FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport ist trotz der Streiks im ersten Quartal überraschend stark in die Gewinnzone zurückgekehrt. Auf die Aktionäre entfiel in der typischerweise schwachen Reisezeit ein Überschuss von gut 16 Millionen Euro nach einem Verlust von fast 22 Millionen ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Vorstandschef Stefan Schulte sieht den Konzern damit auf dem Weg zu seinen Jahreszielen. An der Börse kamen die Neuigkeiten jedoch nur kurzzeitig gut an.

Die Fraport-Aktie gewann am Morgen zeitweise rund anderthalb Prozent an Wert. Noch am Vormittag drehte der Kurs jedoch in die Verlustzone. Um die Mittagszeit gehörte das Papier mit einem Abschlag von 0,4 Prozent zu den Kursverlierern im MDax, dem Index der mittelgroßen Werte. Seit dem Jahreswechsel ist der Kurs um rund 13 Prozent gesunken.

Im ersten Quartal machten Fraport in Frankfurt neben Schnee und Eis vor allem die Streiks bei der Lufthansa und der Beschäftigten an den Passagierkontrollen zu schaffen. Trotzdem nahm die Zahl der Fluggäste an Deutschlands größtem Luftfahrt-Drehkreuz um mehr als ein Zehntel auf 12,5 Millionen zu. Ohne Streiks und Winterwetter wären es dem Konzern zufolge rund 600 000 mehr gewesen.

Zudem mussten Airlines höhere Flughafenentgelte bezahlen, und an den Fraport-Flughäfen im Ausland brummte das Geschäft weiter. An vielen Airports, vor allem an Urlaubszielen wie der Türkei und Griechenland, zählt Fraport schon mehr Passagiere als vor der Corona-Pandemie. Am Frankfurter Flughafen lag das Aufkommen im ersten Quartal hingegen noch 15 Prozent unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019.

Trotzdem steigerte der Konzern seinen Umsatz im ersten Jahresviertel um rund 16 Prozent auf gut 890 Millionen Euro. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wuchs sogar um mehr als ein Drittel auf knapp 213 Millionen Euro.

Fraport-Chef Schulte sieht sich von der Entwicklung in seinen Zielen bestätigt. In Frankfurt erwartet er in diesem Jahr 61 bis 65 Millionen Fluggäste. Das Vorkrisenniveau von mehr als 70 Millionen Passagieren bleibt damit noch ein gutes Stück entfernt. Das Auslandsgeschäft läuft dafür um so stärker. Auch deshalb soll der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in diesem Jahr konzernweit 1,26 bis 1,36 Milliarden Euro erreichen.

Im April ging es in Frankfurt auch ohne Streiks und Winterwetter nur leicht aufwärts. Laut einer Präsentation vom Dienstag zählte Fraport hier rund 5,1 Millionen Fluggäste nach gut 4,8 Millionen ein Jahr zuvor. Das sind etwa 16 Prozent weniger als vor der Pandemie. Im Januar hatte der Rückstand zu 2019 lediglich 13 Prozent betragen - im Dezember sogar nur 6 Prozent./stw/niw/stk