Düsseldorf (Reuters) - Das Rettungspaket für den angeschlagenen Versorger Uniper ist besiegelt. Der Staat beteilige sich über eine Kapitalerhöhung mit rund 30 Prozent an Uniper, um den für die Gas-Versorgung in Deutschland zentralen Konzern zu stützen, teilte das Düsseldorfer Unternehmen am Freitag mit.

Darauf hätten sich die Bundesregierung, Uniper und der finnische Mehrheitseigner Fortum verständigt. Eine Zerschlagung Unipers ist damit vom Tisch.

Die Kapitalerhöhung sehe einen Ausgabepreis von 1,70 Euro je Aktie unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre vor, hieß es weiter. Uniper wird aber noch weiter gestützt: Ein Pflichtwandelinstrument in Höhe von bis zu 7,7 Milliarden Euro solle an den Bund ausgegeben werden, dessen Ausgabe in Tranchen erfolge. Fortum werde die Option eingeräumt, Teile des Pflichtwandelinstruments vom Bund zu erwerben. Zudem wird das Darlehen der staatlichen Förderbank KfW an Uniper von bisher zwei auf neun Milliarden Euro erhöht.

Der Bund will Uniper auch weiter unter die Arme greifen. Die Bundesregierung habe Uniper in den Verhandlungen erläutert, dass ab dem 1. Oktober 2022 ein allgemeiner Mechanismus zur Weitergabe von 90 Prozent der Ersatzbeschaffungskosten für alle Importeure infolge russischer Gaskürzungen eingeführt werden soll. Die EU-Kommission muss dem Paket noch zustimmen, Uniper will zudem das Votum seiner Aktionäre in einer außerordentlichen Hauptversammlung einholen.

Uniper steht durch die verminderten Gas-Lieferungen des russischen Monopolisten Gazprom unter Druck und muss die fehlenden Mengen durch teure Zukäufe am Gas-Markt ersetzen, um den Verpflichtungen gegenüber Kunden nachzukommen. Dadurch türmen sich täglich hohe Verluste auf. Das ruft die Ratingagenturen auf den Plan, die die Kreditwürdigkeit von Uniper bewerten - die Bonität ist entscheidend für die Zukunft des Unternehmens.

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Kerstin Dörr . Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)