Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

EU-VERTEIDIGUNGSPOLITIK - Die EU-Kommission will mit neuen Vorschlägen einen "Quantensprung in der europäischen Verteidigung" bewirken. Das geht aus einer neuen, noch vertraulichen Mitteilung hervor, die am Dienstag von den Kommissaren angenommen werden soll und der FAZ im Entwurf vorliegt. Der wichtigste Vorschlag im sogenannten "Verteidigungspaket" bezieht sich auf die Förderung europäischer Rüstungsprojekte. "Die Kommission wird eine mögliche Mehrwertsteuerbefreiung für die gemeinsame Beschaffung und den gemeinsamen Besitz von Verteidigungsfähigkeiten erkunden, die in Zusammenarbeit innerhalb der EU entwickelt werden", heißt es in dem zwanzig Seiten langen Text. Als Zieldatum wird Anfang 2023 genannt. (FAZ)

TAXONOMIE - Die Ausweitung der sogenannten EU-Taxonomie auf Atom- und Gaskraftwerke hat weitreichende Folgen für den Finanzmarkt. Laut einer Schätzung der Umweltorganisation Greenpeace für den Spiegel können dadurch schon jetzt geplante AKW- und Erdgas-Projekte im Wert von bis zu 530 Milliarden Euro zu nachhaltigen Investitionen erklärt werden. (Spiegel)

GASVERSORGUNG - Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) gerät wegen seines Einsatzes für den Bau von Terminals zur Verarbeitung von verflüssigtem Erdgas (Liquefied Natural Gas, kurz LNG) unter Druck. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert, ein LNG-Terminal komme nur als letzte Möglichkeit in Betracht. DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner sagte: "Klimaschutzminister Habeck muss sich nach unserer Einschätzung noch intensiver mit der Frage befassen, ob es nicht Alternativen gibt." Die Frage, ob Deutschland ein LNG-Terminal brauche, sei "mit großen Fragezeichen zu versehen". (Handelsblatt)

VERBRENNUNGSMOTOREN - Der regierungsinterne Streit über das Enddatum für Autos mit Verbrennungsmotoren wird ein Fall für den Koalitionsausschuss von SPD, Grünen und FDP. Das erfuhr das Handelsblatt aus Regierungskreisen. Die Debatte kreist um die Frage, wie viele Emissionen neue Autos künftig noch ausstoßen dürfen und ab wann sie emissionsfrei fahren müssen. Das Bundesumweltministerium (BMUV) hatte einen Vorschlag für die Verhandlungen auf europäischer Ebene eingebracht. Er sah eine Verschärfung vor: 2030 sollten neu auf den Markt gebrachte Fahrzeuge 75 Prozent - statt 55 Prozent - weniger Kohlendioxid ausstoßen als 2021. Wie die EU-Kommission fordert das BMUV ein Ende des Verbrenners ab 2035. (Handelsblatt)

BUNDESFINANZMINISTER - Der Bundesfinanzminister spricht im Interview über das Ende der Corona-Beschränkungen, die Reform der europäischen Schuldenregeln und darüber, wann der Staat bei der Commerzbank und der Lufthansa wieder aussteigen sollte. "So wie wir das gesellschaftliche Leben wieder hochfahren, sollten wir die wirtschaftspolitische Intervention zurückfahren", so Lindner. (Handelsblatt)

BUNDESFINANZMINISTERIUM - Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ernennt einem Zeitungsbericht zufolge den Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Lars Feld offiziell zu seinem ökonomischen Berater. Der 55 Jahre alte Saarländer wird "Persönlicher Beauftragter des Bundesministers der Finanzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung", berichtet die FAZ unter Berufung auf Ministeriumskreise. Er solle Lindner bei der Bewertung makroökonomischer Fragestellungen unterstützen. Der Ökonom war zehn Jahre Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, zuletzt dessen Vorsitzender. Ende Februar 2021 schied er dort aus. Feld werde kein Mitarbeiter des Ministeriums, sondern als Wissenschaftler und Professor unabhängig bleiben. Lindner schätze Feld wegen seiner ordoliberalen Grundüberzeugung und weil er ein Streiter für solide Staatsfinanzen sei. (FAZ)

GREENPEACE/AUSWÄRTIGES AMT - Eine Mehrheit der Bundesbürger sieht es kritisch, dass Außenministerin Annalena Baerbock Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan ins Auswärtige Amt holt. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Augsburger Allgemeinen geben 56 Prozent an, die Personalie negativ zu bewerten, 47 Prozent sogar "eindeutig negativ". 31 Prozent der Befragten befürworten den Wechsel. 13 Prozent antworteten unentschieden. Wenig Rückhalt gibt es für die Personalie bei Union, FDP und AfD. Jeweils mehr als drei von vier Befragten mit diesen Wahlpräferenzen - unter AfD-Anhängerinnen und -Anhängern sogar mehr als neun von zehn Befragten - sehen es kritisch, dass die bisherige Greenpeace-Chefin ins Auswärtige Amt wechselt. Ganz anders sehen das die Wählerinnen und Wähler der Grünen: 82 Prozent finden Baerbocks Schachzug gut. (Augsburger Allgemeine)

MILCHPREIS/TIERWOHL - In der Milchbranche sorgt der geringe Aufschlag von 1,2 Cent pro Kilo für Milch der besseren Haltungsstufe 2 mit etwas mehr Bewegungsfreiheit für die Kühe für Kritik. Es handele sich um einen "Schrecken ohne Ende", sagt Jann-Harro Petersen, Sprecher der Bauernaktivisten von Land schafft Verbindung Deutschland, dem Spiegel. Der Zuschlag soll von April an gelten und war Anfang Februar ausgehandelt worden. Beteiligt waren Vertreter des Bauernverbandes, Molkereien und der Handel im QM-Milch e.V. Rund ein Dutzend Kriterien für mehr Tierwohl in den Ställen hatte das Gremium Wissenschaftlern zur Berechnung vorgelegt, 3,2 Cent an Mehrkosten wurden errechnet. Weil dies dem Einzelhandel zu viel war, wurden mehrere ursprünglich vorgesehene Kriterien gestrichen, zum Beispiel eine exakte Mindestgröße für die Abkalbebucht, die regelmäßige biologische Untersuchung des Trinkwassers und der unabhängige Stallklimacheck. So landete man bei 1,2 Cent. (Spiegel)

BANKGESCHÄFTE - Die Mehrheit der Kundinnen und Kunden der Banken in Deutschland führt ihr Konto inzwischen hauptsächlich online. Das zeigt eine repräsentative Kantar-Umfrage im Auftrag des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorab vorlag. Danach erledigen 56 Prozent Überweisungen überwiegend vom Computer oder mit dem Smartphone, informieren sich über den Kontostand und nutzen digitale Postfächer. Nur ein Viertel geht dafür an den Schalter in der Filiale. 13 Prozent nutzen demnach die Selbstbedienungsgeräte der Banken für Überweisungen und andere Dienstleistungen. (Funke Mediengruppe)

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February 14, 2022 01:00 ET (06:00 GMT)