Wien (awp/sda/apa) - Das Tauziehen um die Zukunft der schlingernden Signa-Gruppe rund um Firmengründer René Benko geht weiter. Der von einem Signa-Holding-Mitgesellschafter am vergangenen Freitag angekündigte Rückzug von Benko ist weiterhin offen. Signa gehört in der Schweiz die Hälfte der Globus-Gruppe.

Keiner könne sich erklären, auf welcher Grundlage dieser Signa-Mitgesellschafter zu dieser Einschätzung gekommen sei, sagte ein Insider dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe). Es gebe keine Zustimmung, nichts schriftliches liege vor.

Einige Signa-Mitgesellschafter hatten vergangene Woche in einem persönlichen Schreiben den Rückzug von Benko als Signa-Lenker, die treuhänderische Übergabe seiner Stimmrechte und die Einsetzung des deutschen Sanierungsexperten Arndt Geiwitz als Generalbevollmächtigten gefordert.

"Dieser Wunsch wurde von Rene Benko einmal grundsätzlich positiv beantwortet und seine Bereitschaft ist evident", sagte etwa Signa-Holding-Mitgesellschafter Hans-Peter Haselsteiner am vergangenen Freitag. "Es ist klar, er ist bereit, das zu unterschreiben. Er möchte nur von seiner Seite her wissen, ob die Gesellschafter mit einer solchen, mit einer solch weitgehenden Lösung auch bereit wären, einen Beitrag zu leisten zur Sanierung der Gruppe", so Haselsteiner damals.

Benko hat in seiner von ihm konzipierten Signa-Gruppe seit 2013 keine operative Funktion mehr, verfügt aber mit seinen Familienstiftungen über die Mehrheit der Stimmrechte und gilt als Signa-Lenker. Die Signa Holding GmbH hat einen hochkarätig besetzten Beirat, Benko fungiert als Beiratsvorsitzender. Im Beirat sitzen unter anderem Ex-SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Lindt-&-Sprüngli-Verwaltungsratspräsident Ernst Tanner.

Anleihen-Sorgen

Der laut Medien kolportierte Liquiditätsengpass bei der Entwicklungsprojekte-Tochter Signa Development und der Kursabsturz der Signa Development Finance Anleihe mit einem Volumen von 300 Millionen Euro sorgt derweil für Aufsehen bei Investoren. Viele auf Hochzinsanleihen spezialisierte Publikumsfonds haben laut "Handelsblatt" in die genannte Anleihe investiert, unter anderem die deutsche DWS und die Vermögensverwalter Schroders und Invesco.

Investoren hätten laut Zeitung nun einen Verdacht, dass Geld, das eigentlich zur Tilgung der Anleihe zur Verfügung stehen sollte, zur Rückzahlung von Gesellschafterdarlehen genutzt worden sei. Für den kommenden Donnerstag hat die Signa Development nach "Handelsblatt"-Informationen einen Investoren-Call angesetzt, bei dem der Mittelabfluss näher erläutert werden soll.

Signa war für eine Stellungnahme gegenüber der Zeitung zu diesen Vorwürfen am Sonntag nicht erreichbar. Auch auf Anfragen der österreichischen Nachrichtenagentur APA reagiert Signa seit längerem nicht mehr.

Von einem allfälligen Zusammenbruch des Firmenimperiums Benkos wäre auch die Schweizer Warenhauskette Globus betroffen. Sie gehört zur Hälfte der Signa. In den Medien wurden deshalb bereits mögliche Szenarien zur Zukunft von Globus durchgespielt.