Im Gleichklang mit den meisten anderen internationalen Organisationen geht die Weltbank in einer kürzlich publizierten Prognose für die Eurozone im laufenden Jahr von einer Wachstumsbeschleunigung aus. Es wird mit einem Wachstum um 1,1 % gerechnet. In den USA, der größten Volkswirtschaft der Welt, sollte die Wirtschaft sogar um 2,8% wachsen.

Der jüngste US-Arbeitsmarktbericht fiel schwächer als erwartet aus. Die Zahl der Beschäftigten stieg im Dezember außerhalb der Landwirtschaft nur um lediglich 74.000, im Mittel war ein Zuwachs von 197.000 Stellen erwartet worden. Die Zahl für November wurde hingegen auf 238.000 (zuvor 203.000) nach oben revidiert. Das außerordentlich kalte Wetter kann das schwache Ergebnis zumindest zum Teil erklären. Die Arbeitslosenrate fiel auf 6,7% (November: 7,0 %) und erreichte den tiefsten Wert seit September 2008. Der Umsatz der Einzelhändler ist in den USA im Dezember im Vergleich zum Vormonat geringfügig um saisonbereinigte 0,2% gestiegen (November: 0,7%). Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat war ein Anstieg um 4,1% zu beobachten. Im am Mittwochabend veröffentlichten Beige Book, dem Konjunkturbericht der zwölf regionalen Notenbanken der USA, wird der robuste Zustand der US-Wirtschaft erneut bestätigt. Neun Bezirke verzeichneten dem Bericht zufolge gegen Jahresende moderates und zwei bescheidenes Wachstum. Lediglich in einem Bezirk stagnierte die wirtschaftliche Entwicklung. Gut entwickelt hätten sich vor allem der Einzelhandel und die Immobilienmärkte. Die Aufwärtstendenz am Arbeitsmarkt hat sich fortgesetzt, mehrheitlich wird sowohl von steigenden Löhnen als auch von zunehmenden Einstellungen berichtet. In den meisten Regionen ist auch der Ausblick für die wirtschaftliche Entwicklung positiv. Im Euroraum konnten die Daten zur Industrieproduktion positiv überraschen. Im November kam es gegenüber Oktober zu einem saisonbereinigten Zuwachs um 0,3% (Oktober: -1,0%). Im Vergleich zum November 2012 stieg die um Arbeitstage bereinigte Produktion um satte 3,0% (Oktober: 0,2%).

Das deutsche Statistische Bundesamt hat am Mittwoch eine erste Schätzung für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts des Gesamtjahres 2013 veröffentlicht. Gemäß dieser Schätzung ist die deutsche Wirtschaft 2013 um 0,4% (2012: 0,7%) und damit etwas schwächer als angenommen gewachsen. Das Wachstum im vierten Quartal 2013, für das noch keine Details veröffentlicht wurden, hat sich wahrscheinlich verlangsamt. Anders als im Jahr zuvor ruhte das Wirtschaftswachstum auf der Binnennachfrage. Der private und staatliche Konsum wuchsen real um 0,9% bzw. 1,1% und erzielten Wachstumsbeiträge von 0,5 bzw. 0,1 Prozentpunkten. Die Bruttoanlageinvestitionen fielen aufgrund eines starken Rückgangs bei den Ausrüstungsinvestitionen um 0,8%, wodurch sich ein negativer Wachstumsbeitrag ergab. Im vergangen Jahr sind die Importe mit 1,3% deutlich stärker gewachsen als die Exporte (+0,6%). Der Außenhandel verursachte damit erstmals seit einigen Jahren keinen positiven Wachstumsbeitrag. Wie schon im Jahr 2012 konnte Deutschland einen de facto ausgeglichenen Haushaltssaldo aufweisen. Die Renditen der deutschen und US-Staatsanleihen sind in den letzten Tagen auch wegen der schwachen Arbeitsmarktzahlen etwas gefallen. Die Aktienkurse konnten in den USA nur moderat zulegen. Vereinzelten positive Überraschungen, etwa die über den Erwartungen liegenden Quartalsergebnisse von JPMorgan und der Bank of America, stand eine Reihe von Unternehmen mit enttäuschenden Ergebnissen oder Gewinnwarnungen gegenüber. In den nächsten Tagen steigt die Zahl der US-Unternehmen, die ihre Quartalszahlen veröffentlichen werden, weiter an. Da die Erwartungen der Marktteilnehmer hierzu nicht sehr optimistisch sind, besteht durchaus Raum für positive Überraschungen. In Europa werden in den nächsten Tagen nur wenige Quartalszahlen, etwa die von SAP, veröffentlicht. In den nächsten Tagen rechnen wir mit vereinzelten Impulsen von Seiten der Berichtssaison und der Konjunkturdaten mit etwas steigenden Aktienkursen.

Autor: Wolfgang Pohn

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