NEW YORK (dpa-AFX) - Überraschend gute Geschäftszahlen haben die Intel -Aktien am Freitag auf den höchsten Stand seit der Jahrtausendwende getrieben. Sie schnellten im frühen Handel um 8,59 Prozent auf 49,19 Euro nach oben. Damit waren sie unangefochtener Spitzenreiter im US-Leitindex Dow Jones Industrial . Der Chipkonzern hatte die durchschnittlichen Markterwartungen beim Umsatz und dem bereinigten Ergebnis je Aktie im Schlussquartal 2017 teils deutlich übertroffen. Für gute Stimmung sorgte zudem eine Dividendenerhöhung.

Das vierte Quartal 2017 sei stark ausgefallen und der Ausblick auf das erste Jahresviertel 2018 mache einen konservativen Eindruck, schrieb Analyst John Pitzer von der Schweizer Bank Credit Suisse in einer ersten Einschätzung.

Insgesamt hatte Intel die Erlöse im abgelaufenen Geschäftsjahr um sechs Prozent auf 62,8 Milliarden Dollar gesteigert. Wegen des guten Abschneidens sieht Pitzer seine Bedenken hinsichtlich der Aktienbewertung nicht bewahrheitet. Er hob das Kursziel von 42 auf 55 Dollar an. Selbst nach dem Kurssprung vom Freitag traut der Experte den Papieren mittelfristig damit noch ein Plus von rund 12 Prozent zu. Er stufte die Aktie von "Neutral" auf "Outperform" hoch.

Die Kursdelle von Anfang Januar, als Sicherheitslücken bei Intel-Chips bekannt geworden waren, scheint mittlerweile vergessen. Damals waren die Aktien bis auf 42,44 Euro gefallen. Ohnehin hat sich Intel in den vergangenen Monaten wieder zu einem Liebling der Anleger gemausert. Ende September/Anfang Oktober gelang den Papieren der Ausbruch aus einer längeren Stagnationsphase. Seither haben sie um mehr als ein Viertel zugelegt.

Analyst Stacy Rasgon von Bernstein Research warnte indes vor zu viel Optimismus. Die Geschäftszahlen seien zwar stark und auf den ersten Blick erscheine alles gut. Unter der Oberfläche lauerten aber zahlreichen Risiken, schrieb Rasgon. So treibe vermutlich das Geschäft mit Speicherchips das Wachstum an. Das wecke die Sorge, das Intel gerade zum Höhepunkt des Zyklus mehr in diesen Bereich investieren könnte, was die Gewinnmargen belasten würde. Gleichzeitig habe der Konzern immer noch mit der Umsetzung der Produktionstechnik für 10-Nanometer-Chips zu kämpfen.

Vor diesem Hintergrund erhöhte Rasgon seine Gewinnerwartungen und schraubte das Kursziel von 34 auf 38 US-Dollar hoch, hielt aber an der "Underperform"-Einstufung fest. Damit zählt er zu den Ausnahmen unter den Analysten. Von den 19 im dpa-AFX-Analyser erfassten Experten votieren nur zwei negativ. Fünf haben ein neutrales Votum und 11 raten zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 47,60 Dollar. Dabei haben allerdings noch nicht alle Analysehäuser den jüngsten Geschäftsbericht und den Kurssprung berücksichtigt./mis/edh/he