Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die versicherten Schäden aus Naturkatastrophen sind im vergangenen Jahr zwar gesunken. Wie aus dem Naturkatastrophenbericht des Rückversicherers Munich Re hervorgeht, lagen die versicherten Schäden 2023 bei 95 Milliarden US-Dollar nach 125 Milliarden im Vorjahr. Die Gesamtschäden lagen jedoch unverändert bei 250 Milliarden Dollar, wozu vor allem das - nur zum Bruchteil versicherte - Erdbeben in der Türkei und in Syrien beitrug.

"Das Jahr 2023 war erneut von sehr hohen versicherten Schäden aus Naturkatastrophen geprägt, und das, obwohl es keine extremen Einzelschäden gegeben hat", sagte Munich-Re-Vorstand Thomas Blunck laut Mitteilung. Ein prägendes Einzelereignis wie den Hurrikan "Ian" im Jahr 2022, der die Branche 60 Milliarden Dollar kostete, gab es zwar nicht. Es seien in Nordamerika und in Europa aber noch nie derart hohe Gewitterschäden verzeichnet worden, so die Munich Re.

So seien in Nordamerika 50 Milliarden Dollar an versicherten Gewitterschäden angefallen, in Europa habe die Schadensbilanz bei 8 Milliarden Dollar gelegen. Hinzu kamen Unwetter im Alpenraum und im Mittelmeer.

Die Hurrikan-Saison, die die Ergebnisse der Rückversicherer üblicherweise stark beeinflusst, verlief 2023 relativ glimpflich. Ungewöhnlich war jedoch der Sturm "Otis", der sich binnen kürzester Zeit von einem harmlosen Tropensturm zu einem Hurrikan der höchsten Kategorie entwickelte. Er verwüstete den Urlaubsort Acapulco und verursachte Schäden von rund 12 Milliarden Dollar, wovon wegen der hohen Hoteldichte rund 4 Milliarden versichert waren. Es war nach Gesamtschäden die drittteuerste Katastrophe des Jahres.

Die wirtschaftlich teuerste und humanitär verheerendste Katastrophe war aber mit Abstand das Erdbeben in der Türkei und in Syrien im Februar, bei dem rund 58.000 Menschen ums Leben kamen. Der Gesamtschaden lag bei rund 50 Milliarden Dollar. Der versicherte Schaden betrug aber nur 5,5 Milliarden Dollar.

Insgesamt verloren im vergangenen Jahr 74.000 Menschen durch Naturkatastrophen ihr Leben. Im Vorjahr hatte die Zahl noch bei 11.400 gelegen. Der zehnjährige Durchschnitt beträgt 11.700.

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January 09, 2024 02:30 ET (07:30 GMT)