Von Stefanie Haxel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Darmstädter Merck KGaA dürfte das Corona-Jahr 2020 gut hinter sich gebracht und die Jahresprognose bequem erreicht haben. Im Schlussquartal erwarten Analysten im Konsens eine moderate Steigerung des Umsatzes und des operativen Ergebnisses EBITDA. Der DAX-Konzern hatte für 2020 einen Umsatz zwischen 17,1 und 17,5 Milliarden Euro, ein EBITDA pre zwischen 5,05 und 5,25 Milliarden Euro und ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von 6,50 bis 6,80 Euro in Aussicht gestellt. Bei der Zahlenvorlage und der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag dürften sich die Anleger vor allem für den Ausblick auf das auch weiterhin noch von der Pandemie geprägte laufende Jahr interessieren. Aber auch die Medikamenten-Pipeline und die Aussichten für den Halbleitersektor stehen im Fokus.


Was für Anleger wichtig wird: 

PANDEMIE: Merck profitiert im Life-Science-Geschäft von der Forschung nach und der Produktion von Impfstoffen gegen das Coronavirus Sars-CoV-2. Der Konzern stattet Labore und Produktionsstätten aus und liefert winzige Lipide, die als Verpackung für mRNA-Impfstoffe wie den von Biontech und Pfizer dienen. Anfang Februar kündigte Merck an, die Lieferung von Lipiden an die Mainzer Biontech SE erheblich zu beschleunigen und die Liefermenge zum Jahresende 2021 zu steigern. Investoren fragen danach, welche Folgen die Covid-19-Pandemie - im positiven wie negativen Sinne - im laufenden Jahr und darüber hinaus für den Konzern hat.

MEDIKAMENTEN-PIPELINE: Der Unternehmensbereich Healthcare soll in den kommenden Jahren zu den wichtigsten Wachstumstreibern des Konzerns zählen, bis 2022 will Merck mit neuen Medikamenten zusätzliche Umsätze von rund 2 Milliarden Euro jährlich erzielen. Wesentliche Pfeiler zur Erreichung dieses Ziels sind das Krebsmedikament Bavencio und das Medikament Mavenclad zur Behandlung schubförmiger Multipler Sklerose (MS), über deren Entwicklung Analysten sich neue Einsichten erhoffen. Am Montag gab Merck die Erweiterung seines Portfolios um den Krebsmittelkandidaten Xevinapant zur Behandlung von Kopf- und Halstumoren bekannt, dessen Lizenzen der Konzern von der Schweizer Debiopharm erwirbt. Und auch die Daten zu dem inzwischen mit Glaxosmithkline weiterentwickelten bifunktionalen Fusionsprotein Bintrafusp Alfa werden von Investoren und Analysten genau verfolgt. Anfang des Jahres musste Merck eine Lungenkrebsstudie mit Bintrafusp Alfa abbrechen, weil sie ihren primären Endpunkt für Wirksamkeit wahrscheinlich nicht erreicht hätte.

WECHSEL AN DER KONZERNSPITZE: Der Vorsitzende der Geschäftsleitung und CEO Stefan Oschmann übergibt sein Amt zum 1. Mai 2021 an Belén Garijo, wenn seine Amtszeit planmäßig endet. Die Chefin der Healthcare-Sparte wurde 2015 in die Geschäftsleitung berufen und im Juli dieses Jahres zunächst zu Oschmanns Stellvertreterin und dann im September offiziell zu seiner Nachfolgerin bestellt. Investoren dürften fragen, ob sich unter ihrer Führung an der Konzernpolitik in den kommenden Jahren etwas ändern wird.

Die Merck KGaA, Darmstadt, wird am Donnerstag Zahlen vorlegen. Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum vierten Quartal und Gesamtjahr 2020:


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.                                PROG    PROG    PROG 
4. QUARTAL                       4Q20    ggVj    Zahl    4Q19 
Gesamtumsatz                    4.528     +3%      24   4.381 
EBITDA*                         1.239     +3%      24   1.206 
Ergebnis nach Steuern/Dritten*    651     -3%       4     670 
Ergebnis nach Steuern/Dritten     456    +43%       3     318 
Ergebnis je Aktie*               1,58     +3%      24    1,54 
 
.                                PROG    PROG    PROG 
GESAMTJAHR                       Gj20    ggVj    Zahl    Gj19 
Gesamtumsatz                   17.464     +8%      24  16.152 
EBITDA*                         5.195    +18%      24   4.385 
Ergebnis nach Steuern/Dritten*  2.841    +18%      17   2.417 
Ergebnis nach Steuern/Dritten   1.972    +49%      15   1.320 
Ergebnis je Aktie*               6,71    +21%      24    5,56 
Dividende je Aktie               1,39     +7%      12    1,30 
 
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* vor Sondereinflüssen

- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens, Vara Research und S&P Global Intelligence

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

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March 03, 2021 23:45 ET (04:45 GMT)