Basel (awp) - Lonza ist etwas langsamer ins Jahr 2024 gestartet. Der Pharmaauftragsfertiger ist aber zuversichtlich, den Rückstand auf die Marschtabelle aufzuholen, zumal auch die wichtigen Wachstumsprojekte planmässig vorankommen.

Der Geschäftsgang sei in den ersten drei Monaten des Jahres schwächer gewesen, teilte Lonza am Dienstag mit. Dabei werde sich die Lage aber noch im ersten Semester "normalisieren". In der zweiten Jahreshälfte erwartet die Gesellschaft dann "solide" Verkäufe, weil dann viele Chargen für die Kunden fertiggestellt würden.

Keine Corona-Geschäfte mehr

In den vergangenen Jahren hatte Corona dem Unternehmen hohe Einnahmen beschert. Der Moderna-Auftrag hatte Lonza 2023 etwa eine halbe Milliarde Franken in die Kasse gespült. Diese Einnahmen fallen nun weg.

Gleichzeitig machen die seit dem Ende der Pandemie stark gestiegenen Zinsen die Finanzierung neuer Projekte für Biotech-Firmen immer schwieriger. Die Kunden von Pharmazulieferern müssen sich daher einschränken und ihre Projekte fokussieren.

Lonza berichtete am Dienstag, dass die Nachfrage nach Dienstleistungen für Entwicklungsprojekte in frühen Phasen schwach geblieben sei. Und das trotz erster Anzeichen einer Erholung der Biotech-Finanzierung.

Gleichzeitig sitzt das Portemonnaie der Konsumenten nicht mehr so locker. Das spürt Lonza bei den Kapseln für Nahrungsergänzungsmittel, wo die Nachfrage in den westlichen Märkten schwächer ausgefallen sei. Und der Bereich Nutraceutical habe trotz einer besseren Nachfrage eine tiefere Marge eingefahren.

Prunkstück "Biologics" gut unterwegs

Auf der positiven Seite konnte Lonza vor allem vermelden, dass der Bereich Biologics eine "gute" Dynamik gesehen habe, mit einer anhaltenden Kundennachfrage nach bereits zugelassenen Produkten. Die Wirkstoffherstellung mit Mitteln der Biotechnologie steht bei Lonza für mehr als die Hälfte des Umsatzes.

Gleichzeitig schritten auch die wichtigsten Wachstumsprojekte wie geplant voran, betonte Lonza. Eine Grossanlage in Visp VS werde voraussichtlich im vierten Quartal 2024 in Betrieb gehen und die Bauarbeiten an einer Anlage für kommerzielle Arzneimittel in Stein AG seien ebenfalls auf Kurs.

Ziele bestätigt

Lonza stellt sich nach dem Ende der Pandemie auf ein Übergangsjahr ein: Das Unternehmen geht für das Jahr 2024 von einer stabilen Entwicklung der Verkäufe aus und stellt unverändert eine Betriebsgewinnmarge im "hohen 20-Prozent-Bereich" in Aussicht.

Denn die fehlenden Einnahmen von Moderna kann Lonza im laufenden Jahr zwar mit neuen Projekten ausgleichen - mehr aber nicht. Und der Auftrag der Amerikaner war sehr lukrativ, sein Verlust lastet daher vorübergehend auf der Profitabilität.

Die eben erst mit dem Kauf einer grossen Produktionsanlage von Roche erhöhte mittelfristige Umsatz-Guidance wurde bestätigt: Von 2024 bis 2028 will Lonza im Schnitt ein jährliches Wachstum in Lokalwährungen von 12 bis 15 Prozent erreichen und die Marge soll in den Bereich von 32 bis 34 Prozent steigen.

An der Börse reihen sich die Aktien von Lonza mit minus 2,8 Prozent am Ende der SMI-Rangliste ein. Der Zwischenbericht brachte laut Analysten insgesamt wenig Überraschendes. Darum würden nun Gewinne in den davor sehr gut gelaufenen Papieren mitgenommen.

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