Der Chef des Notenbankablegers in San Francisco, John Williams, sieht darin keine Hürde für eine geldpolitische Straffung, wie er in Interviews mit MarketWatch und Bloomberg News am Dienstagabend erklärte. Falls es weitere Fortschritte beim Abbau der Arbeitslosigkeit gebe und sich die Inflation weiter dem Zielwert von zwei Prozent annähere, spreche nichts gegen eine Erhöhung in diesem Jahr.

Deutlich skeptischer äußerte sich der Chef des Notenbank-Bezirks New York, William Dudley. Das Brexit-Votum sei eine der "dunkelsten Wolken" am US-Konjunkturhorizont. Es sei allerdings noch zu früh, die Folgen abzuschätzen. "Falls es an den Finanzmärkten zu größeren Ansteckungseffekten kommen und die Stabilität der Europäischen Union infrage gestellt werden sollte, wären das gravierende Konsequenzen", warnte er.

Der Vizechef der US-Notenbank Fed, Stanley Fischer, hatte jüngst gesagt, der Verlauf der Konjunktur in den USA sei für die Geldpolitik wichtiger als das Votum der Briten für einen EU-Austritt. Dennoch wird an den Märkten die Wahrscheinlichkeit derzeit eher gering eingeschätzt, dass die Fed den Leitzins von derzeit 0,25 bis 0,5 Prozent dieses Jahr anheben wird. Weiteren Einblick in die Pläne erhofften sich Beobachter von der Veröffentlichung der Protokolle der Juni-Sitzung der Notenbank am Abend. Die Währungshüter hatten sich Mitte vorigen Monats zur Beratung über die Zinsen getroffen und damit noch vor dem britischen Referendum vom 23. Juni.