Zug (awp) - Der Zementhersteller Holcim gibt am Donnerstag, 27. Juli, das Geschäftsergebnis zum ersten Halbjahr 2023 bekannt. Insgesamt neun Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2023E
(in Mio Fr.)              AWP-Konsens    H1 2022A  

Umsatz                      12'966         14'681  
Wiederkehrender EBIT          1942           2173  
- Marge (%)                   15,0           14,8  


Q2 2023E                                 Q2 2022A

LFL Wachstum (%)               6,5           13,6  

FOKUS: Wegen des Verkaufs des Indien-Geschäfts im Vorjahr und zahlreicher kleinerer Akquisitionen im laufenden Jahr dürften die Zahlen von Holcim erneut von grossen Konsolidierungseffekten beeinflusst sein. Die Zürcher Kantonalbank schätzt diesen Einfluss auf den Umsatz auf über -10 Prozent. Ausserdem dürften auch die negativen Währungseffekte den Umsatz geschmälert haben.

Organisch und in Lokalwährungen prognostizieren die Analysten hingegen ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. So dürfte Holcim dank einer intakten Nachfrage aus dem Infrastruktur- und dem kommerziellen Bau von einem soliden Marktumfeld profitiert haben.

ZIELE: Für das neue Geschäftsjahr steckte Holcim die Ziele bereits im April mit den Erstquartalszahlen höher als noch im Februar: "Angesichts der positiven Trends in allen Geschäftsbereichen sehen wir einem starken Gesamtjahr entgegen. Dementsprechend haben wir unsere Prognose angehoben und rechnen jetzt mit mehr als 6 Prozent organischem Umsatzwachstum", erklärte Konzernchef Jan Jenisch im Frühjahr.

Der wiederkehrende EBIT soll ein organisches Wachstum von über 10 Prozent und eine Marge von mehr als 16 Prozent erreichen. Der Free Cashflow wird bei rund 3 Milliarden Franken erwartet.

PRO MEMORIA: "Wir sind gut unterwegs für das gesamte Jahr", sagte Jenisch im April an einer Telefonkonferenz. Es sei kein Gewinneinbruch in Nordamerika im Gesamtjahr zu erwarten. "Im Gegenteil: Wir haben gesagt, dass Nordamerika 40 Prozent des Umsatzes von Holcim ausmachen wird und über 40 Prozent des wiederkehrenden EBIT. Das können wir so bestätigen."

Auch in Lateinamerika habe Holcim zwischen 1 und 5 Prozent mehr Volumen verkaufen können. "Wir erwarten hier ein sehr starkes 2023." Und auch in China rechnet der Konzernchef mit einer Erholung nach dem Rückgang im vergangenen Jahr. "Im ersten Quartal hatten wir stabile Volumina im Vergleich zum Vorjahr", sagte Jenisch. Und in den restlichen neun Monaten erwarte er eine steigende Nachfrage.

In Europa sei der Markt indes schwächer durch die Folgen des Ukraine-Kriegs und der steigenden Inflation. Das sei aber bereits seit dem letzten Jahr so und damit nichts Neues, sagte Holcim. Die Lage habe sich nicht verschlechtert. Die Volumina seien etwas schwächer, Holcim profitiere aber von Preiserhöhungen.

Im April äusserte Holcim auch die Absicht, die Einkaufstour von Firmen zu beschleunigen. Im Gesamtjahr 2023 könnten vielleicht mehr als 30 Akquisitionen getätigt werden. "Wir haben erst begonnen mit Übernahmen als Teil der Wachstumsstrategie. Warum sollten wir nur kleinere Deals machen? Wir sind nicht gegen grosse Transaktionen", erklärte Jenisch.

Besonders gerne will der Holcim-Chef für die Bauzuliefersparte Lösungen & Produkte zukaufen. Alleine der Bereich Bedachung und Dämmung soll dieses Jahr einen Pro-Forma-Umsatz von 4 Milliarden Dollar erzielen. Und in den nächsten Jahren solle dieser Umsatz auf 8 Milliarden Dollar verdoppelt werden, sagte Jenisch.

AKTIENKURS: Die Holcim-Aktien haben im laufenden Jahr bereits mehr als 23 Prozent zugelegt und bewegen sich derzeit relativ stabil im Bereich von 59 Franken und damit nicht weit entfernt vom Mehrjahreshochs von Anfang Juli bei knapp 61 Franken.

AKTIENEINSTUFUNG: Gemäss AWP-Analyser bewerten Analysten den Titel folgendermassen:

Website: www.holcim.com

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