(Reuters) - Die niederländische Großbank ING hat im Kampf um die Sparguthaben der deutschen Kunden an Boden verloren.

Im dritten Quartal seien die Einlagen im Privatkundengeschäft der früher unter ING-DiBa bekannten Deutschland-Tochter um 5,7 Milliarden auf 149 Milliarden Euro gesunken, geht aus dem Quartalsbericht hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. "Darin spiegelt sich der intensivierte Wettbewerb (...)wider." Zudem schichteten die Kunden in Fonds um. Die ING lockt Neukunden in Deutschland mit 3,5 Prozent Zinsen auf Tagesgeld für die ersten sechs Monate. Im zweiten Quartal waren die Einlagen in Deutschland noch um 15,6 Milliarden Euro gewachsen.

Zugleich hätten sich die Margen im Kreditgeschäft und das Hypotheken-Geschäft deutlich erhöht, erklärte die Bank. Unter dem Strich hat ING Deutschland den Gewinn vor Steuern mit Privatkunden im dritten Quartal auf 491 (220) Millionen Euro mehr als verdoppelt. Das passt zur Entwicklung im Konzern: ING wies für die Monate von Juli bis September weltweit einen Nettogewinn von 1,98 (0,98) Milliarden Euro aus und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. ING kündigte bereits das zweite Aktienrückkaufprogramm dieses Jahres an: 2,5 Milliarden Euro will der Konzern für den Aufkauf eigener Aktien ausgeben. Insgesamt schüttet das Geldhaus damit in diesem Jahr sieben Milliarden Euro an die Aktionäre aus.

Die Bank, die rund 37 Millionen Kunden, Firmenkunden und Finanzinstitute in mehr als 40 Ländern betreut, betonte, dass sie wegen der mauen Konjunkturaussichten wachsam bleibe. Die Banken waren einer der größten Nutznießer der steigenden Zinsen in den vergangenen zwei Jahren, mit denen die Zentralbanken die Inflation bekämpften. "Der Zyklus der jüngsten Zinserhöhungen der Zentralbanken, der die Erholung unserer Rentabilität nach einer langen Periode negativer Zinssätze begünstigt hat, scheint zum Stillstand gekommen zu sein", erklärte ING-Chef Steven van Rijswijk. "Im Moment glauben wir, dass die Zinsen noch längere Zeit höher bleiben." Die Margen könnten sich künftig etwas verringern.

An der Börse überwog Enttäuschung, ING-Aktien gaben zwei Prozent nach. Dass die Quartalszahlen höher ausgefallen seien, liege an Sondererlösen und den sehr niedrigen Risikokosten, sagte Analyst Rodger Rinke von der LBBW. ING hat im dritten Quartal 183 Millionen Euro für faule Kredite zurückgestellt, Analysten hatten im Schnitt mit 322 Millionen gerechnet.

(Bericht von Diana Mandiá, Matteo Allievi und Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)