Lyss (awp) - Der Automobilzulieferer Feintool hat mit einem schwachen europäischen Automarkt zu kämpfen und drosselt deshalb die Erwartungen für das Jahr 2024. Die Guidance entfällt und das Unternehmen leitet Sparmassnahmen ein.

Wegen politischer Unsicherheiten, einer angespannten Wirtschaftslage und vorhandener Überkapazitäten hätten Autohersteller in Europa Programme verschoben, gestrichen oder im Volumen "deutlich reduziert", teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Verkauf von Elektrofahrzeugen in Europa entwickle sich langsamer als erwartet.

Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres erwartet das Management deshalb einen um 13,3 Prozent tieferen Umsatz als im Vorjahr (-10,8% währungsbereinigt). Zudem sieht Feintool auch für das zweite Semester keine Besserung der Marktsituation. Die Visibilität sei derzeit noch gering und es könnten keine verlässlichen Prognosen erstellt werden, heisst es in der Mitteilung. "Aus diesem Grund setzt Feintool die Guidance für 2024 aus."

Zudem sei der Auftragsbestand auf Basis der geänderten Planung der Automotive-Hersteller für die Produktion von Elektrofahrzeugen in Europa neu bewertet worden. Er reduzierte sich von bisher 5,9 Milliarden zu Jahresbeginn 2024 auf rund 5,7 Milliarden. 

Nun führt das Unternehmen Sparmassnahmen ein. Dazu gehört etwa die bereits kommunizierte Verlagerung der Grossserienproduktion von Feinschneid-Teilen von Lyss in der Schweiz nach Most in Tschechien bis Ende 2025. Das entsprechende Konsultationsverfahren stehe kurz vor dem Abschluss, so die Mitteilung. "Weitere Massnahmen werden derzeit gruppenweit überprüft, um die Kostenbasis nochmals substanziell zu reduzieren und die Profitabilität nachhaltig zu steigern", so das Unternehmen.

Einen Lichtblick sieht Feintool hingegen in Asien und den USA. Dort sei der Geschäftsgang "erfreulich" und liege "deutlich über Vorjahr". Den vollständigen Halbjahresbericht publiziert das Unternehmen am 21. August.

tv/rw