FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den Abgaben vom Vortag sind die europäischen Börsen mit Aufschlägen in den Handel gestartet, die sich im frühen Verlauf rasch ausweiten. Für Kauflaune sorgt eine unerwartete neuerliche Zinssenkung in der Schweiz. Im Blick haben die Marktteilnehmer weitere geldpolitischen Entscheidungen der norwegischen Notenbank sowie insbesondere der Bank of England (BoE).

Der DAX gewinnt 0,7 Prozent auf 18.188 Punkte, der Euro-Stox-50 zieht um 0,6 Prozent an. Am Devisenmarkt zeigt sich der Euro mit 1,0733 Dollar kaum verändert. Der Franken fällt nach der Zinssenkung der Schweizer Nationalbank (SNB) deutlich zurück. Am Anleihemarkt geht es unter kleinen Schwankungen seitwärts.

Ob die BoE am Mittag auch überraschen wird, bleibt abzuwarten. Im Vorfeld wird von ihr keine Zinssenkung erwartet. In Großbritannien ist die Inflation im Mai auf 2 Prozent gesunken und damit auf den Zielwert der BoE. Analysten halten daher eine Zinssenkung im August für möglich, für den Berichtstag wird damit aber noch nicht gerechnet, unter anderem weil die Dienstleistungsinflation weiter hoch ist. Dazu spricht die Anfang Juli anstehende Wahl eher dagegen, dass die Notenbank noch einmal tätig wird.

Von der SNB ist es derweil bereits die zweite Zinssenkung, nachdem sie als erste unter den G10-Zentralbanken tätig geworden war.


Politische Unsicherheit erste einmal ad acta 

Übergeordnet tritt die zuletzt belastende politische Unsicherheit im Vorfeld der anstehenden französischen Parlamentswahlen mit der Zinsüberraschung erst einmal etwas in den Hintergrund. Auf Unternehmensseite ist es weiter sehr ruhig. Im Blick steht der große Verfalltag an den Börsen am Freitag. Die 18.000er Marke dürfte den DAX zum Verfall deutlich unterstützen, wie Marktexperten aus den Positionierungen auf einen steigenden bzw. fallenden DAX herauslesen.

Die Gewinnerliste in Europa wird angeführt von den als zinsempfindlich geltenden Technologieaktien (+1,1%, gefolgt von den ebenso als zinsreagibel einzustufenden Branchen Bau (+1,1%) und Immobilien (+1,1%).

Mit einem Plus von gut 12 Prozent zeigen sich unter den Einzelwerten Evotec. Auslöser ist ein Bericht, laut dem sich das Biotechnologieunternehmen mit Verteidigungsexperten austauschen soll wegen des stark gefallenen Kurses. Evotec befürchtet nun, das Ziel eines Übernahmeversuchs zu werden. Die Aktie hat allein in den vergangenen drei Monaten knapp 50 Prozent an Wert verloren. Ursprünglicher Auslöser war der Weggang des langjährigen CEO Lanthaler mit dem Verdacht auf Insiderhandel.

Für die Sartorius-Aktie geht es um 3,3 Prozent nach oben, nachdem der Kurs am Vortag nachrichtenlos um rund 14 Prozent abgerutscht war. SMA Solar erholen sich um gut 4 Prozent nach dem Kursdebakel am Mittwoch in Reaktion auf eine Gewinnwarnung. Lufthansa geben um 2,2 Prozent nach. Stifel hat die Aktie auf "Hold" gesenkt.

In Paris setzen Atos ihre Erholungsbewegung ungebremst fort, der Kurs schießt um fast 40 Prozent nach oben auf 2,35 Euro. Vor Wochenfrist war er auf ein Rekordtief unter 0,70 Euro gefallen. Der mit schweren finanziellen Problemen kämpfende französische IT-Konzern erhielt jüngst von der französischen Regierung ein unverbindliches Angebot für die Übernahme eines Teils seiner Big Data- und Cybersicherheitssparte. Das Angebot hat einen Gesamtwert von 700 Millionen Euro.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.914,96        +0,6%       29,51      +8,7% 
Stoxx-50                4.519,11        +0,3%       13,87     +10,4% 
DAX                    18.187,95        +0,7%      120,04      +8,6% 
MDAX                   25.683,59        +0,8%      211,84      -5,4% 
TecDAX                  3.297,50        +0,9%       28,11      -1,2% 
SDAX                   14.509,59        +0,8%      110,25      +3,9% 
FTSE                    8.226,06        +0,3%       20,95      +6,1% 
CAC                     7.607,89        +0,5%       37,69      +0,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,42                    +0,02      -0,15 
US-Zehnjahresrendite        4,25                    +0,03      +0,37 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %   Do, 08:11  Mi, 17:35   % YTD 
EUR/USD                   1,0740        -0,1%      1,0740     1,0744   -2,8% 
EUR/JPY                   169,86        +0,1%      169,86     169,67   +9,2% 
EUR/CHF                   0,9490        -0,1%      0,9490     0,9499   +2,3% 
EUR/GBP                   0,8450        +0,0%      0,8450     0,8444   -2,6% 
USD/JPY                   158,23        +0,1%      158,14     157,91  +12,3% 
GBP/USD                   1,2710        -0,1%      1,2706     1,2724   -0,1% 
USD/CNH (Offshore)        7,2843        +0,1%      7,2835     7,2798   +2,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                65.297,58        +0,5%   65.297,58  64.876,23  +50,0% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  81,54        81,57       -0,0%      -0,03  +12,4% 
Brent/ICE                  85,14        85,07       +0,1%      +0,07  +11,7% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  35,33        35,35       -0,1%      -0,02  +10,3% 
 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.340,91     2.328,37       +0,5%     +12,54  +13,5% 
Silber (Spot)              30,40        29,75       +2,2%      +0,65  +27,9% 
Platin (Spot)             986,71       981,05       +0,6%      +5,66   -0,5% 
Kupfer-Future               4,51         4,51       +0,5%      +0,02  +14,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 20, 2024 03:54 ET (07:54 GMT)