ 318

+ 21

Energiewirtschaft

934

594

+ 340

+ 57

Entsorgungswirtschaft (Abfallverwertungsanlagen/EBS)

929

951

- 22

- 2

Direkte CO2-Emissionen (Scope 1) einschließlich At-Equity-Unternehmen1

3.315

3.582

- 267

- 7

Energiewirtschaft

2.386

2.631

- 245

- 9

Entsorgungswirtschaft (Abfallverwertungsanlagen/EBS)

929

951

- 22

- 2

Indirekte CO2-Emissionen (Scope 2) 2

8

8

0

0

Indirekte CO2-Emissionen (Scope 3)

5.259

6.346

- 1.087

- 17

Netto-CO2-Einsparung

794

486

+ 308

+ 63

Netto-CO2-Einsparung einschließlich At-Equity-Unternehmen

766

439

+ 327

+ 74

  • Für Brennstoffe nutzen wir die branchenüblichen Emissionsfaktoren aus GEMIS/Öko-Institut; für Strom die Emissionsfaktoren des Umweltbundesamts und für die Fernwärme zertifizierte Emissionsfaktoren der jeweiligen Standorte.

2 Die indirekten Scope 2 Emissionen (location-based) decken die Standorte Mannheim, Kiel und Offenbach und Wörrstadt ab und werden kalenderjahresbezogen erhoben.

Die spezifischen CO2-Emissionen unserer Fernwärmever- sorgung sind im abgelaufenen Geschäftsjahr gesunken, was im Wesentlichen auf die Inbetriebnahme des Gasheiz- kraftwerks in Kiel zurückzuführen ist.

Spezifische CO2-Emissionen Fernwärme 1

g CO2/kWh

GJ 2020

GJ 2019

Fernwärmeverbund Mannheim 2

201

201

Fernwärmeverbund Offenbach

150

150

Fernwärmeverbund SWKiel

185

218

Dezentrale Gasheizungen Deutschland

274

274

1 Die Werte werden alle drei Jahre neu testiert, sofern es Veränderungen in der Erzeugungsstruktur gibt.

  • Die letzte Testierung für den Fernwärmeverbund Mannheim erfolgte zum 1. November 2020 und beträgt nun 173g CO2/kWh.

Erneuerbare Energien

Erneuerbare Energien tragen zu Klimaschutzzielen bei Die Stromerzeugung in Deutschland soll bis zum Jahr 2050 nahezu vollständig aus erneuerbaren Energien erfolgen.

Sie tragen maßgeblich dazu bei, die nationalen Klima- schutzziele zu erreichen. Für unser Unternehmen eröffnen sich dadurch Wachstumspotenziale; nicht zuletzt deshalb stehen erneuerbare Energien im Fokus unserer strategi- schen Ausrichtung. Durch den Ausbau erneuerbarer Ener- gien leisten wir auch gesamtgesellschaftlich einen messba- ren Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele.

Wir haben uns bereits 2016 auch in diesem Bereich zwei konkrete Nachhaltigkeitsziele gesetzt, die wir bis zum Ende des Geschäftsjahres 2026 erreichen wollen.

Wir verdoppeln im Zeitraum 2016 bis 2026 unsere eigene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.

Das Ziel einer Verdopplung auf über 800 MW umfasst auch unsere At-Equity-Beteiligungen, wobei wir deren konkrete Erzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien in unse- rem separaten Nachhaltigkeitsbericht aufführen. Damit wir unser Ziel erreichen, investieren wir konsequent in den Ausbau unseres eigenen Erzeugungsportfolios aus erneu- erbaren Energien. Ein Schwerpunkt sind vor allem Wind- kraftanlagen an Land.

Bei unseren vollkonsolidierten Unternehmen lag die Strom- erzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien zum Ende des Geschäftsjahres 2020 bei 512 MW und damit um

40 MW über dem Vorjahr. Der Anstieg resultiert im Wesent- lichen daraus, dass wir unser Windenergieportfolio ausge- baut haben. Auch die Stromerzeugungskapazität unserer At-Equity-Beteiligungen hat sich gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht.

Von 2016 bis 2026 bringen wir 10.000 MW

erneuerbare Energien ans Netz.

Wir verfügen vor allem mit Juwi und Windwärts über umfas- sendes Know-how, um Erneuerbare-Energien-Anlagen zu entwickeln, zu bauen und in Betrieb zu nehmen. Die Projek- tierung wollen wir insbesondere über Windkraftanlagen an Land und Photovoltaikanlagen sowohl im In- als auch im Ausland erreichen; kleinere Beiträge liefern Biomasseanla- gen und Photovoltaikanlagen an Kundenstandorten.

Seit Beginn des Geschäftsjahres 2017 haben wir Erneuer- bare-Energien-Anlagen mit einer Leistung von 2.144 MW ans Netz gebracht, im Geschäftsjahr 2020 waren es

262 MWSeite 53.

51

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Zukunftsgerichtetes Erzeugungsportfolio

Der Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbare-Energien- Anlagen (einschließlich Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplung und biogenem Anteil Abfall/Ersatzbrennstoffe) an unserer gesamten Stromerzeugung lag zum Ende des Geschäfts- jahres 2020 bei rund 46 % (Vorjahr 63 %). Zwar stieg unse- re Stromerzeugung aus Erneuerbare-Energien-Anlagen gegenüber dem Vorjahr, demgegenüber stieg jedoch der Anteil der Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) gegenüber dem Vorjahr überproportional. Diese Entwicklung resultiert aus der Inbetriebnahme unseres neuen hocheffizienten Gasheizkraftwerks in Kiel, das Strom und Wärme in KWK erzeugt. Bei der früheren 50 %-Beteili- gung am steinkohlebasierten Vorgängerkraftwerk GKK handelte es sich um eine At-Equity-Beteiligung, daher lagen diese Stromerzeugungsmengen in der vollkonsolidierten Sicht außerhalb der MVV-Bilanzgrenze.

Insgesamt haben wir im Berichtsjahr mit unseren Erneuer- bare-Energien-Anlagen 1.220 Mio kWh klimaneutralen Strom erzeugt; das sind 117 Mio kWh mehr als ein Jahr zuvor.

Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien und MVA/Ersatzbrennstoffe (EBS)

Nachhaltige Kreislaufwirtschaft

Auch nach einer ordnungsgemäßen Trennung sind Haus- halts- und Gewerbeabfälle kein "Müll", sondern können energetisch verwertet werden. Die Behandlung unter streng kontrollierten Bedingungen in einer thermischen Abfallver- wertungsanlage hat einen doppelten Nutzen: Einerseits erfolgt eine Hygienisierung, also die Vernichtung von Giften sowie von Stoffen, die für die Gesundheit oder die Umwelt schädlich sind. Andererseits wird die in den Abfällen enthal- tene Energie genutzt, um Dampf für die Industrie, Wärme für die Bürgerinnen und Bürger sowie Strom zu produzie- ren. Vereinfacht dargestellt liefern die Haushalte ihren Ab- fall an MVV und erhalten dafür Energie in Form von Wärme und Strom zurück. Etwa 50 % der erzeugten Energie ist erneuerbar, da etwa die Hälfte der Abfälle biogenen Ur- sprungs ist.

Die stoffliche und energetische Nutzung von Abfällen ist ein wesentlicher Beitrag, um das Ziel einer möglichst geschlos- senen Kreislaufwirtschaft zu erreichen. Die beste Lösung sollte immer sein, Produkte so zu gestalten, dass diese - beispielsweise durch Recycling - dauerhaft im Kreislauf bleiben und nicht als Abfall anfallen. Hierauf zielen auch die langfristigen politischen Ziele, beispielsweise im sogenann- ten Green Deal der Europäischen Kommission ab. Solange

MWel

Biomasse- und Biogasanlagen 1, 2

MVA/EBS

Windkraft

Wasserkraft

Photovoltaik

Gesamt

GJ 2020

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

105

102

+ 3

+ 3

165

160

+ 5

+ 3

236

204

+ 32

+ 16

2

2

0

0

4

4

0

0

512

472

+ 40

+ 8

dies jedoch noch nicht erreicht beziehungsweise nicht mög- lich ist, liegt die zweitbeste Lösung darin, nicht vermeidbare Abfälle energetisch zu nutzen. Wenn es langfristig gelingt, die globale Produktion so weiterzuentwickeln, dass alle zu verwertenden Abfälle frei von fossilen Energieträgern sind, wäre die erzeugte Energie aus thermischen Abfallverwer- tungsanlagen vollständig regenerativ.

  • Einschließlich Biomethananlagen
    2 Vorjahreswert angepasst

Unsere Biomethananlagen verfügten im Berichtsjahr über eine Kapazität von 35 MW.

Wärmeerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien und MVA/Ersatzbrennstoffe (EBS)

MWth

GJ 2020

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

Biomasse- und

Biogasanlagen 1

33

123

- 90

- 73

MVA/EBS

719

719

0

0

Gesamt

752

842

- 90

- 11

In unseren Geschäftsfeldern Umwelt, Geschäftskunden und Strategische Beteiligungen leisten wir einen wichtigen Bei- trag zur Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft, in dem wir in Deutschland, Großbritannien und Tschechien insgesamt acht thermische Abfallverwertungsanlagen be- treiben. Dort wurden im Geschäftsjahr 2020 etwa 2,4 Mio Tonnen Abfall und Ersatzbrennstoffe thermisch verwertet. Im schottischen Dundee bauen wir derzeit ein neues hoch- effizientes Heizkraftwerk, das noch in 2020 in Betrieb ge- nommen werden soll und die bestehende Abfallverwer- tungsanlage zunächst ergänzt und anschließend ersetzt.

1 Vorjahreswert angepasst

52

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Steigende Bedeutung unseres Projektentwicklungs- geschäfts

Mit unseren Tochtergesellschaften Juwi und Windwärts bieten wir die komplette Projektentwicklung und Dienstleis- tungen rund um die Planung, den Bau und die Betriebsfüh- rung von Erneuerbare-Energien-Anlagen an.

Abgeschlossene Entwicklung neuer Erneuerbare-Energien-Anlagen

MWel

GJ 2020

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

Windkraft

74

62

+ 12

+ 19

Photovoltaik

188

398

- 210

- 53

Gesamt

262

460

- 198

- 43

Das Projektentwicklungsgeschäft ist von Natur aus volatil. Die jährliche in Betrieb genommene Leistung aus neuen Erneuerbare-Energien-Anlagen ist unter anderem abhängig von gesellschaftlicher und politischer Akzeptanz, der Dauer von Genehmigungsverfahren, den Regularien zur Förde- rung erneuerbarer Energien sowie vom Umsetzungszeit- punkt der einzelnen Projekte und kann daher im Jahresver- gleich deutlich schwanken. Veränderungen bei Umfeldbe- dingungen, wie etwa durch die Corona-Pandemie, können die Realisierung von Projekten nennenswert beeinflussen.

Betriebsführung für Erneuerbare-Energien-Anlagen

MWel

GJ 2020

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

Windkraft

1.343

1.246

+ 97

+ 8

Photovoltaik

2.386

2.288

+ 98

+ 4

Gesamt

3.729

3.534

+ 195

+ 6

Versorgungssicherheit

Sukzessiver Umbau unseres Erzeugungsportfolios

Um den Umbau des Energiesystems sozial, ökologisch und wirtschaftlich zu gestalten, nutzen wir - zunehmend - er- neuerbare und - abnehmend - konventionelle Energien und setzen dabei auf unterschiedliche Energieträger und Technologien. Durch die Verdopplung unserer eigenen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Zeitraum 2016 bis 2026 Seite 51 wird sich unser Erzeugungsport- folio wandeln; es wird noch diversifizierter werden. Mit ei- nem solchen Erzeugungsportfolio tragen wir zur sicheren Energieversorgung unserer Kunden bei. Dies gilt im beson- deren Maße für die Wärmeversorgung von Privat-, Gewer- be- und Industriekunden, die an unsere Fernwärme- und Industriedampfnetze in Mannheim, Offenbach und Kiel angeschlossen sind.

Stromerzeugungsmengen

Systemveränderung

Energieunternehmen spielen eine wesentliche Rolle bei der Transformation des Energiesystems, indem sie in die Ener- gieinfrastruktur investieren, um diese energiewendetauglich und zukunftssicher zu machen. Zugleich übernehmen sie die gesellschaftlich bedeutende Aufgabe, die Strom-,Gas-, Wärme- und Wasserversorgung verlässlich und stabil zu halten. Die voranschreitende Energiewende birgt neue Fragestellungen, denn die Stromeinspeisung aus Windkraft- oder Photovoltaikanlagen schwankt wetter- und tageszeit- bedingt. Als Energieunternehmen und Verteilnetzbetreiber sorgen wir dafür, unsere Kunden zu jeder Zeit sicher und zuverlässig mit Energie zu beliefern. Deshalb ist es erfor- derlich, erneuerbare Energien mit hocheffizienten, flexiblen,

Mio kWh

Biomasse- und Biogasanlagen

Biogener Anteil Abfall/EBS

Windkraft

Wasserkraft

Photovoltaik

Strom aus Kraft- Wärme-Koppelung

Sonstige Stromerzeugung 1

Gesamt

GJ 2020

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

475

418

+ 57

+ 14

314

309

+ 5

+ 2

422

370

+ 52

+ 14

5

2

+ 3

>+ 100

4

4

0

0

1.220

1.103

+ 117

+ 11

1.036

418

+ 618

>+ 100

367

227

+ 140

+ 62

2.623

1.748

+ 875

+ 50

steuerbaren Kraftwerken intelligent zu verknüpfen. Zuver- lässigkeit, Intelligenz und Leistungsfähigkeit unserer Netze spielen dabei eine tragende Rolle. Daher investieren wir kontinuierlich in die Wartung, in den Ausbau und in die Optimierung unserer Netze und Anlagen.

1 Vorjahreswert angepasst

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Geschäftsbericht 2020 | MVV

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Der Anstieg der Strommengen aus Biomasse- und Biogas- anlagen sowie aus unseren Anlagen zur thermischen Ver- wertung von Abfällen und Ersatzbrennstoffen (biogener Anteil) resultiert vor allem aus einer besseren Anlagenver- fügbarkeit. Wir haben unser Windenergieportfolio im Be- richtsjahr ausgebaut, zudem profitierten wir von einem gegenüber dem Vorjahr höheren Windkaufkommen. Dem- entsprechend stiegen die Strommengen aus unseren Wind- kraftanlagen.

Die deutliche Zunahme unserer Stromerzeugung aus Kraft- Wärme-Kopplung ist im Wesentlichen auf die Inbetrieb- nahme unseres neuen Gasheizkraftwerks in Kiel, das Strom und Wärme in KWK erzeugt, zurückzuführen. Bei der frühe- ren 50 %-Beteiligung am steinkohlebasierten Vorgänger- kraftwerk GKK handelte es sich um eine At-Equity-Beteili- gung, daher lagen diese Stromerzeugungsmengen in der vollkonsolidierten Sicht außerhalb der MVV-Bilanzgrenze. In diesem Zusammenhang steht auch die Erhöhung der sonstigen Stromerzeugung - hierbei handelt es sich um die Strommengen, die erzeugt wurden, bevor der KWK-Betrieb im Gasheizkraftwerk aufgenommen wurde.

Wärmeerzeugungsmengen

Netzstabilität bei steigender Netzbelastung sichern

Die Gewährleistung einer sicheren Energieversorgung kann unter anderem an der Häufigkeit und Dauer von Netzausfäl- len bemessen werden. Unsere drei großen Netzgesell- schaften MVV Netze, Energienetze Offenbach, und SWKiel Netz haben das Ziel, eine sichere und unterbrechungsfreie Versorgung zu gewährleisten und somit Netzausfälle zu vermeiden beziehungsweise schnellstmöglich zu beheben. Zentrale Aufgabe unserer Netzgesellschaften ist die Wei- terentwicklung und der Betrieb unserer Netzinfrastruktur. Sie investieren in hohem Umfang in Instandhaltung und Modernisierung.

Ein wesentlicher nichtfinanzieller Leistungsindikator für eine sichere Energieversorgung ist der SAIDI-Wert (System Average Interruption Duration Index). Diese Leistungskenn- zahl spiegelt die durchschnittliche Versorgungsunterbre- chung in Minuten pro Jahr und Kunde wider. Der SAIDI- Wert berücksichtigt nur ungeplante Ausfallzeiten mit einer Dauer von länger als drei Minuten, die nicht durch höhere Gewalt verursacht wurden.

Wir wollen die störungsbedingte Nichtverfügbarkeit

von Strom so gering wie möglich halten.

Mio kWh

Biomasse- und Biogasanlagen 1

Biogener Anteil Abfall/EBS

Sonstige Wärmeerzeugung

Gesamt

GJ 2020

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

71

207

- 136

- 66

1.906

1.725

+ 181

+ 10

1.977

1.932

+ 45

+ 2

2.328

1.754

+ 574

+ 33

4.305

3.686

+ 619

+ 17

Die Geschäftsführungen unserer Netzgesellschaften wer- den regelmäßig über Störungen informiert. Diese tauschen sich wiederum mit dem Vorstand aus. Notwendige Gegen- maßnahmen berücksichtigen wir in unseren Investitions- und Instandhaltungsvorhaben.

Im Geschäftsjahr 2020 haben wir 116 Mio Euro in die In- standhaltung und in den Ausbau unserer Netze investiert.

1 Vorjahreswert angepasst

Der Rückgang der Biomethanmengen ist auf eine gegen- über dem Vorjahr geringere Anlagenverfügbarkeit zurückzu- führen.

Biomethanerzeugungsmengen

Mio kWh

GJ 2020

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

Biomethanerzeugung

212

233

- 21

- 9

Versorgungsunterbrechungen SAIDI Strom

Minuten/Jahr

2019 1

2018 1

+/- Vorjahr

% Vorjahr

Strom MVV

10

17

- 7

- 41

Strom Deutschland 2

12

14

- 2

- 14

1 Kalenderjahr

2 Quelle: Bundesnetzagentur

Der SAIDI-Wert 2018 für unsere Netzgebiete wurde noch durch eine Störung im Netzgebiet Mannheim aufgrund eines Bauteils, das bis Mitte 2019 ausgetauscht wurde, beeinflusst. Im Kalenderjahr 2019 konnten wir für unsere Kunden wieder eine weitgehend unterbrechungsfreie Stromversorgung erreichen, die über dem Bundesdurch- schnitt lag.

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Geschäftsbericht 2020 | MVV

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Aspekt Arbeitnehmerbelange

Wir bieten unseren über 6.200 Beschäftigten attraktive und sichere Arbeitsplätze. Dieser zugleich großen Verantwor- tung sind wir uns bewusst und berücksichtigen dies auch in unseren strategischen Entscheidungen.

Hier stellte uns die Corona-Pandemie im Geschäftsjahr 2020 vor besondere Herausforderungen. Diese konnten jedoch von Vorstand, Führungskräften, Mitarbeitern und Arbeitnehmervertretern gemeinsam erfolgreich bewältigt werden. Die Werte unserer Unternehmenskultur Gemein- schaft, Verantwortung, Wertschätzung und Mut wurden in den Entscheidungen zur Bewältigung der Krise tagtäglich gelebt. Um unsere Mitarbeiter zu schützen und die betrieb- lichen Abläufe sicherzustellen wurden sehr schnell Rege- lungen vereinbart, Lösungen gesucht und umgesetzt. Die bisherigen Formen der Zusammenarbeit, Kommunikation und bisher genutzte Dialogformate wurden verändert und den neuen Arbeitserfordernissen angepasst.

Die Erfahrungen aus dieser Zeit werden die Formen von Zusammenarbeit, Führung und Kommunikation nachhaltig verändern. Dies werden wir bewerten und an den positiven Aspekten möglichst auch in Zukunft festhalten.

Unsere Mitarbeiter sind unsere Zukunft

Motivierte, gesunde und gut qualifizierte Mitarbeiter sind ein maßgeblicher Erfolgsfaktor für MVV. Langfristig gesehen werden aufgrund des demografischen Wandels und der Veränderung der Bevölkerungsstruktur die Anforderungen steigen, wenn wir auch zukünftig geeignete Mitarbeiter finden und sie an uns binden wollen. Aufgrund dessen konzentriert sich unsere Personalstrategie auf die folgen- den Bereiche:

  • Leadership: Wir verbessern kontinuierlich und systema- tisch die Führungsqualität im Unternehmen und passen diese an die sich verändernden Markt- und Mitarbeiter- anforderungen an.
  • Demografie, Work-Life-Balance, Vergütungsmanage- ment: Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber bleiben. Deshalb bieten wir attraktive Vergütungen und enga- gieren uns für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie von Beruf und Pflege. In der Personalbeschaf- fung legen wir besonderes Augenmerk auf die Förde- rung von Frauen und den Ausbau von Vielfalt im Unternehmen.
  • Kontinuierliches Change Management: Wir entwickeln unser Unternehmen und unsere Unternehmenskultur kontinuierlich weiter und bewahren und vertiefen die Kompetenzen unserer Mitarbeiter. Dazu investieren wir in Qualifikation und in Veränderungsbereitschaft. Denn wir benötigen gut ausgebildete, flexible und innovative Fach- und Führungskräfte, die ihren Beitrag zum neuen Energiesystem leisten wollen.
  • Talentmanagement: Wir identifizieren, unterstützen und entwickeln Talente gezielt - auf der Ebene von Auszu- bildenden und Berufseinsteigern bis hin zu Führungs- kräften.

Der Personalvorstand ist verantwortlich für alle Aktivitäten im Personalbereich. Eine Berichterstattung zu relevanten Personalthemen erfolgt regelmäßig und anlassbezogen im Gesamtvorstand. Die konkrete Ausgestaltung und Umset- zung der Personalstrategie ist dezentral organisiert. So können die Schwerpunkte entsprechend der lokalen Gege- benheiten zielgerichtet gesetzt werden.

MVV verfügt über einen Konzernbetriebsrat; darüber hinaus existieren Betriebsratsgremien und -ausschüsse auf den relevanten Ebenen. Mit diesen Gremien arbeitet die Unter- nehmensleitung vertrauensvoll zusammen, sodass neben den Unternehmensbelangen auch die Belange der Beleg- schaft bei allen maßgeblichen Entscheidungen berücksich- tigt werden. Der Aufsichtsrat der MVV Energie AG ist paritä- tisch besetzt; die Hälfte der Aufsichtsratsmitglieder sind Arbeitnehmervertreter. Damit sind die Arbeitnehmerbelange auch bei wichtigen Unternehmensentscheidungen an zen- traler Stelle involviert.

Wir wollen die körperliche und psychische Gesundheit un- serer Beschäftigten und der Arbeitnehmer, die in unserem Auftrag tätig sind, schützen. Daher arbeiten wir kontinuier- lich daran, die Arbeitssicherheit im Konzern zu verbessern. Zu diesem Zweck existieren durch die dezentral organisier- ten Arbeitssicherheitsgremien strukturierte Programme und Maßnahmen, über die quartalsweise auf Konzernebene und im Vorstand berichtet wird.

Personalstand (Köpfe) zum Bilanzstichtag

30.9.2020

30.9.2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

MVV 1

6.260

6.113

+ 147

+ 2

davon Inland

5.351

5.232

+ 119

+ 2

davon Ausland

909

881

+ 28

+ 3

1 Darunter 341 Auszubildende (Vorjahr 330)

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Zum 30. September 2020 beschäftigten wir konzernweit 6.260 Mitarbeiter. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist zum einen auf den Erwerb und die Vollkonsolidierung von Gesellschaften zurückzuführen. Zum anderen haben wir Personal in unseren Wachstumsfeldern aufgebaut.

Im Ausland arbeiteten unter anderem 493 Mitarbeiter in unserem tschechischen Teilkonzern, 261 in den ausländi- schen Beteiligungen von Juwi und 144 bei den britischen Tochtergesellschaften der MVV Umwelt.

Aus- und Weiterbildung

Ausbildung mit vielversprechenden Zukunftschancen

Allein in Mannheim bieten wir dem beruflichen Nachwuchs über 15 verschiedene kaufmännische und technische Aus- bildungsberufe sowie duale Studiengänge an. In Mannheim, Offenbach und Kiel sowie in Gersthofen nahe Augsburg zählen wir zu den größten ausbildenden Unternehmen der jeweiligen Region.

Mit unserem breiten Ausbildungsangebot wollen wir

jungen Menschen eine große Vielfalt beruflicher

Möglichkeiten im Unternehmen darlegen.

Zum 30. September 2020 befanden sich insgesamt

341 junge Frauen und Männer bei MVV in Ausbildung. Unter den Auszubildenden befinden sich auch zwei ehe- mals Geflüchtete, die eine Ausbildung als Fachkraft für Metalltechnik und Industrieelektroniker abschließen. Drei weitere ehemals Geflüchtete haben wir nach dem Ab- schluss ihrer Ausbildung übernommen.

Im Geschäftsjahr 2020 haben wir erfolgreich ein For- schungsprojekt der Europäischen Union mit Partnern aus England, Litauen und Österreich unter der Federführung des City College in Plymouth - das auch langjähriger ERASMUS+ Partner von MVV ist - abgeschlossen. In dem Forschungsprojekt EATAP (European Apprenticeship Talent Programme) wurde untersucht, wie im Rahmen des ERASMUS+ Programms sogenannte High Potentials der beruflichen Bildung aus den MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) auf der Grundlage agiler und projektbasierter Methoden in einem internationalen Team zusammenarbeiten können. Dieses Forschungsprojekt bildet nun die Grundlage für die Über- tragung in das ERASMUS+ Programm. Seit Beginn der ERASMUS+ Kooperation haben sich durchschnittlich 38 % unserer IHK Auszubildenden aus dem zweiten und dritten Lehrjahr an diesem internationalen Mobilitätsprojekt beteiligt.

Neues Weiterbildungskonzept

Wir haben im Geschäftsjahr 2020 eine Vielzahl an Maß- nahmen der internen Qualifizierung auf Basis unserer Kul- turwerte, des MVV-Kompetenzmodells und der MVV- Führungsleitlinien definiert. Zum Auftakt haben wir mit Füh- rungskräften der ersten Ebene eine Bildungskonferenz durchgeführt. Das neue Weiterbildungskonzept beinhaltet umfassende personale und methodische Themengebiete, Gruppenleiterprogramme, eine Digital Academy für die erste Führungsebene sowie ein individuelles General Management Programm für Führungsteams.

Aufgrund der Corona-Pandemie wurden die vielfältigen Angebote virtueller Trainings von Mitarbeitern und Füh- rungskräften intensiv genutzt. Dabei waren für unsere Mit- arbeiter die Themen Agiles Arbeiten, Kommunikation, Prä- sentation und virtuelle Führung besonders wichtig.

Zielgerichtete Personalentwicklung

Eine gezielte Personalentwicklung ist für uns ein entschei- dender Faktor für den Erfolg im Wettbewerb. So haben wir zahlreiche Maßnahmen und Instrumente entwickelt, die auf unserer Erfahrung mit der Dynamik wirtschaftlicher Verän- derungen beruhen.

Mit unseren Weiterbildungsmaßnahmen stellen wir eine gemeinsame Wissensbasis zu strategisch übergreifenden Themenfeldern sicher. Neben Inhouse-Schulungen zu ver- schiedenen Themen bieten wir Teamentwicklungs- oder individuelle Maßnahmen wie beispielsweise Coaching oder Mentoring an.

Wir wollen das Potenzial unserer Mitarbeiter

weiterentwickeln.

Einen Schwerpunkt bei der individuellen Weiterbildung unserer Mitarbeiter setzen wir auf das Thema Digitalisie- rung. Im Geschäftsjahr 2020 lag der Fokus auf Kollabora- tion. Ziel war es, unsere große Organisation im Arbeitsalltag in der Zusammenarbeit noch besser zu vernetzen, Wissen zu teilen, gegenseitige Impulse aufzunehmen und Informa- tionen und neue Themen in den eigenen Arbeitsablauf zu integrieren.

In Mannheim nutzen wir ein sogenanntes Management- Review-System, um die Fähigkeiten und den Weiterent- wicklungsbedarf unserer Führungskräfte und Potenzialträ- ger zu erfassen und nächste Karriereschritte zu planen. Dabei handelt es sich um einen gestaffelten Prozess mit Selbst- und Fremdeinschätzung, internen Management Review-Konferenzen und abschließenden Rückmeldege- sprächen zwischen Mitarbeiter und Führungskraft. Im Vor- jahr nahmen daran 239 Führungskräfte und Potenzialträger für Führung teil. Die individuellen Entwicklungsmaßnahmen werden eigenverantwortlich in den Fachbereichen umge-

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setzt, Potenzialträger für Führung werden im Rahmen eines fest installierten Talentmanagements weiterentwickelt. Um Leistungsträger zu binden und zu halten wurde eine eigene Funktion Talentberatung geschaffen. Unser Talentbegriff umfasst auch Fach- und Nachwuchskräfte, wie Auszubil- dende, Trainees und Berufseinsteiger.

Das MVV-spezifische Kompetenzmodell bildet die Grundla- ge für Personalentwicklungsgespräche und individuelle Förderprogramme. An unseren großen Standorten in Deutschland finden regelmäßig Beurteilungen und Befra- gungen statt. So können unsere Mitarbeiter offen Feedback geben, und wir entwickeln die Führungsqualität in unserem Unternehmen weiter.

Vielfalt

Chancengleichheit auf allen Ebenen

In Energieunternehmen machen weibliche Beschäftigte traditionell einen verhältnismäßig geringen Anteil an der Gesamtbelegschaft aus - so auch bei MVV. Daher wollen wir Frauen gezielt stärker fördern. Wir sind überzeugt, dass unterschiedliche Begabungen und Führungsstile positive Auswirkungen auf unseren Unternehmenserfolg haben, und sehen daher in der langfristigen Steigerung des Anteils von Frauen in unserer Unternehmensgruppe einen Schlüssel zur erfolgreichen Weiterentwicklung der MVV. Wir begeg- nen dem branchentypisch geringen Anteil von Frauen in Führungsverantwortung mit gezielten Fördermaßnahmen.

Wir wollen den Frauenanteil in unserer Belegschaft bis zum 30. September 2021 auf 35 % steigern und ihn bei allen Führungskräften auf 25 % erhöhen.

Diese Ziele wurden im Jahr 2015 von Aufsichtsrat und Vor- stand der MVV Energie AG beschlossen. Beide Kennzahlen werden jährlich erhoben und analysiert.

Zum 30. September 2020 lag der Frauenanteil in der Be- legschaft bei 28 % und bei den Führungskräften bei 15 %. Für die MVV Energie AG berichten wir über den Frauenan- teil auf der ersten sowie der zweiten Führungsebene: Im August 2017 legte der Vorstand Zielgrößen fest, die bis zum 30. September 2021 erreicht werden sollen; bis dahin soll der Frauenanteil auf der ersten Führungsebene einen Anteil von 25 % haben und auf der zweiten Führungsebene einen Anteil von 30 %. Der Anteil auf der ersten Führungs- ebene lag zum 30. September 2020 bei 10 % und damit auf dem Niveau des Vorjahres (30. September 2019: 10 %). Der Frauenanteil in der zweiten Führungsebene erreichte 27 % (30. September 2019: 29 %) und liegt fast auf der angestrebten Zielgröße.

Um unsere Ziele zu erreichen, setzen wir an unterschiedli- chen Punkten an, nutzen dazu verschiedene Fördermaß- nahmen und -programme und bauen diese aus. Ein wichti- ges Maßnahmenpaket betrifft die gezielte Personalentwick- lung für Frauen mit entsprechendem Potenzial. Ein Beispiel hierfür ist die individuelle Förderung von Frauen durch Men- toring. Beim unternehmensübergreifenden Programm X- Company-Mentoring, das jährlich in Kooperation mit ande- ren namhaften Unternehmen in der Region durchgeführt wird, geben Mentoren oder Mentorinnen aus der Führungs- ebene der beteiligten Gesellschaften für ein Jahr Wissen und Erfahrungen an talentierte Mitarbeiterinnen weiter, um diese bei ihrer persönlichen Weiterentwicklung und noch- mals gesondert beim Thema Führung zu unterstützen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Vernetzung der Teilnehmerin- nen untereinander und mit Frauen aus früheren Programm- Jahrgängen. Im Rahmen unserer Corporate Membership bei "European Women's Management Development", ei- nem Verband für berufstätige Frauen, bieten wir interessier- ten Mitarbeiterinnen die Möglichkeit einer kostenfreien Mit- gliedschaft. Sie können dadurch beispielsweise von freien Kontingenten für Vorträge oder Seminare profitieren.

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Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Gelebte Sicherheit

Wir messen der Sicherheit und Gesundheit unserer Be- schäftigten und der Arbeitnehmer, die in unserem Auftrag tätig sind, höchste Priorität bei. Um das nicht nur aktuell, sondern auch in der Zukunft auf hohem Niveau zu gewähr- leisten, haben wir im Geschäftsjahr 2020 die "gelebte Si- cherheit" auf den Weg gebracht.

Folgende Punkte bilden dabei den zentralen Kern:

  • Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter sind für uns nicht nur ein Anliegen, sondern eine Verpflichtung.
  • Alle Mitarbeiter sind uns wichtig und werden bei Ent- scheidungen zur Sicherheit und Gesundheit mit ein- bezogen.
  • Alle Führungskräfte und Mitarbeiter sind sich ihrer Verantwortung bewusst und nehmen diese auch in ihrem Einflussbereich aktiv wahr.
  • Ziel ist es, durch einen präventiven Ansatz die Sicher- heit und den Gesundheitsschutz aller Mitarbeiter konti- nuierlich zu verbessern.

Der Mensch steht im Mittelpunkt

Jeder muss seinen Beitrag leisten, damit "gelebte Sicher- heit" wirken kann. Daher stellen die Beteiligten im Arbeits- schutz mit klaren Rollendefinitionen und entsprechenden Kompetenzen die Säulen unserer Sicherheitsphilosophie dar.

Die Unfallzahlen und die ergriffenen Maßnahmen zur Prä- vention werden quartalsweise auf Vorstands- und Konzern- ebene bewertet; ebenso werden weitere Maßnahmen be- sprochen und geplant. Unsere Arbeitsschutzausschüsse nach § 11 Arbeitssicherheitsgesetz werden von den Gesell- schaften vor Ort gebildet. Sie setzen sich aus Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen. Wir stehen mit den Berufsgenossenschaften und den Arbeitnehmervertre- tern in engem Austausch und stimmen unsere Strategien und Maßnahmen zur Arbeitssicherheit und Prävention mit ihnen ab.

Wir wollen Unfälle zukünftig gar nicht

erst vorkommen lassen.

Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel

Die körperliche und psychische Gesundheit unserer Be- schäftigten und der Arbeitnehmer, die in unserem Auftrag tätig sind, liegt uns am Herzen. Daher arbeiten wir kontinu- ierlich daran, die Arbeitssicherheit im Konzern zu verbes- sern und wollen klar machen: Jeder Unfall ist für uns ein Unfall zu viel. Nur so können wir dazu beitragen, dass Si- cherheit in unserem Unternehmen und darüber hinaus auch tatsächlich gelebt wird.

Strukturierte Programme und Maßnahmen, wie zum Bei- spiel ein elektronisches Unterweisungssystem mit auf den jeweiligen Arbeitsplatz abgestimmten Schulungen zur Ar- beitssicherheit, ein Begehungskonzept sowie regelmäßige Sicherheitskurzgespräche, die das Sicherheitsbewusstsein stärken und auf allen Ebenen verankern, bilden hierfür eine wichtige Grundlage.

Unfallstatistik

GJ 2020

GJ 2019

+/- Vorjahr

% Vorjahr

Unfallhäufigkeits-

rate (LTIF) 1, 2, 3

6,7

7,7

- 1,0

- 13

  • Umfasst alle inländischen vollkonsolidierten Unternehmen sowie vereinzelte inländische At-Equity-Beteiligungen
  • Berechnet nach betriebsbedingten Unfällen ab dem ersten Ausfalltag pro 1.000.000 Arbeitsstunden
    3 Basis für zentral erhobene FTE-Zahlen:FTE-Werte zum Stichtag 30. September Basis für nicht zentral erhobene FTE-Zahlen:
    FTE-Werte direkt von den Gesellschaften zum Stichtag 30. September Arbeitsstunden = Anzahl der FTE (Full Time Equivalent) zum Stichtag 30. September multipliziert mit 1.700 Stunden ( 1 FTE)

Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, bis zum Geschäftsjahr 2020 einen LTIF von 3,9 zu erreichen. Dieses hochgesteck- te Ziel konnten wir leider nicht erreichen. Mit einem LTIF von 6,7 konnten wir aber die Unfallhäufigkeit gegenüber dem Vorjahr senken und sehen uns auf dem richtigen Weg.

Mit der "gelebten Sicherheit" setzen wir alles daran, Unfälle und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren zu vermeiden und unsere Ziele zu erreichen.

Gesundheit schützen

Wir wollen die Gesundheit unserer Mitarbeiter vorbeugend stärken und unterstützen sie daher mit vielfältigen Maß- nahmen unseres betrieblichen Gesundheitsmanagements. Neben umfangreichen Angeboten unserer arbeitsmedizini- schen Dienste bieten wir den Mitarbeitern an unseren grö- ßeren Standorten weitere Möglichkeiten zur Gesundheits- förderung.

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Aspekt Sozialbelange

Gesellschaftliches Engagement

Als regional verwurzeltes Unternehmen sind wir an den Standorten und in den Regionen, in denen wir tätig sind, ein aktiver Teil der Gesellschaft. Dieser gesellschaftlichen Be- deutung sind wir uns bewusst. Wir übernehmen Verantwor- tung für unsere Entscheidungen und unser Handeln, für unsere Produkte und Dienstleistungen, gegenüber Kunden und Kapitalgebern sowie gegenüber unserer Umwelt und der Gesellschaft, in der wir leben. Mit der vor Ort erzeugten Wertschöpfung sind wir an unseren Standorten ein bedeu- tender Wirtschaftsfaktor. Wir tätigen Investitionen, vergeben Aufträge vorzugsweise lokal oder regional, sichern Arbeits- plätze, bieten eine qualitativ hochwertige Ausbildung und zahlen Steuern sowie Abgaben. Es gehört zu unserem Selbstverständnis, dass wir keine unlauteren Maßnahmen anwenden, um Steuern zu vermindern oder Gewinne grenzüberschreitend zu verschieben.

Regionale Schwerpunkte

Gleichzeitig engagieren sich die Gesellschaften unserer Unternehmensgruppe für die gesellschaftliche Entwicklung an ihren Standorten und unterstützen lokale und regionale Projekte. Dabei geht es insbesondere um Projekte aus den Bereichen Soziales, Bildung, Wissenschaft, Kultur und Sport. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Nachwuchs- und Jugendförderung. Auf der Grundlage gemeinsamer Werte ist die Verantwortung für die Ausge- staltung und den Umfang ihres jeweiligen regionalen ge- sellschaftlichen Engagements dezentral ausgelegt. Die Verantwortlichen vor Ort kennen die Bedürfnisse, haben Kontakte zu lokalen Organisationen und Einrichtungen und entscheiden über die Schwerpunkte und Projekte, die sie bei ihren Aktivitäten setzen möchten. In den meisten Fällen ist die Unterstützung finanzieller Natur in Form von Spen- den oder Sponsoring.

Wir engagieren uns für die Gesellschaft,

in der wir arbeiten.

Für MVV Energie ist beispielsweise der Sponsoringfonds ein wichtiger Baustein ihres Engagements. Durch ihn wer- den zweimal im Jahr Vereine, Organisationen und Einrich- tungen aus Mannheim und der Metropolregion Rhein- Neckar finanziell bei ihren innovativen und kreativen Vorha- ben unterstützt. Die größten Partner in der Metropolregion Rhein-Neckar sind die neue Kunsthalle in Mannheim, in der jeden ersten Mittwoch im Monat MVV-Kunstabende bei kostenfreiem Eintritt stattfinden, die Adler Mannheim, der Reiterverein Mannheim und die TSG Hoffenheim. Mit dem Sponsoringwettbewerb "Mit Hand und Herz für Dein Pro- jekt!" fördert die Energieversorgung Offenbach regionale Vereine und Einrichtungen. Die Stadtwerke Kiel sind bereits seit dem Jahr 2002 Partner des bundesweit einzigartigen

Segelprojekts Camp 24/7, bei dem jährlich rund 6.000 Kinder und Jugendliche Segeln lernen.

Im Dialog mit Stakeholdern

Wir sind an unterschiedlichen Standorten und in vielfältigen Geschäftsfeldern aktiv und sehen uns daher den Interessen von zahlreichen, oft heterogenen Stakeholdergruppen ge- genüber. Dabei gehören unsere Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden sowie Vertreter von Staat und Politik zu den wich- tigsten Stakeholdern. Weitere bedeutende Stakeholder sind Nichtregierungsorganisationen (NGO), Analysten, Anwoh- ner an unseren Standorten, Medien, Verbände und Liefe- ranten. Hinzu kommen Kooperations- und Geschäftspartner sowie Forschungseinrichtungen.

Unser Ziel ist es, mit unseren Stakeholdern transparent und offen zu kommunizieren.

Es ist unser Anliegen, mit unseren Stakeholdern einen offenen und transparenten Dialog zu führen: sowohl im persönlichen Kontakt als auch über unsere Internetseiten, Pressemitteilungen, sozialen Netzwerke oder im Rahmen von speziellen Formaten wie beispielsweise Analysten- oder Pressekonferenzen. Wir nehmen an öffentlichen Dis- kussionen und anderen Veranstaltungen teil, wie etwa energiewirtschaftlichen Fachkonferenzen und Bürgerinfor- mationsveranstaltungen. Wir sind in Gremien, Verbänden und Netzwerken aktiv, engagieren uns in Forschungspro- jekten und beteiligen uns am öffentlichen Diskurs mit dem Schwerpunkt Transformation des Energiesystems. Über unsere Mitgliedschaft in Branchenverbänden nehmen wir an energiepolitischen und energiewirtschaftlichen Diskus- sionen teil. Wir sind beispielsweise Mitglied im Bundesver- band der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW), im Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU), im Ener- gieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V. (AGFW), im Bundesverband Neue Energiewirtschaft e. V. (BNE), im Bundesverband WindEnergie e. V. (BWE) und im Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienun- ternehmen (GdW). Darüber hinaus sind unsere Tochterge- sellschaften und Beteiligungen vor Ort in lokale Initiativen und Netzwerke eingebunden. Über Mitglieds- oder Projekt- beiträge hinaus leisten wir keine Zahlungen an Verbände oder andere Institutionen. Gelegentlich finanzieren wir Stu- dien und Gutachten zu energiewirtschaftlichen Fragestel- lungen, die veröffentlicht werden; dabei wird unsere Beteili- gung entsprechend gekennzeichnet.

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Wir haben die Verantwortung, mit unseren Ressourcen den Umbau des Energiesystems zu einer nachhaltigeren, effizi- enteren Energieversorgung voranzubringen. Bei vielen Projekten, die mit dem Ausbau von erneuerbaren Energien und der notwendigen Infrastruktur verbunden sind, ist die Akzeptanz der Menschen vor Ort unerlässlich. Daher haben wir uns auch im Geschäftsjahr 2020 dafür engagiert, ge- meinsam mit den Bürgern und deren Vertretungen vor Ort Projekte zu planen und zu realisieren, die Akzeptanz für diese Vorhaben im Dialog zu fördern und Entscheidungen zu treffen, die auch Dritte überzeugen. Diese Maßnahmen erfolgen projektspezifisch.

Möglichkeiten, vor Ort Einfluss zu nehmen. Zudem wird Steinkohle im Grosskraftwerk Mannheim eingesetzt, an dem wir als Minderheitsgesellschafter beteiligt sind. Hier haben wir keinen direkten Einfluss auf die Geschäftstätig- keit und Brennstoffbeschaffung, da wir nicht Betreiber der Anlagen sind. Wir sind uns dennoch unserer Verantwortung bewusst und setzen uns dafür ein, indem wir Nachhaltig- keitsthemen ansprechen und Informationen einfordern.

Unser über die Rohstoffbeschaffung hinausgehendes Ein- kaufsvolumen ist vergleichsweise gering. Es handelt sich dabei größtenteils um den Zukauf von Gütern und hochqua- lifizierten Dienstleistungen von Vertragspartnern, die uns oftmals seit vielen Jahren bekannt sind.

Aspekt Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung

Wertschöpfungskette

Auch entlang der vor- und nachgelagerten Lieferkette neh- men wir Einfluss auf nachhaltigkeitsrelevante Themen. Beispielsweise können wir in der vorgelagerten Lieferkette darüber entscheiden, mit wem wir Geschäfte tätigen und welche Mindestanforderungen wir an unsere Zulieferer stellen. Bedeutende Faktoren bei der Auswahl unserer Lieferanten sind aus nichtfinanzieller Sicht die Themen Korruptionsbekämpfung, Menschenrechte, Arbeitnehmer- rechte einschließlich Arbeitssicherheit sowie Umweltschutz.

Wir wollen vermeiden, dass durch Aktivitäten entlang

unserer Lieferkette nachteilige Auswirkungen auf Menschenrechte verursacht oder begünstigt werden.

Der Großteil unseres Einkaufsvolumens entfällt auf Ener- gieträger wie Strom und Erdgas. Diese werden durch uns typischerweise über finanzielle Transaktionen abgesichert, aber nicht physisch beschafft. In den vergangenen Jahren hat die öffentliche Aufmerksamkeit hinsichtlich der Treib- hausgasemissionen bei Förderung und Transport von Erd- gas zugenommen. Dies betrifft insbesondere Erdgas aus Russland sowie LNG-Gas aus Übersee. Wir analysieren die Sachverhalte sehr genau, können diese beziehungsweise die Herkunft des Erdgases aber nicht direkt beeinflussen.

Von öffentlichem Interesse ist die Herkunft der in Kraftwer- ken eingesetzten Steinkohle und inwiefern wir auf die Ab- baubedingungen in den Kohleminen Einfluss nehmen. Wir betreiben lediglich das Heizkraftwerk in Offenbach selbst und haben dafür im Geschäftsjahr 2020 etwa 70 Tsd Ton- nen Steinkohle direkt beschafft. Diese Steinkohle stammte zum überwiegenden Teil aus Russland. Wir haben keine direkten Vertragsbeziehungen mit den Betreibern der Mi- nen, sondern beziehen die Brennstoffe aufgrund der gerin- gen Volumina über Zwischenhändler. Darüber hinaus ha- ben wir durch unser sehr geringes Nachfragevolumen kaum

Basis für eine Zusammenarbeit mit Lieferanten und Dienst- leistern in Deutschland und der EU sind die geltenden Ge- setze und Verordnungen, Compliance- und Verhaltenskrite- rien sowie Arbeitspraktiken, die für uns relevant sind.

Darüber hinaus gelten für die Vertragsbeziehungen mit Lieferanten unsere Compliance-Richtlinien, die auch auf unserer Internetseite unter www.mvv.de/zentraleinkauf veröffentlicht sind. Unsere Compliance-Richtlinien enthalten konkrete Anforderungen zu Compliance, der Einhaltung von Menschen- und Arbeitnehmerrechten und zum Umwelt- schutz. So erwarten wir von unseren Lieferanten beispiels- weise die Wahrung der grundlegenden Menschen- und Arbeitnehmerrechte, die in internationalen Konventionen der Vereinten Nationen (UN), der Internationalen Arbeitsor- ganisation (ILO), der Organisation für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie der UN Global Compact enthalten sind. Verstöße dagegen werden durch die Möglichkeit der Kündigung sowie durch Ansprü- che auf eine Vertragsstrafe oder Schadenersatz sanktio- niert.

Alle Lieferanten von MVV Energie, der Energieversorgung Offenbach, von Juwi und den Stadtwerken Kiel sowie von uns zugelassene Nachunternehmen werden regelmäßig im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Risiken und Compliance bewer- tet. Im Rahmen unseres Lieferantenmanagementsystems müssen alle Lieferanten Angaben dazu machen, ob sie über Compliance- oder Antikorruptionsregelungen sowie über einen Verhaltenskodex verfügen und ob sie sich zum UN Global Compact bekennen. Darüber hinaus müssen sie angeben, ob sie über ein Nachhaltigkeitskonzept verfügen und wenn ja, wie dieses umgesetzt wird. Entsprechende Informationen und Zertifikate sind in unserem Lieferanten- managementsystem hinterlegt. In unserem Compliance- Management-System werden diese Aspekte nachgehalten. Die Einhaltung sozialer Standards ist zudem Gegenstand von Vergabeverfahren. Daten zu weiter vorgelagerten Liefe- ranten fragen wir im Regelfall nicht ab.

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Geschäftsbericht 2020 | MVV

Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Der überwiegende Anteil unserer Geschäftsaktivitäten fin- det in Deutschland sowie in Großbritannien und der Tsche- chischen Republik statt, also Ländern in Europa, in denen die Achtung der Menschenrechte Kernbestandteil unter- nehmerischen Handelns ist. Für ausgewählte Geschäftsbe- reiche mit möglicherweise kritischen Bedingungen haben wir im Rahmen unseres Lieferantenmanagements konkrete Maßnahmen für eine Nachhaltigkeitsevaluation ergriffen. Neue Regionen oder Märkte außerhalb Europas erschlie- ßen wir im Wesentlichen durch unser Projektentwicklungs- geschäft. Um auch dort die Achtung der Menschenrechte entlang der Wertschöpfungskette noch stärker als bisher sicherzustellen, haben wir bereits im Geschäftsjahr 2019 im Rahmen der jeweiligen Compliance-Management-Systeme neue Prozesse und Maßnahmen angestoßen. Unter ande- rem haben wir unsere Menschenrechts-Policy, Einkaufsbe- dingungen sowie Compliance-Richtlinie weiterentwickelt. Zudem wurde der interne Prozess zur Identifikation poten- zieller Menschenrechtsrisiken inhaltlich und prozessual an den Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte der Bundesregierung angepasst und in den Regelprozess überführt. Akquisitionen von oder Beteiligungen an Gesell- schaften unterliegen einem sorgfältigen Prüfprozess, der auch die Einhaltung von Menschenrechten, die Einhaltung von Compliance-relevanten Bestimmungen sowie weitere Nachhaltigkeitsaspekte wie beispielsweise Umwelt- und Arbeitsschutz umfasst.

Für MVV arbeitet eine Vielzahl von Subunternehmen, die vor allem in den Ländern der Europäischen Union ansässig sind. Da in diesen Ländern die Menschen- und Arbeitneh- merrechte durch gesetzliche Regelungen geschützt sind, gehen wir dort von menschenwürdigen Beschäftigungsbe- dingungen aus. Hohe Sicherheitsstandards sind uns auch für unsere Subunternehmen wichtig. Daher setzen wir uns dafür ein, dass sie rechtliche Bestimmungen einhalten und haben entsprechende Vorschriften, die beispielsweise Ge- sundheits- und Sicherheitsunterweisungen für Mitarbeiter von Fremdunternehmen vorsehen. Eine Überprüfung unse- rer Subunternehmen erfolgt in Einzelfällen, insbesondere bei Großprojekten. Daten in Bezug auf Arbeitsbedingungen bei unseren Subunternehmern - insbesondere an deren Produktionsstandorten - erfassen wir noch nicht um- fassend.

Compliance

Die konsequente Einhaltung aller für MVV geltenden Vor- schriften und Gesetze ist unabdingbare Voraussetzung, um als verlässlicher und vertrauenswürdiger Partner zu agieren und als solcher akzeptiert zu werden. Eine gute Compliance leistet dabei auch einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und Wertschöpfung unseres Unternehmens.

Unser Compliance-Management-System (CMS) hilft uns dabei sicherzustellen, dass geltende Gesetze ebenso ein- gehalten werden wie unternehmensinterne Richtlinien und ethische Standards, denen wir uns verpflichtet fühlen. Da- mit schützen wir die Integrität unserer Mitarbeiter, unserer Kunden und Geschäftspartner und bewahren MVV vor negativen Folgen.

Wir haben die wichtigsten Vorschriften und erforderlichen Organisationsstrukturen und Prozesse in unserem Compliance -Management-Handbuch zusammengefasst, die Ver- antwortlichen benannt sowie die Details unseres Reporting- systems festgelegt. Das Handbuch ist für alle Gesellschaf- ten mit beschränkter Haftung im Teilkonzern Mannheim der MVV Energie AG verbindlich und steht jederzeit allen Mitar- beitern des Teilkonzerns Mannheim zum Download zur Verfügung. Die weiteren Teilkonzerne haben gleichwertige Compliance-Management-Systeme eingeführt. Unser Compliance -Management-Handbuch steht auch in englischer Sprache beispielsweise für unsere britischen und tschechi- schen Teilkonzerne zur Verfügung.

Unser CMS ist darauf ausgerichtet, dass Verstöße gegen die Compliance präventiv vermieden werden - vor allem durch vorbeugende Maßnahmen in den jeweiligen Ge- schäftsprozessen (sogenannte systemische Compliance). Beispielsweise prüfen wir relevante Vorgänge in sensiblen Bereichen bereits im operativen Prozess und greifen - falls erforderlich - frühzeitig korrigierend ein. Spenden und Zah- lungen an Parteien und politische Organisationen sind strikt untersagt. Auszahlungen an Eigenkapitalgeber erfolgen ausschließlich über Dividenden.

Der Compliance Officer stellt die entsprechenden Compliance -Vorschriften zusammen, dokumentiert sie und sorgt für ihre Umsetzung in den Geschäftsprozessen. Er ist dafür verantwortlich, dass Mitarbeiterschulungen durchgeführt und alle CMS-Prozesse beachtet werden. Darüber hinaus begleitet er Maßnahmen beratend und unterstützend, mit denen Gesetzesverstöße, Korruption und dolose Handlun- gen vermieden und gegebenenfalls aufgeklärt werden sollen. Er erstattet Bericht an den Vorstand und den Bilanz- prüfungsausschuss zu Compliance und eventuellen Menschenrechtsverletzungen.

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Geschäftsbericht 2020 | MVV

Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung | Geschäftsentwicklung des Konzerns | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Wir wollen Verstöße gegen Compliance-Regeln

präventiv vermeiden.

Mit aktiver Prävention bereits in den Geschäftsprozessen setzen wir uns dafür ein, strafbare oder grob ordnungswid- rige Rechtsverstöße zu verhindern. Dabei gilt eine Null- Toleranz-Politik hinsichtlich Bestechungen und allen ande- ren Formen der Korruption. Zum Thema Korruptionspräven- tion schulen wir insbesondere unsere Mitarbeiter im Ver- trieb, in vertriebsnahen Bereichen und im Einkauf. Zudem werden die Mitarbeiter unterwiesen, wie sie mit Zuwendun- gen und Einladungen umgehen müssen; Zuwendungen und Einladungen werden von uns erfasst und kontrolliert. Mit diesen Maßnahmen minimieren wir das Risiko der soge- nannten weichen Bestechung. Darüber hinaus überprüfen wir in allen Geschäftsfeldern, Fachbereichen, Stabsabtei- lungen und Tochtergesellschaften kontinuierlich, ob die Compliance-Vorschriften eingehalten werden. Mitarbeiter und Dritte können den Compliance Officer oder einen ex- ternen Vertrauensanwalt direkt kontaktieren; über "Whist- leblower Hotlines" können sie auch anonym auf mögliches Fehlverhalten hinweisen. Auch auf unserer Internetseite

  • www.mvv.de haben wir die Rufnummer des Vertrau- ensanwalts veröffentlicht.

Im Berichtszeitraum sind, neben einer geringen Anzahl kleinerer Verstöße, keine Compliance-Vorfälle bekannt geworden. Ein Schwerpunkt der Fortentwicklung des Compliance -Managementsystems galt der Verbesserung der Prävention im Bereich des Energiehandels.

Damit sämtliche Führungskräfte von MVV sowie Mitarbeiter mit Kunden- oder Lieferantenkontakt über die allgemeinen Compliance-Anforderungen unterrichtet sind und die ge- setzlichen Vorgaben kennen, die für ihre jeweilige Unter- nehmenseinheit von Bedeutung sind, schulen wir sie re- gelmäßig: Zu den Schulungsthemen zählen die Bestim- mungen des Kapitalmarkt-, Wertpapier- und Börsenrechts, des Wettbewerbs- und Kartellrechts, Bekämpfung der Geldwäsche, Sanktionslisten sowie die Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts. Im Geschäftsjahr 2020 haben

245 Mitarbeiter im Teilkonzern Mannheim und 27 Mitarbei- ter in den anderen Teilkonzernen an diesen Schulungen teilgenommen - das sind deutlich weniger als im Jahr zu- vor. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten viele Schu- lungen nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden. Wir ha- ben stattdessen im Rahmen der Möglichkeiten Online- Veranstal-tungen durchgeführt. Daneben haben 505 Perso- nen im gleichen Zeitraum eine e-learning-Schulung absol- viert, die unsere Tochtergesellschaften Stadtwerke Kiel und Energieversorgung Offenbach anbieten.

Am Ende eines jeden Geschäftsjahres müssen alle oberen Führungskräfte, die Geschäftsführer der Tochtergesell- schaften und bestimmter Beteiligungen eine Compliance- Management-Erklärung (CME) abgeben. Darin müssen sie darlegen, ob alle Compliance-Vorschriften und die gesetzli- chen Bestimmungen eingehalten wurden. Mit der CME fragen wir auch ab, ob die Mitarbeiter der jeweiligen Füh- rungskraft wie vorgeschrieben in das CMS eingewiesen und entsprechend geschult worden sind. Zudem nehmen die Führungskräfte im Rahmen der CME detailliert Stellung zu Fragen, die auf die Gegebenheiten der jeweiligen Unter- nehmenseinheit abgestimmt sind.

Auch die Achtung der Menschenrechte ist in unserem Compliance-Management-System integriert. Mit unserer Menschenrechts-Policywww.mvv.de/verantwortung bekennen wir uns zu international anerkannten Menschen- rechtsgrundsätzen. Mit unserem Engagement tragen wir somit auch dem Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) Rechnung. Die Policy wurde durch unseren Vorstand beschlossen; das Management unserer Gesellschaften und Standorte ist für die Einhaltung dieser Vorgaben verantwortlich. Bei unserem diesjährigen Due Diligence Prozess zur Identifikation potenzieller menschen- rechtsbezogener Risiken sind wir zu dem Ergebnis gekom- men, dass keine berichtsrelevanten Risiken mit hoher Signi- fikanz oder hoher Wahrscheinlichkeit bestehen. Gleichwohl werden wir ausgewählte Aspekte im Rahmen unseres Nachhaltigkeitsmanagements weiterverfolgen.

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Geschäftsbericht 2020 | MVV

Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG

Erläuterungen zum Jahresabschluss der MVV Energie AG (HGB)

Als börsennotierte Muttergesellschaft des MVV Energie Konzerns ("MVV") stellt die MVV Energie AG ihren Jahres- abschluss nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs sowie nach den ergänzenden Vorschriften des Aktiengeset- zes und des Energiewirtschaftsgesetzes auf. Der Konzern- abschluss der MVV Energie AG wird nach den internationa- len Rechnungslegungsvorschriften (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, erstellt. Im Konzernabschluss sind die Erträge und Aufwendungen der konsolidierten Tochter- gesellschaften - im Unterschied zum Einzelabschluss nach HGB - in den einzelnen Ertrags- und Aufwandspositionen

die genannte Nutzungsdauerverkürzung. Entgangene Gewinne für die nicht realisierten Betriebsjahre zwischen dem Zeitpunkt der gesetzlichen Stilllegung und einer ur- sprünglich längeren Betriebszeit oder im Zuge unzumutba- rer Härten gewährte Entschädigungen sind dabei nicht berücksichtigt.

Solche künftigen Entschädigungen für die durch den Kohle- ausstieg verursachten Aufwendungen wurden bei der Toch- tergesellschaft MVV RHE als sonstige Forderung erfasst.

Darstellung der Ertragslage der MVV Energie AG

Gewinn- und Verlustrechnung

der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung enthalten. Wei- tere Abweichungen zwischen dem Einzelabschluss der MVV Energie AG und dem Konzernabschluss ergeben sich insbesondere aus Ansatz- und Bewertungsunterschieden zwischen den handelsrechtlichen und den internationalen Rechnungslegungsvorschriften nach IFRS.

Der Jahresabschluss der MVV Energie AG, der Konzernab- schluss von MVV und der zusammengefasste Lagebericht für das Geschäftsjahr 2020 werden im Bundesanzeiger veröffentlicht. Unter www.mvv.de/investoren stehen der vollständige Jahresabschluss 2020 der MVV Energie AG ebenso wie der Konzernabschluss und der zusammenge- fasste Lagebericht als Download zur Verfügung.

Mit der Verabschiedung des Kohleausstiegsgesetzes am

3. Juli 2020 hat sich der Gesetzgeber klar zu einem wirt-

schaftlich nachhaltigen Einstieg in ein klimaneutrales Ener-

giesystem bekannt. Der vom Bundestag beschlossene

Kohleausstieg sieht dabei ein stufenweises Ende der Koh-

leverstromung bis spätestens 2038 vor. Während das Koh-

leausstiegsgesetz für Braunkohlekraftwerke durch gesetzli-

che Regelungen, flankiert von einem öffentlich-rechtlichen

Tsd Euro

Umsatzerlöse

Abzüglich Strom- und Erdgassteuer

Umsatzerlöse nach

Strom- und Erdgassteuer

Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen

Andere aktivierte Eigenleistungen

Sonstige betriebliche Erträge

Materialaufwand

Personalaufwand

Abschreibungen

Sonstige betriebliche Aufwendungen

Finanzergebnis

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Ergebnis nach Steuern

Sonstige Steuern

Jahresüberschuss

Einstellungen in andere Gewinnrücklagen

Bilanzgewinn

1.10.2019

1.10.2018

bis

bis

30.9.2020

30.9.2019

1.404.404

1.474.286

- 110.981

- 113.123

1.293.423

1.361.163

- 173

173

198

674

27.252

29.574

1.104.497

1.158.676

79.106

75.255

18.811

17.328

85.662

89.790

94.162

76.790

27.627

27.720

99.159

99.605

435

449

98.724

99.156

36.112

39.840

62.612

59.316

Vertrag, Stilllegungsdaten verbindlich und damit planbar

regelt, erfolgt der Ausstieg aus der Steinkohleverstromung

zunächst durch Ausschreibungen und erst im Anschluss

durch gesetzliche Vorgaben. Für junge Steinkohlekraftwer-

ke ist im Kohleausstiegsgesetz festgeschrieben, vorzeitige

Wertberichtigungen und unzumutbare Härten zu vermeiden.

Dies kann durch beihilferechtskonforme Entschädigungen

in Härtefällen oder durch wirkungsgleiche Maßnahmen

erfolgen.

Auf der Grundlage des in Kraft getretenen Kohleausstiegs- gesetzes ergeben sich beim Grosskraftwerk Mannheim verkürzte Nutzungsdauern der Anlagenblöcke. Dies führt bei MVV bereits im Berichtsjahr zu Mehraufwendungen in einem mittleren einstelligen Millionenbetrag. Diese ergeben sich auf Basis der Investitionsvolumina ausschließlich durch

Der Umsatz ohne Energiesteuern der MVV Energie AG sank im Vorjahresvergleich um 68 Mio Euro auf 1.293 Mio Euro. Die MVV Energie AG hat damit ihre Prognose, dass der Umsatz etwa auf dem Niveau von 1,3 Mrd Euro liegen wird, erreicht. Der Umsatz wurde ausschließlich in Deutsch- land erzielt. Auf das Stromgeschäft entfielen 58,6 % des Gesamtumsatzes (Vorjahr 59,6 %). Es stellt damit weiterhin die umsatzstärkste Sparte der MVV Energie AG dar.

Mit 1.104 Mio Euro lag der Materialaufwand 55 Mio Euro unter dem Vorjahr. Dabei spiegelt sich im Materialaufwand im Wesentlichen die Umsatzentwicklung wider.

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Geschäftsbericht 2020 | MVV

Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Die sonstigen betrieblichen Erträge verringerten sich um 2 Mio Euro auf 27 Mio Euro. Die Abnahme resultiert vor allem aus geringeren Erträgen aus Anlagenabgängen sowie geringeren Zuschreibungen auf Finanzanlagen. Gegenläu- fig wirkten höhere Auflösungen aus Rückstellungen.

Zum 30. September 2020 beschäftigte die MVV Energie AG 892 Mitarbeiter; 8 weniger als zum Bilanzstichtag des Vor- jahres. Der Personalaufwand lag mit 79 Mio Euro um 4 Mio Euro über dem des Vorjahres, was im Wesentlichen auf Tariferhöhungen sowie gestiegene Altersversorgungsauf- wendungen zurückzuführen ist.

Die Abschreibungen stiegen um 2 Mio Euro auf 19 Mio Euro, vor allem aufgrund hoher Anlagenzugänge insbeson- dere im Zusammenhang mit der Anbindung des Mannhei- mer Heizkraftwerks an das Fernwärmenetz. Im Berichtsjahr und im Vorjahr gab es keine außerplanmäßigen Abschrei- bungen auf das Anlagevermögen.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen verringerten sich um 4 Mio Euro auf 86 Mio Euro. Die Veränderung resultiert hauptsächlich aus dem Wegfall von Rückstel- lungsbildung.

Das Finanzergebnis verbesserte sich im Geschäftsjahres- vergleich um 17 Mio Euro auf 94 Mio Euro. Diese Entwick- lung ist vor allem auf höhere Erträge aus Gewinnabfüh- rungsverträgen, geringere Abschreibungen auf Finanzanla- gen sowie geringere Zinsaufwendungen aus der Aufzinsung von Rückstellungen zurückzuführen.

Darstellung der Vermögens- und Finanzlage der MVV Energie AG

Bilanz

Tsd Euro

30.9.2020

30.9.2019

Aktiva

Anlagevermögen

Immaterielle Vermögensgegenstände

454

533

Sachanlagen

469.136

436.108

Finanzanlagen

1.454.302

1.482.984

1.923.892

1.919.625

Umlaufvermögen

Vorräte

4.201

13.085

Forderungen und sonstige Vermögensge-

genstände

321.444

270.391

Flüssige Mittel

102.259

111.693

427.904

395.169

Rechnungsabgrenzungsposten

559

587

2.352.355

2.315.381

Passiva

Eigenkapital

Gezeichnetes Kapital

168.721

168.721

Kapitalrücklage

458.946

458.946

Gewinnrücklagen

510.543

474.431

Bilanzgewinn

62.612

59.316

1.200.822

1.161.414

Empfangene Ertragszuschüsse

40.442

42.774

Rückstellungen

76.775

85.982

Verbindlichkeiten

1.034.316

1.025.211

2.352.355

2.315.381

Das Ergebnis nach Steuern lag mit 99 Mio Euro auf dem Vorjahresniveau (100 Mio Euro). Nach Abzug der sonstigen Steuern erwirtschaftete die MVV Energie AG mit 99 Mio Euro im Geschäftsjahr 2020 - wie prognostiziert - einen Jahresüberschuss auf dem Niveau des Vorjahres (99 Mio Euro). Auf Basis des Gewinnverwendungsbeschlusses der Hauptversammlung vom 13. März 2020 wurde der Bilanz- gewinn in Höhe von 59,3 Mio Euro vollständig an die Aktio- näre der MVV Energie AG ausgeschüttet. Die Dividende belief sich auf 0,90 Euro je Aktie.

Aus dem Jahresüberschuss des Berichtsjahres wurden Gewinnrücklagen in Höhe von 36.112 Tsd Euro gebildet. Zum 30. September 2020 wies die MVV Energie AG einen Bilanzgewinn in Höhe von 63 Mio Euro aus. Die Hauptver- sammlung findet am 12. März 2021 statt. Sie wird über den Dividendenvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat ent- scheiden. Der Vorstand wird der Hauptversammlung eine Erhöhung der Ausschüttung auf 0,95 Euro je Aktie (Vorjahr 0,90 Euro je Aktie) vorschlagen; der Aufsichtsrat beschließt über seinen Vorschlag im Dezember 2020.

Die Bilanzsumme nahm im Vergleich zum Vorjahr um 37 Mio Euro auf 2.352 Mio Euro zu.

Die Aktivseite wird wesentlich durch das Finanzanlagever- mögen geprägt: Zum 30. September 2020 summierte es sich auf 1.454 Mio Euro, was einem Anteil an der Bilanz- summe von 62 % entspricht. Im Vorjahr beliefen sich die Werte auf 1.483 Mio Euro beziehungsweise 64 %. Der Rückgang des Finanzanlagevermögens um 29 Mio Euro resultiert vor allem aus einer fristenkongruenten Umgliede- rung von Darlehen an verbundene Unternehmen in das Umlaufvermögen. Das Sachanlagevermögen stieg im Ver- gleich zum Vorjahr um 33 Mio Euro auf 469 Mio Euro. Grund hierfür sind in erster Linie Investitionen im Zusam- menhang mit der Anbindung des Mannheimer Heizkraft- werks an das Fernwärmenetz.

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Geschäftsbericht 2020 | MVV

Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Das Umlaufvermögen nahm im Vergleich zum 30. Septem- ber 2019 um 33 Mio Euro auf 428 Mio Euro zu. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus dem Anstieg der kurzfristigen Ausleihungen an verbundene Unternehmen sowie sonsti- gen Forderungen an verbundene Unternehmen, der Ab- nahme der Vorräte aus CO2-Zertifikaten sowie der Abnah- me der flüssigen Mittel.

Das Eigenkapital konnte im Berichtsjahr um 40 Mio Euro gestärkt werden und belief sich zum Bilanzstichtag auf 1.201 Mio Euro. Die Eigenkapitalquote lag zum 30. Sep- tember 2020 mit 51,1 % leicht über dem Vorjahreswert von 50,2 % und spiegelt die solide Eigenkapitalausstattung der MVV Energie AG wider.

Während die Rückstellungen vor allem aufgrund geringerer Steuerrückstellungen sowie geringerer langfristiger Ver- pflichtungen um insgesamt 9 Mio Euro auf 77 Mio Euro zurückgingen, stiegen die Verbindlichkeiten um 9 Mio Euro auf 1.034 Mio Euro. Die Zunahme der Verbindlichkeiten resultiert aus einem Anstieg der Verbindlichkeiten gegen- über Kreditinstituten und gegenläufigen Effekten in den weiteren Verbindlichkeitenpositionen.

Die MVV Energie AG nimmt die Finanzierungsfunktion für verbundene Unternehmen wahr. Im Rahmen dieser Funk- tion sichert sie die operative Liquidität zahlreicher Gesell- schaften und versorgt diese über Gesellschafterdarlehen mit langfristigem Kapital, das für Investitionen benötigt wird. Zur Sicherung der Liquidität stehen zugesagte Kreditlinien in ausreichendem Umfang zur Verfügung.

Tätigkeitsabschlüsse 2020

Mit ihren Tätigkeitsabschlüssen 2020 erfüllt die MVV Energie AG die Berichtspflicht nach § 6b des Gesetzes über die Elektrizitäts- und Gasversorgung (Energiewirtschaftsgesetz

  • EnWG) sowie nach § 3 Messstellenbetriebsgesetz (MsbG): Wir führen in der internen Rechnungslegung je- weils getrennte Konten für die Tätigkeiten der Elektrizitäts- und Gasverteilung, für den Messstellenbetrieb, für andere Tätigkeiten innerhalb des Elektrizitäts- und Gassektors sowie für andere Tätigkeiten außerhalb des Elektrizitäts- und Gassektors. Zudem erstellen wir jeweils eine Bilanz und eine Gewinn- und Verlustrechnung für die Elektrizitäts- verteilung, für die Gasverteilung sowie für den Messstellen- betrieb.

Elektrizitätsverteilung

Im Berichtsjahr wies der Tätigkeitsbereich Elektrizitätsver- teilung einen Umsatz von 45 Mio Euro (Vorjahr 44 Mio Euro) aus. Die Gesamtleistung im Geschäftsjahr 2020 lag damit leicht über der des Vorjahres. Der Umsatz des Tätig- keitsbereichs Elektrizitätsverteilung ist gemessen am Ge- samtumsatz des Elektrizitätssektors von 629 Mio Euro (Vorjahr 675 Mio Euro) von geringer Bedeutung. Die Er- gebnisse des Tätigkeitsbereichs Elektrizitätsverteilung der MVV Energie AG enthalten neben den Erträgen aus der Verpachtung ihrer Stromnetze an die MVV Netze GmbH auch Erträge aus Konzessionsabgaben. Die MVV Netze GmbH verwaltet und betreibt die Verteilungsanlagen und - netze der MVV Energie AG und ist für deren Instandhaltung verantwortlich. Den sonstigen betrieblichen Erträgen aus der Weiterverrechnung der Konzessionsabgabe an die MVV Netze GmbH bis zum 30. September 2020 standen entsprechende sonstige betriebliche Aufwendungen gegen- über. Im Geschäftsjahr 2020 wies die Elektrizitätsverteilung einen Jahresüberschuss von 1 Mio Euro auf (Vorjahr 3 Mio Euro).

Zum 30. September 2020 lag die Bilanzsumme des Tätig- keitsbereichs Elektrizitätsverteilung bei 142 Mio Euro (Vor- jahr 131 Mio Euro); sie entspricht damit einem Anteil von 49 % (Vorjahr 34 %) der Bilanzsumme des Elektrizitätssek- tors der MVV Energie AG. Das Sachanlagevermögen der Elektrizitätsverteilung hat sich gegenüber dem Bilanzstich- tag des Vorjahres erhöht. Mit 131 Mio Euro (Vorjahr 120 Mio Euro) entsprach es einem Anteil von 92 % (Vorjahr

92 %) der Bilanzsumme der Elektrizitätsverteilung. Auf der Passivseite stiegen die Verbindlichkeiten der Elektrizitäts- verteilung von 44 Mio Euro auf 49 Mio Euro. Bei den Ver- bindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen han- delt es sich um Verbindlichkeiten gegenüber der MVV Netze GmbH.

Messstellenbetrieb mME/iMSys

Im Berichtsjahr wird aufgrund der Entflechtung nach § 3 Abs. 4 Satz 2 MsbG unter entsprechender Anwendung des

  • 6b Abs. 3 EnWG der Tätigkeitsbereich Messstellenbetrieb moderne Messeinrichtungen und intelligente Messsysteme mit einem Umsatz von 0,4 Mio Euro (Vorjahr 0,4 Mio Euro) ausgewiesen. Die Gesamtleistung im Geschäftsjahr 2020 lag damit bei 0,4 Mio Euro. Der Umsatz des Tätigkeitsbe- reichs Messstellenbetrieb mME/iMSys ist gemessen am Gesamtumsatz des Elektrizitätssektors von 629 Mio Euro (Vorjahr 675 Mio Euro) von geringer Bedeutung. Die Er- gebnisse des Tätigkeitsbereichs Messstellenbetrieb MME/iMSys der MVV Energie AG enthalten die Erträge aus der Verpachtung ihrer Stromzähler (mME/iMSys) an die Soluvia Energy Services GmbH. Die Soluvia Energy Ser- vices GmbH ist die Shared Services Gesellschaft der MVV. Als Messstellenbetreiber und Smart Meter Gateway- Administrator erbringt die Gesellschaft unter anderem alle

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Geschäftsbericht 2020 | MVV

Geschäftsentwicklung der MVV Energie AG | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Metering-Dienstleistungen. Dem gegenüber stehen die Abschreibungen der im Anlagevermögen der MVV Energie AG gehaltenen Stromzähler (mME/iMSys) in Höhe von

240 Tsd Euro (Vorjahr 148 Tsd Euro). Im Geschäftsjahr 2020 wies der Messstellenbetrieb mME/iMSys einen Jahre- süberschuss von 58 Tsd Euro auf (Vorjahr 18 Tsd Euro).

Zum 30. September 2020 lag die Bilanzsumme des Tätig- keitsbereichs Messstellenbetrieb mME/iMSys bei 1,8 Mio Euro (Vorjahr 1,6 Mio Euro); sie entspricht damit einem Anteil von 0,6 % (Vorjahr 0,4 %) der Bilanzsumme des Elektrizitätssektors der MVV Energie AG. Das Sachanlage- vermögen des Messstellenbetriebs mME/iMSys beträgt zum Bilanzstichtag 1,8 Mio Euro (Vorjahr 1,5 Mio Euro). Es entsprach somit einem Anteil von 99 % (Vorjahr 94 %) der Bilanzsumme des Messstellenbetriebs mME/iMSys. Auf der Passivseite werden Verbindlichkeiten des Messstellenbe- triebs mME/iMSys von 0,8 Mio Euro (Vorjahr 1,5 Mio Euro) ausgewiesen. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Verbindlichkeiten gegen andere Tätigkeitsbereiche.

Gasverteilung

Im Berichtsjahr wies der Tätigkeitsbereich Gasverteilung einen Umsatz von 27 Mio Euro (Vorjahr 26 Mio Euro) aus. Die Gesamtleistung nahm somit im Geschäftsjahr 2020 um 1 Mio Euro zu. Gemessen am Gesamtumsatz des Gassek- tors von 65 Mio Euro (Vorjahr 97 Mio Euro) ist der Tätig- keitsbereich Gasverteilung von geringer Bedeutung. Analog der Elektrizitätsverteilung enthalten die Ergebnisse des Tätigkeitsbereichs Gasverteilung neben den Erträgen aus der Verpachtung ihrer Netze an die MVV Netze GmbH auch Erträge aus Konzessionsabgaben. Den sonstigen betriebli- chen Erträgen aus der Weiterverrechnung der Konzessi- onsabgabe an die MVV Netze GmbH bis 30. September 2020 standen entsprechende sonstige betriebliche Aufwen- dungen gegenüber. Im Berichtsjahr erwirtschaftete der Tätigkeitsbereich Gasverteilung einen Jahresüberschuss in Höhe von 3 Mio Euro (Vorjahr 7 Mio Euro).

Die Bilanzsumme des Tätigkeitsbereichs Gasverteilung lag zum Bilanzstichtag 30. September 2020 bei 112 Mio Euro (Vorjahr 103 Mio Euro) und stellt damit einen Anteil von rund 85 % (Vorjahr 58 %) der Bilanzsumme des Gassektors der MVV Energie AG dar. Das Sachanlagevermögen der Gasverteilung lag mit 105 Mio Euro um 8 Mio Euro über dem Vorjahr und entsprach damit einem Anteil von 94 % (Vorjahr 94 %) der Bilanzsumme der Gasverteilung. Auf der Passivseite erhöhten sich die Verbindlichkeiten der Gasver- teilung von 35 Mio Euro auf 41 Mio Euro. Bei den Verbind- lichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen handelt es sich um Verbindlichkeiten gegenüber der MVV Netze GmbH.

Erklärung zur Unternehmensführung (§ 289f HGB)

Börsennotierte Unternehmen sind gemäß § 289f HGB ver- pflichtet, eine Erklärung zur Unternehmensführung abzuge- ben: In dieser Erklärung berichten sie über die aktuelle Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG und über Unternehmens- führungspraktiken, die über die gesetzlichen Anforderungen hinaus angewandt werden. Zudem berichten sie über die Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat, über die Zu- sammensetzung und Arbeitsweise der Ausschüsse des Aufsichtsrats sowie über die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen.

Die Erklärung zur Unternehmensführung mit Entsprechens- erklärung auf Seite 67 wird gemeinsam mit unserem Geschäftsbericht am 10. Dezember 2020 auf unserer Internetseite www.mvv.de/corporate-governance veröffentlicht.

Erklärung gemäß § 312 Aktiengesetz (AktG)

Der Vorstand hat für das Geschäftsjahr 2020 gemäß § 312 AktG einen Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht) erstellt und erklärt: "Die MVV Energie AG hat bei den Rechtsgeschäften, die im Bericht über die Beziehungen zur Stadt Mannheim und zu den verbundenen Unternehmen aufgeführt sind, nach den Umständen, die dem Vorstand zu dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleis- tung erhalten."

Nichtfinanzielle Erklärung (§§ 315b, 315c in Verbindung mit § 289b ff. HGB)

Die nichtfinanzielle Erklärung für das Geschäftsjahr 2020 wird gemeinsam für die MVV Energie AG und den MVV Energie Konzern ("MVV") als zusammengefasste nichtfi- nanzielle Erklärung im zusammengefassten Lagebericht dieses Geschäftsberichts veröffentlicht Seite 45.

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Geschäftsbericht 2020 | MVV

Erklärung zur Unternehmensführung | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Erklärung zur Unternehmensführung

Für MVV ist eine gute und transparente Corporate Governance die Grundlage für eine verantwortungsvolle und auf langfristige Wertschöpfung ausgerichtete Leitung und Kon- trolle des Unternehmens. Deshalb fördern wir die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat sowie den Mitarbeitern, beziehen die Interes- sen aller Stakeholder ein, beachten das geltende Recht und gestalten unsere Berichterstattung und Unternehmens- kommunikation transparent und offen. Wir sind überzeugt: Gute Corporate Governance stärkt das Vertrauen in unser Unternehmen - von Seiten unserer Aktionäre, Kunden, Geschäftspartnern, Mitarbeitern und der Öffentlichkeit.

Die nachfolgende Erklärung zur Unternehmensführung gemäß §§ 289f, 315d HGB enthält sowohl die Entspre- chenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG als auch die weiteren Angaben, die nach § 289f HGB zur Corporate Governance der MVV Energie AG aufzunehmen sind.

Vorstand und Aufsichtsrat von MVV haben sich im Ge- schäftsjahr 2020 erneut umfassend mit der Corporate Governance des Unternehmens befasst. Im Berichtsjahr entsprach MVV Energie wie in den Vorjahren sämtlichen Empfehlungen des Kodex in der Fassung vom 7. Februar 2017. Seit dem 16. Dezember 2019 gibt es eine neue Fas- sung des Kodex, die dem Vorstand und dem Aufsichtsrat vorgestellt und in beiden Gremien diskutiert wurde. Die nachfolgende Entsprechenserklärung zeigt: MVV Energie entspricht den Empfehlungen in der Neufassung des Kodex mit nur einer Ausnahme. Auch künftig wollen wir den Anre- gungen des Kodex folgen.

Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG

Vorstand und Aufsichtsrat haben im September 2020 die folgende Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex beschlossen:

Vorstand und Aufsichtsrat der MVV Energie AG erklären, dass den Empfehlungen der Regierungskommission Deut- scher Corporate Governance Kodex entsprochen wurde und wird. Für die Vergangenheit bezieht sich diese Erklä- rung auf die am 24. April 2017 im Bundesanzeiger veröf- fentlichte und am 19. Mai 2017 im Bundeanzeiger berichtig- te Fassung vom 7. Februar 2017. Für die Zukunft bezieht sie sich auf die am 20. März 2020 im Bundesanzeiger ver- öffentlichte Fassung vom 16. Dezember 2019.

Nicht angewendet wird folgende Empfehlung des Kodex in der Fassung vom 16. Dezember 2019:

G.10: "Die dem Vorstandsmitglied gewährten variablen Vergütungsbeträge sollen von ihm überwiegend in Aktien der Gesellschaft angelegt oder entsprechend aktienbasiert gewährt werden. Über die langfristig variablen Gewäh- rungsbeträge soll das Vorstandsmitglied erst nach vier Jahren verfügen können. Fließen gewährte Zuwendungen den Vorstandsmitgliedern in einem späteren Jahr zu, soll dies im Vergütungsbericht in geeigneter Form erläutert werden."

MVV sieht keine Vergütung in Aktien der Gesellschaft, Share Ownership-Verpflichtungen oder entsprechend ak- tienbasierte Vergütungsmodelle vor. Die variable Vergütung wird als Geldleistung ausbezahlt. Das Vergütungssystem von MVV bildet gleichwohl das Interesse des Unterneh- mens und seiner Stakeholder an einem langfristigen, wert- orientierten und nachhaltigen Wachstum ab. Maßgeblich für die im Vergütungsbericht auf Seite 75 näher dargestell- ten variablen Nachhaltigkeitstantiemen sind der im Adjusted EBIT zum Ausdruck kommende operative Erfolg des jewei- ligen Geschäftsjahres sowie der durchschnittliche ROCE (Return on Capital Employed) über einen Zeitraum von drei Jahren. Die variable Vergütung kommt zur Auszahlung, wenn vorab bestimmte Mindestschwellen überschritten werden. Insbesondere mit der Anknüpfung an den ROCE und dessen Entwicklung über einen Drei-Jahres-Zeitraum wird dem kapitalintensiven Geschäft von MVV Rechnung getragen und der langfristige Erfolg des Unternehmens in der variablen Vergütung abgebildet. Der ROCE misst, wie effizient ein Unternehmen sein Kapital einsetzt. Für die Beurteilung, ob MVV mit ihrer kapitalintensiven Infrastruktur sich nachhaltig entwickelt und langfristige, strategische Entscheidungen richtig getroffen wurden, ist der ROCE die am besten geeignete Kenngröße. Ferner spricht die Aktio- närsstruktur von MVV, insbesondere der geringe Streube- sitz und der geringe Free Float gegen eine variable Vergü- tung in Aktien der Gesellschaft oder andere aktienbasierte Vergütungsmodelle.

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Aktionäre und Hauptversammlung

Die Aktionäre der MVV Energie AG üben ihre Mitwirkungs- und Kontrollrechte in der Hauptversammlung aus. Die or- dentliche Hauptversammlung findet jährlich statt. Jeder Aktionär ist berechtigt, an der Hauptversammlung teilzu- nehmen, wenn er sich rechtzeitig anmeldet und die Voraus- setzungen erfüllt, die für die Teilnahme an der Hauptver- sammlung sowie für die Ausübung des Stimmrechts gelten. Zu allen Tagesordnungspunkten können die Aktionäre das Wort ergreifen; zudem können sie sachbezogene Fragen und Anträge stellen. Bei der Abstimmung gewährt jede Aktie eine Stimme. Über die Stimmabgabe können sich unsere Aktionäre vor oder während der Hauptversammlung an allen Beschlüssen beteiligen. Dabei können Aktionäre ihre Stimme auf verschiedene Weise abgeben: persönlich oder durch einen Bevollmächtigten ihrer Wahl, indem sie sich durch einen weisungsgebundenen Stimmrechtsvertre- ter der MVV Energie AG vertreten lassen, durch ein Kredit- institut oder eine Aktionärsvereinigung. Zudem können Aktionäre im Vorfeld der Hauptversammlung per Briefwahl abstimmen, wenn sie dies fristgerecht anmelden. Alternativ können sie sämtliche Erklärungen über unser passwortge- schütztes Aktionärsportal auf der Internetseite von MVV elektronisch übermitteln.

Trotz der Corona-Pandemie konnten wir die Hauptver- sammlung 2020 noch als Präsenzversammlung durchfüh- ren; die Hygiene- und Sicherheitsempfehlungen der Ge- sundheitsbehörden haben wir dabei eingehalten. Nicht zuletzt, weil zu erwarten war, dass deutlich weniger Men- schen vor Ort präsent sein würden, haben wir die Haupt- versammlung erstmals in gesamter Länge auf unserer In- ternetseite live übertragen. Darüber hinaus war es bis zum Ende der Generaldebatte möglich, Stimmen über das inter- netbasierte Aktionärsportal abzugeben - so konnten unsere Aktionäre auch noch sehr kurzfristig über ihre Stimmabgabe entscheiden. Wir haben bereits Vorkehrungen getroffen, um eine virtuelle ordentliche Hauptversammlung durchführen zu können, sofern die Beschränkungen für Großveranstal- tungen bis März 2021 fortbestehen sollten und die Rege- lungen zur virtuellen Hauptversammlung im Gesetz zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie bis über den

31. Dezember 2020 hinaus verlängert werden. Wir gehen derzeit davon aus, dass beide Voraussetzungen vorliegen werden, so dass unsere Hauptversammlung mit hoher Wahrscheinlichkeit in virtueller Form abgehalten werden wird.

Auf unserer Internetseite www.mvv.de/investoren ver- öffentlichen wir alle relevanten Unterlagen zu unserer Hauptversammlung gemäß den aktienrechtlichen Vorschrif- ten; dazu zählen insbesondere die Einladung zur Hauptver- sammlung sowie alle Berichte und Informationen, die für die Beschlussfassungen erforderlich sind.

Transparente und zeitnahe Kommunikation

Wir wollen unseren Aktionären ein hohes Maß an Trans- parenz und Informationsgleichheit gewähren; daher

ist es unser Anspruch, alle Stakeholder gleichzeitig, gleichberechtigt und umfassend über wesentliche Sach- verhalte und die Lage des Unternehmens zu informieren. Als zeitnahe Informationsquelle dienen vor allem unsere Internetseiten - insbesondere www.mvv.de sowie

  • www.mvv.de/investoren. Auf diesen Seiten veröffent- lichen wir unter anderem unsere Finanzberichte, Präsen- tationen von Analystenkonferenzen, Presse- und Ad-hoc- Mitteilungen sowie unseren Finanzkalender. Wir kommen stets den Berichtspflichten nach, die sich aus dem Aktien- gesetz (AktG), dem Handelsgesetzbuch (HGB) sowie dem Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) für uns ergeben.

Angaben zum Abschlussprüfer

Die Hauptversammlung der MVV Energie AG wählte am

13. März 2020 die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirt- schaftsprüfungsgesellschaft, (PwC), Essen, zum Ab- schlussprüfer für das Geschäftsjahr 2020. Vor der Wahl überzeugte sich der Aufsichtsrat von der Unabhängigkeit des Prüfers. Wir erfüllen alle gesetzlichen Vorgaben, die sich aus der Abschlussprüferverordnung und den §§ 316 ff. HGB ergeben: von der Auswahl, Bestellung und Rotation des Abschlussprüfers und derjenigen, die für diesen ver- antwortlich handeln, bis hin zu dessen Beauftragung mit Nichtprüfungsleistungen.

Rechnungslegung und Abschlussprüfung

MVV Energie AG erstellt ihren Jahresabschluss auf der Grundlage des Handelsgesetzbuchs (HGB). Den Konzern- abschluss sowie die Zwischenabschlüsse stellen wir nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) auf, wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind. Die Lage des MVV Konzerns und der MVV Energie AG stellen wir in einem zusammengefassten Lagebericht dar.

Der Abschlussprüfer prüft den Jahresabschluss der MVV Energie AG, der vom Vorstand aufgestellt wurde. Der Abschluss wird zunächst vom Bilanzprüfungsausschuss erörtert und danach vom Aufsichtsrat geprüft, gebilligt und damit festgestellt. Auch der vom Vorstand aufgestellte und vom Abschlussprüfer geprüfte Konzernabschluss wird dem Aufsichtsrat zur Prüfung und Billigung vorgelegt, nachdem sich zuvor der Bilanzprüfungsausschuss inten- siv damit befasst hat. Zudem prüft der Abschlussprüfer im Rahmen der Abschlussprüfung den zusammengefassten Lagebericht.

Die Quartalsmitteilungen zu den ersten drei Monaten und zu den ersten neun Monaten sowie der Finanzbericht zum 1. Halbjahr werden vom Vorstand aufgestellt und vor der

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Veröffentlichung mit dem Bilanzprüfungsausschuss erörtert; sie unterliegen keiner prüferischen Durchsicht.

Die zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung unterliegt einer Prüfung mit begrenzter Sicherheit (Limited Assur- ance). Grundlage sind die International Standards on Assurance Engagements ISAE 3000 (revised).

Compliance und Risikomanagement

Mit jedem Einzelnen unserer Stakeholder transparent, ver- trauensvoll, fair und integer zusammenzuarbeiten - das ist der Anspruch, den wir an uns selbst stellen. Mit unserem Compliance-Management-System (CMS) wollen wir sicher- stellen, dass geltende Gesetze ebenso eingehalten werden wie unternehmensinterne Richtlinien und ethische Stan- dards, denen wir uns verpflichtet fühlen. Es soll zum einen gewährleisten, dass unsere Führungskräfte und Mitarbeiter diese verstehen und befolgen; zum anderen überwachen wir mit dem CMS alle maßgeblichen geschäftlichen Tätig- keiten und Prozesse innerhalb unseres Konzerns.

Die wichtigsten Vorschriften und die erforderlichen Organi- sationsstrukturen und Prozesse haben wir in unserem Compliance-Management-Handbuch zusammengefasst; in ihm werden zudem die Verantwortlichen unseres Repor- tingsystems benannt und Details dazu beschrieben. Das Handbuch ist für alle Gesellschaften mit beschränkter Haf- tung im Teilkonzern Mannheim der MVV Energie AG ver- bindlich und steht jederzeit allen Mitarbeitern des Teilkon- zerns Mannheim zum Download zur Verfügung; die weite- ren Teilkonzerne haben gleichwertige Compliance- Management-Systeme eingeführt. Unser Compliance- Management-Handbuch steht sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache zur Verfügung, was zum Beispiel wichtig ist für unseren britischen und unseren tschechi- schen Teilkonzern.

Der Compliance Officer von MVV ist für unser CMS inhalt- lich, organisatorisch und prozessual verantwortlich. Er stellt die entsprechenden Compliance-Vorschriften zusammen und tauscht sich dafür mit den unterschiedlichen Organisa- tionseinheiten aus. Er dokumentiert die Vorschriften und überwacht ihre Umsetzung in den Geschäftsprozessen. Darüber hinaus ist er dafür verantwortlich, dass Mitarbeiter- schulungen durchgeführt und alle CMS-Prozesse beachtet werden. Der Compliance Officer berichtet an den Vorstand und den Bilanzprüfungsausschuss. Darüber hinaus beglei- tet er Maßnahmen beratend und unterstützend, mit denen Gesetzesverstöße, Korruption und dolose Handlungen vermieden und gegebenenfalls aufgeklärt werden sollen.

Wir haben unser CMS präventiv ausgerichtet, verfolgen also den Ansatz der sogenannten systemischen Compli- ance: Verstöße gegen die Compliance werden vor allem durch vorbeugende Maßnahmen in den jeweiligen Ge-

schäftsprozessen vermieden. Beispielsweise prüfen wir relevante Vorgänge in sensiblen Bereichen bereits im Vor- feld und greifen - falls erforderlich - frühzeitig korrigierend ein. Spenden und Zahlungen an Parteien und politische Organisationen sind strikt untersagt. Auszahlungen an Eigenkapitalgeber erfolgen ausschließlich über Dividenden.

Wir setzen in allen Geschäftsprozessen auf aktive Präven- tion, um strafbare oder grob ordnungswidrige Rechtsver- stöße zu verhindern. Dabei verfolgen wir eine Null- Toleranz-Politik gegenüber Bestechungen und allen ande- ren Formen der Korruption. Insbesondere unsere Mitarbei- ter im Vertrieb, in vertriebsnahen Bereichen und im Einkauf schulen wir daher umfassend zum Thema Korruptionsprä- vention; beispielsweise erläutern wir ihnen den Umgang mit Zuwendungen und Einladungen, die von uns erfasst und kontrolliert werden. Mit diesen Maßnahmen minimieren wir das Risiko der sogenannten weichen Bestechung. Ebenso überprüfen wir in allen Geschäftsfeldern, Fachbereichen, Stabsabteilungen und Tochtergesellschaften kontinuierlich, ob die Compliance-Vorschriften eingehalten werden. Mitar- beiter und Dritte können den Compliance Officer oder einen externen Vertrauensanwalt direkt über anonyme "Whistle- blower Hotlines" erreichen und so auf mögliches Fehlver- halten hinweisen. Die Rufnummer des Vertrauensanwalts haben wir unter anderem auf unserer Internetseite

Im Berichtszeitraum sind, neben einer geringen Anzahl kleinerer Verstöße, keine Compliance-Vorfälle bekannt geworden.

Alle Führungskräfte von MVV sowie Mitarbeiter mit Kunden- oder Lieferantenkontakt werden regelmäßig geschult, damit sie gut über die allgemeinen Compliance-Anforderungen unterrichtet sind und darüber hinaus die gesetzlichen Vor- gaben kennen, die für ihre jeweilige Unternehmenseinheit relevant sind. Dazu zählen beispielsweise: rechtliche Best- immungen zum Kapitalmarkt und Wertpapieren, das Bör- sen-, Wettbewerbs- und Kartellrecht, die Bekämpfung der Geldwäsche, der Umgang mit Sanktionslisten sowie die Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts. Im Geschäfts- jahr 2020 haben 245 Mitarbeiter im Teilkonzern Mannheim und 27 Mitarbeiter in den anderen Teilkonzernen an diesen Schulungen teilgenommen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten viele Schulungen nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden. Wir haben stattdessen im Rahmen der Möglich- keiten Online-Veranstaltungen durchgeführt. Daneben ha- ben 505 Personen im gleichen Zeitraum eine e-learning- Schulung absolviert, die unsere Tochtergesellschaften Stadtwerke Kiel und Energieversorgung Offenbach anbie- ten. Ab einer bestimmten Managementebene müssen alle Führungskräfte am Ende jedes Geschäftsjahres eine Compliance -Management-Erklärung (CME) abgeben, gleiches gilt für die Geschäftsführer unserer Tochtergesellschaften und bestimmter Beteiligungen. Darin müssen sie darlegen,

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ob sämtliche Compliance-Vorschriften und die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten wurden. Unter anderem fragen wir mit der CME ab, ob die Mitarbeiter der jeweiligen Füh- rungskraft wie vorgeschrieben in das CMS eingewiesen und entsprechend geschult worden sind. Darüber hinaus neh- men die Führungskräfte im Rahmen der CME detailliert Stellung zu Fragen, die auf die Gegebenheiten der jeweili- gen Unternehmenseinheit abgestimmt sind.

Die Compliance-Bestimmungen zur Prävention von Geld- wäsche und Terrorismusfinanzierung wurden im Hinblick auf das mehrfach und zuletzt im Juni 2020 geänderte Geldwäschegesetz aktualisiert. Im Hinblick auf Kunden- kreis, Produkte und geographische Tätigkeitsgebiete be- steht für MVV nur ein potenziell geringes Risiko. Um die Beteiligung an Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung gänzlich auszuschließen, sind Bargeschäfte grundsätzlich untersagt und für Beträge ab 10.000 Euro ausnahmslos verboten. Ferner sind bei Begründung von Geschäftsbezie- hungen Vorgaben zur Identifizierung der Vertragspartner und deren wirtschaftlich Berechtigte zu erfüllen.

Die Lieferkette in der Energiewirtschaft ist vom Handel mit Energieträgern geprägt, die an Börsen oder bilateral ge- handelt werden. Nur ein verhältnismäßig geringer Anteil unseres Gesamtbeschaffungsvolumens entfällt auf Liefe- ranten, die uns mit Gütern beliefern oder hochqualifizierte Dienstleistungen erbringen. Auch in der Zusammenarbeit mit ihnen hat Compliance für uns einen hohen Stellenwert: Wir nutzen Lieferantenmanagementsysteme und fordern bei neuen Lieferanten Angaben ein - insbesondere zur Korruptionsbekämpfung, zum Umweltschutz und zur Über- nahme von sozialer Verantwortung. Die Grundlage für un- sere Zusammenarbeit mit Lieferanten und Dienstleistern in Deutschland und der Europäischen Union sind geltende Gesetze und Verordnungen sowie Compliance-Vorschrif- ten, Verhaltenskriterien und Arbeitspraktiken, die für uns maßgeblich sind. Dazu gehören unter anderem die interna- tionalen Konventionen der Vereinten Nationen (UN), der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie der UN Global Compact. Mit unseren Liefe- ranten vereinbaren wir, dass sie unsere Compliance- Richtlinien einhalten, die wir auf unserer Internetseite

  • www.mvv.de/de/partner/lieferanten/zentraleinkauf/ downloadbereich veröffentlichen. Unsere Lieferanten verpflichten sich, die gesetzlichen Regelungen zur Korrup- tionsbekämpfung, zum Schutz der Arbeitnehmer und zum Umweltschutz einzuhalten. Für den Fall, dass diese Ver- pflichtungen verletzt werden, sind vertragliche Sanktionen vorgesehen - unter anderem Vertragsstrafen, Kündigung und Schadensersatz.

Weitere wichtige Bestandteile unserer Unternehmenssteue- rung sind unser Risikomanagementsystem und das Interne Kontrollsystem zur Rechnungslegung (IKS). Mit unserem IKS decken wir die relevanten Rechnungslegungs- und Finanzberichterstattungsprozesse an allen wesentlichen Standorten ab. Ziel ist es, Risiken zu minimieren, die einer korrekten, vollständigen, zeitnahen und verständlichen Finanzberichterstattung entgegenstehen könnten. Hierfür analysieren wir regelmäßig alle Prozesse und Schnittstel- len, die an der Erstellung des Konzernabschlusses, des Abschlusses der MVV Energie AG und des zusammenge- fassten Lageberichts von MVV beteiligt sind.

Duales Führungssystem

MVV Energie AG unterliegt als börsennotierte Aktiengesell- schaft mit Sitz in Mannheim den Vorschriften des deutschen Aktienrechts. Das duale Führungssystem ist ein darin ver- ankertes Grundprinzip, das eine strikte personelle und funk- tionale Trennung zwischen den Organen Vorstand und Aufsichtsrat vorsieht. Für die Leitung des Unternehmens und die Führung der Geschäfte ist der Vorstand verantwort- lich; der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, den Vorstand zu beraten und zu überwachen. Vorstand und Aufsichtsrat der MVV Energie AG arbeiten im Unternehmensinteresse eng und vertrauensvoll miteinander.

Zusammensetzung und Arbeitsweise des Vorstands

Der Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwor- tung; dabei verfolgt er das Ziel, nachhaltiges und profitables Unternehmenswachstum zu generieren. Er bestimmt die strategische Ausrichtung des Unternehmens und legt die Finanz-, Investitions- und Personalplanung fest. Er über- prüft, ob die Strategie zielgerichtet umgesetzt wird und ob das Risikomanagementsystem angemessen ist. Zudem überwacht er das Risikocontrolling, das rechnungslegungs- bezogene Interne Kontrollsystem und das Compliance- Managementsystem sowie weitergehende dezentrale Steu- erungs- und Kontrollsysteme. Die Interessen der Stakeholder bezieht er bei seinen Entscheidungen mit ein.

Der Aufsichtsrat hat für die Arbeit des Vorstands eine Ge- schäftsordnung erlassen: In ihr sind die Ressortzuständig- keiten festgelegt sowie die Aufgaben und Entscheidungen, die dem Gesamtvorstand vorbehalten sind. Darüber hinaus definiert sie die Aufgaben des Vorsitzenden des Vorstands, die Modalitäten für Beschlussfassungen im Vorstand und für Geschäfte, die der Zustimmung des Aufsichtsrats bedür- fen. Der Vorstand besteht aus mindestens zwei Mitgliedern; zurzeit bestehen vier Vorstandsressorts: der Vorstandsbe- reich Vorsitz/Kaufmännische Angelegenheiten, der Vor- standsbereich Personal, der Vorstandsbereich Technik und der Vorstandsbereich Vertrieb.

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Der Vorsitzende des Vorstands koordiniert die Arbeit im Vorstand; darüber hinaus repräsentiert er den Vorstand nach außen. Im Übrigen sind die Mitglieder des Vorstands gleichberechtigt: Sie verantworten die Führung des Unter- nehmens gemeinsam. Jedes Mitglied des Vorstands leitet sein Ressort in eigener Verantwortung, wobei ressortbezo- gene Interessen dem Gesamtwohl des Unternehmens un- terzuordnen sind.

Diversitätskonzept für die Zusammensetzung des Vorstands

Im Juni 2020 beschloss der Aufsichtsrat, das Diversitäts- konzept für die Zusammensetzung des Vorstands an die geänderten Empfehlungen des aktuellen Deutschen Corporate Governance Kodex anzupassen.

Die Zusammensetzung des Vorstands orientiert sich am unternehmerischen Ansatz von MVV. Gemeinsam mit dem Vorstand sorgt der Aufsichtsrat für eine langfristige Nach- folgeplanung. Der Vorstand der MVV Energie AG soll stets so besetzt sein, dass jederzeit die qualifizierte Führung, Leitung und Geschäftsführung der MVV Energie AG und des MVV Konzerns sichergestellt sind. Kandidatinnen und Kandidaten für den Vorstand der MVV Energie AG müssen deshalb die wirtschaftliche Lage und die technischen Rah- menbedingungen eines kommunal verankerten börsenno- tierten Energieversorgungsunternehmens sachgerecht beurteilen und seine nachhaltige Entwicklung erfolgreich gestalten können. Es wird nicht erwartet, dass jedes einzel- ne Mitglied des Vorstands über die gesamte Bandbreite der Fachkenntnisse, Kompetenzen und Erfahrungen verfügt, die im Einzelnen erforderlich sind. Insgesamt sollen sie sich jedoch so ergänzen, dass im Gesamtgremium das erforder- liche Fachwissen und eine angemessene Erfahrungsband- breite vorhanden sind. Die Mitglieder des Vorstands tragen gemeinsam die Verantwortung für die Leitung und Ge- schäftsführung des Unternehmens und des Konzerns. Des- halb müssen die Mitglieder des Vorstands über ausreichen- de Kenntnisse verfügen, um eine gegenseitige Kontrolle und Vertretung gewährleisten zu können.

Bei Abschluss der Anstellungsverträge soll eine Altersgren- ze von 65 Jahren beachtet werden. Die Dauer von Erstbe- stellungen soll drei Jahre nicht überschreiten. Darüber hin- aus soll der Aufsichtsrat gemeinsam mit dem Vorstand für eine langfristige Nachfolgeregelung sorgen. Der Aufsichts- rat hatte sich zum Ziel gesetzt, den Frauenanteil im Vor- stand zu erhöhen: Im Jahr 2017 legte er die Zielgröße mit 25 % zum 30. September 2021 fest. Mit der Berufung von Verena Amann in den Vorstand wurde dieses Ziel am

1. August 2019 und damit zwei Jahre früher als geplant erreicht.

Wir haben auf der Website www.mvv.de/investoren die Lebensläufe der Mitglieder des Vorstands veröffentlicht, um über ihre Erfahrung, Kenntnisse und Fähigkeiten zu informieren.

Zusammensetzung und Arbeitsweise des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse

Der Aufsichtsrat berät den Vorstand mit Blick auf die Lei- tung des Unternehmens und überwacht ihn in seiner Tätig- keit. Zu den Aufgaben des Aufsichtsrats gehört es außer- dem, die Mitglieder des Vorstands zu bestellen und abzube- rufen. Er wird bei allen Entscheidungen eingebunden, die für das Unternehmen von grundlegender Bedeutung sind. Deshalb informiert der Vorstand den Aufsichtsrat regelmä- ßig, zeitnah und umfassend über die Strategie und andere grundsätzliche Fragen der Unternehmensplanung. Zudem berichtet der Vorstand dem Aufsichtsrat über die Ge- schäftsentwicklung und die Lage des Unternehmens sowie über die Risikolage und das Risikomanagement.

Der Aufsichtsrat der MVV Energie AG besteht aus 20 Mit- gliedern - davon vertreten zehn Mitglieder die Anteilseigner und zehn die Arbeitnehmer; ihre Amtsperioden sind iden- tisch. Während acht Vertreter der Anteilseigner durch die Hauptversammlung gewählt werden, entsendet die Stadt Mannheim zwei Mitglieder direkt: den Oberbürgermeister und den zuständigen Fachdezernenten. Diese Regelung gilt, solange die Stadt Mannheim Aktionärin ist und - unmit- telbar oder mittelbar - Aktien in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals hält. Die Vertreter der Arbeitneh- mer werden gemäß dem Mitbestimmungsgesetz (MitbestG) von den Arbeitnehmern gewählt. Der Aufsichtsratsvorsit- zende koordiniert die Arbeit des Aufsichtsrats, welche in einer Geschäftsordnung geregelt ist. Die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat haben wir auf unserer Internetseite

  • www.mvv.de/investoren veröffentlicht.

Um seine Tätigkeit effizient ausüben und sinnvoll ergänzen zu können, hat der Aufsichtsrat der MVV Energie AG fünf fachlich ausgerichtete Ausschüsse gebildet; die Mitglieder der Ausschüsse sind jeweils fachlich besonders qualifiziert. Der Bilanzprüfungsausschuss tagt regelmäßig und mindes- tens fünfmal jährlich; dagegen werden der Personalaus- schuss, der Nominierungsausschuss, der Vermittlungsaus- schuss sowie der Ausschuss zur Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals nur bei Bedarf einberufen.

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Der Bilanzprüfungsausschuss befasst sich mit der Unter- nehmensplanung, der Strategie und der Entwicklung in einzelnen Geschäftsfeldern sowie mit dem Aufbau und der Struktur der einzelnen Kontrollsysteme. Auch mit Grund- satzfragen der Rechnungslegung setzt er sich auseinander. Ihm obliegt es ebenso die Auswahl des Abschlussprüfers vorzubereiten, die Jahres- und Konzernabschlüsse zu bera- ten und zu erörtern sowie den Konzern-Zwischenabschluss zum 1. Halbjahr und die Zwischenabschlüsse für die ersten drei und die ersten neun Monate des Geschäftsjahres mit dem Vorstand zu erörtern. Der Ausschuss überwacht außerdem die Wirksamkeit des Internen Kontrollsystems sowie der internen Revision und des Risikomanagement- systems. Er prüft, ob die organisatorischen Vorkehrungen ausreichend wirken, damit die gesetzlichen Vorschriften und die unternehmensinternen Richtlinien (Compliance) eingehalten werden. Zu den Aufgaben des Bilanzprüfungs- ausschusses gehört es auch, die Prüfungsschwerpunkte festzulegen und Schwellenwerte für die Vergabe von Nicht- prüfungsleistungen festzusetzen. Den Bilanzprüfungsaus- schuss bilden jeweils drei Vertreter der Anteilseigner und der Arbeitnehmer. Prof. Heinz-Werner Ufer ist Vorsitzender des Ausschusses; er erfüllt als unabhängiges und sachver- ständiges Mitglied die Anforderungen nach §§ 100 Absatz 5, 107 Absatz 4 AktG und Ziffer 5.3.2 Absatz 3 Sätze 2 und 3 DCGK. Der Aufsichtsratsvorsitzende ist ständiger Gast im Ausschuss. Mitglieder im Bilanzprüfungsausschuss zum

  1. September 2020 waren: Prof. Heinz-Werner Ufer (Vor- sitzender), Heike Kamradt (stellvertretende Vorsitzende), Peter Erni, Detlef Falk, Dr. Lorenz Näger und Christian Specht. Zum Ende des Geschäftsjahres 2020 hat Christian Specht sein Mandat niedergelegt. Gregor Kurth ist zum
  1. Oktober 2020 neu in den Ausschuss gewählt worden. Daneben werden Christian Specht und Dr. Stefan Seipl seit
  1. Oktober 2020 als ständige Gäste an den Sitzungen des Bilanzprüfungsausschusses teilnehmen.

Der Personalausschuss bereitet insbesondere die Be- schlüsse des Aufsichtsrats vor, welche den Abschluss der Anstellungsverträge mit den Mitgliedern des Vorstands betreffen oder deren Änderungen und Aufhebungen. Er schlägt dem Aufsichtsrat geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für die Bestellung zum Vorstand vor. Dabei beachtet er die gesetzlichen Vorschriften sowie die Empfeh- lungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Nach dieser Vorbereitung durch den Personalausschuss obliegt es dem Aufsichtsrat neue Mitglieder des Vorstands zu be- stellen und über bestehende Anstellungsverträge zu ent- scheiden. Bei der Auswahl neuer Mitglieder des Vorstands werden aktuelle Anforderungsprofile auf Grundlage des Diversitätskonzepts für die Besetzung des Vorstands entwi- ckelt und eingesetzt. Der Personalausschuss besteht aus sechs Mitgliedern: dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats, der zugleich Vorsitzender des Personalausschusses ist, seinem Stellvertreter sowie jeweils zwei Mitgliedern des Aufsichts- rats von Anteilseigner- und Arbeitnehmerseite. Mitglieder im

Personalausschuss zum 30. September 2020 waren:

Dr. Peter Kurz (Vorsitzender), Heike Kamradt (stellvertre- tende Vorsitzende), Ralf Eisenhauer, Peter Erni, Steffen Ratzel und Jürgen Wiesner. Steffen Ratzel ist zum 30. September ausgeschieden. Zum 1. Oktober 2020 ist Gregor Kurth neu in den Ausschuss gewählt worden.

Der Nominierungsausschuss legt die Ziele für die Zu- sammensetzung des Aufsichtsrats fest und schlägt dem Aufsichtsrat geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für dessen Wahlvorschläge an die Hauptversammlung vor. Bei seiner Auswahl berücksichtigt er insbesondere die gesetzli- chen Vorschriften, das Diversitätskonzept sowie die Emp- fehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Zu den fünf Mitgliedern des Ausschusses zählen der Vorsit- zende des Aufsichtsrats, der zugleich Vorsitzender des Ausschusses ist, sowie vier weitere Mitglieder der Anteils- eigner. Mitglieder im Nominierungsausschuss zum 30. September 2020 waren: Dr. Peter Kurz (Vorsitzender), Ralf Eisenhauer, Barbara Hoffmann, Steffen Ratzel und Prof. Heinz-Werner Ufer. Steffen Ratzel ist zum 30. September 2020 ausgeschieden. Zum 1. Oktober 2020 sind Gregor Kurth und Tatjana Ratzel neu in den Ausschuss gewählt worden. Mit sechs Mitgliedern sind alle Positionen des Ausschusses besetzt.

Gemäß § 27 Absatz 3 MitbestG unterbreitet der Vermitt- lungsausschuss dem Aufsichtsrat weitere Personalvor- schläge, falls im ersten Wahlgang die erforderliche Zweidrit- telmehrheit für die Bestellung und Abberufung von Vor- standsmitgliedern nicht erreicht wurde. Mitglieder im Ver- mittlungsausschuss zum 30. September 2020 waren:

Dr. Peter Kurz (Vorsitzender), Heike Kamradt, Steffen Ratzel und Jürgen Wiesner. Steffen Ratzel ist zum 30. September 2020 ausgeschieden. Zum 1. Oktober 2020 ist Gregor Kurth neu in den Ausschuss gewählt worden.

Aufgabe des Ausschusses zur Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals ist es, die Befugnisse des Auf- sichtsrats im Zusammenhang mit einer Kapitalerhöhung auf Grundlage des genehmigten Kapitals auszuüben. Der Aus- schuss besteht aus acht Mitgliedern: dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats, der gleichzeitig Vorsitzender des Ausschus- ses ist, seinem Stellvertreter sowie einem weiteren Mitglied des Aufsichtsrats, der Arbeitnehmervertreter ist, und fünf Vertretern der Anteilseigner im Aufsichtsrat. Dieter Hassel ist zum 26. Juni 2020 ausgeschieden. Mitglieder im Aus- schuss zur Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals zum 30. September 2020 waren: Dr. Peter Kurz (Vorsitzen- der), Ralf Eisenhauer, Peter Erni, Heike Kamradt, Steffen Ratzel, Christian Specht und Prof. Heinz-WernerUfer. Steffen Ratzel ist zum 30. September 2020 ausgeschieden. Zum 1. Oktober 2020 sind Gregor Kurth und Tatjana Ratzel neu in den Ausschuss gewählt worden.

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Diversitätskonzept für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats

Auch das Diversitätskonzept für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats wurde im Juni 2020 an die geänderten Emp- fehlungen des aktuellen Deutschen Corporate Governance Kodex angepasst.

Die fachlichen und persönlichen Anforderungen an den Aufsichtsrat, die festgelegt wurden, sollen sowohl einen transparenten und systematischen Auswahlprozess für neue Aufsichtsratsmitglieder gewährleisten als auch eine angemessene und ausgewogene Besetzung des Gesamt- gremiums. Ziel ist es, dass der Aufsichtsrat der MVV Energie AG - wie auch in seiner aktuellen Besetzung - jederzeit eine qualifizierte Kontrolle und Beratung des Vorstands in seiner Tätigkeit für MVV sicherstellen kann. Die Kandidatin- nen und Kandidaten für den Aufsichtsrat der MVV Energie AG müssen die wirtschaftliche Lage und die technischen Rahmenbedingungen eines kommunal verankerten börsen- notierten Energieversorgungsunternehmens sachgerecht beurteilen und seine nachhaltige Entwicklung erfolgreich begleiten können. Es wird nicht erwartet, dass jedes einzel- ne Mitglied des Aufsichtsrats über die gesamte Bandbreite der erforderlichen Fachkenntnisse, Kompetenzen und Er- fahrungen verfügt; jedoch sollen sich diese so ergänzen, dass im Gesamtgremium die erforderliche Kompetenz und die notwendigen Erfahrungen zur Verfügung stehen, um die Aufgaben des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse erfüllen zu können.

Darüber hinaus muss im Gremium mindestens ein Finanz- experte vertreten sein, der über die Qualifikationen verfügt, die nach dem Aktiengesetz und dem Deutschen Corporate Governance Kodex erforderlich sind. Dem Aufsichtsrat soll eine ausreichende Anzahl unabhängiger Aufsichtsratsmit- glieder angehören.

Bei den Kandidatinnen und Kandidaten, die vorgeschlagen werden, soll eine Altersgrenze von 70 Jahren beachtet werden - diese soll auch im Verlauf der Amtsperiode grundsätzlich nicht überschritten werden.

Der Aufsichtsrat eines börsennotierten Unternehmens soll sich nach § 96 Absatz 2 Satz 1 AktG zu mindestens 30 % aus Frauen und zu mindestens 30 % aus Männern zusam- mensetzen; diese Verpflichtung gilt nach § 96 Absatz 2 Satz 2 AktG grundsätzlich für den Aufsichtsrat als Ganzes. Für den Aufsichtsrat der MVV Energie AG haben jedoch sowohl die Seite der Arbeitnehmer als auch die Seite der Anteilseigner von ihrer Möglichkeit nach § 96 Absatz 2 Satz 3 AktG Gebrauch gemacht, dass dieser Mindestanteil nicht nur im Aufsichtsrat insgesamt, sondern auch einzeln von den Arbeitnehmer- und den Arbeitgebervertretern zu erfül- len ist. Demnach sind von den Mandaten der Anteilseigner und von den Mandaten der Arbeitnehmer jeweils mindes-

tens drei Sitze mit Frauen und mindestens drei Sitze mit Männern zu besetzen.

Es gehört zu den Aufgaben des Nominierungsausschusses, das Diversitätskonzept für die Besetzung des Aufsichtsrats umzusetzen. Er schlägt dem Aufsichtsrat geeignete Kandi- datinnen und Kandidaten für dessen Wahlvorschläge an die Hauptversammlung vor. Dabei beachtet er außerdem die gesetzlichen Vorschriften sowie die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Bereits vor dem Nominierungsvorschlag ermittelt der Aufsichtsrat, ob poten- ziellen Kandidatinnen und Kandidaten ausreichend Zeit zur Verfügung steht, um das Amt wahrzunehmen und ob ge- schäftliche und/oder persönliche Beziehungen zwischen ihnen und unserer Unternehmensgruppe oder Wettbewer- bern bestehen. Für die Wahl der Arbeitnehmervertreterin- nen und -vertreter gelten die mitbestimmungsrechtlichen Verfahrensregelungen.

Auf unserer Webseite www.mvv.de/investoren haben wir die Lebensläufe unserer Aufsichtsratsmitglieder veröf- fentlicht, um über ihre Erfahrung, Kenntnisse und Fähigkei- ten zu informieren.

Eine Selbstbeurteilung bezüglich der Wirksamkeit der Arbeit des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse wurde zuletzt im Berichtsjahr 2019 durchgeführt. Auf Basis der Ergebnisse wurden Hinweise und Empfehlungen zur Optimierung der Effizienz und Wirksamkeit der Aufsichtsratsarbeit entwi- ckelt. Die nächste Evaluierung ist für das Geschäftsjahr 2022 vorgesehen.

Interessenkonflikte und Unabhängigkeit der Aufsichtsratsmitglieder

Sofern Interessenkonflikte von Vorstands- oder Aufsichts- ratsmitgliedern auftreten sollten, werden diese dem Auf- sichtsrat unverzüglich offengelegt. Der Aufsichtsrat infor- miert in seinem Bericht an die Hauptversammlung darüber, ob Interessenkonflikte aufgetreten sind und wie mit ihnen umgegangen wurde.

Hinsichtlich Ziffer 5.4.2 des Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 7. Februar 2017 sowie C.1 und C.6 ff. des Deutschen Corporate Governance Ko- dex in der Fassung vom 16. Dezember 2019 sind wir der Auffassung, dass alle Mitglieder unseres Aufsichtsrats un- abhängig im Sinne des Kodex waren und sind: Ein Auf- sichtsratsmitglied ist sowohl nach dem bisherigen Kodex als auch nach seiner Neufassung als unabhängig anzusehen, wenn es unabhängig von der Gesellschaft und deren Vor- stand und unabhängig von einem kontrollierenden Aktionär ist. Dies trifft für alle Mitglieder des Aufsichtsrats zu. Auch die Mitglieder des Aufsichtsrats, die dem Gemeinderat oder der Verwaltung der Stadt Mannheim angehören und von der Stadt Mannheim entsendet werden, erachten wir als

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unabhängig in diesem Sinne: Die Stadt Mannheim hält die Mehrheit der Aktien an der MVV Energie AG; der Gemein- derat ist nach der Gemeindeordnung für Baden-Württem- berg das Hauptorgan der Gemeinde. Es ist daher folgerich- tig, dass die Stadt Mannheim als Mehrheitsaktionärin der MVV Energie AG durch Mitglieder des Gemeinderats und der Verwaltung der Stadt Mannheim im Aufsichtsrat der Gesellschaft vertreten wird. Entscheidend für die Unabhän- gigkeit ist die Frage, ob ein wesentlicher Interessenkonflikt vorliegt. Insbesondere bei den satzungsgemäß entsandten Mitgliedern des Aufsichtsrats Dr. Peter Kurz und Christian Specht ist dies nicht der Fall; das Gleiche gilt für die ande- ren Mitglieder des Aufsichtsrats, die dem Gemeinderat angehören oder im Geschäftsjahr 2020 angehört haben.

Und selbst, falls die Frage der Unabhängigkeit von Auf- sichtsratsmitgliedern, die gleichzeitig Mitglieder der Verwal- tung oder Mitglieder des Gemeinderats der Stadt Mannheim sind, abweichend betrachtet werden sollte, gehören dem Aufsichtsrat mit Sabine Dietrich, Barbara Hoffmann,

Dr. Lorenz Näger, Gregor Kurth, Tatjana Ratzel, Dr. Stefan Seipl und Prof. Heinz-Werner Ufer eine angemessene An- zahl unabhängiger Mitglieder an. Auch die zum Ende des Geschäftsjahres ausgeschiedenen drei Mitglieder des Auf- sichtsrats erfüllten die Voraussetzungen der Unabhängig- keit vom Vorstand, der Gesellschaft und vom kontrollieren- den Aktionär.

Einige der Mitglieder unseres Aufsichtsrats gehören dem Aufsichtsrat seit mehr als zwölf Jahren an; hierzu zählen Dr. Peter Kurz (seit 2007) und Christian Specht (seit 2005) als satzungsgemäß entsandte Aufsichtsratsmitglieder der Anteilseigner sowie Detlef Falk (seit 2007) und Johannes Böttcher (seit 2006) als Arbeitnehmervertreter. Trotz der langen Zugehörigkeit hat der Aufsichtsrat keinen Zweifel an ihrer Unabhängigkeit von der Gesellschaft und vom Vorstand.

Bericht über die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern

Aufsichtsrat und Vorstand der MVV Energie AG sind davon überzeugt, dass nachhaltiger Unternehmenserfolg nur er- reicht werden kann, wenn Frauen und Männern gleichbe- rechtigt Verantwortung übertragen wird. Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel ist es sinnvoll - sowohl aus gesellschaftlichen als auch aus wirtschaftlichen Grün- den - alle Talente unabhängig von ihrem Geschlecht zu fördern; unter anderem wirkt man so aktiv einem Fach- und Führungskräftemangel entgegen. Weibliche Beschäftigte machen in Unternehmen der Energiebranche bisher nur einen verhältnismäßig geringen Anteil an der Gesamtbeleg- schaft aus. Aufsichtsrat und Vorstand der MVV Energie AG sehen in der langfristigen Steigerung des Anteils von Frau- en in der Unternehmensgruppe einen Schlüssel zur erfolg- reichen Weiterentwicklung des Unternehmens. Wir wollen daher den Frauenanteil in der Belegschaft unseres Kon- zerns bis zum 30. September 2021 auf 35 % steigern, aus- gehend von 27 % am 30. Juni 2015. Mit einem Anteil von

28 % zum 30. September 2020 haben wir uns diesem Ziel einen kleinen Schritt genähert. Auch bei den Führungskräf- ten wollen wir den Anteil - ausgehend von 14 % am

  1. Juni 2015 - auf 25 % steigern; zum Bilanzstichtag
  1. September 2020 lag er bei 15 %. Um unsere Ziele bis zum 30. September 2021 zu erreichen, werden wir unsere Fördermaßnahmen und -programme konsequent umsetzen und in den kommenden Jahren weiter ausbauen - das gilt insbesondere auch für unsere gezielte Personalentwicklung für Frauen mit entsprechendem Potenzial.

Für die MVV Energie AG berichten wir über den Frauenan- teil in der ersten sowie in der zweiten Führungsebene: Im August 2017 legte der Vorstand Zielgrößen fest, die bis zum 30. September 2021 erreicht werden sollen; bis dahin soll der Frauenanteil in der ersten Führungsebene einen Anteil von 25 % haben und in der zweiten Führungsebene einen Anteil von 30 %. Der Anteil in der ersten Führungs- ebene lag zum 30. September 2020 bei 10 % und damit auf dem Niveau des Vorjahres (30. September 2019: 10 %). Der Frauenanteil in der zweiten Führungsebene erreichte 27 % (30. September 2019: 29 %) und liegt fast auf der angestrebten Zielgröße. Ergänzend zu den bereits beste- henden Angeboten unserer Frauenförderung setzen wir Maßnahmen um, die geeignet sind, um mehr Bewerbungen von aussichtsreichen externen und internen Kandidatinnen zu erhalten.

74

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Vergütung des Vorstands | Vergütungsbericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Vergütungsbericht

Nachfolgend erläutern wir die Grundsätze unseres Vergü- tungssystems für den Vorstand der MVV Energie AG; zu- dem informieren wir jeweils über Struktur und Höhe der Vergütungen, die Mitglieder unseres Vorstands und unse- res Aufsichtsrats erhalten.

VERGÜTUNG DES VORSTANDS

Vergütungssystem

Das System und die Höhe der Vergütung unserer Vor- standsmitglieder werden vom Aufsichtsrat festgelegt und regelmäßig geprüft. Der Personalausschuss des Aufsichts- rats bereitet die notwendigen Beschlüsse vor.

Unser Vergütungssystem ist in seinen Grundzügen so ge- staltet, dass es Anreize für eine nachhaltige und langfristige Wertentwicklung und den wirtschaftlichen Erfolg des Unter- nehmens schafft. Dabei berücksichtigen wir ebenso die Regelungen des Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Akti- engesetzes (AktG) wie die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex in der neuesten Fassung.

Die Vergütung des Vorstands besteht aus erfolgsunabhän- gigen und erfolgsabhängigen Komponenten. Falls ein Vor- standsmitglied vorzeitig aus dem Unternehmen ausschei- det, gelten die folgenden Regeln für mögliche Abfindungs- vereinbarungen: Zahlungen an ein ausscheidendes Vor- standsmitglied dürfen den Wert von zwei Jahresvergütun- gen nicht überschreiten; zudem darf nicht mehr als die Restlaufzeit des Dienstvertrags vergütet werden. Bei vorzei- tiger Beendigung oder Nichtverlängerung des Dienstver- trags wird kein Übergangsgeld gewährt.

Sonstige Leistungen von Dritten wurden den Mitgliedern des Vorstands im Hinblick auf ihre Tätigkeit als Vorstands- mitglied weder zugesagt noch gewährt.

Erfolgsunabhängige Vergütung

Die erfolgsunabhängigen Vergütungskomponenten des Vorstands setzen sich aus einer fixen Grundvergütung, Nebenleistungen sowie Versorgungszusagen zusammen.

Die fixe Vergütung wird monatlich anteilig als Gehalt aus- gezahlt. Darüber hinaus erhalten die Vorstandsmitglieder Nebenleistungen; im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Zuschüsse zu marktüblichen Versicherungen und den geldwerten Vorteil aus der Dienstwagennutzung. Die Ne- benleistungen sind von den Vorständen individuell zu ver- steuern.

Allen Vorstandsmitgliedern der MVV Energie AG wurde eine beitragsorientierte Versorgungsleistung zugesagt und zwar in Höhe des Stands der virtuellen Versorgungskonten zum Zeitpunkt des Versorgungsfalls. Den Konten werden jährlich Versorgungsbeiträge gutgeschrieben, die jährlich verzinst werden. Die Versorgungszusagen umfassen auch Leistungen für den Fall dauerhafter Arbeitsunfähigkeit so- wie eine Hinterbliebenenversorgung.

Erfolgsabhängige Vergütung

Zwei Komponenten, die jeweils angemessene Mindest- schwellen und Kappungsgrenzen haben, bestimmen die variable Vergütung unserer Vorstandsmitglieder: zum einen die Jahrestantieme, die sich jeweils am im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschafteten Adjusted EBIT von MVV bemisst, und zum anderen die Nachhaltigkeitstantieme, die an die nachhaltige Wertsteigerung des Unternehmens ge- koppelt ist.

Letztere orientiert sich am durchschnittlichen ROCE (Return on Capital Employed) vor IFRS 9-Effekten von MVV; dabei werden das abgelaufene und die beiden vorherigen Ge- schäftsjahre in die Berechnung einbezogen. Die Kennzahl ROCE bemisst, wie effizient mit dem eingesetzten Kapital gewirtschaftet wurde. Weil das betriebsnotwendige Kapital insbesondere durch langfristige, strategische Entscheidun- gen beeinflusst wird, ist die Kennzahl gut geeignet, um die Nachhaltigkeit des Unternehmens zu beurteilen. Die Nach- haltigkeitstantieme wird nur dann ausgezahlt, wenn der über drei Jahre ermittelte ROCE eine festgelegte Mindest- schwelle überschreitet.

75

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Vergütung des Vorstands | Vergütungsbericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Die Nachhaltigkeitstantieme machte im Geschäftsjahr 2020 im Vergleich zur Jahrestantieme den überwiegenden Teil der variablen Vergütung der Vorstände der MVV aus. Eine darüber hinausgehende mehrjährige variable Vergütung ist nicht vorgesehen. Aktienoptionsprogramme oder vergleich- bare Instrumente bestehen nicht.

Etwaige Vergütungen für die Wahrnehmung von konzernin- ternen Aufsichtsratsmandaten werden auf die erfolgsab- hängige Vergütung jährlich angerechnet und in Abzug gebracht.

Gesamtvergütung des Vorstands

Der Vorstand der MVV Energie AG erhielt im Berichtsjahr Gesamtbezüge in Höhe von 2.812 Tsd Euro (Vorjahr 2.439 Tsd Euro).

Die folgenden Tabellen zeigen sowohl die gewährten Zu- wendungen und die tatsächlichen Zuflüsse im Berichtsjahr nach den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex als auch die Gesamtbezüge nach DRS 17. Aufgrund der Systematik unseres Vergütungssystems sind die gewährten Zuwendungen und die tatsächlichen Zuflüs- se identisch.

Die ehemaligen Mitglieder des Vorstands erhielten im Be- richtsjahr Bezüge in Höhe von 630 Tsd Euro (Vorjahr

531 Tsd Euro). Für frühere Mitglieder des Vorstands und deren Hinterbliebene haben wir Rückstellungen für Pen- sionsverpflichtungen in Höhe von insgesamt 20.288 Tsd Euro gebildet (Vorjahr 21.401 Tsd Euro); davon wurden im Berichtsjahr 64 Tsd Euro zugeführt (Vorjahr 347 Tsd Euro).

Vergütung unternehmensnaher Personen

Gemäß IAS 24 zählen Mitglieder des Managements in Schlüsselfunktionen zu den unternehmensnahen Personen. Bei MVV gehören hierzu neben den Vorstandsmitgliedern auch die aktiven Bereichsleiter sowie die Prokuristen der MVV Energie AG. Unsere Bereichsleiter und Prokuristen erhalten ihre Bezüge ausschließlich von der MVV Energie AG. Im Berichtsjahr beliefen sich die entsprechenden Ver- gütungen auf 2.955 Tsd Euro (Vorjahr 3.015 Tsd Euro), hiervon entfielen 2.845 Tsd Euro auf kurzfristig fällige Leis- tungen (Vorjahr 2.906 Tsd Euro). Sofern sie nicht über eine Zusatzversorgungskasse abgesichert sind, erhalten sie eine beitragsorientierte betriebliche Altersversorgung, die bis zu 8,6 % der fixen Grundvergütung beträgt. Die Gesamtauf- wendungen im Rahmen dieser Vergütungen beliefen sich im Geschäftsjahr 2020 auf 110 Tsd Euro (Vorjahr 108 Tsd Euro).

76

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Vergütung des Vorstands | Vergütungsbericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Gewährte Zuwendungen und Zuflüsse

Tsd Euro

Fixvergütung 1

Nebenleistungen 2

Sonstiges 3

Summe

Variable Vergütung

Gesamtbezüge

Versorgungsaufwand 4

Gesamtvergütung

Dr. Georg Müller

Vorstandsvorsitzender

Min

Max

GJ 2020

GJ 2020

GJ 2020

GJ 2019

524

524

524

524

31

31

31

31

11

11

11

16

566

566

566

571

394

-

1.048

444

960

566

1.614

1.015

349

349

349

245

1.309

915

1.963

1.260

Verena Amann

Vorstand Personal (seit 1. August 2019)

Min

Max

GJ 2020

GJ 2020

GJ 2020

GJ 2019

313

313

313

52

41

41

41

6

6

6

6

-

360

360

360

58

264

-

626

49

624

360

986

107

331

331

331

211

955

691

1.317

318

Tsd Euro

Fixvergütung 1

Nebenleistungen 2

Sonstiges 3

Summe

Variable Vergütung

Gesamtbezüge

Versorgungsaufwand 4

Gesamtvergütung

Ralf Klöpfer

Vorstand Vertrieb

Min

Max

GJ 2020

GJ 2020

GJ 2020

GJ 2019

313

313

313

313

39

39

39

46

11

11

11

11

363

363

363

370

259

-

626

296

622

363

989

666

302

302

302

191

924

665

1.291

857

Dr. Hansjörg Roll

Vorstand Technik

Min

Max

GJ 2020

GJ 2020

GJ 2020

GJ 2019

313

313

313

313

23

23

23

26

6

6

6

16

342

342

342

355

264

-

626

296

606

342

968

651

316

316

316

196

922

658

1.284

847

1 Jährliche Fixvergütung einschließlich Zulage für den Vorstandsvorsitzenden Dr. Georg Müller in Höhe von 211 Tsd Euro

2 Zuschüsse zur Krankenversicherung, Pflegeversicherung, freiwilligen Versicherung bei der Berufsgenossenschaft; geldwerte Vorteile/Sachbezüge

  • Gremienvergütung bei Tochter- und Beteiligungsunternehmen (Anspruch im jeweiligen Geschäftsjahr). Diese werden bei der variablen Vergütung in Abzug gebracht.
    4 Dienstzeitaufwand gemäß IAS 19 aus Zusagen für Pensionen und sonstige Versorgungsleistungen

Pensionsverpflichtungen

Entwicklung der virtuellen

Pensions-

Zuführung zu

Versorgungskonten

rückstellungen

Pensionsrückstellungen

Stand

Versorgungs-

Stand

Stand

Dienstzeit-

Zinsaufwand

Tsd Euro

1.10.2019

beitrag

30.9.2020 1

30.9.2020 2

aufwand

Dr. Georg Müller

2.846

394

3.369

6.175

349

19

Verena Amann

16

103

120

485

331

1

Ralf Klöpfer

781

183

995

2.105

302

5

Dr. Hansjörg Roll

697

214

940

1.949

316

5

Gesamt

4.340

894

5.424

10.714

1.298

30

1 Einschließlich Zinsen

2 Entsprechen dem Barwert der erreichten Ansprüche

77

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Vergütung des Aufsichtsrats | Vergütungsbericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

VERGÜTUNG DES AUFSICHTSRATS

Vergütungssystem

Die Satzung der MVV Energie AG bestimmt, dass die Mit- glieder des Aufsichtsrats eine feste Jahresvergütung sowie ein Sitzungsgeld erhalten, über deren Höhe die Hauptver- sammlung beschließt. Die Vergütung unserer Aufsichts- ratsmitglieder steht in einem angemessenen Verhältnis zu der Verantwortung, die sie tragen und zu dem Umfang ihrer Tätigkeiten. Mit Beschluss der Hauptversammlung am

13. März 2020 wurde die Jahresvergütung angepasst und rückwirkend zum 1. Oktober 2019 erhöht. Damit erhielt jedes Aufsichtsratsmitglied im Geschäftsjahr 2020 eine Jahresvergütung von 15 Tsd Euro; der Aufsichtsratsvorsit- zende bezog eine Jahresvergütung von 30 Tsd Euro und seine Stellvertreterin von 22,5 Tsd Euro. Bei einem unter- jährigen Eintritt oder Ausscheiden wurde die Tätigkeit zeit- anteilig vergütet. Zudem erhielt der Vorsitzende des Bilanz- prüfungsausschusses eine zusätzliche Jahresvergütung von 10 Tsd Euro sowie die weiteren Mitglieder des Bilanz- prüfungsausschusses jeweils 5 Tsd Euro. Für jede Teil- nahme an einer Sitzung des Plenums beziehungsweise einer Sitzung der Ausschüsse erhielt jedes Aufsichtsrats- mitglied ein Sitzungsgeld von 1 Tsd Euro. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats erhält für eine Aufsichtsratssitzung den doppelten Betrag; ebenso erhält der Vorsitzende des Bi- lanzprüfungsausschusses den doppelten Betrag für eine Sitzung des Bilanzprüfungsausschusses.

Gesamtvergütung des Aufsichtsrats

Im Berichtsjahr summierten sich die Bezüge der Aufsichts- ratsmitglieder auf 525 Tsd Euro (Vorjahr 400 Tsd Euro).

Aufsichtsratsbezüge GJ 2020

Jahres-

Sitzungs-

Euro

vergütung

gelder

Dr. Peter Kurz, Vorsitzender

30.000

18.000

Johannes Böttcher

15.000

7.000

Timo Carstensen

15.000

5.000

Ralf Eisenhauer

15.000

9.000

Peter Erni

20.000

9.000

Detlef Falk

20.000

10.000

Gabriele Gröschl-Bahr

15.000

1.000

Dieter Hassel (bis 26. Juni 2020)

11.083

3.000

Barbara Hoffmann

15.000

6.000

Prof. Dr. Heidrun Kämper

15.000

7.000

Heike Kamradt

27.500

14.000

Brigitte Kemmer

15.000

7.000

Gregor Kurth (seit 3. Juli 2020)

3.667

4.000

Thoralf Lingnau (seit 24. Januar 2020)

10.292

4.000

Dr. Lorenz Näger

20.000

11.000

Steffen Ratzel

15.000

9.000

Bernhard Schumacher

15.000

7.000

Christian Specht

20.000

10.000

Prof. Heinz-Werner Ufer

25.000

17.000

Susanne Wenz

15.000

5.000

Jürgen Wiesner

15.000

9.000

Gesamt

352.542

172.000

78

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Übernahmerelevante Angaben | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Übernahmerelevante Angaben

Der zusammengefasste Lagebericht enthält übernahmere- levante Angaben gemäß §§ 289a Abs. 1, 315a Abs. 1 HGB. Der Vorstand hat sich mit diesen Angaben befasst und gibt hierzu folgende Erläuterungen:

Zusammensetzung des gezeichneten Kapitals

Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft betrug zum Bilanzstichtag 30. September 2020 insgesamt 168.721.397,76 Euro. Es war eingeteilt in 65.906.796 auf den Namen lautende nennwertlose Stückaktien mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital von 2,56 Euro je Stück- aktie. Jede Aktie gewährt eine Stimme in der Hauptver- sammlung der MVV Energie AG und die sich aus dem Ge- setz und der Satzung ergebenden Rechte und Pflichten.

Beschränkungen die Stimmrechte oder die Übertra- gung von Aktien betreffen; Aktien mit Sonderrechten

Nach unserem Kenntnisstand haben die Stadt Mannheim als städtische Hauptaktionärin und ihre Tochtergesellschaf- ten MKB Mannheimer Kommunalbeteiligungen GmbH und MV Mannheimer Verkehr GmbH einerseits sowie die FS DE Energy GmbH und ihre wesentlichen Gesellschafter, die FS Energy TopCo S.à r.l. und die First State Investments International Limited, andererseits am 2. April 2020 eine Gesell- schaftervereinbarung abgeschlossen, die Abreden zu Vor- schlägen für die Aufsichtsratsbesetzung enthält, eine Stimmbindung im Übrigen ausschließt und anerkennt, dass die MVV Energie AG weiterhin eine durch die Stadt Mann- heim beherrschte Gesellschaft sein soll. Darüber hinaus enthält die Gesellschaftervereinbarung Abreden über die Übertragung von Aktien. Insbesondere ist eine Weiter- veräußerung von bestimmten MVV-Aktien durch die FS DE Energy GmbH vor dem 1. Januar 2029 nur mit Zustimmung der Stadt Mannheim möglich. Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen, existieren nicht.

Direkte oder indirekte Beteiligungen am Kapital, die 10 % der Stimmrechte überschreiten

Die Stadt Mannheim hielt zum Bilanzstichtag mittelbar

50,1 % des Grundkaptals und der Stimmrechte der MVV Energie AG; die FS DE Energy GmbH, eine indirekte Toch- tergesellschaft von Fonds, die von First Sentier Investors (vormals First State Investments) verwaltet werden, unmit- telbar 45,68 % des Grundkapitals und der Stimmrechte. Die Angaben beruhen auf den uns vorliegenden Mitteilungen der Aktionäre und den Eintragungen im Aktienregister.

Stimmrechtskontrolle

Eine Stimmrechtskontrolle im Sinne von §§ 289a Abs. 1 Nr. 5 und 315a Abs. 1 Nr. 5 HGB findet nicht statt.

Vorschriften zur Ernennung und Abberufung des Vorstands und zur Satzungsänderung

Die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vor- stands richtet sich nach §§ 76 ff. AktG, insbesondere § 84 AktG und §§ 30 ff. MitbestG. Der Vorstand der Gesellschaft besteht nach der Satzung der Gesellschaft aus mindestens zwei Mitgliedern. Die Bestimmung der Anzahl der Mitglieder sowie deren Bestellung und Abberufung erfolgt durch den Aufsichtsrat. Die Bestellung erfolgt auf längstens fünf Jahre; eine wiederholte Bestellung ist zulässig.

Die Änderung der Satzung erfolgt nach §§ 133, 179 AktG in Verbindung mit § 19 der Satzung der Gesellschaft. Gemäß

  • 19 Abs. 1 der Satzung reicht für eine Satzungsänderung auch die einfache Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen stimmberechtigten Grundkapitals aus, soweit nach zwingenden gesetzlichen Gründen keine größere Mehrheit erforderlich ist. Gemäß § 11 Abs. 3 der Satzung der Gesellschaft ist der Aufsichtsrat ermächtigt, Satzungs- änderungen zu beschließen, die nur die Fassung betreffen.

Befugnisse des Vorstands zur Ausgabe und zum Rückkauf von Aktien

Die Hauptversammlung hat den Vorstand durch Beschluss vom 13. März 2020 ermächtigt, bis zum 12. März 2025 eigene Aktien zu erwerben, und zwar bis zu einem Umfang von 10 % des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung beste- henden Grundkapitals.

Die Hauptversammlung hat den Vorstand durch Beschluss vom 8. März 2019 zudem ermächtigt, das Grundkapital bis zum 7. März 2024 mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch Ausgabe von bis zu 20 Millionen neuen, auf den Namen lautenden Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen einmalig oder mehrmalig um bis zu insgesamt 51,2 Mio Euro zu erhöhen.

Der Vorstand der MVV Energie AG hat von diesen Ermäch- tigungen bislang keinen Gebrauch gemacht.

Entschädigungsvereinbarungen und Change-of-Control-Klauseln

Bei MVV Energie AG bestehen keine wesentlichen Verein- barungen, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots stehen (Change-of-Control-Klauseln). Entschädigungsvereinbarungen der Gesellschaft mit Mitgliedern des Vorstands oder Arbeit- nehmern für den Fall eines Übernahmeangebots bestehen ebenfalls nicht.

79

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Prognosebericht | Prognose-,Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Prognose-, Chancen- und Risikobericht

  • Anhaltend hohe Unsicherheiten aufgrund Corona-Pandemie
  • Energiepolitisches und -wirtschaftliches Umfeld bleiben anspruchsvoll
  • Umsatz- und Ergebnis mindestens auf Vorjahresniveau erwartet
  • Investitionen weiterhin auf hohem Niveau

PROGNOSEBERICHT

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Seit Beginn des Jahres 2020 sind Gesellschaft, Politik und Wirtschaft mit der Corona-Pandemie, ihren Verläufen und ihren Auswirkungen konfrontiert. Die Konsequenzen, die die Pandemie für die Volkswirtschaften insgesamt und für die einzelnen Unternehmen mit sich bringen wird, sind nur eingeschränkt vorauszusagen, und zwar sowohl qualitativ wie quantitativ. Die führenden deutschen Wirtschaftsfor- schungsinstitute gehen in ihrem Herbstgutachten für das Kalenderjahr 2020 von einem Rückgang des Bruttoinlands- produkts um 5,4 % aus. Für das Kalenderjahr 2021 prog- nostizieren sie einen Zuwachs um 4,7 %. Das größte Risiko dieser Prognosen liegt laut den Experten in dem ungewis- sen Pandemieverlauf, wie wir immer wieder an aktuellen Entwicklungen feststellen müssen.

Energiepolitische Rahmenbedingungen

Die zentralen Rahmenbedingungen für den zukünftigen Geschäftsverlauf von MVV werden durch die Klimaschutz- anstrengungen und die damit einhergehende Beschleuni- gung der Energiewende gebildet. In Deutschland finden Sie ihren Ausdruck insbesondere in der Novellierung des Er- neuerbare-Energien-Gesetzes, der Umsetzung des Koh- leausstiegsgesetzes sowie gesetzgeberischen Maßnahmen im Umfeld grüner Wärmeoptionen. Nähere Informationen hierzu befinden sich im Kapitel RahmenbedingungenSeite 28. Auf unser internationales Projektentwicklungsge- schäft für Solar und Wind wirken sich vor allem die jeweili- gen nationalen Vorgaben und die Marktverhältnisse aus.

Gesamtaussage des Vorstands zur vor- aussichtlichen Geschäftsentwicklung

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2021 ist damit vor dem Hintergrund hoher gesamtwirtschaftlicher Unsicherheiten aufgrund der Corona-Pandemie einerseits sowie sich ab- zeichnender zunehmender Klimaschutzambitionen ande- rerseits abzugeben. Beides betrifft die Energiewirtschaft und damit auch MVV. Oberste Priorität hat auch zukünftig der Gesundheitsschutz für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kunden und Partner. Wir haben dazu frühzeitig gezielte Maßnahmen ergriffen und passen diese der aktuel- len Lage fortlaufend an. Damit gelingt es uns als Unter- nehmen der kritischen Infrastruktur gleichzeitig, die zuver- lässige Versorgung mit Energie und Wasser ebenso zu gewährleisten, wie die Entsorgung von Abfällen.

Unsere bisherige Strategie werden wir weiterverfolgen. Sie ist ausgerichtet auf die Transformation des Energiesystems. Energieeffizienz, erneuerbare Energien, neue Produkte und Dienstleistungen sowie Versorgungssicherheit stehen des- halb im Vordergrund. Gerade auch in Zeiten von Corona fühlen wir uns in dieser Weichenstellung bestätigt. Belas- tungen aus diesem Umbau und durch die Pandemie steu- ern wir mit Maßnahmen zur Verbesserung der Abläufe und Prozesse sowie zur Reduktion unserer Kosten entgegen. Dadurch schaffen wir für MVV auch zukünftig Grundlagen für nachhaltiges Wachstum.

Trotz dieser klaren Ausrichtung können auch wir - wie weite Teile der gesamten Wirtschaft - die weitere Entwick- lung und damit die Folgen der Pandemie für unser Unter- nehmen zum jetzigen Zeitpunkt nicht in dem sonst üblichen Maß quantifizieren. Unsere Prognose für das Geschäftsjahr 2021 ist deshalb im Vergleich zu Vorjahren mit größeren Unsicherheiten verbunden. Die wesentlichen einzelnen potenziellen Risiken, die sich aus der weiteren Entwicklung der Pandemie ergeben könnten, erläutern wir im Chancen-

und RisikoberichtSeite 82.

80

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Prognosebericht | Prognose-,Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

Umsatz- und Ergebnisentwicklung

Das Geschäftsjahr 2020 haben wir im Vergleich zum Vor- jahr trotz der Corona-Auswirkungen mit einem Ergebniszu- wachs abschließen können. Das zeigt, dass wir strukturell gut aufgestellt sind und über robuste Geschäftsmodelle verfügen, die sich auch als Gesamtportfolio ausgleichend ergänzen. Davon lassen wir uns auch für das Geschäftsjahr 2021 leiten. Aus operativer Sicht sind wir deshalb zuver- sichtlich, dass die bereinigten Umsatzerlöse (ohne Energie- steuern) und das Adjusted EBIT jeweils mindestens das Vorjahresniveau (3,5 Mrd Euro beziehungsweise 233 Mio Euro) erreichen werden. Dabei ist die Umsatzentwicklung vor allem von den Handelsaktivitäten und Commodity- Preisen, der Kundennachfrage sowie von den Witterungs- verhältnissen abhängig. Auf der Ergebnisseite kommen als wesentliche Einflussfaktoren die Windverhältnisse, die Entwicklung der Strom- und Brennstoffpreise und die Ver- fügbarkeit unserer Anlagen hinzu. Sowohl für die Umsatz- als auch für die Ergebnisentwicklung hat der Umfang der Vermarktung von Solar- und Windprojekten besondere Bedeutung, bei dem generell eine höhere Volatilität besteht.

Sollten sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unser Unternehmen in Grenzen halten, sehen wir ange- sichts der Investitionen und der Etablierung neuer Ge- schäftsmodelle in den letzten Jahren auch Chancen für Zuwächse bei den vorgenannten Kennziffern. Wenn mög- lich, werden wir dazu Aussagen im Rahmen unserer unter- jährigen Berichterstattung treffen.

Entwicklung der MVV Energie AG im Einzelabschluss

Auch die Umsatz- und Ergebnisentwicklung der MVV Energie AG wird vom Verlauf und den Folgen der Corona- Pandemie abhängig sein. Insgesamt rechnen wir für das Geschäftsjahr 2021 damit, dass sowohl die Umsatzerlöse (ohne Energiesteuern) der MVV Energie AG wie der Jahre- süberschuss nach Steuern etwa auf dem Vorjahresniveau (1,4 Mrd Euro beziehungsweise 99 Mio Euro) liegen wer- den. Vor allem während der Heizperiode hat der Witte- rungsverlauf einen maßgeblichen Einfluss auf die Umsatz- erlöse und die Absatzmengen des Wärmegeschäfts. Zu- sätzlich sind der Netzbetrieb, das Vertriebsgeschäft sowie Erträge aus den Konzernbeteiligungen maßgeblich für das Ergebnis im Einzelabschluss.

Dividende

Auch künftig möchten wir unseren Anteilseignern eine an der Ergebnisentwicklung von MVV orientierte Dividende zahlen. Deshalb hat der Vorstand beschlossen, der Haupt- versammlung am 12. März 2021 eine Dividende von 0,95 Euro je Aktie, mithin eine Erhöhung um 0,05 Euro je Aktie, vorzuschlagen. Der Aufsichtsrat wird über seinen Dividen- denvorschlag an die Hauptversammlung im Dezember 2020 beschließen.

Investitionen

Aus heutiger Sicht und soweit die Corona-Pandemie uns daran nicht hindert, werden wir unsere Investitionen im Geschäftsjahr 2021 - bei strategisch unveränderten Investi- tionsschwerpunkten - erhöhen.

Kapitalausstattung und Finanzierungs- struktur

Wir verfügen über einen unverändert sehr guten Zugang zum Finanzmarkt und können daher den Finanz- und Liqui- ditätsbedarf von MVV jederzeit decken. Dank unserer be- reinigten Eigenkapitalquote von rund 34 % können wir auch weiterhin auf hohem Niveau investieren. Investitionen in das Bestandsgeschäft finanzieren wir überwiegend über Abschreibungsgegenwerte. Für unsere Wachstumsprojekte setzen wir thesaurierte Gewinne sowie projektbezogen optimierte Finanzierungen ein. Strukturell ähnliche Projekte mit vergleichbaren Laufzeiten bündeln wir. Dabei nutzen wir den Banken- und Schuldscheinmarkt. Dadurch, dass wir Kennzahlen als Leitplanken für fremdfinanziertes Wachs- tum definieren und einhalten, stellen wir ein implizites Rating von MVV im Investment-Grade-Bereich sicher.

Zukunftsgerichtete Aussagen und Prognosen

Unser zusammengefasster Lagebericht für MVV (nach IFRS) und die MVV Energie AG (nach HGB) enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf heutigen Annahmen und Einschätzungen beruhen. Auch wenn der Vorstand davon überzeugt ist, dass diese getroffenen Annahmen und Planungen zutreffend sind, können die tatsächliche Entwicklung und die tatsächlichen Ergebnisse in der Zu- kunft hiervon aufgrund der derzeit großen Unsicherheiten sowie einer Vielzahl von internen und externen Faktoren abweichen.

81

Geschäftsbericht 2020 | MVV

Chancen- und Risikobericht | Prognose-,Chancen- und Risikobericht | ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

CHANCEN- UND RISIKOBERICHT

In der Energiewirtschaft vollzieht sich seit Jahren ein fun- damentaler Wandel - nach wie vor bestehen für die Branche und für MVV zahlreiche Unsicherheiten. Chancen und Risiken, die sich unter anderem aufgrund solcher Verände- rungen ergeben, sind Teil des unternehmerischen Han- delns. Zu den zentralen Aufgaben unserer Unternehmens- führung gehört es, beide frühzeitig zu identifizieren, Chan- cen zu realisieren und Risiken mit geeigneten Maßnahmen zu begegnen. Dazu haben wir entsprechende Instrumente und Prozesse installiert: Zum einen unser rechnungsle- gungsbezogenes Internes Kontrollsystem (IKS) - es dient dazu, eine ordnungsgemäße, zuverlässige und unterneh- mensweit einheitliche Rechnungslegung sicherzustellen. Zum anderen unser Risikomanagementsystem (RMS) - mit ihm können wir frühzeitig relevante Entwicklungen für unser Unternehmen erfassen, insbesondere solche, die den Wettbewerb, die Regulierung und Technologien betreffen. Indem wir entstehende Chancen und Risiken systematisch handhaben, sichern wir die Wettbewerbsfähigkeit von MVV und bauen sie aus.

Erläuterung des Internen Kontrollsystems (IKS)

Unsere Finanzberichterstattung soll korrekt, vollständig, zeitnah und verständlich sein. Dies stellen wir durch unser rechnungslegungsbezogenes IKS sicher. Es umfasst sämt- liche Grundsätze, Verfahren, Regelungen und Maßnahmen, die gewährleisten, dass alle Geschäftsvorfälle zeitnah, vollständig und richtig erfasst werden. Wir überwachen durch das IKS, ob gesetzliche Vorschriften sowie unsere internen Vorgaben eingehalten werden - wie die Grundsät- ze der ordnungsgemäßen Buchführung, die Regelungen des Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG), internationale Rechnungslegungsvorschriften sowie ergänzende Bestimmungen unserer Satzung und unseres internen Organisationshandbuchs. Darüber hinaus trägt das IKS dazu bei, dass wesentliche Falschdarstellungen auf- grund von Fehlern oder Unregelmäßigkeiten vermieden werden.

Das IKS ist an allen wesentlichen Standorten fester Be- standteil unserer relevanten Rechnungslegungs- und Fi- nanzberichterstattungsprozesse. Wir analysieren regelmä- ßig alle Prozesse und Schnittstellen, die an der Erstellung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts von MVV beteiligt sind. Dabei prüfen wir, ob Risiken bestehen, die unserem Ziel einer korrekten, voll- ständigen, zeitnahen und verständlichen Finanzberichter- stattung entgegenstehen könnten. Um Risiken dieser Art zu minimieren, haben wir geeignete organisatorische Siche- rungsmaßnahmen und interne Kontrollen eingeführt, unter anderem Schulungen der Beteiligten und detaillierte Zeit-

pläne für die Erstellung der Quartalsmitteilungen, des Kon- zernzwischenabschlusses, des Halbjahresfinanzberichts sowie des Konzernabschlusses und des zusammengefass- ten Lageberichts.

Die Vorstände und Geschäftsführer unserer Tochtergesell- schaften sowie ausgewählte Bereichs- und Konzernabtei- lungsleiter leisten quartalsweise einen internen Bilanzeid.

Grundlagen und Organisation des IKS

Unser Konzernabschluss wird zentral vom kaufmännischen Bereich der MVV Energie AG aufgestellt; er erfüllt die International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, sowie die ergänzenden handels- rechtlichen Bestimmungen nach § 315a Abs. 1 HGB. We- sentliche grundsätzliche Fragen zur Bilanzierung werden von den Mitarbeitern des Bereiches Rechnungswesen und Steuern bearbeitet; diese stehen auch unseren Tochterge- sellschaften als Ansprechpartner zur Verfügung.

Der Konzernabschluss wird in einem mehrstufigen Prozess erstellt: Zunächst stellen die einzelnen Tochtergesellschaf- ten ihre Abschlüsse auf. Diese werden vom jeweiligen Ab- schlussprüfer geprüft. Im Anschluss führen wir die Ab- schlüsse mithilfe einer Konsolidierungssoftware bei der MVV Energie AG zum Konzernabschluss zusammen. Un- serem Konsolidierungsprozess liegen unternehmensinterne Richtlinien, Verfahrensanweisungen und Prozesse zugrun- de, deren Einhaltung wir im Rahmen der Abschlusserstel- lung überwachen. Der Konzernabschluss wird durch den Bilanzprüfungsausschuss und durch das Gesamtgremium des Aufsichtsrats geprüft, bevor er von diesem gebilligt, und sodann vom Unternehmen pflichtgemäß veröffentlicht wird.

Unser IKS schreibt durchgehend das Vier-Augen-Prinzip und die Trennung kritischer Funktionen für alle Prozesse vor, die an der Abschlusserstellung beteiligt sind. Richtli- nien, Verfahrensanweisungen und Genehmigungsprozesse werden durch ein Informations- und Kommunikationssystem unterstützt. Für alle Gesellschaften, die in unseren Kon- zernabschluss einbezogen werden, gilt für die Bilanzierung und Berichterstattung der Jahres- und Zwischenabschlüsse eine einheitliche Richtlinie: In ihr sind Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze festgehalten, die in Übereinstim- mung mit IFRS anzuwenden sind; zudem enthält sie Vor- gaben, wie wir anderen Berichtspflichten nachkommen müssen - zum Beispiel branchenspezifischen oder regula- torischen Verpflichtungen. Darüber hinaus tragen wir im Rahmen der Abschlussprozesse weitere qualitative und quantitative Informationen zusammen, die für die Abschlus- serstellung relevant sind. Diese erörtern wir in festgelegten Prozessen regelmäßig mit Vertretern der verschiedenen Fachbereiche. Im Rahmen unserer Qualitätssicherung erfassen wir diese Informationen und gewährleisten damit, dass alle relevanten Daten vollständig dokumentiert wer-

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den. Wir haben unsere laufende Buchhaltung und die Er- stellung des Jahresabschlusses nach funktionalen Ge- sichtspunkten und über alle Hierarchieebenen hinweg in einzelne Prozessschritte unterteilt; in sämtlichen Prozess- schritten, die mit Risiken behaftet sind, haben wir automati- sche oder manuelle Kontrollen verankert.

Für unser Rechnungswesen verwenden wir ein integriertes Enterprise Resource Planning-System(ERP-System), mit dessen Hilfe zahlreiche Fehlerquellen vermieden werden: So werden nur vollständige Geschäftsvorfälle mit gültigen Daten verarbeitet; außerdem existiert ein strenges Berech- tigungskonzept für alle Benutzer, um unberechtigte Zugriffe auf die Daten des Rechnungswesens zu verhindern.

Standortübergreifend einheitliche Standards

Der kaufmännische Bereich der MVV Energie AG ist ver- antwortlich für die Abschlusserstellung und für das rech- nungslegungsbezogene IKS des gesamten Konzerns. Da- mit unterliegt das IKS konzernweit einheitlichen Standards. Wir stellen sicher, dass unser IKS dokumentiert und im Hinblick auf Aufbau und Funktion wirksam ist.

Unsere IKS-Beauftragten stellen gemeinsam mit dem IKS- Manager des Konzerns in allen wesentlichen Gesellschaf- ten des Konzerns sicher, dass die lokalen internen Kontroll- systeme den einheitlichen Konzernvorgaben entsprechen. Der IKS-Manager des Konzerns erstellt das aggregierte IKS-Reporting aus den jährlichen Statusberichten der loka- len IKS-Beauftragten, den Berichten der Internen Revision sowie aus eigenen Informationen; die Ergebnisse sind Grundlage unserer IKS-Berichterstattung.

Mithilfe einer speziellen Software werden Prozesse, die für die Finanzberichterstattung relevant sind, mitsamt den darin eingebetteten internen Kontrollen dokumentiert und allen Mitarbeitern im Intranet von MVV zugänglich gemacht. Diese Prozessdokumentation wurde und wird - sofern er- forderlich - um einzelfallbezogene Regelungen ergänzt.

Regelmäßiges Reporting

Ob die Ziele erreicht werden, die in der Wirtschaftsplanung festgehalten und vom Aufsichtsrat verabschiedet wurden, überwacht der Bereich Konzerncontrolling im Rahmen des unterjährigen Reportingprozesses. Abweichungen - sowohl von der geplanten Entwicklung als auch von der Entwick- lung des vorigen Geschäftsjahrs - werden dokumentiert und fließen in die Quartalsberichte an den Vorstand ein. In ihnen wird die Geschäftsentwicklung detailliert dargestellt, alle Berichtssegmente und Geschäftsfelder werden kom- mentiert. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse werden im Rahmen des Reportings Maßnahmen vorgeschlagen. Auf der Grundlage dieser Informationen steuert der Vorstand das Geschäft von MVV.

Erläuterung des Risikomanagementsys- tems (RMS)

Unser Risikomanagementsystem (RMS) ist so ausgelegt, dass wir Chancen und Risiken frühzeitig erkennen können. Chancen können zu einer positiven Abweichung des Unter- nehmensergebnisses vom geplanten Wert führen, Risiken zu einer negativen Abweichung. Chancen und Risiken im Konzern evaluieren wir auf Basis fundierter Markt- und Wettbewerbsanalysen. Risiken verringern wir wenn möglich oder geben sie an Dritte weiter; dafür entwickeln wir geeig- nete Maßnahmen und überwachen deren Umsetzung. Zu einer erfolgreichen Strategie kann es gehören, Risiken bewusst einzugehen - sofern diese beherrschbar sind und ihnen angemessene Chancen gegenüberstehen.

Grundlagen und Organisation des RMS

Der Vorstand bestimmt die Risikopolitik des Unternehmens; er legt sämtliche Prozesse und Zuständigkeiten fest. Die Verantwortung für das operative Risikomanagement ist innerhalb der legalen Geschäftseinheiten und der Ge- schäftsfelder bei den jeweiligen Risikoträgern angesiedelt. Dabei handelt es sich um die Mitarbeiter, welche die opera- tiven Ergebnisse der jeweiligen Geschäftseinheiten verant- worten. Eine ihrer zentralen Aufgaben ist es, die aktuelle Geschäftssituation regelmäßig zu prüfen: Sie identifizieren wesentliche Chancen und Risiken und beurteilen mögliche Auswirkungen auf das Adjusted EBIT. Ihre Auswertungen melden sie standardisiert und regelmäßig an unser zentra- les Risikocontrolling. Zu den Aufgaben der Risikoträger gehört es darüber hinaus, Maßnahmen umzusetzen oder nachzuhalten, mit denen Risiken bewältigt oder vermindert und Chancen genutzt werden können.

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Unser zentrales Risikocontrolling überwacht die Risikositua- tion des Konzerns: Es beobachtet fortlaufend die Chancen und Risiken, die für unser Geschäft relevant sind, und ag- gregiert sie zu einem Chancen-/Risikoprofil. Dieses Profil entspricht einer Nettobetrachtung. Das bedeutet, dass alle Gegenmaßnahmen, die wir zur Verminderung eines Risikos ergriffen haben, bereits berücksichtigt sind. Die Aggregation der bestehenden Chancen und Risiken wird mit Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung durchgeführt.

Vorstand und Aufsichtsrat erhalten vierteljährlich einen Risikoreport, in dem das Chancen-/Risikoprofil des Kon- zerns dargestellt ist. Treten kurzfristig signifikante Risiken auf, wird dies umgehend an den Vorstand berichtet - er wiederum informiert den Aufsichtsrat in angemessenem Umfang.

Überwachung von IKS und RMS

Sowohl IKS als auch RMS werden von den Vorständen und Geschäftsführern der konsolidierten Tochtergesellschaften implementiert, aufrechterhalten und überwacht. Unsere Konzernrevision prüft beide Systeme regelmäßig im Rah- men einer risikoorientierten Prüfungsplanung; sie identifi- ziert Schwachstellen und überwacht, ob Verbesserungs- maßnahmen greifen, die eingeleitet wurden.

Der Aufsichtsrat und der Bilanzprüfungsausschuss der MVV Energie AG überwachen die Angemessenheit des Aufbaus und die Funktionsweise beider Systeme.

In unserem Risikobericht führen wir die größten Einzelge- fährdungen separat auf. Wir kombinieren die Auswirkungen bei Eintritt einer Chance oder eines Risikos mit der Ein- trittswahrscheinlichkeit und werten die Chancen-/Risiko- situation aus. Im Rahmen unserer kurz- und mittelfristigen Planung beurteilen wir Chancen und Risiken sorgfältig und berücksichtigen sie in unserer Ergebnisprognose.

Darstellung der Chancen-/Risikosituation

Nachfolgend stellen wir die Chancen-/Risikosituation von MVV dar. Wir ordnen Chancen und Risiken jeweils einer unserer insgesamt sechs Kategorien zu. Anschließend quantifizieren wir die Chancen-/Risikosituation jeder Kate- gorie und stellen die mögliche Ergebniswirkung je Kategorie ins Verhältnis zum Adjusted EBIT des Konzerns. Wir stufen die Chancen-/Risikosituation in drei verschiedene Risikostu- fen ein: "gering", "mittel" und "hoch". Die Einstufung zeigt, wie hoch jeweils die erwartete Auswirkung der Kategorie auf das geplante Adjusted EBIT des Konzerns in Prozent ist. Eine detaillierte Erläuterung der wesentlichen Chancen und Risiken erfolgt innerhalb der verschiedenen Kategorien. Dabei stellen wir mögliche Auswirkungen auf unsere Be- richtssegmente anhand der Berichtsstruktur dar, nach der wir steuern und berichten.

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Die Risikosituation des Konzerns ist neben den geschäfts- bedingt typischen Chance- und Risikosachverhalten zusätz- lich signifikant von Unsicherheiten geprägt, die aus der Corona-Pandemie resultieren. Wir begegnen der Pandemie mit einer Vielzahl proaktiver Maßnahmen, die wir fortlau- fend auf Ihre Wirksamkeit überprüfen. Unsere enge ge- samtwirtschaftliche Verflechtung kann jedoch zu einer Viel- zahl von unmittelbar oder nur indirekt wirkenden coronabe- dingten Effekten führen, auf die wir nur einen begrenzten Einfluss haben. Auf die Wirkung der damit verbundenen Risiken gehen wir in den nachfolgenden Erläuterungen näher ein.

Preischancen und -risiken

In der Kategorie der Preischancen und -risiken fassen wir zusammen: Preisschwankungen von Commodities sowohl auf der Bezugs- als auch auf der Absatzseite, Wechsel- kursveränderungen und Zinsänderungen. Um Zins-, Wäh- rungs- und Commodity-Risiken zu begrenzen, verwen- den wir Finanzinstrumente Erläuterungen zur Bilanz

Textziffer 35, Seite 135.

Schwankungen aus der Vermarktung unserer Erzeugungspositionen

Der Clean Dark Spread (CDS), der Clean Spark Spread (CSS) und das Ergebnis aus der Stromvermarktung unserer Umweltanlagen werden jeweils aus der Differenz zwischen Stromerlösen an den Großhandelsmärkten und den Kosten für die Stromerzeugung berechnet. In den Kosten der Stromerzeugung werden - jeweils gemeinsam mit den Kosten für CO2-Emissionszertifikate - erfasst: die Kosten für Kohle beim CDS, die Kosten für Gas (einschließlich des Transports und der Währungsumrechnungsdifferenzen) beim CSS und die Kosten für Substrate bei den Umweltan- lagen. Mithilfe geeigneter Hedging-Strategien begrenzen wir mögliche negative Auswirkungen auf unser Erzeugungs- portfoliomanagement.

Seit Beginn der Corona-Pandemie beobachteten wir stark schwankende Preise an den Großhandelsmärkten, was sich auch auf CSS und CDS auswirkte. Niedrige Stromer- zeugungsspreads wirken sich - allerdings zeitverzögert - negativ auf das Adjusted EBIT im Berichtssegment Versor- gungssicherheit aus, dem die Vermarktung der Erzeu- gungspositionen unseres Geschäftsfelds Kraft-Wärme- Kopplung zugeordnet ist.

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Bezugspreisschwankungen von Abfall- und Biomasse Sowohl für den deutschen als auch für den britischen Markt beobachten und bewerten wir mögliche Chancen und Risi- ken, die sich aus schwankenden Abfallpreisen ergeben. Zudem verfolgen wir europaweit die Entwicklung der Bio- massepreise. Mit unserem Stoffstrom- und Substratma- nagement identifizieren wir frühzeitig mögliche Risiken im Berichtssegment Neue Energien und mildern sie durch geeignete Maßnahmen ab.

Bezugspreisschwankungen am Markt

Die Energiemengen, die unser Vertrieb an den verschiede- nen Standorten für die Lieferungen an unsere Kunden be- nötigt, beschaffen wir überwiegend am Energiehandels- markt. Unsere Energiehandelstochter MVV Trading schließt dafür - unter Berücksichtigung unseres geltenden Hedging- Regelwerks - Termingeschäfte ab, zum Teil mehrere Ka- lenderjahre im Voraus. Auf diese Weise verstetigen wir unsere Ergebnisse und erhöhen frühzeitig die Planungssi- cherheit für die folgenden Geschäftsjahre.

Wechselkursveränderungen

Die Veränderung von Wechselkursen birgt für uns Chancen und Risiken im Zusammenhang mit der Brennstoffbeschaf- fung, mit unserem Engagement in Großbritannien und Tschechien sowie mit unserem internationalen Projektent- wicklungsgeschäft. Diese begrenzen wir durch Natural- Hedges und Termingeschäfte. Seit Beginn der Corona- Pandemie beobachten wir zusätzliche Unsicherheit in der Wechselkursentwicklung.

Zinsänderungen

Unsere Finanzabteilung überwacht fortlaufend die Zinsän- derungsrisiken, die für uns relevant sind. Wir finanzieren unsere Investitionsprojekte möglichst fristenkongruent mit festen Zinssätzen. Die erwarteten Auswirkungen von stei- genden Zinsen auf die Refinanzierung haben wir in der Unternehmensplanung bereits berücksichtigt. Zinsänderun- gen wirken sich zudem in der Projektentwicklung aus: So ist es möglich, dass die Nachfrage nach Projekten im Bereich erneuerbare Energien bei steigenden Zinsen sinkt, wenn andere Geldanlageformen für Investoren attraktiver werden.

Mengenchancen und -risiken

Unser operatives Ergebnis kann durch Mengenschwankun- gen sowohl auf der Beschaffungs- als auch auf der Erzeu- gungs- und der Absatzseite positiv oder negativ beeinflusst werden.

Absatzschwankungen durch Witterungsverlauf und Windaufkommen

Wesentliche Faktoren für unsere Geschäftsentwicklung sind der Witterungsverlauf und das Windaufkommen. Der Witte- rungsverlauf hat insbesondere in der Heizperiode von Sep- tember bis Mai großen Einfluss auf unseren Absatz von Fernwärme und Gas. Unsere Erzeugungsmengen von

Strom aus Windkraftanlagen sind vom Windaufkommen abhängig. Chancen für unsere Geschäftsentwicklung be- stehen, wenn es in der Heizperiode kühler wird als geplant und/oder wenn das Windaufkommen unsere Erwartungen übersteigt.

Mengenschwankungen infolge geänderter wirtschaftlicher Bedingungen

MVV ist vom Konjunkturverlauf vor allem indirekt betroffen: Wenn unsere großen Industrie- und Gewerbekunden ihre Produktion aufgrund der wirtschaftlichen Lage drosseln, kann das dazu führen, dass sie von uns geringere Ener- giemengen beziehen. Auf der anderen Seite bestehen Chancen auf höhere Absatzmengen, wenn unsere Kunden ihre Produktion konjunkturbedingt steigern.

Aufgrund der Corona-Pandemie könnten unsere Strom- und Gasabsatzmengen durch geringeren Bedarf oder aufgrund von Kundenausfall zurückgehen.

Absatzschwankungen durch den Wettbewerb oder Effizienzmaßnahmen

Der Wettbewerbsdruck im Energiemarkt ist unverändert hoch. Entscheiden sich Kunden für andere Anbieter, sinken unsere Absatzmengen. Effizienzmaßnahmen unserer Kun- den, beispielsweise im Bereich Wärmedämmung, können ebenso zu Absatzrückgängen führen. Wenn Kunden dazu übergehen, Energie, die sie verbrauchen, selbst zu erzeu- gen, unterstützen wir sie dabei mit innovativen, wettbe- werbsfähigen Produkten und entwickeln Dienstleistungen mit hohem Kundennutzen. Wir nutzen so die Chancen, die sich im Markt aufgrund der Klimaschutzanforderungen ergeben. Großen Wert legen wir auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Kommunen; so schaffen wir die Grundlage für eine Verlängerung bestehender Konzessio- nen und steigern unsere Chancen, neue Konzessionen zu gewinnen.

Beschaffung Abfall und Biomasse

Im Zusammenhang mit der Verwertung von Gewerbeabfall und Biomasse kann unser Adjusted EBIT sowohl durch die gesamten verfügbaren Mengen als auch durch deren Quali- tät beeinflusst werden. Auf beide Aspekte haben wiederum die konjunkturelle Lage Einfluss sowie gesetzliche Vorga- ben, Anlagenkapazitäten im Wettbewerb sowie Witterungs- ereignisse. Die Mengenrisiken für unsere Anlagen minimie- ren wir durch ein professionelles Stoffstrom- und Substrat- management; zudem verfolgen wir eine Ersatzbeschaf- fungsstrategie.

Die Ausbreitung des Corona-Virus und damit einhergehen- de Produktions- und Absatzrückgänge in Industrie und Gewerbe können Auswirkungen auf Abfallpreise und -mengen haben.

Mit Blick auf die Entscheidung Großbritanniens, die Euro- päische Union zu verlassen (Brexit), besteht eine erhöhte

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Unsicherheit über die künftige Entwicklung der Mengen und Preise von Abfall und Altholz innerhalb des Marktbereichs Großbritannien und der EU.

Operative Chancen und Risiken

Operative Chancen und Risiken entstehen für MVV haupt- sächlich durch den Bau und den Betrieb von Energieerzeu- gungsanlagen und Netzen, durch die Projektentwicklung im Bereich erneuerbare Energien, unter anderem bei Kunden durch Energiedienstleistungen für Industrieparks sowie durch Services im Bereich Rechenzentren.

Wir verfügen bei Abfallverwertungs- und Biomasseanlagen über umfassende Erfahrungen sowohl hinsichtlich der Er- richtung als auch im Betrieb von Anlagen. Hier sehen wir für unsere Unternehmensgruppe Chancen. Nach unserer Ein- schätzung bestehen für uns Ausbaupotenziale bei der Bio- abfallvergärung sowie bei der Rückgewinnung von Res- sourcen durch thermische Klärschlammbehandlung im deutschen Markt.

Unsicherheiten im Bereich Projektentwicklung erneuerbare Energien

Projekte in unserem Geschäftsfeld Projektentwicklung ha- ben in der Regel kürzere Planungs- und Bauphasen als große Erzeugungsanlagen. Dennoch sind sie mit Unsicher- heiten behaftet: Generell ist die Entwicklung der relevanten Märkte sowohl von der weiteren politischen Regelsetzung als auch von der öffentlichen Akzeptanz abhängig. Wesent- liche Chance- und Risikofaktoren in der Projektentwicklung von Windkraftanlagen an Land in Deutschland sind nach unserer Einschätzung vor allem der Umfang und die Aus- gestaltung künftiger Projektausschreibungen sowie die Entwicklung der Marktzinsen. Bei der Umsetzung von Pro- jekten können sowohl verzögerte oder ausbleibende Bau- und Betriebsgenehmigungen den Projektverlauf negativ beeinflussen als auch steigende Genehmigungsanforde- rungen und damit zusammenhängende Fragestellungen.

Auch und insbesondere im Zusammenhang mit der Corona- Pandemie haben wir drohende Inbetriebnahme- bezie- hungsweise Projektverzögerungen im Projektenwicklungs- geschäft besonders im Fokus. Um möglichen Lieferengpäs- sen bei Vorlieferanten und verzögerten Prozessen entge- genzuwirken, haben wir Maßnahmen ergriffen.

Unser wirtschaftlicher Erfolg im Auslandsgeschäft wird zunehmend durch die politischen und konjunkturellen Ent- wicklungen in unseren Zielmärkten bestimmt: Hohe Unsi- cherheiten für unseren Auslandserfolg ergeben sich aus möglichen Verwerfungen in den internationalen Handelsbe- ziehungen, die sich auf den Marktzugang (Strafzölle) und die Wettbewerbsfähigkeit auswirken können, sowie aus zusätzlichen möglichen Eingriffen in die Förderregime. Chancen bestehen, weil wir im Bereich erneuerbare Ener- gien sowohl über umfassendes Know-how und hohe Kom-

petenz in der Projektentwicklung verfügen als auch in der Betriebsführung von Erneuerbare-Energien-Anlagen.

Risiken aus dem Verlauf von Bauprojekten

Große Erzeugungsanlagen haben lange Planungs- und Bauphasen und bergen entsprechende Risiken. So könnte es sich negativ auf unser erwartetes Adjusted EBIT auswir- ken, wenn sich Fertigstellung und Inbetriebnahme von un- seren Großprojekten verzögerten, wenn wir ungeplante Kosten für die Ersatzbeschaffung von Strom und Wärme tragen müssten oder wenn sich die Kosten von Projekten aufgrund neuer Entwicklungen erhöhten. Wir legen daher großen Wert darauf, Projekte bereits in der Planungsphase solide zu konzipieren und zu kalkulieren und frühzeitig die wesentlichen Chancen und Risiken der Projekte zu erken- nen und zu bewerten.

Besondere Aufmerksamkeit schenken wir den Auswirkun- gen der Corona-Pandemie auf die Lieferketten und Vorliefe- ranten in Bauprojekten. Verzögerungen bei der Lieferung von Materialien sowie bei der Fertigstellung von Bauteilen oder Gewerken können zu Bauverzögerungen führen.

Diesen Risiken begegnen wir - soweit es in unserer Hand liegt - mit einer professionellen Projektorganisation und mit der Beauftragung von branchenerfahrenen Lieferanten. Soweit vertraglich möglich, geben wir die Auswirkungen von Projektrisiken - insbesondere durch höhere Kosten und Terminüberschreitungen - an die hierfür verantwortlichen Vertragspartner weiter.

Unsicherheiten aus dem Anlagenbetrieb

In den Berichtssegmenten Neue Energien, Versorgungssi- cherheit und Strategische Beteiligungen bringt der Betrieb von Anlagen zur Energieerzeugung sowie von Netzanlagen zur Belieferung unserer Kunden mit Energiemedien wesent- liche operative Unsicherheiten für unseren Konzern mit sich. Ungeplante Anlagenstillstände können zu Produkti- onsausfällen oder Lieferunterbrechungen führen. Im Zu- sammenhang damit könnten zudem weitere finanzielle Aufwendungen nötig werden, zum Beispiel für die Repara- tur von Anlagen, für Ersatzlieferungen an unsere Kunden und für Vertragsstrafen.

Die Corona-Pandemie bringt zusätzliche Herausforderun- gen in der Betriebsorganisation mit sich. Um die Anlagen- verfügbarkeit auch bei sich weiter verschärfenden Auswir- kungen der Pandemie sicherzustellen, sorgen wir mit unter- schiedlichsten Maßnahmen vor.

Durch regelmäßige Wartungs- und Überwachungsmaß- nahmen setzen wir alles daran, Anlagenausfälle und die möglichen Folgerisiken zu minimieren. So werden wir zu- dem unserem Anspruch als zuverlässiger Versorger ge- recht und vermeiden Risiken für unsere Reputation. Trotz- dem können wir Ausfälle nicht gänzlich ausschließen. Um

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diesen generell entgegenzuwirken, optimieren wir die ge- planten Revisionszeiten im Rahmen unserer Instandhal- tungsstrategie. So arbeiten wir darauf hin, die Anlagen über die anvisierten Benutzungsstunden hinaus auszulasten oder den Wirkungsgrad zu steigern. Dies hilft uns dabei, sowohl Chancen durch höhere Erzeugungsmengen zu realisieren, als auch Risiken im Netzbetrieb zu vermeiden. Um die finanziellen Auswirkungen möglicher Schäden zu begrenzen, haben wir Versicherungen abgeschlossen. Des Weiteren bewerten wir unter Risiko- und Umweltschutzge- sichtspunkten auch mögliche Sanierungsvorgaben auf Brachflächen unserer ehemaligen Anlagen.

Entwicklungen im Personalbereich

Unsere hochqualifizierten und engagierten Mitarbeiter sind die Basis für unseren Unternehmenserfolg. Um die für uns richtigen Mitarbeiter zu gewinnen und sie langfristig an uns zu binden, nutzen wir eine Vielzahl von Maßnahmen. Risi- ken können jedoch ebenfalls im Personalbereich eintreten: Auch bei Gesellschaften unserer Unternehmensgruppe könnte der bevorstehende demografische Wandel zu Kapa- zitäts- und Alterungsrisiken führen - das Ausmaß hängt dabei von der Attraktivität des Unternehmens und des Standorts ab. Um Schlüsselpositionen weiterhin möglichst intern neu besetzen zu können, qualifizieren wir unsere Mitarbeiter gezielt weiter.

Die besonderen Herausforderungen durch die Corona- Pandemie konnten wir bisher erfolgreich bewältigen. Um unsere Mitarbeiter zu schützen und gleichzeitig die betrieb- lichen Abläufe sicherzustellen, wurden zusätzliche Verhal- tens-, Kontakt- und Anwesenheits-Regelungen beschlossen und die Formen der Zusammenarbeit und Kommunikation unter anderem mit digitalen Lösungen den Arbeitserforder- nissen angepasst.

In den Pensionsgutachten, die wir erstellt haben, haben wir die Einflüsse berücksichtigt, die Risiken aus Pensionsver- pflichtungen bergen; wir haben sie in unsere Planung auf- genommen Erläuterungen zur Bilanz Textziffer 29,

Seite 127.

IT-Risiken

Eine sichere Speicherung von Daten sowie eine unterbre- chungsfrei funktionierende Informationstechnologie sind für nahezu alle unsere Geschäftsprozesse unabdingbar. Wir legen daher großen Wert darauf, unsere IT-Infrastruktur und IT-Systeme systematisch vor möglichen Angriffen Drit- ter zu schützen.

Unsere IT-Risiken verringern wir fortlaufend, indem wir umfangreiche technische und organisatorische Maßnahmen umsetzen. Wir verwenden Sicherheitssysteme und verge- ben Zugriffsberechtigungen auf Systeme und Informationen nur restriktiv. Alle unserer wesentlichen Hardwarekompo- nenten sind redundant ausgelegt. Daten spiegeln wir per-

manent zwischen den produktiven und den räumlich ge- trennten Backup-Systemen, zudem verfügen wir über ein Ausweichrechenzentrum.

Gesetzliche Risiken

Wir fassen in dieser Kategorie Unsicherheiten zusammen, die im Zusammenhang mit der Regulierung oder mit ande- ren Veränderungen in den rechtlichen Geschäftsgrundlagen bestehen.

Regulierungsrisiken

Für Unternehmen der Energiebranche besteht grundsätz- lich das Risiko (und die Chance), dass der Bundes- und die Landesgesetzgeber sowie Behörden - wie die Bundesnetz- agentur (BNetzA) oder die Kartellämter- die regulatorischen Rahmenbedingungen verändern. In der Vergangenheit betraf dies beispielsweise die Netzentgelte, die von der BNetzA festgesetzt werden. Auch energie- oder klimapoliti- sche Entscheidungen können Auswirkungen auf unsere Geschäftsentwicklung haben: Beispiele sind Regelungen in Bezug auf den Ausbau erneuerbarer Energien, die Förde- rung von KWK-Anlagen oder politische Überlegungen über mögliche neue Anforderungen zur Erreichung nationaler Klimaschutzziele. Wir begegnen diesen Risiken aktiv: Wir beteiligen uns an der politischen Meinungsbildung, passen unsere Prozesse und Geschäftsmodelle an und entwickeln darüber hinaus - sofern möglich - entsprechende Produkte. So können wir Chancen nutzen, die sich ergeben.

Rechtliche Risiken

Für MVV könnten rechtliche Risiken im Zusammenhang mit Gerichtsprozessen eintreten, im Zusammenhang mit Pro- dukthaftung und mit nicht durchsetzbaren Verträgen oder Vertragsbedingungen. Daher prüfen, verhandeln und ver- fassen wir Verträge mit dem Ziel, solche Risiken zu begren- zen. Unser Compliance-Managementsystem Seite 69 trägt dazu bei, Gesetzesverstöße zu vermeiden.

Aus der aktuellen Gesetzgebung zum Kohleausstieg erge- ben sich für MVV Risiken als auch Herausforderungen. Risiken bestehen aus möglichen gesetzlichen Einschrän- kungen oder Eingriffen auf unsere geplanten Anlagenstillle- gungen. Herausforderungen sehen wir beim Wechsel zu einer nachhaltigen Energieerzeugung. Diese gehen wir aktiv mit innovativen Produkten an - so zum Beispiel durch die Nutzung von Prozessabwärme hin zu einer nachhalti- gen Fernwärmeerzeugung.

Zudem ist die Geschäftsentwicklung von MVV Risiken und Chancen ausgesetzt, die sich aus der energiewirtschaftli- chen und sonstigen Rechtsprechung ergeben. Beispiels- weise könnten unsere Gestaltungsmöglichkeiten bei Ver- trägen eingeschränkt oder erweitert werden.

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Finanzierungschancen und -risiken

In dieser Kategorie weisen wir im Wesentlichen Forde- rungsausfallrisiken sowie Refinanzierungs- und Liquiditäts- chancen und -risiken aus.

Forderungsausfallrisiken

Es besteht das Risiko, dass Kunden oder Geschäftspartner unsere Rechnungen nicht oder nur zum Teil begleichen, beispielsweise bei unseren OTC-Trading-Aktivitäten im Berichtssegment Kundenlösungen oder bei unseren lang- fristigen Lieferbeziehungen. Um solche Forderungsausfall- risiken in allen Berichtssegmenten zu begrenzen, wählen wir unsere Geschäftspartner mit kaufmännischer Vorsicht aus, überprüfen deren Bonität und vereinbaren, falls erfor- derlich, die Hinterlegung von Sicherheiten, insbesondere Bürgschaften oder Garantien. Zudem diversifizieren wir unser Portfolio und vermeiden so eine Häufung von Ausfallrisiken.

Bedingt durch die Corona-Pandemie können Verzögerun- gen und Ausfälle bei der Begleichung offener Forderungen durch Kunden eintreten. Wir begegnen diesem Risiko pro- aktiv mit unserem Forderungsmanagement.

Refinanzierungs- und Liquiditätsrisiken

Wenn die Möglichkeit besteht, dass benötigte Zahlungsmit- tel zukünftig nicht beschafft werden können, spricht man von einem Refinanzierungs- und Liquiditätsrisiko. Um unse- ren Kapitalbedarf zu decken, stehen uns vielfältige Finan- zierungsinstrumente zur Verfügung. Hierzu gehören Schuldscheindarlehen, bilaterale Kredite und Konsortialkre- dite. Wir beobachten die Finanzmärkte kontinuierlich, tau- schen uns regelmäßig mit unseren Kreditgebern aus und überwachen unsere Liquidität sorgfältig. Dadurch können wir Refinanzierungs- und Liquiditätsrisiken entgegenwirken und Chancen realisieren, wo es möglich ist. Des Weiteren trägt unser konzerninternes Cash Pooling zur Risikoredu- zierung bei. Das Liquiditätsmanagement betrachten wir vor dem Hintergrund von Effekten, die aus der Corona-Pande- mie entstehen könnten, noch intensiver.

Länderrisiken

Länderrisiken bestehen für MVV in Form von Transferrisi- ken und aufgrund der Möglichkeit, dass Staaten zahlungs- unfähig werden oder nicht mehr zahlungsbereit sein könn- ten. Länderrisiken könnten sich aufgrund unserer internati- onalen Aktivitäten im Bereich der Projektentwicklung er- neuerbare Energien auf unser Adjusted EBIT auswirken. Unsichere Zugangsbedingungen zu unseren Zielmärkten aufgrund möglicher Verwerfungen in den internationalen Handelsbeziehungen beobachten wir kontinuierlich. Vor einem möglichen Markteintritt in für uns neue internationale Märkte führen wir intensive Analysen zu möglichen Risiken durch. Für unsere bestehenden Aktivitäten beobachten wir die politische und wirtschaftliche Situation vor Ort und su- chen fortlaufend nach Handlungsalternativen; bei einer

Verschlechterung der Situation und Risikolage werden wir uns gegebenenfalls für einen Marktaustritt entscheiden. So beobachten wir die aktuelle Entwicklung der britischen Konjunktur intensiv im Hinblick auf unsere künftigen Aktivitäten.

Strategische Chancen und Risiken

Gute strategische Entscheidungen sind die Grundlage für den Erfolg eines Unternehmens. Die energiepolitischen und -wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändern sich schon seit Jahren dynamisch. Dieser Wandel bringt strate- gische Risiken mit sich, zugleich eröffnet er neue Chancen. Unsere Investitionsvorhaben prüfen wir genau und ent- scheiden, in welche Märkte, Technologien, Unternehmen und Projekte wir zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang investieren wollen. Wir treffen diese Entscheidun- gen auf Basis fundierter Markt- und Wettbewerbsanalysen sowie sorgfältiger Rentabilitätsberechnungen von Investiti- onen und Projekten. In enger Abstimmung mit dem Vor- stand überprüft unser Bereich Konzernstrategie kontinuier- lich die strategische Ausrichtung und passt sie neuen Ge- gebenheiten an.

Wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensstrategie

  • Seite 21 ist ein umfangreiches Investitionsprogramm. Damit wir unser geplantes Adjusted EBIT erreichen können, müssen strategisch wichtige Investitionen zu den erwarte- ten Ergebnisbeiträgen führen. Obwohl wir sorgfältig prüfen und planen, könnten Fehleinschätzungen sowie nicht er- wartete Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedin- gungen zu Einbußen beim Adjusted EBIT zukünftiger Ge- schäftsjahre führen.

Aufgrund der Transformation des Energiesystems in Deutschland ist die Planungsunsicherheit für unser Unter- nehmen weiterhin hoch. Der Entscheidung der Bundesre- gierung zum Kohleausstieg und Klimaneutralität folgen wir mit der schrittweisen Umsetzung unserer Dekarbonisie- rungsstrategie Seite 48. Die damit verbundenen Ziele verfolgen wir mit der Verringerung des fossilen Erzeu- gungsanteils unter anderem durch Ersatzinvestitionen, mit Effizienzsteigerungsmaßnahmen, dem fortgesetzten Aus- bau erneuerbarer Energien und mit CO2-Minderungsmaß- nahmen. Die Rahmenbedingungen zum schrittweisen Rückbau unserer konventionellen Erzeugungskapazitäten werden dabei zu einem wesentlichen Teil durch das Koh- leausstiegsgesetz Seite 28 fixiert. Hieraus entstehen Unsicherheiten für unser Unternehmen.

Zudem ist unklar, wie sich die Entscheidung Großbritanni- ens, die Europäische Union zu verlassen (Brexit), letztlich auf unser Geschäft in Großbritannien auswirken wird; sämt- liche Entwicklungen in diesem Zusammenhang beobachten wir genau. Beispielsweise würde ein schwächeres briti- sches Pfund dazu führen, dass unser Ergebnis in Euro

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sinkt. Möglich sind ebenso: Auswirkungen auf Zinsen, Commodities, die Nachfrage sowie den Regulierungsrah- men. Die weitere Entwicklung hängt von der konkreten Ausgestaltung des Austritts aus der EU ab.

Die Energiewende und der sich wandelnde Markt in Deutschland bieten Chancen für Innovationen, für neue Arbeitsplätze und für profitables Wachstum, insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien, dezentrale Ener- gieversorgung, Energieeffizienz, Digitalisierung, Gebäude- sanierung und nachhaltige Mobilitätskonzepte. Indem wir unsere Unternehmensstrategie konsequent umsetzen

  • Seite 21 können wir diese Chancen ergreifen. So stei- gern wir beispielsweise die Energieeffizienz unseres Mann- heimer Heizkraftwerks durch die Anbindung der Anlage an das bestehende Fernwärmenetz. Zusätzlich erhöhen wir damit die Umweltfreundlichkeit der Fernwärme, da aus der Anbindung ein geringerer Primärenergiefaktor resultiert.

Im Bereich der erneuerbaren Energien sehen wir unver- ändert ein nachhaltig attraktives Marktpotenzial. Aller- dings hat sich im Projektentwicklungsgeschäft für Wind- kraft an Land die Wettbewerbssituation in Deutschland verändert: Der Zubau von Windkraftanlagen ist stark ab- hängig von den gestiegenen Herausforderungen bei Ge- nehmigungsverfahren insbesondere in den Bereichen Artenschutz, Anwohnerinteressen und Verfahrensdauer zur Schaffung von Planungsgrundlagen. Am deutschen Biomassemarkt bestehen unserer Einschätzung nach Ausbaupotenziale und Investitionsmöglichkeiten bei der Bioabfallvergärung, denn die Anforderungen in der Ent- sorgung von Bioabfällen steigen. Weitere Wachstumspo- tenziale für uns bestehen im Ausland, unter anderem im Bereich Photovoltaik. Allerdings bestehen dort Abhängig- keiten von lokalen Förderregimen und lokalen Auftragge- bern; darüber hinaus ist der Wettbewerb stark, vor allem in den asiatischen Wachstumsmärkten.

Unser Geschäftsmodell für ein dezentrales Energiema- nagement erweitern wir, indem wir neue innovative Lösun- gen und Produkte anbieten. So sind wir aktiv in den Berei- chen Energiedienstleistungen mit Energieeinsparlösungen, Services mit Data-Centern, individuellen erneuerbaren Photovoltaik-Produkten für Privat- und Gewerbekunden mit Handwerkerlösungen aus einer Hand, mit E-Mobility- Angeboten sowie mit Projekten zur Entwicklung der Elek- tromobilitätsinfrastruktur. Darüber hinaus trägt ein neues Gasheizkraftwerk bereits seit Ende November 2019 zur Versorgungssicherheit in Kiel bei.

Gesamtaussage des Vorstands

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Chancen-/ Risikoprofil von MVV verändert: Zu den bekannten ge- schäftsimmanenten Unsicherheiten kamen mit der Corona- Pandemie geschäftsfeldübergreifend Herausforderungen und Risiken hinzu. Diese hängen vom Ausmaß und der Dauer etwaiger Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft ab. Zudem ist der Wettbewerbsdruck weiterhin hoch. Auch energie- und klimapolitische Verände- rungen können nach wie vor erhebliche Auswirkungen auf unsere Geschäftsentwicklung haben - wie auch auf alle anderen Unternehmen der Energiebranche. Dies bleibt ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor. Die Planungsunsicherhei- ten sind groß, insbesondere bei langfristigen Investitionen in Anlagen zur Strom- oder Wärmeerzeugung und im Be- reich Projektentwicklung erneuerbare Energien: In Deutsch- land hängt die weitere Entwicklung von der Unterstützung des Gesetzgebers zur Überwindung aktueller Projektent- wicklungshürden ab. In unseren internationalen Zielmärkten für erneuerbare Energien sind die maßgeblichen Risikofak- toren nach unserer Einschätzung lokale Förderregime und konjunkturelle Entwicklungen; hinzu kommt die Entwicklung der politischen Rahmen- und der Marktzugangsbedingun- gen und die Akzeptanz von Projekten in der Öffentlichkeit. Zudem kann der Brexit je nach der konkreten Ausgestal- tung des Austritts unser Geschäft beeinflussen. Wir rech- nen insgesamt damit, dass unsere Branche weiteren tief- greifenden Veränderungen ausgesetzt sein wird und dass die Rahmenbedingungen instabil bleiben. Die Energiemärk- te werden insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Klimadebatte weiterhin in hohem Maße volatil sein.

Wir beobachten alle relevanten Entwicklungen intensiv und achten darauf, dass unser Chancen-/Risikoprofil ausgewo- gen bleibt.

Aus Sicht des Vorstands von MVV gibt und gab es keine Anhaltspunkte dafür, dass Risiken einzeln oder in ihrer aggregierten Gesamtheit den Fortbestand des gesamten Unternehmens oder eines wesentlichen Teilkonzerns im Berichtszeitraum gefährdet haben oder darüber hinaus gefährden könnten.

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Jahresabschluss MVV Energie AG

zum 30. September 2020 nach Handelsrecht (HGB)

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Bilanz | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Bilanz

Bilanz

Tsd Euro

30.9.2020

30.9.2019

Anhang

Aktiva

Anlagevermögen

Immaterielle Vermögensgegenstände

454

533

1

Sachanlagen

469.136

436.108

2

Finanzanlagen

1.454.302

1.482.984

3

1.923.892

1.919.625

Umlaufvermögen

Vorräte

4.201

13.085

4

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

321.444

270.391

5

Flüssige Mittel

102.259

111.693

6

427.904

395.169

Rechnungsabgrenzungsposten

559

587

7

2.352.355

2.315.381

Passiva

Eigenkapital

Gezeichnetes Kapital

168.721

168.721

8

Kapitalrücklage

458.946

458.946

Gewinnrücklagen

510.543

474.431

9

Bilanzgewinn

62.612

59.316

10

1.200.822

1.161.414

Empfangene Ertragszuschüsse

40.442

42.774

11

Rückstellungen

76.775

85.982

12

Verbindlichkeiten

1.034.316

1.025.211

13

2.352.355

2.315.381

2

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Gewinn- und Verlustrechnung | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Gewinn- und Verlustrechnung

Gewinn- und Verlustrechnung

1.10.2019

1.10.2018

Anhang

bis

bis

Tsd Euro

30.9.2020

30.9.2019

Umsatzerlöse

1.404.404

1.474.286

Abzüglich Strom- und Erdgassteuer

- 110.981

- 113.123

Umsatzerlöse ohne Strom- und Erdgassteuer

1.293.423

1.361.163

14

Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen

- 173

173

Andere aktivierte Eigenleistungen

198

674

Sonstige betriebliche Erträge

27.252

29.574

15

Materialaufwand

1.104.497

1.158.676

16

Personalaufwand

79.106

75.255

17

Abschreibungen

18.811

17.328

18

Sonstige betriebliche Aufwendungen

85.662

89.790

19

Finanzergebnis

94.162

76.790

20

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

27.627

27.720

21

Ergebnis nach Steuern

99.159

99.605

Sonstige Steuern

435

449

Jahresüberschuss

98.724

99.156

Einstellungen in andere Gewinnrücklagen

36.112

39.840

Bilanzgewinn

62.612

59.316

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Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anhang | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Anhang

Allgemeine Grundlagen

Die MVV Energie AG hat ihren Sitz in Mannheim und ist eingetragen in das Handelsregister beim Amtsgericht Mannheim (HRB 1780).

Der Jahresabschluss der Gesellschaft für das Geschäfts- jahr 2020 ist nach den Vorschriften des Handelsgesetzbu- ches sowie nach den ergänzenden Vorschriften des Aktien- gesetzes und des Energiewirtschaftsgesetzes aufgestellt worden.

Um die Klarheit der Darstellung zu vergrößern, wurden Pos- ten der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung zu- sammengefasst. Diese Posten werden im Anhang geson- dert erläutert. Um die Klarheit und Übersichtlichkeit des Jahresabschlusses zu vergrößern, wird vom Wahlrecht, be- stimmte Angaben im Anhang zu machen, grundsätzlich Ge- brauch gemacht.

Die Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gesamt- kostenverfahren aufgestellt.

Die Beträge werden in Tausend Euro (Tsd Euro) ausgewie- sen. Aus den jeweiligen Rundungen können sich Differen- zen ergeben, die naturgemäß keinen signifikanten Charak- ter haben. Zudem können sich bei Summenbildungen und bei der Berechnung von Prozentangaben geringfügige Ab- weichungen ergeben.

Zwischen der MVV Energie AG und den Tochtergesell- schaften MVV RHE GmbH, MVV Enamic GmbH, MVV Um- welt GmbH, MVV Windenergie GmbH, MVV Grünenergie GmbH, MVV Alpha fünfzehn GmbH, MVV Alpha zwei GmbH, MVV Alpha drei GmbH, MVV Alpha vier GmbH, MVV Alpha fünf GmbH, MVV Alpha acht GmbH und MVV Alpha neun GmbH besteht jeweils ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag.

Mit MVV Netze GmbH, MVV Trading GmbH, MVV Alpha sechs GmbH und MVV Alpha sieben GmbH besteht zur Muttergesellschaft MVV Energie AG jeweils ein Gewinnab- führungsvertrag.

Die MVV Energie AG ist Cash-Pool führende Gesellschaft in dem MVV Energie Konzern. Verträge bestehen mit der MVV Enamic GmbH, MVV EnergySolutions GmbH, MVV ImmoSolutions GmbH, MVV Enamic Ludwigshafen GmbH, MVV Enamic Korbach GmbH, MVV RHE GmbH, MVV Um- welt GmbH, MVV Umwelt Ressourcen GmbH, MVV Umwelt Asset GmbH, Soluvia GmbH, MVV Windenergie GmbH, MVV Grünenergie GmbH, MVV Trading GmbH, En|Da|Net GmbH, MVV Insurance Services GmbH, MVV Industriepark

Gersthofen GmbH, Köthen Energie GmbH, Netzgesell- schaft Köthen mbH, Soluvia Energy Services GmbH, Solu- via IT Services GmbH, MVV Enamic Naturenergie GmbH, MVV Netze GmbH, BfE Institut für Energie und Umwelt GmbH, Windwärts Energie GmbH, MVV Biomethan GmbH, MVV decon GmbH, MVV Biogas Dresden GmbH, econ Solutions GmbH sowie MVV Alpha fünfzehn GmbH.

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände sind mit Anschaffungskosten angesetzt und werden ent- sprechend ihrer voraussichtlichen Nutzungsdauer linear ab- geschrieben. Bei einer voraussichtlich dauernden Wertmin- derung erfolgt eine Abwertung auf den niedrigeren beizule- genden Wert.

Sachanlagen sind zu den Anschaffungs- oder Herstellungs- kosten bilanziert. Bei selbst erstellten Anlagen sind ange- messene Gemeinkostenzuschläge berücksichtigt. Zinsen für Fremdkapital werden bei den Herstellungskosten nicht berücksichtigt. Geleistete Anzahlungen werden mit ihrem Nennwert erfasst.

Die von den Anschlussnehmern geleisteten Ertragszu- schüsse werden als Sonderposten passiviert. Die Auflösung der Ertragszuschüsse erfolgt entsprechend der Nutzungs- dauer der zugehörigen Vermögensgegenstände in den Um- satzerlösen. Für Ertragszuschüsse, die bis zu dem Ge- schäftsjahr 2004 zugeflossen sind, erfolgt die Auflösung jährlich mit 5 % der Ursprungsbeträge. Für Ertragszu- schüsse, die nach dem Geschäftsjahr 2004 und vor dem Geschäftsjahr 2011 geleistet wurden, erfolgt die Auflösung entsprechend der Nutzungsdauer der zugehörigen Vermö- gensgegenstände und ist in der Position Abschreibungen enthalten. Die Auflösung der Ertragszuschüsse in den regu- lierten Sparten Strom und Gas erfolgt über 20 Jahre (5 %). Die Auflösung in den Sparten Wasser und Fernwärme ent- spricht der Nutzungsdauer der zugehörigen Vermögensge- genstände.

Investitionsförderungen werden separat im Anlagespiegel ausgewiesen.

Das Anlagevermögen wird entsprechend der wirtschaftli- chen Nutzungsdauer linear abgeschrieben. Anlagen, die vor dem 31.12.2010 zugegangen sind, werden, soweit dies steuerlich zulässig war, nach der degressiven Methode ab- geschrieben mit Übergang auf die lineare Abschreibung, sobald diese zu einer höheren Abschreibung führt. Bei einer voraussichtlich dauernden Wertminderung erfolgt eine Ab- wertung auf den niedrigeren beizulegenden Wert.

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Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anhang | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Wurden steuerrechtlich begründete Abschreibungen vorge- nommen, so werden die niedrigeren Wertansätze der Ver- mögensgegenstände im Rahmen des durch das BilMoG

nach Art. 67 Abs 4 Satz 1 EG HGB eingeräumten Wahl- rechts beibehalten.

Nutzungsdauern in Jahren

Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten

Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken

Technische Anlagen und Maschinen

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung

3-40

8-68

5-50

3-33

Geringwertige Wirtschaftsgüter mit einem Anschaffungswert bis 250 Euro sind kein Anlagevermögen und werden sofort als Betriebsausgaben erfasst (ausgenommen sind Zähler). Geringwertige Wirtschaftsgüter mit einem Anschaffungswert über 250 Euro bis 800 Euro sind Anlagevermögen mit So- fortabschreibung im Zugangsjahr (gem. § 6 Abs. 2 EStG). Geringwertige Wirtschaftsgüter mit einem Anschaffungswert über 800 Euro werden im Anlagevermögen erfasst und über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer abgeschrieben.

Die Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten bilanziert. Wertberichtigungen auf Finanzanlagen werden bei voraus- sichtlich dauernder Wertminderung vorgenommen. Die Ge- sellschaft besitzt Kapitalanteile an Unternehmen, bei denen der Anteilsbesitz der Herstellung einer dauernden Verbin- dung dient.

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe einschließlich erworbener Emissionsberechtigungen sind zu Durchschnittseinstands- preisen unter Beachtung des Niederstwertprinzips ange- setzt.

Die Bewertung von fertigen und unfertigen Erzeugnissen und Leistungen erfolgt zu Anschaffungs- oder Herstellungs- kosten. Angemessene Gemeinkostenzuschläge werden be- rücksichtigt.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sind zu Nennwerten unter Berücksichtigung erkennbarer Risiken angesetzt. Unverzinsliche langfristige Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden auf den Barwert abgezinst.

Flüssige Mittel werden zum Nennwert angesetzt. Die Be- wertung der monetären Fremdwährungsbestände erfolgt zum Devisenkassakurs am Stichtag.

Vermögensgegenstände, die dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogen sind und ausschließlich der Erfüllung von Schulden aus Altersversorgungsverpflichtungen oder vergleichbaren langfristig fälligen Verpflichtungen dienen, werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet und mit den zugrundeliegenden Verpflichtungen saldiert.

Das gezeichnete Kapital wird mit dem Nennwert ausgewie- sen.

Die Rückstellungen für Pensionen werden nach anerkann- ten versicherungsmathematischen Grundsätzen unter An- wendung der "Projected-Unit-Credit-Methode" ermittelt. Als biometrische Rechnungsgrundlagen wurden die "Richttafeln 2018G" von Klaus Heubeck zugrunde gelegt. Für die Abzin- sung wurde pauschal eine durchschnittliche Restlaufzeit von 15 Jahren unterstellt und dafür der von der Deutschen Bundesbank auf den Bilanzstichtag ermittelte durchschnittli- che Marktzinssatz der vergangenen 10 Jahre von 2,41 % angesetzt (im Vorjahr: von 2,82 %). Neben angemessenen Karriere- und Fluktationstrends werden die zukünftigen Ge- haltsentwicklungen mit 2,50 % p.a. (Vorjahr 2,50 % p.a.) und Rententrends mit 2,00 % p.a. (Vorjahr 2,00 % p.a.) berücksichtigt.

Bei den sonstigen Rückstellungen werden alle erkennbaren Risiken auf der Grundlage vernünftiger kaufmännischer Be- urteilung für ungewisse Verbindlichkeiten und drohende Verluste aus schwebenden Geschäften berücksichtigt. Die Rückstellungen sind in Höhe des nach vernünftiger kauf- männischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags un- ter Berücksichtigung erwarteter künftiger Preis- und Kosten- steigerungen angesetzt. Rückstellungen mit einer Restlauf- zeit von mehr als einem Jahr werden mit dem fristgerechten durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Jahre abgezinst.

Die Verbindlichkeiten sind mit den Erfüllungsbeträgen pas- siviert. Erhaltene Anzahlungen werden mit ihrem Nennwert erfasst.

Die latenten Steuern werden für zeitliche Unterschiede zwi- schen handelsrechtlichen und steuerlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungs- abgrenzungsposten unter Berücksichtigung der Organge- sellschaften und steuerlicher Verlustvorträge ermittelt. Ak- tive latente Steuern resultieren im Wesentlichen aus unter- schiedlichen Wertansätzen von Rückstellungen für Pensio- nen und sonstigen langfristigen Rückstellungen.

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Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anhang | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Passive latente Steuern resultieren insbesondere aus unter- schiedlichen Wertansätzen im Sachanlagevermögen. Für die Berechnung wird ein Steuersatz von 30,3 % herangezo- gen. Er ergibt sich aus dem Körperschaftsteuersatz von 15 %, dem Solidaritätszuschlag von 5,5 % und dem durch- schnittlichen Gewerbesteuerhebesatz von 14,475 % im er- tragsteuerlichen Organkreis der MVV Energie AG. Aus der Bewertung der Differenzen zwischen den handels- und steuerrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenstän- den, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten ergibt sich insgesamt eine Steuerentlastung, die aufgrund des ein- geräumten Wahlrechts in § 274 HGB nicht bilanziert wird.

Unter den Rechnungsabgrenzungsposten werden Ausga- ben bzw. Einnahmen vor dem Abschlussstichtag ausgewie- sen, soweit sie Aufwendungen bzw. Erträge für einen be- stimmten Zeitraum danach darstellen.

Soweit Posten des Jahresabschlusses Währungsumrech- nungen zugrunde liegen, erfolgt die Umrechnung bei kurz- fristigen Forderungen und Verbindlichkeiten zum Devisen- kassamittelkurs, bei langfristigen Forderungen und Verbind- lichkeiten unter Berücksichtigung des Anschaffungskosten- und Realisationsprinzips.

Derivative Finanzinstrumente werden im Wesentlichen zu Sicherungszwecken eingesetzt und mit den abgesicherten Grundgeschäften zu Bewertungseinheiten zusammenge- fasst, sofern die Voraussetzungen dazu erfüllt sind.

Die Gesellschaft setzt derivative Finanzinstrumente ein, um Marktpreisrisiken aus dem Bezug und Absatz von Strom-, Gas- und Kohlegeschäften sowie Emissionsrechten und Öl- Produkten zu reduzieren und Zins- sowie Währungsrisiken abzusichern. Bei den Sicherungsgeschäften handelt es sich im Wesentlichen um Swaps und Termingeschäfte auf Commodities sowie Zinsswaps und Devisentermingeschäfte.

Derivate werden für die Zwecke des Preis- und Mengenrisi- komanagements eingesetzt und soweit möglich als Bewer- tungseinheiten mit dem jeweiligen Grundgeschäft bilanziell abgebildet. Zur bilanziellen Abbildung von Bewertungsein- heiten wird sowohl die Einfrierungs- als auch die Durchbu- chungsmethode angewandt. Ist der Saldo aller beizulegen- den Zeitwerte der Grund- und Sicherungsgeschäfte in der jeweiligen Bewertungseinheit negativ, so wird dem Vor- sichtsprinzip entsprechend eine Rückstellung für drohende Verluste gebildet. Ist der Saldo aller beizulegenden Zeit- werte der Grund- und Sicherungsgeschäfte der jeweiligen Bewertungseinheit positiv, so bleibt dieser unberücksichtigt.

Für derivative Finanzinstrumente entspricht der beizule- gende Zeitwert in der Regel dem Marktwert zum Stichtag. Soweit die Marktwerte der Derivate nicht verlässlich fest- stellbar sind, wird der Zeitwert anhand allgemein anerkann- ter Bewertungsmodelle und -methoden (z.B. Discounted Cashflow Methode, Mark-to-Market-Modell) ermittelt. Dabei stellen die verwendeten marktgerechten Zinsstrukturkurven und Commodity-Terminpreise die wichtigsten Einflussgrö- ßen für die Modelle dar.

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Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anhang | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

ERLÄUTERUNGEN ZUR BILANZ

5. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

1. Immaterielle Vermögensgegenstände

Der Anlagespiegel zeigt die Aufgliederung sowie die Ent- wicklung der in der Bilanz zusammengefassten Anlageposi- tionen (siehe Seite 19).

2. Sachanlagen

Der Anlagespiegel zeigt die Aufgliederung sowie die Ent- wicklung der in der Bilanz zusammengefassten Anlageposi- tionen (siehe Seite 19).

Die Anschaffungs- und Herstellungskosten werden im Anla- genspiegel nach Abzug erhaltener Investitionsförderungen als eine Nettoposition ausgewiesen. Die von den Anschaf- fungs- und Herstellungskosten abgesetzten erhaltenen In- vestitionsförderungen belaufen sich auf 1.820 Tsd Euro.

Tsd Euro

Forderungen

aus Lieferungen und Leistungen

(davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr)

gegen verbundene Unternehmen

(davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr)

gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungs- verhältnis besteht

(davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr)

Sonstige Vermögensgegenstände

(davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr)

30.9.2020

30.9.2019

98.164

102.836

-

-

205.446

153.920

-

-

253

2.691

-

-

17.581

10.944

-

-

321.444

270.391

3. Finanzanlagen

Der Anlagespiegel zeigt die Aufgliederung sowie die Ent- wicklung der in der Bilanz zusammengefassten Anlageposi- tionen (siehe Seite 20). Die vollständige Anteilsliste wird als Bestandteil des Anhangs in einer Anlage zum Anhang dar- gestellt.

4. Vorräte

Tsd Euro

30.9.2020

30.9.2019

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

4.201

12.912

Fertige Erzeugnisse und Waren

-

173

4.201

13.085

In den Vorräten sind 4.038 Tsd Euro (Vorjahr 12.852 Tsd Euro) entgeltlich erworbene CO2-Zertifikate sowie 0 Tsd Euro (Vorjahr 173 Tsd Euro) CO2-Äquivalente enthalten.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten abgegrenzte, am Bilanzstichtag noch nicht abgelesene Energie- und Wasserlieferungen in Höhe von 278.468 Tsd Euro (Vorjahr 276.798 Tsd Euro). Die von Kunden geleiste- ten Abschlagszahlungen wurden von den Forderungen ge- kürzt. Die aktivisch gekürzten Kundenabschlagszahlungen belaufen sich auf 203.985 Tsd Euro (Vorjahr 204.003 Tsd Euro).

Die Einzelwertberichtigungen auf Forderungen aus Liefe- rungen und Leistungen betragen 5.898 Tsd Euro (Vorjahr 5.735 Tsd Euro). Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beinhalten 13 Tsd Euro (Vorjahr 459 Tsd Euro) Forderungen gegenüber der Stadt Mannheim als Aktionär.

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen setzen sich zusammen aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 39.836 Tsd Euro (Vorjahr

42.436 Tsd Euro) und aus sonstigen Forderungen in Höhe von 165.609 Tsd Euro (Vorjahr 111.484 Tsd Euro).

Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Betei- ligungsverhältnis besteht, beinhalten im Geschäftsjahr mit 39 Tsd Euro Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Vorjahr 99 Tsd Euro) und mit 215 Tsd Euro kurzfristige Ausleihungen (Vorjahr 2.592 Tsd Euro).

Die Einzelwertberichtigungen auf sonstige Vermögensge- genstände betragen 1.007 Tsd Euro (Vorjahr 1.015 Tsd Euro).

Erst nach dem Abschlussstichtag rechtlich entstandene Forderungen beinhalten Forderungen aus noch nicht ab- zugsfähigen Vorsteuererstattungsbeträgen in Höhe von 5.887 Tsd Euro (Vorjahr 4.505 Tsd Euro).

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Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anhang | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

6. Flüssige Mittel

Die flüssigen Mittel beinhalten den Kassenbestand sowie Guthaben bei Kreditinstituten.

7. Rechnungsabgrenzungsposten

Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten resultiert im We- sentlichen aus abgegrenzten Ausgaben für Urlaubsgeld und sonstige vorausbezahlte Beträge.

8. Gezeichnetes Kapital

Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft betrug zum Bi- lanzstichtag 30. September 2020 wie im Vorjahr insgesamt 168.721.397,76 Euro. Es ist eingeteilt in 65.906.796 auf den Namen lautende nennwertlose Stückaktien mit einem antei- ligen Betrag am Grundkapital von 2,56 Euro je Stückaktie. Jede Aktie gewährt eine Stimme in der Hauptversammlung der MVV Energie AG und die sich aus dem Gesetz und der Satzung ergebenden Rechte und Pflichten.

Die Stadt Mannheim hält zum Bilanzstichtag mittelbar

50,1 % der Anteile der MVV Energie AG; im Berichtsjahr wurden die Anteile der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Karlsruhe, sowie der RheinEnergie AG, Köln, durch das Investmenthaus First Sentier Investors (vormals: First State Investments) erworben; zum Stichtag hält die FS DE Energy GmbH, Frankfurt am Main, unmittelbar 45,75 % der Anteile der MVV Energie AG.

Die Hauptversammlung hat den Vorstand durch Beschluss vom 13. März 2020 ermächtigt, bis zum 12. März 2025 ei- gene Aktien zu erwerben und zwar bis zu einem Umfang von 10 % des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung beste- henden Grundkapitals - das sind zirka 16.900 Tsd Euro.

Die Hauptversammlung hat den Vorstand durch Beschluss vom 8. März 2019 ermächtigt, das Grundkapital bis zum

7. März 2024 mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch Aus- gabe von bis zu 20 Mio neuen, auf den Namen lautenden Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen einmalig o- der mehrmalig um bis zu insgesamt 51.200 Tsd Euro zu er- höhen.

Der Vorstand der MVV Energie AG hat von diesen Ermäch- tigungen bislang keinen Gebrauch gemacht.

9. Gewinnrücklagen

Tsd Euro

30.9.2020

30.9.2019

Gesetzliche Rücklage

1.278

1.278

Andere Gewinnrücklagen

509.265

473.153

510.543

474.431

Der Betrag, der gemäß § 58 Abs. 2 AktG aus dem Jahres- überschuss des Geschäftsjahres in die anderen Gewinn- rücklagen eingestellt wurde, beträgt 36.112 Tsd Euro.

10. Bilanzgewinn

Durch den Ergebnisverwendungsbeschluss der Hauptver- sammlung vom 13. März 2020 wurde der gesamte Bilanz- gewinn von 59.316 Tsd Euro ausgeschüttet.

Der Vorstand hat beschlossen, den Bilanzgewinn des Ge- schäftsjahres 2020 wie folgt zu verwenden:

Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,95 Euro je Stückaktie für das Geschäftsjahr 2020 (insgesamt 62.612 Tsd Euro). Der Aufsichtsrat wird über seinen Dividenden- vorschlag im Dezember 2020 beschließen. Die Hauptver- sammlung entscheidet am 12. März 2021 über die Dividen- denvorschläge von Vorstand und Aufsichtsrat.

11. Empfangene Ertragszuschüsse

Der Posten Empfangene Ertragszuschüsse resultiert aus von Kunden vereinnahmten Baukostenzuschüssen.

Die empfangenen Ertragszuschüsse in Höhe von 40.442 Tsd Euro (Vorjahr 42.774 Tsd Euro) sind zur Verbesserung der Klarheit in einem separaten Posten auf der Passivseite ausgewiesen.

Der Betrag der aufgelösten Ertragszuschüsse beträgt im Berichtsjahr 2.332 Tsd Euro (Vorjahr 2.577 Tsd Euro).

12. Rückstellungen

Tsd Euro

30.9.2020

30.9.2019

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche

Verpflichtungen

24.630

22.370

Steuerrückstellungen

8.343

12.969

Sonstige Rückstellungen

43.802

50.643

76.775

85.982

Aus der Abzinsung der Rückstellungen für Pensionen mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen 10 Jahre ergibt sich im Vergleich zur Abzinsung mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen 7 Jahre ein Unterschiedsbetrag in Höhe von 2.703 Tsd Euro (im Vorjahr 2.649 Tsd Euro). Dieser Unterschiedsbetrag ist für die Ausschüttung gesperrt.

Die Steuerrückstellung betrifft Körperschaft- sowie Gewer- besteuer.

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Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anhang | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Die sonstigen Rückstellungen setzen sich zusammen aus 2.432 Tsd Euro Rückstellungen für Altersteilzeit,

12.359 Tsd Euro Abstandszahlungen sowie 12.286 Tsd Euro für sonstige Personalrückstellungen, für vertragliche Verpflichtungen, Sanierungen, Rückbauverpflichtungen und sonstige Sachverhalte wurden 16.725 Tsd Euro zurückge- stellt.

Die sonstigen Rückstellungen verringerten sich um

6.841 Tsd Euro. Dazu trugen insbesondere der Rückgang der Rückstellung für vertragliche Verpflichtungen

(3.331 Tsd Euro) für Sanierungen, Rückbauverpflichtungen und sonstige Sachverhalte (2.734 Tsd Euro) und der Rück- gang für Verpflichtungen für Altersteilzeit und Abstandszah- lungen (1.583 Tsd Euro) sowie gegenläufig die Erhöhung der sonstigen Personalrückstellungen (807 Tsd Euro) bei.

Zur Sicherung von Guthaben aus Arbeitszeitkonten hat die Gesellschaft die erforderlichen Mittel für die Mitarbeiter treu- händerisch angelegt. Diese Mittel sind dem Zugriff aller üb- rigen Gläubiger der Gesellschaft entzogen. Die ursprüngli- chen Anschaffungskosten beliefen sich auf 4.811 Tsd Euro. Der beizulegende Zeitwert des Fondsguthabens und der Er- füllungsbetrag der Verpflichtung gegenüber Mitarbeitern be- läuft sich zum Stichtag auf insgesamt 4.825 Tsd Euro. Ge- mäß § 246 Abs. 2 HGB wird das zum beizulegenden Zeit- wert bewertete Fondsguthaben mit den zu Grunde liegen- den Verpflichtungen gegenüber den Mitarbeitern verrech- net, ebenso werden die daraus resultierenden Aufwendun- gen und Erträge verrechnet.

13. Verbindlichkeiten

davon Restlaufzeit

davon Restlaufzeit

bis zu 1

von 1 bis 5

davon über

bis zu 1

von 1 bis 5

davon über

Tsd Euro

30.9.2020

Jahr

Jahre

5 Jahre

30.9.2019

Jahr

Jahre

5 Jahre

Verbindlichkeiten

gegenüber Kreditinstituten

761.576

22.389

364.615

374.572

747.998

24.092

289.758

434.148

erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen

2.531

2.531

-

-

1.739

1.739

-

-

aus Lieferungen und Leistungen

35.177

35.177

-

-

28.555

28.555

-

-

gegenüber verbundenen Unternehmen

184.061

184.061

-

-

203.002

203.002

-

-

gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteili-

gungsverhältnis besteht

893

893

-

-

1.633

1.633

-

-

sonstige

50.078

50.078

-

-

42.284

29.284

-

13.000

(davon aus Steuern)

40.850

40.850

-

-

18.376

18.376

-

-

(davon im Rahmen der sozialen Sicherheit)

-

-

-

-

-

-

-

-

1.034.316

295.129

364.615

374.572

1.025.211

288.305

289.758

447.148

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unterneh- men setzen sich zusammen aus Verbindlichkeiten aus Lie- ferungen und Leistungen in Höhe von 60.895 Tsd Euro (Vorjahr 72.128 Tsd Euro) und sonstigen Verbindlichkeiten in Höhe von 123.167 Tsd Euro (Vorjahr 130.874 Tsd Euro).

Die Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, betreffen Verbindlichkei- ten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 893 Tsd Euro (Vorjahr 803 Tsd Euro) und sonstige Verbindlichkeiten in Höhe von 0 Tsd Euro (Vorjahr 830 Tsd Euro).

In den sonstigen Verbindlichkeiten sind Verbindlichkeiten gegenüber der Stadt Mannheim als Aktionär in Höhe von 3.518 Tsd Euro (Vorjahr 3.522 Tsd Euro) enthalten.

Haftungsverhältnisse / sonstige finanzielle Verpflich- tungen / außerbilanzielle Geschäfte

Bürgschaften in Höhe von 350.345 Tsd Euro (Vorjahr 337.540 Tsd Euro) wurden von der MVV Energie AG zu- gunsten von Tochter- (in Höhe von 348.320 Tsd Euro) bzw. Beteiligungsgesellschaften (in Höhe von 2.025 Tsd Euro) übernommen.

Daneben bestand im Vorjahr für eine Tochtergesellschaft eine Patronatserklärungen in Höhe von 1.350 Tsd Euro. Im Berichtsjahr bestand keine Patronatserklärung. Des Weite- ren bestehen Schuldbeitrittserklärungen in Höhe von maximal 172.051 Tsd Euro (Vorjahr 153.592 Tsd Euro) gegen- über Tochterunternehmen.

9

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anhang | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Daneben bestehen externe Bankavale, welche über Linien der MVV Energie AG für Zwecke der Juwi-Gesellschaften zum 30.09.2020 ausgelegt waren, in Höhe von 218.711 Tsd Euro (Vorjahr 173.156 Tsd Euro).

Weiterhin bestehen externe Bankavale für Projekte und Maßnahmen von Tochterunternehmen in Höhe von 56.030 Tsd Euro.

Vertraglich gewährte Darlehenszusagen gegenüber ver- bundenen Unternehmen bestehen in Höhe von 96.522 Tsd Euro (Vorjahr 35.993 Tsd Euro), die zum Bilanzstichtag noch nicht in Anspruch genommen wurden.

Auf Basis der durch das Risikomanagementsystem bei der Bewertung dieser Risiken bis zum Bilanzaufstellungstag ge- wonnenen Erkenntnisse gehen wir davon aus, dass sämtli- che Verpflichtungen durch unsere Tochter- bzw. Beteili- gungsgesellschaften aufgrund deren wirtschaftlichen Situation selbst erfüllt werden können. Es besteht insofern ein geringes Risiko, dass wir aus den eingegangenen Haf- tungsverhältnissen in Anspruch genommen werden.

Der Gesamtbetrag der sonstigen finanziellen Verpflichtun- gen beläuft sich auf 432.838 Tsd Euro (Vorjahr 414.746 Tsd Euro), davon entfallen 415.832 Tsd Euro auf Verpflichtun- gen gegenüber verbundenen Unternehmen und 319 Tsd Euro auf Verpflichtungen mit assoziierten Unternehmen. In den sonstigen finanziellen Verpflichtungen gegenüber ver- bundenen Unternehmen sind Strom- und Gasbeschaffungs- geschäfte in Höhe von 379.855 Tsd Euro enthalten.

In beitragsorientierte Versorgungssysteme sind im Berichts- jahr 4.877 Tsd Euro (Vorjahr 4.838 Tsd Euro) eingezahlt worden. Erfasst sind dabei Beträge der MVV Energie AG im Rahmen von Versorgungsplänen der Zusatzversorgungs- kasse des Kommunalen Versorgungsverbandes Baden- Württemberg (kurz: ZVK). Hier stellt der Versorgungsträger den teilnehmenden Unternehmen keine ausreichenden In- formationen zur Verfügung, die die anteilige Zuordnung von Verpflichtung, Planvermögen und Dienstzeitaufwand erlau- ben. Es erfolgt daher die Berücksichtigung der Beträge ent- sprechend einer beitragsorientierten Versorgungszusage, obwohl es sich um einen leistungsorientierten Pensionsplan handelt. Die Beiträge zum Pensionsplan bemessen sich als Prozentsatz des zusatzversorgungspflichtigen Entgelts und werden von Arbeitnehmern und von Arbeitgebern getragen. Der Beitragssatz wird von der ZVK festgelegt. Die Summe der umlagepflichtigen Gehälter beträgt für das aktuelle Ge- schäftsjahr 51.512 Tsd Euro (Vorjahr 51.017 Tsd Euro). Im Geschäftsjahr 2021 wird mit Beiträgen in voraussichtlich gleicher Höhe gerechnet. Die Beiträge werden für die Ge- samtheit der Begünstigten verwendet. Sofern die Mittel der ZVK nicht ausreichen, kann die ZVK den Pflichtbeitrag er- höhen. Falls die MVV Energie AG die Mitgliedschaft bei der ZVK kündigen sollte, wird die ZVK einen finanziellen Aus- gleich erheben. Der Ausgleichsbetrag ermittelt sich als Bar- wert der bestehenden Ansprüche von Berechtigten und künftigen Ansprüchen von deren Hinterbliebenen und be- stehenden Versorgungspunkten aus unverfallbaren Anwart- schaften zum Zeitpunkt der Beendigung der Mitgliedschaft.

10

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anhang | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

ERLÄUTERUNGEN ZUR GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

14. Umsatzerlöse ohne Strom- und Erdgassteuer

Die im Inland erzielten Umsatzerlöse setzen sich wie folgt zusammen:

Tsd Euro

GJ 2020

GJ 2019

Strom

758.131

811.528

Gas

146.433

159.619

Wärme

122.038

116.577

Wasser

45.822

45.615

Sonstige

220.999

227.824

1.293.423

1.361.163

17. Personalaufwand

Tsd Euro

GJ 2020

GJ 2019

Löhne und Gehälter

63.265

60.353

Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersver-

sorgung und für Unterstützung

15.841

14.902

(davon für Altersversorgung)

6.262

5.875

79.106

75.255

Anzahl der Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt 1

874

885

(davon leitende Angestellte - Prokuristen und

Bereichsleiter)

10

10

(davon Angestellte)

738

742

(davon Zeitverträge)

33

33

(davon Auszubildende)

90

93

(davon Praktikanten / Diplomanden)

3

7

1 Berechnet auf der Basis der monatlichen Endbestände

Unter der Position sonstige Umsatzerlöse sind Erträge aus der Auflösung von Ertragszuschüssen in Höhe von 2.332 Tsd Euro enthalten.

15. Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge beinhalten perioden- fremde Erträge in Höhe von 5.997 Tsd Euro (Vorjahr 8.113 Tsd Euro). Diese Erträge ergaben sich zum überwiegenden Teil aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 5.942 Tsd Euro (Vorjahr 1.465 Tsd Euro). Weitere Erträge ergaben sich im Wesentlichen aus der Zuschreibung von Finanzanlagevermögen in Höhe von 907 Tsd Euro (Vorjahr 9.809 Tsd Euro, im Vorjahr wurden diese mit negativen Ver- kaufserlösen aus Finanzanlagen in Höhe von 3.252 Tsd Euro verrechnet) und aus Anlagenabgängen in Höhe von 2.204 Tsd Euro (Vorjahr 3.304 Tsd Euro).

In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind Erträge aus der Währungsumrechnung in Höhe von 3.177 Tsd Euro (Vorjahr 2.377 Tsd Euro) enthalten.

16. Materialaufwand

Tsd Euro

GJ 2020

GJ 2019

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

und für bezogene Waren

815.557

858.311

Aufwendungen für bezogene Leistungen

288.940

300.365

1.104.497

1.158.676

18. Abschreibungen

Tsd Euro

GJ 2020

GJ 2019

Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegen-

stände des Anlagevermögens und Sachanlagen

18.811

17.328

18.811

17.328

Aufgrund der degressiven Abschreibung bei Anlagen, die vor dem 31.12.2010 zugegangen sind, ergibt sich im Ge- schäftsjahr 2020 ein Unterschiedsbetrag zwischen degres- siver und linearer Abschreibung in Höhe von 2.901 Tsd Euro (im Vorjahr 2.879 Tsd Euro).

Im Geschäftsjahr wurden keine außerplanmäßigen Ab- schreibungen auf das Anlagevermögen vorgenommen (Vor- jahr 0 Euro).

19. Sonstige betriebliche Aufwendungen

In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind unter anderem Konzessionsabgaben in Höhe von 20.584 Tsd Euro (Vorjahr 20.605 Tsd Euro) sowie periodenfremde Auf- wendungen in Höhe von 32 Tsd Euro (Vorjahr 20 Tsd Euro) enthalten.

In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind Aufwen- dungen aus der Währungsumrechnung in Höhe von 3.610 Tsd Euro (Vorjahr 1.937 Tsd Euro) enthalten.

11

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anhang | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

20. Finanzergebnis

Tsd Euro

Erträge aus Beteiligungen

(davon aus verbundene Unternehmen)

Erträge aus Gewinnabführungsverträgen

Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermö- gens

(davon aus verbundene Unternehmen)

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge

(davon aus verbundene Unternehmen)

Aufwendungen aus Verlustübernahmen

Abschreibungen auf Finanzanlagen

Zinsen und ähnliche Aufwendungen

(davon an verbundene Unternehmen)

GJ 2020

GJ 2019

30.884

31.126

21.799

21.721

70.104

59.333

24.003

24.849

23.869

24.765

15.767

14.035

13.633

13.377

140.758

129.343

11.884

11.804

7.615

10.926

27.097

29.823

113

23

94.162

76.790

Die Position Zinsen und ähnliche Aufwendungen enthält Aufwendungen aus der Aufzinsung langfristiger Rückstel- lungen in Höhe von 2.987 Tsd Euro (Vorjahr 3.401 Tsd Euro). Auf die Buchwerte von Beteiligungen wurden im Be- richtsjahr keine Abschreibungen vorgenommen (Vorjahr 5.186 Tsd Euro). Ausleihungen wurden in Höhe von

7.615 Tsd Euro (Vorjahr 5.740 Tsd Euro) abgeschrieben.

21. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Die Position Steuern vom Einkommen und vom Ertrag ent- hält periodenfremde Steuererträge in Höhe von 2.272 Tsd Euro (Vorjahr Steueraufwand 890 Tsd Euro).

Tsd Euro

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

GJ 2020

27.627

27.627

GJ 2019

27.720

27.720

12

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anhang | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

SONSTIGE ANGABEN UND ANLAGEN

Angaben § 6b EnWG

Im Geschäftsjahr 2020 wurden folgende Geschäfte größe- ren Umfangs mit verbundenen oder assoziierten Unterneh- men, die aus dem Rahmen der gewöhnlichen Energiever- sorgungstätigkeit herausfallen und für die Beurteilung der Vermögens- und Ertragslage des Unternehmens nicht von untergeordneter Bedeutung sind, getätigt:

  • Netzverpachtung in Höhe von 77.497 Tsd Euro
  • Dienstleistungsverträge in Höhe von 47.626 Tsd Euro

In der internen Rechnungslegung werden für die Tätigkeits- bereiche Elektrizitäts- und Gasverteilung sowie Messstel- lenbetrieb und Biogas und für andere Tätigkeiten innerhalb des Elektrizitäts- und Gassektors jeweils getrennte Konten geführt und eine Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung für die Bereiche Elektrizitäts- und Gasverteilung sowie Messstellenbetrieb und Biogas erstellt. Für andere Tätigkei- ten außerhalb des Elektrizitäts- und Gassektors im Sinne des § 6b Abs. 3 EnWG werden getrennte Konten geführt.

Finanzderivate und Bewertungseinheiten

Derivative Finanzin-

Nominalvolumen

Marktwert

strumente

Für das Stromerzeugungsportfolio wurden Bewertungsein- heiten gebildet. Dies betrifft die Erzeugung aus eigenen Kraftwerken. Die zur Absicherung des Clean Dark Spread eingesetzten Sicherungsinstrumente (Stromterminverkäufe, Termineinkäufe von Emissionszertifikaten und Kohleswaps zur Rohstoffpreissicherung) wurden gemeinsam mit dem Grundgeschäft (prognostizierte Strommengen aus Kraft- werk) in Makro-Bewertungseinheiten zusammengefasst.

Zur Absicherung von Zinsrisiken aus der Finanzierung von Investitionen und von mit hoher Wahrscheinlichkeit erwarte- ten Darlehensaufnahmen wurden Forward-Payer-Zinss- waps abgeschlossen. Der Teil der Grundgeschäfte mit Zins- änderungsrisiken ist bei Vorliegen der Voraussetzungen mit den gegenläufigen Effekten aus den Zinsderivaten zu Mikro-Bewertungseinheiten zusammengefasst.

Zur Absicherung von Währungsrisiken aus erwarteten zu- künftigen Erträgen in Fremdwährung wurden Devisenter- mingeschäfte abgeschlossen und als Mikro-Bewertungsein- heiten abgebildet.

Außerdem sind zur Absicherung einer Fremdwährungsfor- derung gegenläufige Fremdwährungsverbindlichkeiten auf- genommen. Diese sind zu einer Mikro-Bewertungseinheit zusammengefasst und die Wertänderungen werden direkt bei dem Grundgeschäft bzw. Sicherungsgeschäften erfasst.

Tsd Euro

30.9.2020

Commodities

Stromerzeugung

213.617

Sonstige

CO2-Zertifikate

128.190

Kohle

91.713

Zinsswaps

274.724

Devisentermin-

geschäfte

-

30.9.2019 30.9.2020 30.9.2019

147.174

12.146

-11.926

65.888

22.756

38.483

74.079

-10.911

-6.260

231.015

-18.865

-22.064

7.280

-

45

Das Gesamtvolumen der mit den Bewertungseinheiten ab- gesicherten Risiken beträgt 43.505 Tsd Euro (Vorjahr 53.299 Tsd Euro). Die gegenseitigen Wertänderungen oder Zahlungsströme gleichen sich künftig bis zum Jahr 2032 vo- raussichtlich aus. Den zum Bilanzstichtag abgesicherten Ri- siken stehen positive Marktwerte in Höhe von 82.242 Tsd Euro (Vorjahr 95.899 Tsd Euro) gegenüber.

Die Gesellschaft setzt derivative Finanzinstrumente aus- schließlich zur Absicherung von Commodity-, Zins- und Währungsrisiken ein. Dabei handelt es sich im Wesentli- chen um Termingeschäfte (Futures und Forwards), Zins- swaps und Swaps auf die Commodities Strom, Kohle und CO2-Zertifikate.

Für Strom sind in Bewertungseinheiten ausschließlich er- wartete und bereits kontrahierte Liefer- und Bezugsverträge aus Kraftwerken und Handelsgeschäfte mit der MVV Trading GmbH mit physischer oder finanzieller Erfüllung zu- sammengefasst. Für zum Bilanzstichtag drohende Ver- pflichtungsüberschüsse innerhalb dieser Bewertungseinhei- ten erfolgt, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind, ein Aus- weis unter den Rückstellungen aus drohenden Verlusten. Sofern keine Bewertungseinheiten gebildet wurden, werden Verpflichtungsüberschüsse ebenfalls als Rückstellung aus drohenden Verlusten ausgewiesen.

Das Gesamtvolumen der mit Bewertungseinheiten abgesi- cherten Risiken (Saldo aus positiven und negativen Markt- werten der Grund- und Sicherungsgeschäfte) stellt sich wie folgt dar:

Art der Sicherungs-

kurzfristig

langfristig

beziehung

Tsd Euro

30.9.2020

30.9.2019

30.9.2020

30.9.2019

Commodities

Stromerzeugung

36.663

37.258

2.074

5.343

36.663

37.258

2.074

5.343

13

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anhang | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Die Bewertungseinheiten betreffen Portfolio-Hedges mit ei- nem beizulegenden Zeitwert von 0 Tsd Euro (Vorjahr 0 Tsd Euro), Makro-Hedges mit einem beizulegenden Zeitwert von 38.737 Tsd Euro (Vorjahr 42.600 Tsd Euro) sowie Mikro-Hedges von 0 Tsd Euro (Vorjahr 0 Tsd Euro).

Prospektiv ist von einer hohen Wirksamkeit aller Siche- rungsbeziehungen auszugehen, da sich die gegenläufigen Wertänderungen der Grundgeschäfte und Sicherungsinstru- mente in der Zukunft voraussichtlich in voller Sicherungs- höhe ausgleichen werden.

Zur Ermittlung der Wirksamkeit der Sicherungsbeziehungen wird die Dollar-Offset-Methode in kumulierter Form ange- wendet. Bei der Dollar-Offset-Methode werden die kumu- lierten Marktwertänderungen der Grundgeschäfte mit den kumulierten Marktwertänderungen der Sicherungsinstru- mente ab dem Designationszeitpunkt in absoluten Geldbe- trägen miteinander verglichen. Der Dollar-Offset-Test wird zu jedem Abschlusstermin durchgeführt. Für Bewertungs- einheiten, bei welchen ein 1:1 Beziehung zwischen dem Bezugs- und Absatzvertrag besteht (Mikrobewertungsein- heiten) wird auf eine quantitative Ermittlung der Wirksam- keit, soweit alle wesentlichen Vertragsparameter (Liefer- mengen, Lieferzeitpunkte, Preise etc.) von Grund- und Si- cherungsgeschäfte übereinstimmen, verzichtet.

Zum 30. September 2020 wurde keine Drohverlustrückstel- lung gebildet.

Alle derivativen Finanzinstrumente, die nicht zum beizule- genden Zeitwert bilanziert werden, sind vollumfänglich in Bewertungseinheiten einbezogen.

Konzernbeziehungen

MVV Energie AG, Mannheim, stellt den Konzernabschluss für den größten und kleinsten Kreis von Unternehmen auf. Dieser und der zusammengefasste Konzernlagebericht werden nach den internationalen Rechnungslegungsvor- schriften (IFRS), wie sie in der Europäischen Union anzu- wenden sind, aufgestellt und im Bundesanzeiger veröffent- licht.

Abweichende Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden er- geben sich im Wesentlichen hinsichtlich der Bilanzierung des Anlagevermögens, der derivativen Finanzinstrumente, für Leasingverhältnisse, der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen sowie der latenten Steuern hinsichtlich der Bewertungsunterschiede zwischen HGB und IFRS.

Vergütung des Vorstands

Die ehemaligen Mitglieder des Vorstands erhielten im Be- richtsjahr Bezüge in Höhe von 630 Tsd Euro (Vorjahr 531 Tsd Euro). Für Pensionsverpflichtungen gegenüber frühe- ren Mitgliedern des Vorstands und deren Hinterbliebenen sind insgesamt 20.288 Tsd Euro (Vorjahr 21.401 Tsd Euro) zurückgestellt. Im Berichtsjahr betrug die Gesamtzuführung 64 Tsd Euro (Vorjahr 347 Tsd Euro).

Vorstandsbezüge

Tsd Euro

GJ 2020

GJ 2019

Fixe Vergütung

1.463

1.202

Sonstige Bezüge

1.349

1.237

2.812

2.439

Die Bezüge der einzelnen Vorstandsmitglieder werden im zusammengefassten Lagebericht im Rahmen des Vergü- tungsberichts dargestellt.

Vergütung des Aufsichtsrats

Aufsichtsratsvergütung

Tsd Euro

GJ 2020

GJ 2019

Fixe Vergütung (einschließlich Sitzungsgelder)

525

400

Durch Beschluss der Hauptversammlung im März 2020 wurde die Aufsichtsratsvergütung angepasst.

Honorare des Abschlussprüfers

Die Abschlussprüfungsleistungen beinhalten vor allem die Honorare für die Konzernabschlussprüfung sowie die Prü- fung der Einzelabschlüsse der MVV Energie AG. Die Hono- rare für sonstige Bestätigungsleistungen umfassen im We- sentlichen die Prüfung der nichtfinanziellen Erklärung und der Fairness Opinion. Die Steuerberatungsleistungen um- fassen insbesondere Honorare für die Unterstützung bei Betriebsprüfungen und für Steuerberatung im Bereich Ver- rechnungspreise. Die Honorare für sonstige Leistungen um- fassen hauptsächlich die Honorare für projektbezogene Be- ratungsleistungen.

Für weitere Angaben verweisen wir auf den Abschnitt Ho- norare der Abschlussprüfer im Konzernanhang.

Nachtragsbericht

Nach Abschluss des Geschäftsjahres 2020 sind keine Vor- gänge von besonderer Bedeutung eingetreten.

14

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anhang | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Ergebnisverwendung

Das Geschäftsjahr 2020 schließt mit einem Jahresüber- schuss in Höhe von 98.724 Tsd Euro ab. Davon wurde ein Betrag in Höhe von 36.112 Tsd Euro in die Gewinnrückla- gen eingestellt. Der Vorstand schlägt vor, den Bilanzgewinn

in Höhe von 62.612 Tsd Euro zur Ausschüttung einer Dividende von 0,95 Euro je dividendenberechtigter Stückaktie zu verwenden.

15

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anhang | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Nach § 33 WpHG mitgeteilte bestehende Beteiligungen

Die Stimmrechtsanteile in Prozent zum Zeitpunkt der Schwellenberührung entsprechen nicht notwendigerweise dem zum Bilanzstichtag aktuellen Kapitalanteil. Die Stimmrechtsmitteilungen erfolgten nach §§ 33 ff. WpHG und beinhalten einerseits nach § 33 WpHG Stimmrechte aus dem Meldepflichtigen gehörenden Aktien sowie zuzurechnende Stimmrechte zur Aus- übung von Instrumenten gemäß § 34 Abs. 2 WpHG.

Die EnBW Energie Baden-Württemberg, AG, Karlsruhe sowie die RheinEnergie AG, Köln, im Weiteren die Stadt Köln, ha- ben ihre Stimmrechtsanteile im Berichtsjahr vollumfänglich veräußert und haben somit zum 30.6.2020 die Meldeschwelle von 3% unterschritten.

Stimmrechtsanteile in Prozent zum Zeitpunkt der Schwellenberührung betreffend § 33 WpHG Stimmrechte sowie § 34 WpHG Zurechnung von Stimmrechten (entsprechen nicht dem aktuellen Kapitalanteil zum Bilanzstichtag)

Datum der

Betroffene Melde-

Art der Be-

Kontrollierte Un-

Anzahl der

Meldepflichtiger

Schwellen-

gemeldeten

%

schwellen

teiligung

ternehmen

berührung

Stimmrechte

FS DE Energy GmbH, Frank-

über 3%, 5%,

1.1

2.4.2020

10%, 15%, 20%,

direkt

29.709.711

45,08

furt am Main, Deutschland

25%, 30%

Mitsubishi UFJ Financial

über 3%, 5%,

FS DE Energy

1.2

2.4.2020

10%, 15%, 20%,

zugerechnet

29.709.711

45,08

Group Inc., Tokio, Japan

GmbH

25%, 30%

MV Mannheimer Verkehr

über 3%, 5%,

2.1

GmbH, Mannheim, Deutsch-

30.6.2020

10%, 15%, 20%,

direkt, zuge-

63.171.846

95,85

land (vormals MVV Verkehr

25%, 30%, 50%,

rechnet

AG)

75%

MKB Mannheimer Kommu-

über 3%, 5%,

2.2

nalbeteiligungen GmbH,

30.6.2020

10%, 15%, 20%,

zugerechnet

MV Mannheimer

63.171.846

95,85

Mannheim Deutschland (vor-

25%, 30%, 50%,

Verkehr GmbH

mals MVV GmbH)

75%

über 3%, 5%,

MKB Mannheimer

Kommunlabeteiligun-

Stadt Mannheim, Mannheim,

10%, 15%, 20%,

2.3

30.6.2020

zugerechnet

gen GmbH;

63.171.846

95,85

Deutschland

25%, 30%, 50%,

MV Mannheimer Ver-

75%

kehr GmbH

über 3%, 5%,

3.1

FS DE Energy GmbH, Frank-

30.6.2020

10%, 15%, 20%,

direkt, zuge-

63.171.846

95,85

furt am Main, Deutschland

25%, 30%, 50%,

rechnet

75%

FS Energy TopCo S.á.r.l., Lu-

über 3%, 5%,

10%, 15%, 20%,

FS DE Energy

3.2

xemburg, Großherzogtum Lu-

30.6.2020

zugerechnet

63.171.846

95,85

25%, 30%, 50%,

GmbH

xemburg

75%

First Sentier Investors Inter-

über 3%, 5%,

national Limited, Edinburg,

10%, 15%, 20%,

3.3

Schottland

30.6.2020

zugerechnet

63.171.846

95,85

25%, 30%, 50%,

(vormals: First State Invest-

75%

ments International Ltd.)

über 3%, 5%,

FS DE Energy GmbH,

3.4

Mitsubishi UFJ Financial

30.6.2020

10%, 15%, 20%,

zugerechnet

FS Energy TopCo

63.171.846

95,85

Group Inc., Tokio, Japan

25%, 30%, 50%,

S.á.r.l., FS Investors

75%

International Limited

Die unter 2.1 bis 3.4 jeweils aufgeführte Summe der Stimmrechte beruht auf einer Zurechnung nach den Vorschriften des WpHG und entspricht nicht den Stimmrechten, die von den genannten Aktionärinnen aktienrechtlich ausgeübt werden kön- nen.

16

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG

Vorstand und Aufsichtsrat der MVV Energie AG haben über die Entsprechenserklärung zu den Empfehlungen des Deut- schen Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG beschlossen.

Die vollständige Erklärung, die Bestandteil des zusammengefassten Lageberichts ist, wird den Aktionären zusammen mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts am 10. Dezember 2020 auf der Internetseite der Gesellschaft unter

  • www.mvv.de/investoren zugänglich gemacht. Mannheim, 10. November 2020
    MVV Energie AG Vorstand

Dr. Müller

Amann

Klöpfer

Dr. Roll

17

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Versicherung der gesetzlichen Vertreter | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

"Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Jahresab- schluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesell- schaft vermittelt und im Lagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage der Ge- sellschaft so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird sowie die we- sentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung der Gesellschaft beschrieben sind."

Mannheim, 10. November 2020

MVV Energie AG

Vorstand

Dr. Müller

Amann

Klöpfer

Dr. Roll

18

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anlagenspiegel | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Anlagenspiegel

Immaterielle Vermögensgegenstände

Immaterielle Vermögensgegenstände

Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche

Gesamt

Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie

Tsd Euro

Lizenzen an solchen Rechten und Werten

Anschaffungs- und Herstellungskosten 1.10.2019

32.237

32.237

Zugänge

-

-

Abgänge

-

-

Anschaffungs- und Herstellungskosten 30.9.2020

32.237

32.237

Abschreibungen 1.10.2019

-31.704

-31.704

Abschreibungen des Geschäftsjahres

-79

-79

Abgänge

-

-

Abschreibungen 30.9.2020

-31.783

-31.783

Restbuchwerte 30.9.2020

454

454

Restbuchwerte 30.9.2019

533

533

Sachanlagen

Sachanlagen

Grundstücke,

Technische

Andere Anlagen,

Geleistete

Gesamt

grundstücksgleiche

Anlagen und

Betriebs- und Ge-

Anzahlungen und

Rechte und Bauten

Maschinen

schäftsausstattung

Anlagen im Bau

einschließlich der

Bauten auf fremden

Tsd Euro

Grundstücken

Anschaffungs- und Herstellungskosten 1.10.2019

143.817

1.308.035

42.734

102.413

1.596.999

Investitionen / Zugänge

947

18.001

1.777

38.324

59.049

Investitionsförderung

-

-1.702

-118

-

-1.820

Abgänge

-1.905

-1.361

-793

-4.696

-8.755

Umbuchungen

2.969

60.267

380

-63.616

-

Anschaffungs- und Herstellungskosten 30.9.2020

145.828

1.383.240

43.980

72.425

1.645.473

Abschreibungen 1.10.2019

-101.820

-1.023.800

-35.271

-

-1.160.891

Abschreibungen des Geschäftsjahres

-2.541

-15.027

-1.164

-

-18.732

Abgänge

1.163

1.349

774

-

3.286

Abschreibungen 30.9.2020

-103.198

-1.037.478

-35.661

-

-1.176.337

Restbuchwerte 30.9.2020

42.630

345.762

8.319

72.425

469.136

Restbuchwerte 30.9.2019

41.997

284.235

7.463

102.413

436.108

19

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anlagenspiegel | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Finanzanlagen

Finanzanlagen

Anteile an

Ausleihungen

Beteiligungen

Ausleihungen an

Sonstige

Gesamt

verbundenen

an verbundene

Unternehmen, mit

Ausleihungen

Unternehmen

Unternehmen

denen ein Beteili-

gungsverhältnis

Tsd Euro

besteht

Anschaffungs- und Herstellungs-

kosten 1.10.2019

886.845

567.409

128.426

-

123

1.582.803

Zugänge

675

96.732

-

-

150

97.557

Abgänge

-25

-92.334

-4

-

-123

-92.486

Umbuchungen

-

-30.368

-

3.323

-

-27.045

Anschaffungs- und Herstel-

lungskosten 30.9.2020

887.495

541.439

128.422

3.323

150

1.560.829

Abschreibungen 1.10.2019

-64.860

-21.222

-13.737

-

-

-99.819

Zugänge

-

-5.310

-

-2.305

-

-7.615

Zuschreibungen

-

-

907

-

-

907

Abgänge

-

-

-

-

-

-

Abschreibungen 30.9.2020

-64.860

-26.532

-12.830

-2.305

-

-106.527

Restbuchwerte 30.9.2020

822.635

514.907

115.592

1.018

150

1.454.302

Restbuchwerte 30.9.2019

821.985

546.187

114.689

-

123

1.482.984

20

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anteilsliste | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Anteilsliste

Anteilsliste von MVV zum 30.9.2020

Stadt

Land

Kapitalanteil

Eigenkapital

Jahres-überschuss/

Landes-

Letzter Jahres-

Fussnoten

in %1

in Tsd LW 1

-fehlbetrag in Tsd LW

währung

abschluss

1

(LW)

Vollkonsolidierte Tochterunternehmen

Verbundene Unternehmen (national)

AVA Abwasser- und Verwertungsanlagen GmbH

Mörfelden-Walldorf

Deutschland

100,00

80,55

-

EUR

30.9.2020

4

BEEGY GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

-16.354,54

-4.868,06

EUR

30.9.2020

BEG Gernsbacher Höhe UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG

Mainz

Deutschland

0,00

-

-

EUR

31.12.2019

BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH

Mühlhausen

Deutschland

100,00

700,06

-

EUR

30.9.2020

4

Biokraft Naturbrennstoffe GmbH

Offenbach am Main

Deutschland

100,00

11.302,52

6.361,25

EUR

30.9.2020

Bürgerwind Thaden GmbH & Co. KG

Hannover

Deutschland

100,00

1,02

-3,98

EUR

30.9.2020

5, 9

Cerventus Naturenergie GmbH

Offenbach am Main

Deutschland

50,00

33.180,92

3.036,59

EUR

30.9.2020

Cerventus Naturenergie Verwaltungs GmbH

Offenbach am Main

Deutschland

100,00

34,83

9,83

EUR

30.9.2020

Dabit Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG

Mainz

Deutschland

94,00

1,76

0,63

EUR

31.12.2019

DC-Datacenter-Group GmbH

Wallmenroth

Deutschland

74,99

6.349,50

666,50

EUR

30.9.2020

9

DC-Group Immobilienverwaltung GmbH & Co. OHG

Wallmenroth

Deutschland

100,00

127,83

78,00

EUR

30.9.2020

9

econ solutions GmbH

München (Sitz Mannheim)

Deutschland

100,00

628,47

-

EUR

30.9.2020

4

En/Da/Net GmbH

Erfurt

Deutschland

100,00

395,37

-

EUR

30.9.2020

4, 5, 9

Energienetze Offenbach GmbH

Offenbach am Main

Deutschland

100,00

4.882,19

-

EUR

30.9.2020

4

Energieversorgung Dietzenbach GmbH

Dietzenbach

Deutschland

50,00

6.384,72

1.843,57

EUR

30.9.2020

Energieversorgung Offenbach Aktiengesellschaft

Offenbach am Main

Deutschland

48,42

129.857,37

20.890,31

EUR

30.9.2020

2

eternegy GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

-5.966,17

-29,98

EUR

30.9.2020

EVO Ressourcen GmbH

Offenbach am Main

Deutschland

100,00

25,00

0,62

EUR

30.9.2020

4

FRASSUR GmbH Umweltschutz-Dienstleistungen

Mörfelden-Walldorf

Deutschland

100,00

2.468,80

64,85

EUR

30.9.2020

Gasversorgung Offenbach GmbH

Offenbach am Main

Deutschland

74,90

16.925,34

2.274,21

EUR

30.9.2020

Gesellschaft für Hochspannungsbau Offenbach mbH (vormals EVO Alpha 5 GmbH)

Offenbach am Main

Deutschland

100,00

17,84

-7,16

EUR

30.9.2020

5

IGS Netze GmbH

Gersthofen

Deutschland

100,00

1.000,00

-

EUR

30.9.2020

4

Infrastruktur Oberheimbach II GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

72,00

-97,16

11,59

EUR

31.12.2019

Infrastruktur Waldweiler GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

60,40

528,78

117,24

EUR

31.12.2019

Infrastrukturgesellschaft Hungerberg GmbH & Co. KG

Offenbach am Main

Deutschland

100,00

3,14

1,82

EUR

30.9.2020

Infrastrukturgesellschaft Schmölln GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

41,32

26,90

-2,49

EUR

31.12.2019

Infrastrukturgesellschaft Veldenz GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

61,86

-222,38

-73,96

EUR

31.12.2019

iwo Pellet Rhein - Main GmbH

Offenbach am Main

Deutschland

100,00

-806,12

168,93

EUR

30.9.2020

juwi AG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

51.560,12

17.056,52

EUR

30.9.2020

juwi Bestandsanlagen GmbH

Wörrstadt

Deutschland

100,00

625,00

-

EUR

30.9.2020

4

juwi Bio Service & Betriebs GmbH

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-2.171,96

4,22

EUR

30.9.2020

juwi Operations & Maintenance GmbH

Wörrstadt

Deutschland

100,00

2.018,34

827,71

EUR

30.9.2020

4

juwi Verwaltungs GmbH

Wörrstadt

Deutschland

100,00

37,88

24,31

EUR

30.9.2020

juwi Wind Germany 135 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

75,45

2,50

38,72

EUR

31.12.2019

juwi Wind Germany 162 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

80,00

21,47

9,27

EUR

31.12.2019

juwi Wind Germany 180 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

44,80

2,50

-

EUR

31.12.2019

juwi Wind Germany 196 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

1.272,74

68,03

EUR

31.12.2019

juwi Wind Germany 33 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

92,22

-4,66

EUR

30.9.2020

juwi Wind Germany Verwaltungs GmbH

Wörrstadt

Deutschland

100,00

231,45

55,34

EUR

30.9.2020

Köthen Energie GmbH

Köthen

Deutschland

100,00

3.817,00

521,47

EUR

30.9.2020

MDW Muldendienst West GmbH

Frankfurt am Main

Deutschland

100,00

683,72

52,58

EUR

30.9.2020

mobiheat GmbH

Friedberg in Bayern

Deutschland

74,90

4.035,10

1.205,01

EUR

30.9.2020

MVV Alpha drei GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

25,26

-

EUR

30.9.2020

4, 5

MVV Alpha fünfzehn GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

192.239,37

-

EUR

30.9.2020

4

MVV Biogas Bernburg GmbH

Mannheim (Sitz Bernburg / Saale)

Deutschland

90,00

562,84

-87,69

EUR

30.9.2020

MVV Biogas Dresden GmbH

Mannheim (Sitz Dresden)

Deutschland

100,00

-673,07

-1.276,42

EUR

30.9.2020

MVV Biomethan GmbH (vormals Biomethananlage Klein Wanzleben GmbH)

Mannheim (Sitz Wanzleben-Börde)

Deutschland

100,00

24.067,43

1.364,13

EUR

30.9.2020

MVV decon GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

41.046,22

-3.858,78

EUR

30.9.2020

MVV Enamic GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

62.733,49

-

EUR

30.9.2020

4

MVV Enamic Korbach GmbH

Korbach

Deutschland

100,00

5.810,19

261,89

EUR

30.9.2020

4

MVV Enamic Ludwigshafen GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

6.190,79

165,63

EUR

30.9.2020

MVV Enamic Naturenergie GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

-3.257,67

427,14

EUR

30.9.2020

MVV EnergySolutions GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

31.144,61

-

EUR

30.9.2020

4

MVV ImmoSolutions GmbH

Berlin

Deutschland

100,00

8.926,18

-

EUR

30.9.2020

4

MVV Industriepark Gersthofen GmbH

Gersthofen

Deutschland

100,00

11.773,18

-

EUR

30.9.2020

4

MVV Netze GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

10.236,81

-

EUR

30.9.2020

4

MVV RHE GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

11.988,18

-

EUR

30.9.2020

4

MVV Trading GmbH

Mannheim

Deutschland

97,50

29.661,56

57,46

EUR

30.9.2020

4

MVV Umwelt Asset GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

41.261,62

-

EUR

30.9.2020

4

MVV Umwelt GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

174.491,56

-

EUR

30.9.2020

4

MVV Umwelt Ressourcen GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

6.566,14

-

EUR

30.9.2020

4

MVV Windenergie GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

14.278,98

-

EUR

30.9.2020

4

Netzgesellschaft Köthen mbH

Köthen

Deutschland

100,00

26,00

-

EUR

30.9.2020

4, 6

New Breeze GmbH

Wörrstadt

Deutschland

100,00

75,13

-4,14

EUR

30.9.2020

RZ-Products GmbH

Wallmenroth

Deutschland

100,00

463,82

32,14

EUR

30.9.2020

9

Soluvia Energy Services GmbH

Offenbach am Main

Deutschland

100,00

977,12

-297,88

EUR

30.9.2020

Soluvia GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

860,88

12,13

EUR

30.9.2020

Soluvia IT-Services GmbH

Kiel

Deutschland

100,00

1.380,76

287,29

EUR

30.9.2020

Stadtwerke Kiel Aktiengesellschaft

Kiel

Deutschland

51,00

203.645,94

29.150,48

EUR

30.9.2020

SWKiel Netz GmbH

Kiel

Deutschland

100,00

25,00

-

EUR

30.9.2020

4

21

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anteilsliste | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Anteilsliste von MVV zum 30.9.2020

Stadt

Land

Kapitalanteil

Eigenkapital

Jahres-überschuss/

Landes-

Letzter Jahres-

Fussnoten

in %1

in Tsd LW 1

-fehlbetrag in Tsd LW

währung

abschluss

1

(LW)

SWKiel Speicher GmbH

Kiel

Deutschland

100,00

50,00

-

EUR

30.9.2020

4

Umspannwerk Kirchberg 2 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

51,60

-39,17

-6,72

EUR

31.12.2019

Windpark Albisheim GmbH & Co. KG

Offenbach am Main

Deutschland

100,00

4.440,99

334,90

EUR

30.9.2020

Windpark Buhlenberg GmbH & Co. KG

Hannover

Deutschland

100,00

-152,74

-157,74

EUR

30.9.2020

Windpark Dirlammen GmbH & Co. KG

Offenbach am Main

Deutschland

100,00

3.114,50

882,00

EUR

30.9.2020

Windpark Hungerberg I GmbH & Co. KG

Offenbach am Main

Deutschland

100,00

5.502,55

532,47

EUR

30.9.2020

Windpark Hungerberg II GmbH & Co. KG

Offenbach am Main

Deutschland

100,00

5.539,57

366,48

EUR

30.9.2020

Windpark Kirchberg GmbH & Co. KG

Offenbach am Main

Deutschland

100,00

15.287,66

2.673,33

EUR

30.9.2020

Windpark Thaden GmbH & Co. KG

Hannover

Deutschland

100,00

-2,53

-7,53

EUR

30.9.2020

5, 9

Windwärts Energie GmbH

Hannover

Deutschland

100,00

-4.414,27

7.185,57

EUR

30.9.2020

Windwärts Photovoltaik GmbH

Hannover

Deutschland

100,00

25,41

-33,93

EUR

30.9.2020

Vollkonsolidierte Tochterunternehmen

Verbundene Unternehmen (international)

Cactus Garden Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

7

Ceskolipská teplárenská a.s.

Ceská Lípa

Tschechien

75,00

10.547,92

9.265,59

CZK

30.9.2020

Ceskolipské teplo a.s.

Prag

Tschechien

100,00

166.681,75

23.887,09

CZK

30.9.2020

Corsoleil EURL i.L.

Saint Florent

Frankreich

100,00

-8.817,16

-133,72

EUR

31.12.2019

CTZ s.r.o.

Uherské Hradiste

Tschechien

50,96

87.485,43

9.703,76

CZK

30.9.2020

e.services s.r.o.

Decín

Tschechien

100,00

1.507,45

125,00

CZK

30.9.2020

Electaparc S.A.

Montevideo

Uruguay

100,00

-4.414,90

-1.490,38

UYU

31.12.2018

ENERGIE Holding a.s.

Prag

Tschechien

100,00

383.796,21

18.119,77

CZK

30.9.2020

G-LINDE s.r.o.

Prag

Tschechien

100,00

13.669,55

2.245,75

CZK

30.9.2020

G-RONN s.r.o.

Prag

Tschechien

100,00

97.880,43

7.317,07

CZK

30.9.2020

IROMEZ s.r.o.

Pelhrimov

Tschechien

100,00

108.808,78

6.741,04

CZK

30.9.2020

JSI 01 Srl

Verona

Italien

100,00

11,50

-1,02

EUR

30.9.2019

JSI Construction Group LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

7

JSI Equipment Purchasing Inc.

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

7

JSI Equipment Solutions LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

7

JSI Milford Realty Company LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

7

JSI O&M Group LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

7

juwi Energie Rinnovabili Srl

Verona

Italien

100,00

279,72

-1.581,16

EUR

30.9.2019

juwi Energii Regenerabile S.R.L.

Bukarest

Rumänien

99,00

-4.345,59

1.246,74

RON

31.12.2019

juwi Energy Services (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

80,00

-13.283,38

-149,68

ZAR

30.9.2019

juwi Hellas renewable energy sources A.E.

Athen

Griechenland

100,00

2.380,04

-1.200,85

EUR

30.9.2019

juwi Holding US LLC

Delaware

USA

100,00

-7.770,21

181,24

USD

30.9.2020

juwi Inc.

Delaware

USA

100,00

7.749,21

-11.677,93

USD

30.9.2020

juwi India Renewable Energies Private Limited

Bangalore

Indien

100,00

61.764,42

23.156,31

INR

31.3.2020

juwi Philippines Inc.

Pasay City

Philippinen

99,99

-81.508,66

-17.125,15

PHP

30.9.2019

juwi Renewable Energies (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

95.629,20

19.226,04

ZAR

30.9.2019

juwi Renewable Energies Limited

London

Großbritannien

100,00

-18.176,12

-985,60

GBP

30.9.2018

9

juwi renewable energies Pvt. Ltd.

Singapur

Singapur

100,00

9.558,23

6.640,97

USD

30.9.2019

juwi Renewable Energies Thai Co., Ltd.

Bangkok

Thailand

100,00

6.435,09

-19.162,12

THB

30.9.2019

juwi Renewable Energy Pty. Ltd.

Brisbane

Australien

100,00

-17.659,99

-17.368,46

AUD

30.9.2020

juwi Singapore Projects Pvt. Ltd.

Singapur

Singapur

100,00

-124,77

-36,06

USD

30.9.2019

juwi Solar ZA Construction 1 (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

80,00

1.092,65

-33,04

ZAR

30.9.2019

juwi Solar ZA Construction 2 (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

92,00

3.926,53

-1.441,90

ZAR

30.9.2019

juwi Solar ZA Construction 3 (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

80,00

-92.690,90

-118.889,39

ZAR

30.9.2019

juwi Solar ZA Construction 4 (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

60,00

8.431,75

7.787,34

ZAR

30.9.2019

juwi Solar ZA O&M 1 (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

49,00

17.687,91

4.913,38

ZAR

30.9.2019

juwi Wind LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

7

Kozilio Dio I.K.E. (Monoprosopi)

Athen

Griechenland

100,00

17,53

-3,85

EUR

31.12.2019

Kozilio Ena I.K.E. (Monoprosopi)

Athen

Griechenland

100,00

1.893,46

-5,37

EUR

31.12.2019

mobiheat Schweiz GmbH

Glattbrugg

Schweiz

100,00

-160,61

-115,47

CHF

30.9.2020

mobiheat Österreich GmbH

Sankt Lorenz

Österreich

100,00

211,44

99,88

EUR

30.9.2020

MVV Energie CZ a.s.

Prag

Tschechien

100,00

2.635.952,43

150.222,88

CZK

30.9.2020

MVV Environment Baldovie Limited

Dundee

Großbritannien

100,00

10.256,20

4.059,34

GBP

30.9.2020

MVV Environment Devonport Limited

Plymouth

Großbritannien

100,00

32.979,34

5.758,73

GBP

31.3.2020

MVV Environment Limited

London

Großbritannien

100,00

102.461,57

2.702,06

GBP

30.9.2020

MVV Environment Ridham Limited

Sittingbourne / Iwade

Großbritannien

100,00

20.948,31

13.967,16

GBP

30.9.2020

MVV Environment Services Limited

London

Großbritannien

100,00

3.833,92

248,50

GBP

30.9.2020

OPATHERM a.s.

Opava

Tschechien

100,00

110.184,70

15.749,18

CZK

30.9.2020

POWGEN a.s.

Prag

Tschechien

100,00

190.376,54

29.253,57

CZK

30.9.2020

Rocky Mountain Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

7

SE Chronus Solar Energy 10 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-10,61

-19,80

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 11 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-15,27

-27,48

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 12 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-15,37

-25,54

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 13 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-15,29

-25,45

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 14 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-7,32

-47,77

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 15 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-15,28

-25,43

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 16 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-15,26

-25,43

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 17 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-15,29

-25,43

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 18 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-15,32

-26,86

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 19 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-15,29

-26,82

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 2 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-6,28

-15,54

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 3 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-10,60

-19,79

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 4 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-10,80

-20,71

EUR

31.12.2019

22

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anteilsliste | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Anteilsliste von MVV zum 30.9.2020

Stadt

Land

Kapitalanteil

Eigenkapital

Jahres-überschuss/

Landes-

Letzter Jahres-

Fussnoten

in %1

in Tsd LW 1

-fehlbetrag in Tsd LW

währung

abschluss

1

(LW)

SE Chronus Solar Energy 5 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-9,45

-18,45

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 6 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-10,52

-19,71

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 7 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-10,57

-19,76

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 8 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-10,49

-19,68

EUR

31.12.2019

SE Chronus Solar Energy 9 E.P.E.

Athen

Griechenland

100,00

-9,04

-19,11

EUR

31.12.2019

Teplárna Liberec a.s.

Liberec

Tschechien

76,04

429.450,00

1.406,61

CZK

30.9.2020

TERMIZO a.s.

Liberec

Tschechien

100,00

655.978,25

49.534,04

CZK

30.9.2020

TERMO Decín a.s.

Decín

Tschechien

96,91

244.721,46

13.169,17

CZK

30.9.2020

Zásobování teplem Vsetín a.s.

Vsetín

Tschechien

100,00

241.911,44

42.641,10

CZK

30.9.2020

Nicht konsolidierte Sonstige Beteiligungen

Verbundene Unternehmen (national)

Blue Village FRANKLIN Mobil GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

-128,00

-143,00

EUR

30.9.2019

Erschließungsträgergesellschaft Weeze mbH

Weeze

Deutschland

75,00

643,00

163,00

EUR

30.9.2019

EVO Vertrieb GmbH

Offenbach am Main

Deutschland

100,00

34,00

-83,00

EUR

30.9.2019

juwi Wind Germany 126 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 127 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 128 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 178 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 184 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 185 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 186 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 190 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 191 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 192 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 197 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 198 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 201 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 202 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 203 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 204 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 205 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 206 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 208 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 210 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

5, 8

juwi Wind Germany 211 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

5, 8

juwi Wind Germany 212 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 213 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 214 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 215 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

juwi Wind Germany 216 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

5, 8

MVV Alpha zwei GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

226,00

-

EUR

30.9.2020

4

MVV Insurance Services GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

39,00

2,00

EUR

30.9.2019

MVV Regioplan GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

1.023,00

-

EUR

30.9.2019

4

MVV Windpark Verwaltungs GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

14,00

-22,00

EUR

30.9.2020

PEJO Elektrotechnik GmbH

Mannheim

Deutschland

100,00

10,50

-6,89

EUR

31.12.2019

5

Windpark Biebelnheim-Gabsheim GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

Windpark Hellenthal Wiesenhardt GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

Windpark Mußbach GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

Windpark Wiebelsheim GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

Windpark Worms Repowering GmbH & Co. KG (vormals juwi Wind Germany 207

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

GmbH & Co. KG)

Windwärts Betriebs- und Beteiligungsgesellschaft mbH

Hannover

Deutschland

100,00

111,00

20,00

EUR

30.9.2019

Windwärts Projektmanagement GmbH

Hannover

Deutschland

100,00

27,00

-

EUR

30.9.2019

WKA Schauerberg GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

100,00

-

-

EUR

8

Nicht konsolidierte Sonstige Beteiligungen

Verbundene Unternehmen (international)

Achab Wind Farm (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Alachua Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Ashdown Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Axial Basin Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Bench Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

5, 8

Birch Creek Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Bishop Cap Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Black Hollow Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Blue Creek Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Blue Earth Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Cache Valley Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Castle Wind Farm (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Chapeno Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Chico Creek Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

5, 8

Chino Valley Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Chinquapin Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Coyote Gulch Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Crab Creek Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

5, 8

23

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anteilsliste | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Anteilsliste von MVV zum 30.9.2020

Stadt

Land

Kapitalanteil

Eigenkapital

Jahres-überschuss/

Landes-

Letzter Jahres-

Fussnoten

in %1

in Tsd LW 1

-fehlbetrag in Tsd LW

währung

abschluss

1

(LW)

Curry Hill Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Daisy Canyon Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Delareyville Solar Farm (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Dolores Canyon Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Fairforest Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

5, 8

Firelands Wind Farm LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Gila Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Hartebeest Wind Farm (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Highland Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Hotazel Solar Farm 1 (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Hotazel Solar Farm 2 (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Hudsonville Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Jacksonville Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

5, 8

JSI Procurement Group LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

JSI Rockfish Realty LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

juwi Devco Pty. Ltd.

Brisbane

Australien

100,00

-

-

AUD

5, 8

juwi Development 01 Srl

Verona

Italien

100,00

-

-

EUR

8

juwi Development 02 Srl

Verona

Italien

100,00

-

-

EUR

8

juwi Development 03 Srl

Verona

Italien

100,00

-

-

EUR

8

juwi Development 04 Srl

Verona

Italien

100,00

-

-

EUR

5, 8

juwi Development 05 Srl

Verona

Italien

100,00

-

-

EUR

5, 8

juwi Development 06 Srl

Verona

Italien

100,00

-

-

EUR

5, 8

juwi Development 07 Srl

Verona

Italien

100,00

-

-

EUR

5, 8

juwi Development 08 Srl

Verona

Italien

100,00

-

-

EUR

5, 8

juwi Development 09 Srl

Verona

Italien

100,00

-

-

EUR

5, 8

juwi Energy Services 2 (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

80,00

-

-

ZAR

8

juwi Solar ZA Construction 9 (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

60,00

-

-

ZAR

8

juwi Solar ZA O&M 2 (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

juwi Viet Nam Company Limited

Hanoi

Vietnam

100,00

-

-

VND

8

JWT Asset Co., Ltd.

Bangkok

Thailand

49,80

-

-

THB

6, 8

Kaip Wind Farm (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Kalahanai Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

5, 8

Kap Vley Wind Farm (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Kenhardt PV1 (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Kiowa Community Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

5, 8

Kiowa Creek Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Kiowa Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Koppie Enkel Solar Farm (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Kronos Solar Farm 1 (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Kronos Solar Farm 2 (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Kronos Solar Farm 3 (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

La Garita Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Lavaca Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Los Brazos Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Marovax (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Mesquite Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Moffat Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Monarch Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Monaville Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Muleshoe Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

MVV Environnement Ressources SASU i.L.

Colmar

Frankreich

100,00

66,00

4,00

EUR

30.9.2019

Namies Wind Farm (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Oasis Wind Farm (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Ophir Canyon Solar I LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Ophir Canyon Solar II LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Ophir Canyon Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Outeniqua Wind Farm (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Pacolet Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Palisade Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Paradox Valley Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Pike Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Pronghorn Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Rattlesnake Flat Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

5, 8

Red Dirt Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Royal Slope Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

San Carlos Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

San Tan Mountain Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Santa Rosa Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Seward Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Sherman Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Sierra Mojada Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Sierra Vista Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Silver Moon Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Silver River Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Skyview Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

5, 8

Spanish Peaks II Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Spanish Peaks Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Squirrel Creek Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

24

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anteilsliste | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Anteilsliste von MVV zum 30.9.2020

Stadt

Land

Kapitalanteil

Eigenkapital

Jahres-überschuss/

Landes-

Letzter Jahres-

Fussnoten

in %1

in Tsd LW 1

-fehlbetrag in Tsd LW

währung

abschluss

1

(LW)

Stansburry Solar II LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Stansburry Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Tailwind Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

8

Vredendal Solar Farm (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Wildebeest Wind Farm (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Wolf Wind Farm (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

Wyandot Solar LLC

Delaware

USA

100,00

-

-

USD

5, 8

Zingesele Wind Farm (Pty) Ltd.

Kapstadt

Südafrika

100,00

-

-

ZAR

8

At-Equity

Gemeinschaftsunternehmen (national)

ABeG Abwasserbetriebsgesellschaft mbH

Dietzenbach

Deutschland

49,00

116,00

9,00

EUR

31.12.2019

Allegro engineering GmbH

Markranstädt-Thronitz

Deutschland

30,00

7,00

3,00

EUR

31.12.2019

AVR BioGas GmbH

Sinsheim

Deutschland

41,50

977,00

74,00

EUR

31.12.2019

BEEGY Operations GmbH

Mannheim

Deutschland

51,00

606,00

-303,00

EUR

30.9.2019

Biomasse Rhein-Main GmbH

Flörsheim am Main

Deutschland

33,33

11.293,00

697,00

EUR

30.9.2019

enerix Franchise GmbH & Co. KG

Regensburg

Deutschland

25,10

278,00

348,00

EUR

31.12.2019

enerix Management GmbH

Regensburg

Deutschland

25,10

10,00

-

EUR

31.12.2019

Fernwärme Rhein-Neckar GmbH

Mannheim

Deutschland

50,00

6.599,00

2.613,00

EUR

31.12.2019

Gemeinschaftskraftwerk Kiel Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Kiel

Deutschland

50,00

8.208,00

-971,00

EUR

31.12.2019

Grosskraftwerk Mannheim Aktiengesellschaft

Mannheim

Deutschland

28,00

134.082,00

6.647,00

EUR

31.12.2019

Infrastruktur Donnersberg GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

22,91

-610,54

-139,64

EUR

31.12.2019

Infrastrukturgesellschaft Rheinhessen II GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

48,00

83,54

37,38

EUR

31.12.2019

KommunalWind GmbH & Co. KG

Tübingen

Deutschland

50,00

390,10

-9,89

EUR

31.12.2019

MAIN DC Asset GmbH

Offenbach am Main

Deutschland

60,00

17,00

-4,00

EUR

31.12.2019

9

MAIN DC Offenbach GmbH

Offenbach am Main

Deutschland

60,00

13.378,00

-140,00

EUR

31.12.2019

Mainnetz GmbH

Obertshausen

Deutschland

25,10

6.046,00

-982,00

EUR

31.12.2019

Naunhofer Transportgesellschaft mbH

Parthenstein-Großsteinberg

Deutschland

50,00

3.475,00

3.192,00

EUR

31.12.2019

Qivalo GmbH

Mannheim

Deutschland

42,50

-3.160,00

-2.558,00

EUR

31.12.2019

ReNabi GmbH

Mannheim

Deutschland

51,00

324,00

-79,00

EUR

30.9.2020

Rockenhausen Windenergie-Projektentwicklungs GmbH i.L.

Rockenhausen

Deutschland

49,00

-428,42

-3,15

EUR

31.12.2019

Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH

Ingolstadt

Deutschland

48,40

45.401,00

19.320,00

EUR

30.9.2019

Stadtwerke Sinsheim Versorgungs GmbH & Co. KG

Sinsheim

Deutschland

30,00

13.357,00

-429,00

EUR

31.12.2019

Umspannwerk Donnersberg GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

22,91

-338,05

-77,79

EUR

31.12.2019

wärme.netz.werk Rhein-Neckar GmbH

Heidelberg

Deutschland

33,34

55,00

-10,00

EUR

31.12.2019

9

Zschau GmbH

Leimen

Deutschland

75,00

-3.893,00

-1.979,00

EUR

31.12.2019

5

At-Equity

Gemeinschaftsunternehmen (international)

juwi Shizen Energy Inc.

Tokio

Japan

50,00

1.809.666,78

709.603,83

JPY

30.9.2020

luminatis S.à.r.l.

Luxemburg

Luxemburg

70,00

584,00

3,00

EUR

31.12.2019

At-Equity

Assoziierte Unternehmen (national)

ESN EnergieSystemeNord GmbH

Schwentinental

Deutschland

25,00

1.101,00

365,00

EUR

31.12.2019

Infrastrukturgesellschaft Erbes-Büdesheim GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

22,36

3,28

-1,67

EUR

30.9.2019

juwi Wind Germany 100 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

34,32

2,63

-

EUR

31.12.2019

Naturenergie Main-Kinzig GmbH

Gelnhausen

Deutschland

50,00

3.593,00

-29,00

EUR

30.9.2019

Netzgesellschaft Edingen-Neckarhausen GmbH & Co. KG

Edingen-Neckarhausen

Deutschland

24,00

918,00

56,00

EUR

31.12.2019

Phoenix Energie GmbH

Hannover

Deutschland

0,05

193,00

72,00

EUR

31.12.2019

6

Stadtwerke Buchen GmbH & Co. KG

Buchen-Odenwald

Deutschland

25,10

8.148,00

1.860,00

EUR

31.12.2019

Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz

Mannheim (Sitz Heidelberg)

Deutschland

51,00

7.071,00

-

EUR

31.12.2019

3

At-Equity

Assoziierte Unternehmen (international)

juwi Shizen Energy Operation Inc.

Tokio

Japan

30,00

185.464,03

58.316,07

JPY

31.5.2020

Sonstige Minderheitsbeteiligungen

(national)

8KU GmbH

Berlin

Deutschland

12,50

271,00

11,00

EUR

31.12.2019

Infrastruktur Oberheimbach I GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

15,00

-97,16

11,59

EUR

31.12.2019

Infrastrukturgesellschaft Bischheim GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

15,31

0,04

-

EUR

31.12.2018

juwi Wind Germany 129 GmbH & Co. KG

Wörrstadt

Deutschland

16,00

-

-34,81

EUR

31.12.2019

Klimaschutzagentur Mannheim gemeinnützige GmbH

Mannheim

Deutschland

40,00

25,00

-

EUR

31.12.2019

Main-Kinzig-Entsorgungs- und Verwertungs GmbH

Gelnhausen

Deutschland

49,00

315,00

16,00

EUR

31.12.2019

Management Stadtwerke Buchen GmbH

Buchen-Odenwald

Deutschland

25,20

44,00

1,00

EUR

31.12.2019

RIO Holzenergie GmbH & Co. Langelsheim KG

Wörrstadt

Deutschland

37,55

-

-

EUR

8

Stadtmarketing Mannheim GmbH

Mannheim

Deutschland

3,09

123,00

11,00

EUR

31.12.2019

Stadtwerke Langen Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Langen

Deutschland

10,00

38.472,00

-

EUR

31.12.2019

4

Stadtwerke Schwetzingen GmbH & Co. KG

Schwetzingen

Deutschland

10,00

16.286,00

2.684,00

EUR

31.12.2019

Stadtwerke Schwetzingen Verwaltungsgesellschaft mbH

Schwetzingen

Deutschland

10,00

35,00

2,00

EUR

31.12.2019

Stadtwerke Sinsheim Verwaltungs GmbH

Sinsheim

Deutschland

30,00

31,00

1,00

EUR

31.12.2019

25

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Anteilsliste | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Anteilsliste von MVV zum 30.9.2020

Stadt

Land

Kapitalanteil

Eigenkapital

Jahres-überschuss/

Landes-

Letzter Jahres-

Fussnoten

in %1

in Tsd LW 1

-fehlbetrag in Tsd LW

währung

abschluss

1

(LW)

Stadtwerke Walldorf GmbH & Co. KG

Walldorf

Deutschland

25,10

18.324,00

674,00

EUR

31.12.2019

Stadtwerke Walldorf Verwaltungs GmbH

Walldorf

Deutschland

25,10

17,00

-3,00

EUR

31.12.2019

SWT Regionale Erneuerbare Energien GmbH

Trier

Deutschland

51,00

11,41

-7,51

EUR

31.12.2019

Wasserversorgungsverband Neckargruppe

Edingen-Neckarhausen

Deutschland

25,00

377,00

-

EUR

31.12.2019

WiWi Windkraft GmbH & Co. Westpfalz KG

Wörrstadt

Deutschland

5,32

139,45

174,83

EUR

31.12.2019

WVE Wasserversorgungs- und -entsorgungsgesellschaft Schriesheim mbH

Schriesheim

Deutschland

24,50

15.157,00

-

EUR

31.12.2019

  • Kapitalanteil am 30.9.2020 gemäß § 16 Abs. 4 AktG; Eigenkapital und Jahresergebnis nach HGB bzw. lokalen Vorschriften
    2 Mehrheit der Stimmrechte
    3 Keine Stimmrechtsmehrheit
    4 Ergebnisabführungs-/Betriebsergebnisabführungsvertrag
    5 Zugang im Geschäftsjahr
    6 Beherrschungsvertrag oder beherrschender Einfluss
    7 Werte sind im konsolidierten Teilkonzernabschluss enthalten
    8 Es liegen keine Angaben vor
    9 Rumpfgeschäftsjahresabschluss

26

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Organe der Gesellschaft | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Organe der Gesellschaft

VORSTAND DER MVV ENERGIE AG

Dr. Georg Müller

Vorsitzender, Kaufmännische Angelegenheiten

Verena Amann

Personal und Arbeitsdirektorin

Ralf Klöpfer

Vertrieb

Dr. Hansjörg Roll

Technik

27

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Organe der Gesellschaft | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

AUFSICHTSRAT DER MVV ENERGIE AG

Dr. Peter Kurz (Vorsitzender)

Oberbürgermeister der Stadt Mannheim

Heike Kamradt 1 (stellvertretende Vorsitzende) Vorsitzende des Konzernbetriebsrats

Johannes Böttcher 1 Vorsitzender des Betriebsrats

der Energieversorgung Offenbach AG

Timo Carstensen 1

Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats der Stadtwerke Kiel AG

Sabine U. Dietrich

Aufsichtsrätin, Beraterin

(seit 1. Oktober 2020)

Ralf Eisenhauer

Bau- und Projektsteuerer MWS Projektentwicklungs- gesellschaft mbH, Mannheim

Peter Erni 1

Gewerkschaftssekretär ver.di Rhein-Neckar

Detlef Falk 1

Vorsitzender des Betriebsrats der Stadtwerke Kiel AG

Gabriele Gröschl-Bahr1

Leiterin des Bereichs Sozialversicherung ver.di, Berlin

Dieter Hassel

Mitglied des Vorstands der RheinEnergie AG, Köln (bis 26. Juni 2020)

Barbara Hoffmann

Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin

Prof. Dr. Heidrun Kämper Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Deutsche Sprache, Mannheim

(bis 30. September 2020)

Brigitte Kemmer

Steuerberaterin

(bis 30. September 2020)

Gregor Kurth

Head of Transactions, Infrastructure Investments, Europe, First Sentier Investors (FSI), London, UK

(seit 3. Juli 2020)

Thoralf Lingnau 1 Mitglied des Betriebsrats (seit 24. Januar 2020)

Dr. Lorenz Näger

Stellvertretender Vorstandsvorsitzender und

Finanzvorstand der HeidelbergCement AG

Steffen Ratzel

Geschäftsführer der BKV-Bäder- und Kurverwaltung Baden-Württemberg, Anstalt des öffentlichen Rechts, Baden-Baden

(bis 30. September 2020)

Tatjana Ratzel

Leiterin Fachbereich Krankentagegeld,

INTER Versicherungsgruppe, Mannheim

(seit 1. Oktober 2020)

Bernhard Schumacher 1

Bereichsleiter Smart Cities der MVV Energie AG

Dr. Stefan Seipl

Unternehmer, selbstständiger Unternehmensberater (seit 1. Oktober 2020)

Christian Specht

Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim

Prof. Heinz-Werner Ufer

Diplom-Ökonom

Susanne Wenz 1

Stellvertretende Landesbezirksleiterin ver.di

Baden-Württemberg

Jürgen Wiesner 1

Vorsitzender des Betriebsrats der MVV Energie AG

Die Mandate der Vorstände und Aufsichtsräte in Aufsichts- räten oder vergleichbaren Kontrollgremien sind auf den fol- genden Seiten detailliert dargestellt.

1 Vertreter der Arbeitnehmer

28

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Organe der Gesellschaft | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

MITGLIEDER DER AUSSCHÜSSE DES AUFSICHTSRATS DER MVV ENERGIE AG

Ausschuss

Bilanzprüfungsausschuss

Personalausschuss

Nominierungsausschuss

Vermittlungsausschuss

Ausschuss zur Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals

Name

  • Prof. Heinz-Werner Ufer (Vorsitzender)
  • Heike Kamradt (stellvertretende Vorsitzende)
  • Peter Erni
  • Detlef Falk
  • Gregor Kurth (seit 1. Oktober 2020)
  • Dr. Lorenz Näger
  • Christian Specht (bis 30. September 2020)
  • Dr. Peter Kurz (Vorsitzender)
  • Heike Kamradt (stellvertretende Vorsitzende)
  • Ralf Eisenhauer
  • Peter Erni
  • Gregor Kurth (seit 1. Oktober 2020)
  • Steffen Ratzel (bis 30. September 2020)
  • Jürgen Wiesner
  • Dr. Peter Kurz (Vorsitzender)
  • Ralf Eisenhauer
  • Barbara Hoffmann
  • Gregor Kurth (seit 1. Oktober 2020)
  • Steffen Ratzel (bis 30. September 2020)
  • Tatjana Ratzel (seit 1. Oktober 2020)
  • Prof. Heinz-Werner Ufer
  • Dr. Peter Kurz (Vorsitzender)
  • Heike Kamradt
  • Gregor Kurth (seit 1. Oktober 2020)
  • Steffen Ratzel (bis 30. September 2020)
  • Jürgen Wiesner
  • Dr. Peter Kurz (Vorsitzender)
  • Ralf Eisenhauer
  • Peter Erni
  • Dieter Hassel (bis 26. Juni 2020)
  • Heike Kamradt
  • Gregor Kurth (seit 1. Oktober 2020)
  • Steffen Ratzel (bis 30. September 2020)
  • Tatjana Ratzel (seit 1. Oktober 2020)
  • Christian Specht
  • Prof. Heinz-Werner Ufer

29

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Organe der Gesellschaft | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

MITGLIEDER DES VORSTANDS DER MVV ENERGIE AG

Name

Mandate in anderen gesetzlich zu bil-

Mitgliedschaft in vergleichbaren in-

denden Aufsichtsräten von inländi-

und ausländischen Kontrollgremien

schen Gesellschaften

von Wirtschaftsunternehmen

Dr. Georg Müller

Energieversorgung Offenbach AG,

Offenbach (Vorsitzender)

Grosskraftwerk Mannheim AG,

Mannheim

Juwi AG, Wörrstadt

(Vorsitzender)

MVV Enamic GmbH, Mannheim

(stellvertretender Vorsitzender)

MVV Insurance Services GmbH,

Mannheim (Vorsitzender)

MVV Trading GmbH, Mannheim

MVV Umwelt GmbH, Mannheim

Saarschmiede GmbH, Völklingen

(bis 2. Juli 2020)

Stadtwerke Kiel AG, Kiel

(Vorsitzender)

Verena Amann

Energieversorgung Offenbach AG,

Offenbach (seit 26. Februar 2020)

Juwi AG, Wörrstadt

(seit 19. Februar 2020)

MVV Enamic GmbH, Mannheim

MVV Netze GmbH, Mannheim

(seit 1. Oktober 2019)

Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen

GmbH, Ingolstadt (seit 8. Mai 2020)

Stadtwerke Kiel AG, Kiel

(seit 1. Januar 2020)

Ralf Klöpfer

Energieversorgung Offenbach AG,

MVV Energie CZ a.s., Prag,

Offenbach

Tschechien

IDOS Software AG, Karlsruhe

(Vorsitzender)

Juwi AG, Wörrstadt

Qivalo GmbH, Mannheim

MVV Enamic GmbH, Mannheim

(Vorsitzender seit 4. Dezember 2019)

(Vorsitzender)

Soluvia GmbH, Mannheim

MVV Trading GmbH, Mannheim

Stadtmarketing Mannheim GmbH,

(Vorsitzender)

Mannheim

Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen

GmbH, Ingolstadt

(stellvertretender Vorsitzender)

Stadtwerke Kiel AG, Kiel

Dr. Hansjörg Roll

Energieversorgung Offenbach AG,

MVV Energie CZ a.s., Prag,

Offenbach

Tschechien

Grosskraftwerk Mannheim AG,

Soluvia GmbH, Mannheim

Mannheim (Vorsitzender)

(Vorsitzender)

Juwi AG, Wörrstadt

MVV Netze GmbH, Mannheim

(Vorsitzender)

MVV Umwelt GmbH, Mannheim

(Vorsitzender)

Stadtwerke Kiel AG, Kiel

30

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Organe der Gesellschaft | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

MITGLIEDER DES AUFSICHTSRATS DER MVV ENERGIE AG

Name

Mandate in anderen gesetzlich zu bil-

Mitgliedschaft in vergleichbaren in-

Beruf

denden Aufsichtsräten von inländi-

und ausländischen Kontrollgremien

schen Gesellschaften

von Wirtschaftsunternehmen

Dr. Peter Kurz

Universitätsklinikum Mannheim GmbH,

GBG Mannheimer Wohnungsbau-

(Vorsitzender)

Mannheim

gesellschaft mbH, Mannheim

Oberbürgermeister

(Vorsitzender)

(Vorsitzender)

der Stadt Mannheim

mg: mannheimer gründungszentren

gmbh, Mannheim

(Vorsitzender)

MKB Mannheimer Kommunal-

Beteiligungen GmbH, Mannheim

(Vorsitzender)

MWS Projektentwicklungsgesellschaft

mbH, Mannheim

(Vorsitzender)

Sparkasse Rhein Neckar Nord,

Mannheim

(Vorsitzender)

Stadtmarketing Mannheim GmbH,

Mannheim

Heike Kamradt

MVV Enamic GmbH, Mannheim

Soluvia Energy Services GmbH,

(stellvertretende Vorsitzende)

MVV Insurance Services GmbH,

Offenbach

Vorsitzende des Konzern-

Mannheim

betriebsrats

MVV Netze GmbH, Mannheim

MVV Trading GmbH, Mannheim

MVV Umwelt GmbH, Mannheim

Johannes Böttcher

Energieversorgung Offenbach AG, Of-

Vorsitzender des Betriebsrates

fenbach

der Energieversorgung

(stellvertretender Vorsitzender)

Offenbach AG

Timo Carstensen Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats der Stadtwerke Kiel AG

Sabine U. Dietrich

Aufsichtsrätin, Beraterin

(seit 1. Oktober 2020)

  • Stadtwerke Kiel AG, Kiel
  • Commerzbank AG, Frankfurt
  • H&R GmbH & Co. KGaA, Salzbergen

Ralf Eisenhauer

Rhein-Neckar-Verkehr GmbH,

Sparkasse Rhein Neckar Nord,

Bau- und Projektsteuerer MWS

Mannheim

Mannheim

Projektentwicklungsgesellschaft

mbH, Mannheim

Peter Erni

Gewerkschaftssekretär

ver.di Rhein-Neckar

Detlef Falk

Stadtwerke Kiel AG, Kiel

Soluvia GmbH, Mannheim

Vorsitzender des Betriebsrats

Soluvia Energy Services GmbH,

der Stadtwerke Kiel AG

Offenbach

Soluvia IT-Services GmbH, Kiel

Gabriele Gröschl-Bahr

Verwaltungsrat der Bundesagentur für

Leiterin des Bereichs

Arbeit, Nürnberg

Sozialversicherung ver.di, Berlin

Verwaltungsrat der Versorgungsanstalt

des Bundes und der Länder, Karlsruhe

(Vorsitzende)

31

Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Organe der Gesellschaft | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Name

Mandate in anderen gesetzlich zu bil-

Mitgliedschaft in vergleichbaren in-

Beruf

denden Aufsichtsräten von inländi-

und ausländischen Kontrollgremien

schen Gesellschaften

von Wirtschaftsunternehmen

Dieter Hassel

BRUNATA-METRONA GmbH, Hürth

Agger Energie GmbH, Gummersbach

Mitglied des Vorstands

NetCologne Gesellschaft für Telekom-

BELKAW GmbH, Bergisch Gladbach

der RheinEnergie AG, Köln

munikation mbH, Köln

(Stellvertretender Vorsitzender)

(bis 26. Juni 2020)

Energieversorgung Leverkusen GmbH

& Co. KG, Leverkusen

Gasversorgungsgesellschaft mbH,

Rhein-Erft, Hürth

Rheinische NETZGesellschaft mbH,

Köln

Stadtwerke Leichlingen GmbH,

Leichlingen

(stellvertretender Vorsitzender)

Stadtwerke Lohmar GmbH & Co. KG,

Lohmar

Barbara Hoffmann

Wirtschaftsprüferin,

Steuerberaterin

Prof. Dr. Heidrun Kämper Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Insititut für Deutsche Sprache, Mannheim

(bis 30. September 2020)

Brigitte Kemmer

Steuerberaterin

(bis 30. September 2020)

Gregor Kurth

Head of Transactions,

Infrastructure Investments,

Europe, First Sentier Investors

(FSI), London, UK

(seit 3. Juli 2020)

Thoralf Lingnau

MVV Trading GmbH, Mannheim

Mitglied des Betriebsrats

der MVV Energie AG

(seit 24. Januar 2020)

  • Berliner Stadtreinigungsbetriebe, Anstalt des öffentlichen Rechts, Berlin
  • Utilitas Group, Estland
  • Owlcastle Holdings Limited, Großbritannien

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Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Organe der Gesellschaft | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Name

Mandate in anderen gesetzlich zu bil-

Mitgliedschaft in vergleichbaren in-

Beruf

denden Aufsichtsräten von inländi-

und ausländischen Kontrollgremien

schen Gesellschaften

von Wirtschaftsunternehmen

Dr. Lorenz Näger

PHÖNIX Pharma SE, Mannheim

Castle Cement Limited, Maidenhead,

Stellvertretender

Großbritannien (bis 31. Januar 2020)

Vorstandsvorsitzender

Cimenteries CBR S.A., Brüssel,

und Finanzvorstand

Belgien

der HeidelbergCement AG

ENCl Holding N.V., 's-Hertogenbosch,

Niederlande

Hanson Limited, Maidenhead,

Großbritannien (bis 31. Januar 2020)

Hanson Pioneer España, S.L.U.,

Madrid, Spanien

HeidelbergCement Canada Holding

Limited, Maidenhead, Großbritannien

HeidelbergCement Holding S.à.r.l.,

Luxemburg

HeidelbergCement UK Holding Lim-

ited, Maidenhead, Großbritannien

HeidelbergCement UK Holding II

Limited, Maidenhead, Großbritannien

Italcementi Fabbriche Riunite Cemento

S.p.A., Bergamo, Italien

Lehigh B.V., 's-Hertogenbosch,

Niederlande (Vorsitzender)

Lehigh Hanson, Inc., Irving, TX, USA

Lehigh Hanson Materials Limited,

Calgary, Kanada

Lehigh UK Limited, Maidenhead,

Großbritannien (bis 31. Januar 2020)

PHOENIX Pharmahandel GmbH & Co.

KG, Mannheim, Deutschland

PT lndocement Tunggal Prakarsa

Tbk., Jakarta, lndonesien

Steffen Ratzel

Badenweiler Thermen und Touristik

Geschäftsführer der BKV-

GmbH, Badenweiler

Bäder- und Kurverwaltung

Gemeinschaftskraftwerk Baden-Baden

Baden-Württemberg,

GmbH, Baden-Baden

Anstalt des öffentlichen Rechts,

Staatsbad Wildbad - Bäder- und

Baden-Baden

Kurbetriebsgesellschaft mbH,

(bis 30. September 2020)

Bad Wildbad

(stellvertretender Vorsitzender)

Tatjana Ratzel

Leiterin Fachbereich

Krankentagegeld INTER

Versicherungsgruppe, Mannheim

(seit 1. Oktober 2020)

Bernhard Schumacher

Management Stadtwerke Buchen

Bereichsleiter Smart Cities

GmbH, Buchen

der MVV Energie AG

(stellvertretender Vorsitzender)

Stadtwerke Schwetzingen Verwal-

tungsgesellschaft mbH, Schwetzingen Stadtwerke Walldorf GmbH & Co. KG,

Walldorf

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Jahresabschluss 2020 | MVV Energie AG

Organe der Gesellschaft | JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2020

Name

Mandate in anderen gesetzlich zu bil-

Mitgliedschaft in vergleichbaren in-

Beruf

denden Aufsichtsräten von inländi-

und ausländischen Kontrollgremien

schen Gesellschaften

von Wirtschaftsunternehmen

Dr. Stefan Seipl

Ferngas Netzgesellschaft GmbH,

Nordion Energi AB, Malmö, Schweden

Unternehmer,

Schwaig

Swedegas AB, Göteborg, Schweden

selbstständiger

(Vorsitzender)

WEUM AB, Malmö, Schweden

Unternehmensberater

(seit 1. Oktober 2020)

Christian Specht

Rhein-Neckar-Verkehr GmbH,

MKB Mannheimer Kommunal-

Erster Bürgermeister

Mannheim

Beteiligungen GmbH, Mannheim

der Stadt Mannheim

(Vorsitzender)

(stellvertretender Vorsitzender)

MV Verkehr GmbH, Mannheim

(Vorsitzender)

Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH

(VRN), Mannheim

(Vorsitzender)

Prof. Heinz-Werner Ufer

Amprion GmbH, Dortmund

Diplom-Ökonom

(Vorsitzender)

Susanne Wenz

Bausparkasse Schwäbisch Hall AG,

PSD Bank Karlsruhe-Neustadt eG,

Stellvertretende

Schwäbisch Hall

Karlsruhe

Landesbezirksleiterin ver.di

Baden-Württemberg

Jürgen Wiesner

MVV Enamic GmbH, Mannheim

Soluvia GmbH, Mannheim

Vorsitzender des Betriebsrats

MVV Trading GmbH, Mannheim

Soluvia IT-Services GmbH, Kiel

der MVV Energie AG

MVV Umwelt GmbH, Mannheim

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MVV Energie AG published this content on 10 December 2020 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 10 December 2020 13:26:03 UTC