Bilanz- und

Unternehmensdaten

gemäß IFRS

2023

2022

TEUR

TEUR

UMSATZERLÖSE

219.089

247.605

JAHRESÜBERSCHUSS

52.170

113.537

BILANZSUMME

909.248

911.438

EIGENKAPITAL

595.477

579.621

EIGENKAPITALQUOTE

65 %

64 %

INVESTITIONEN IN IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE UND

10.467

19.204

SACHANLAGEN (OHNE EFFEKTE IFRS 16)

ABSCHREIBUNGEN

22.166

19.411

CASHFLOW AUS DER LAUFENDEN GESCHÄFTSTÄTIGKEIT

38.576

74.315

PERSONALAUFWAND

64.087

64.398

MITARBEITER

848

821

ERGEBNIS JE AKTIE IN EUR (NACH IAS 33)

2,33

6,49

EUROKAI

JAHRESBERICHT

2023

ENTWICKLUNG EUROKAI-CONTAINERUMSCHLAG

TEU

14.000.000

14.839.344

14.549.644

14.610.609

14.413.182

14.092.770

12.000.000

11.651.981

10.872.734

12.296.208

11.844.384

11.237.750

10.000.000

8.000.000

6.000.000

4.000.000

2.000.000

0

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

2022

2023

KURSENTWICKLUNG EUROKAI

VORZUGSAKTIE ISIN DE0005706535

EUR

30

29

28

27

26

25

1.5.2023

1.7.2023

1.9.2023

1.11.2023 1.1.2024

1.3.2024

Inhalt

Bilanz- und Unternehmensdaten

Organigramm

Vorwort Thomas H. und Tom H. Eckelmann

Zusammengefasster Lagebericht

Bericht des Aufsichtsrats

Erklärung zur Unternehmensführung

Konzernabschluss

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

Konzernbilanz

Konzern-Kapitalflussrechnung

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

Konzernanhang

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Kontakt

4

10

42

52

64

66

67

70

72

74

80

148

154

3

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

meine geliebte Frau Cecilia ist am 6. März dieses Jahres im Alter von 73 Jahren verstorben. Meine Trauer über diesen Verlust ist sehr groß. Wir haben in den über 27 Jahren unserer Ehe viele Entwicklungen ge- meinsam begleitet und unzählige Entscheidungen zusammen getrof- fen, die zu dem führten, was EUROKAI heute ist und repräsentiert. Ihr unermüdliches Engagement und ihre Durchsetzungsfähigkeit waren dabei stets ein wichtiger Faktor für den Erfolg unserer gemeinsamen Bemühungen. Cecilia war eine starke Persönlichkeit. Sie hat sich in ei- ner von Männern dominierten Branche behauptet. Sie war die erste Frau an der Spitze einer Linienreederei, der CONTSHIP Containerlines in England, und hat später mit ihren Erfahrungen und einem ganz be- sonderen Engagement die CONTSHIP Italia-Gruppe ausgebaut und bis zuletzt erfolgreich geführt. Ich vermisse sie sehr und bin ihr für die vie- len gemeinsamen Jahre sehr dankbar.

Thomas H. Eckelmann

Cecilia Eckelmann-Battistello(1950-2024)

4 JAHRESBERICHT 2023

Vorwort

Thomas H. und Tom H. Eckelmann

Die CONTSHIP GERMANY am EUROKAI Container Terminal in Hamburg im Jahr 1992

VORWORT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

5

THOMAS H. UND TOM H. ECKELMANN

davor (7,29 Mio. TEU). EUROGATE Tanger in Marokko verlor mit einem Umschlagsvolumen von 1,22 Mio. TEU ebenfalls 10,5 % der Um- schlagsmenge gegenüber 2022 (Vorjahr: 1,36 Mio. TEU).

Entgegen diesem Abwärtstrend haben sich die Umschlagsmengen an drei unserer Containerterminals im abgelaufenen Geschäftsjahr positiv entwickelt. Spitzenreiter mit neuem Umschlagsrekord ist der Tan- ger Alliance Terminal in Marokko, der mit 1,55 Mio. TEU 34,3 % mehr umschlug als noch im Jahr zuvor (Vorjahr: 1,16 Mio. TEU). Treiber die- ser großartigen Entwicklung ist die gestiegene Bedeutung des Stand- orts für das Netzwerk unseres Terminalpartners Hapag-Lloyd. Ein wei- terer Gewinner im Umschlag ist der Salerno Container Terminal in Ita- lien, der 2023 mit 0,35 Mio. TEU insgesamt 10,1 % mehr umschlug als 2022 (Vorjahr: 0,31 Mio. TEU). Auch unser EUROGATE Container Terminal in Limassol, Zypern, schloss das Jahr mit einem erfreulichen Um- schlags-Plus um 4,9% von 0,37 Mio. TEU auf 0,39 Mio. TEU ab.

Eine weitere Entwicklung, deren mögliche Auswirkungen auf die EUROKAI-Gruppe wir aktuell ebenfalls sehr genau untersuchen, ist die am 17. Januar 2024 verkündete Kooperation von Maersk und Hapag- Lloyd unter dem Namen 'Gemini Cooperation' ab Februar 2025. Für uns ergeben sich aus dieser neuen Konstellation gute Chancen für eine insgesamt positive Entwicklung, denn wir pflegen mit beiden Ree- dereien in Deutschland und an unseren internationalen Standorten eine langjährige und gute Partnerschaft.

Ergänzend hierzu sei erwähnt, dass die Mitglieder der 'Ocean Alliance' (CMA, Evergreen, COSCO und OOCL) ihren Partnerschaftsvertrag im Februar 2024 über die reguläre Laufzeit hinaus um fünf weitere Jahre bis 2032 verlängert haben. Aktuell noch unklar ist, wie sich die verblie- benen Mitglieder der 'The Alliance', namentlich ONE, HMM und Yang Ming, nach dem Ausstieg von Hapag-Lloyd ab Februar 2025 künftig neu aufstellen.

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

der EUROKAI-Konzern hat das Geschäftsjahr 2023 in einem sehr dyna- mischen Marktumfeld mit Ergebnissen abgeschlossen, die unsere Wi- derstands- und Anpassungsfähigkeit an komplexe Marktentwick- lungen unter Beweis stellen. Obgleich wir einem wirtschaftlich be- dingten Rückgang im Containerumschlag gegenüberstanden, haben wir uns auf unsere strategischen Stärken konzentriert und wichtige Weichenstellungen für die Zukunft vorgenommen.

Der Jahresüberschuss des EUROKAI-Einzelabschlusses beträgt EUR 54,1 Mio. (Vorjahr: EUR 20,5 Mio.), der Jahresüberschuss des EUROKAI-Konzerns EUR 52,2 Mio. (Vorjahr: EUR 113,5 Mio.). Der Kon- zernjahresüberschuss liegt damit deutlich unter dem Vorjahr, aber ins- gesamt im Rahmen der ursprünglichen Prognose für 2023.

Das Ergebnis je Aktie nach IAS 33 ist dementsprechend auf EUR 2,33 (Vorjahr: EUR 6,49) ebenfalls deutlich gesunken.

Der Börsenkurs der EUROKAI-Vorzugsaktie hat sich im Verlauf des Ka- lenderjahres 2023 leicht rückläufig entwickelt. Während der Kurs zum Jahresende 2022 noch bei EUR 29,00 lag, notierte er Ende 2023 bei EUR 25,20. Derzeit notiert die Vorzugsaktie aufgrund eines zwischen- zeitlichen Kursanstiegs bei EUR 28,00 (Stand 06. März 2024).

Auf der Grundlage der erheblichen Ergebnisverbesserung des Einzel- abschlusses sowie der unverändert soliden Liquiditätssituation bei EUROKAI schlagen wir vor, eine gegenüber dem Vorjahr erhöhte Dividende in Höhe von EUR 1,30 zuzüglich eines Bonus` von EUR 0,50 - ins- gesamt somit EUR 1,80 - je Stamm- und Vorzugsaktie (Vorjahr: EUR 1,30) auszuschütten.

MULTIKRISEN-LAGE BREMST DIE WELTWIRTSCHAFT

Das gesamte Geschäftsjahr 2023 war einmal mehr von einer heraus- fordernden globalen politischen und wirtschaftlichen Lage geprägt. Neue Konflikte wie der Angriff der Hamas auf Israel, der darauffol- gende israelische Militäreinsatz im Gaza-Streifen und die Bedrohung der Schifffahrt im Roten Meer durch Angriffe der Huthi-Miliz beein- flussten die Containerschifffahrt zusätzlich zu dem fortwährenden An- griffskrieg Russlands auf die Ukraine und der schwächelnden Wirt- schaft Chinas in Folge einer Immobilienkrise. Für Europa, das ohnehin bereits mit den Folgen der globalen Krisen, wie gestiegenen Energie- preisen, einem deutlichen Einbruch der Exportaufträge u.a. im Maschi- nenbau oder der Automobilindustrie, oder einer spürbaren Zurückhal- tung der Binnenwirtschaft durch Inflation zu kämpfen hat, waren und sind die jüngsten geopolitischen Entwicklungen ein weiterer Dämpfer für den konjunkturellen Erholungsprozess. Im Ergebnis dessen ver- zeichnen die großen Terminalstandorte in der Nordrange Europas deutliche Umschlagsrückgänge. Antwerpen-Brügge vermeldete für 2023 ein Umschlags-Minus bei den Standardcontainern (TEU) von 7,5 %, Rotterdam schlug 7,0 % weniger TEU um, Gesamt-Hamburg ver- zeichnet einen Umschlagsrückgang von 6,9 %, und Bremerhaven ver- liert 8,6 % an Umschlagsmenge gegenüber dem Vorjahr.

Diesen Entwicklungen konnten sich auch die Containerterminals der EUROKAI-Gruppe, mit einigen wenigen erfreulichen Ausnahmen nicht entziehen. An den Terminals unserer CONTSHIP Italia-Gruppe in Ita- lien sank die Zahl der umgeschlagenen Container gegenüber dem Vor- jahr um insgesamt 6,9 % auf 1,55 Mio. TEU (Vorjahr: 1,66 Mio. TEU). Die EUROGATE-Terminals in Deutschland schlugen mit insgesamt 6,53 Mio. TEU 10,5 % weniger Standardcontainer um als noch im Jahr

Insgesamt schlugen die Terminals der EUROKAI-Gruppe damit 11,24 Mio. TEU um; ein Minus von 5,1 % im Vergleich zum Vorjahr (11,84 Mio. TEU).

BEWEGUNG IN UNSERER BRANCHE

Wie dynamisch unser Geschäftsumfeld ist, zeigen einige wesentliche Entscheidungen, die sowohl im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 als auch im laufenden Jahr 2024 von wichtigen Stakeholdern unserer Branche getroffen wurden.

Im Oktober 2023 hat die EU-Kommission angekündigt, die Gruppenfrei- stellungsverordnung für Reederkonsortien nicht über den 24. April 2024 hinaus zu verlängern. Damit endet für unsere Reeder-Kunden die Freistellung von bestimmten EU-Wettbewerbsvorschriften.

Deutlich vor dieser Entscheidung - im Januar 2023 - haben Maersk und MSC angekündigt, die '2M-Allianz' mit Wirkung ab Ende Januar 2025 zu beenden und danach getrennte Wege gehen zu wollen. Damit war Marktteilnehmern und -beobachtern klar, dass eine Neuordnung in den Allianz-Strukturen oder strategische Neuausrichtungen einzelner Reedereien würden folgen müssen.

Sehr überraschend kam jedoch für Viele die Ankündigung des Hamburger Senats vom 13. September 2023, MSC mit bis zu 49,9 % an der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) beteiligen zu wollen. Termi- nalbeteiligungen von Reedern sind zwar mittlerweile Usus, aber eine derartige Beteiligung einer Reederei an einer bislang Reeder-unabhän- gigen Terminalbetreibergesellschaft inklusive ihrer Terminals und In- termodalaktivtäten ist europaweit selten. Der Vorgang wird in der Öf- fentlichkeit noch immer kontrovers diskutiert. Nichtsdestotrotz steht dieser Deal unmittelbar vor dem Abschluss. Für unsere Terminals in Deutschland ergeben sich daraus verschiedene Szenarien, auf die wir uns seit der Ankündigung im Herbst letzten Jahres intensiv vorberei- ten.

ENTSCHEIDUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT

All diese Entwicklungen in unserem Geschäftsumfeld haben kurz- bis mittelfristig direkten Einfluss auf den weiteren Verlauf unserer ge- schäftlichen Entwicklung und es ist und bleibt für uns eine der Aufga- ben mit höchster Priorität, diese Entwicklungen eng zu verfolgen, zu bewerten und daraus die für uns richtigen Ableitungen zu treffen. In jeder Veränderung stecken Chancen für unsere Zukunft, die wir ermit- teln, greifen und nutzen wollen.

Gleichzeitig war und bleibt es richtig, notwendige Veränderungen und Weiterentwicklungen in den Bereichen anzustoßen und aktiv umzuset- zen, die wir selbst bestimmen und die relativ unabhängig von äußeren Einflüssen sind. Das in den deutschen EUROGATE-Gesellschaften seit 2020 laufende Transformationsprogramm hat sich in dieser Hinsicht bereits in deutlichen Kosteneinsparungen und strukturellen Verbesse- rungen niedergeschlagen und liegt selbst mit einer zwischenzeitlichen Adjustierung des Gesamteinsparziels von 84 auf mittlerweile 100 Mio. EUR bis 2025 in großen Teilen auf Kurs. 2022 hat die EUROGATE-Gruppe darüber hinaus einen übergeordneten Strategieprozess namens "LIFT" in Gang gesetzt, der im letzten Jahr bereits zu ersten wesentlichen Er- gebnissen und Entscheidungen geführt hat. Beispielhaft genannt seien hier die Erarbeitung einer Automatisierungs-Roadmap für die deut- schen Terminalstandorte, die Gründung eines terminalübergreifenden Gremiums zur Standardisierung in der Beschaffung von Großgeräten, die Einführung von einheitlichen Software-Lösungen, die Harmonisie- rung von Prozessen, oder die Entwicklung einer Arbeitgebermarke für eine zeitgemäße und auf den Arbeitsmarkt ausgerichtete Personalwer- bung und -bindung.

Eine wesentliche Entscheidung im Rahmen der strategischen Jahres- ziele, die wir hier hervorheben möchten, ist der Beschluss der Grup- pengeschäftsführung von EUROGATE vom Dezember 2023 zur Errei- chung der CO2-Neutralität der EUROGATE-Gruppe bis 2040. Der auf ei- ner Dekarbonisierungs-Strategie basierende Beschluss sieht zunächst

6 JAHRESBERICHT 2023

VORWORT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

7

eine Halbierung der CO2-Emissionen je Container bis 2030 durch ver- schiedene Maßnahmen, wie etwa die vollständige Umstellung unserer Diesel-betriebenen Straddle Carrier-Flotte auf Hybridantriebe oder die Errichtung und Nutzung weiterer Windkraftanlagen zur Stromerzeu- gung, vor. Das große Ziel der vollständigen Vermeidung von CO2- Emissionen soll dann bis 2040 durch die vollständige Elektrifizierung unserer Umschlagsanlagen im Rahmen der Automatisierung erreicht werden. Die Reduzierung von Treibhausgasen spielt für uns an allen Standorten eine übergeordnete Rolle und hat jetzt am Beispiel EUROGATE einen konkreten Fahrplan, den wir nicht nur auf Basis ge- setzlicher Auflagen erfüllen, sondern im Bewusstsein einer gesell- schaftlichen Verantwortung konsequent verfolgen werden.

Auch die angesprochene Automatisierung hat 2023 einige Entwicklun- gen erfahren und steht aktuell mit einer Grundsatzentscheidung zur Festlegung auf ein System nebst Betriebskonzept vor einer wegwei- senden Entscheidung. Nach zahlreichen systemischen Überprüfungen entscheiden die Partner des EUROGATE Container Terminals Wil- helmshaven, EUROGATE und Hapag-Lloyd, anhand der gemeinsamen Geschäftsplanung in naher Zukunft, ob das System am Standort Wil- helmshaven eingeführt werden soll. Technisch und operativ legen die Erkenntnisse des vergangenen Geschäftsjahres aber auch den Grund- stein für weitere Automatisierungsentscheidungen an den anderen deutschen Standorten.

GENERATIONENWECHSEL BEI EUROGATE

Die für uns persönlichste Entscheidung des abgelaufenen Geschäfts- jahres war die Übergabe der Aufgaben des Co-Vorsitzenden der Grup- pengeschäftsführung von EUROGATE vom Vater an den Sohn zum

1. Juli 2023. Im Frühjahr des letzten Jahres haben wir gemeinsam be- schlossen, dass es an der Zeit ist, den Generationswechsel zu vollzie- hen. Im Zuge dessen haben wir auch entschieden, dass wir die Ge- schäfte von EUROKAI gemeinsam führen wollen, um somit weiterhin die Belange der Familie Eckelmann sowohl auf Gesellschafter- als auch auf operativer Führungsebene bei EUROGATE abzubilden.

AUSBLICK UND PROGNOSE 2024

weiter konkretisieren und mehr Aufschluss über die potenziellen Effekte für uns geben. Für Wilhelmshaven und Bremerhaven sehen wir beispielsweise gute Chancen, dass durch die neue Konstellation spä- testens ab 2025 ein deutlicher Anstieg der Umschlagsmengen durch den Direktanlauf von Großcontainerschiffen und weiteren Liniendiens- ten möglich ist.

International werden wir einerseits die Erweiterung des La Spezia Container Terminals durch den Aufbau des neuen Angelo Ravano-Terminals weiterführen. Andererseits liegt ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Arbeit im Aufbau und der Vorbereitung der Inbetriebnahme des Damietta Alliance Container Terminals in Ägypten. Nachdem die Finanzierung des neuen Terminals mithilfe eines internationalen Ban- kenkonsortiums am 21. Dezember 2023 gesichert werden konnte, ist der Aufbau der Infra- und Suprastruktur in vollem Gange. Bis Jahres- ende wird der Terminal inklusive der Anlieferung und Inbetriebnahme der Großgeräte fertig sein und soll Anfang 2025 den operativen Betrieb aufnehmen. Mit einer Kapazität von 3,3 Mio. TEU wird der Terminal dann unserem Partner Hapag-Lloydund deren künftigem Kooperati- onspartner Maersk als strategischer Knotenpunkt im östlichen Mittel- meer dienen.

Abschließend bleibt uns nur zu sagen, dass wir den Verlust von Cecilia, auch in der Geschäftsführung von EUROKAI, spüren und niemals gleichwertig werden ersetzen können. Dennoch müssen und werden wir weitermachen und die Geschicke der Unternehmensgruppe auch in ihrem Geiste fortführen. Für die Unterstützung und den unermüdli- chen Einsatz bedanken wir uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitar- beitern der Unternehmen der EUROKAI-Gruppe. Ihnen, liebe Aktionä- rinnen und Aktionäre, danken wir für das in uns gesetzte Vertrauen.

Hamburg, im April 2024

Das laufende Geschäftsjahr steht zunächst noch unter den Eindrücken

der wirtschaftlichen Entwicklungen des letzten Jahres. Ein schneller

konjunktureller Aufschwung oder die zeitnahe Lösung der internatio-

Thomas H. Eckelmann

Tom H. Eckelmann

nalen Konflikte sind aktuell nicht absehbar. Deshalb müssen unsere

Vorsitzender der Geschäftsführung

Geschäftsführer

Containerterminals trotz bestehender Kapazitätsreserven weiterhin

nachhaltige Kostenreduzierungen und Produktivitätssteigerungen re-

alisieren, um dem Erlös- und Wettbewerbsdruck zu begegnen.

In Deutschland wird sich 2024 zeigen, welche Auswirkungen die MSC-

Beteiligung an der HHLA konkret auf die Umschlagsentwicklung unse-

rer deutschen Terminals haben wird. Auch die angekündigte 'Gemini

Cooperation' von Maersk und Hapag-Lloyd wird sich in diesem Jahr

8 JAHRESBERICHT 2023

EUROGATE Container Terminal Hamburg

VORWORT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

9

Zusammengefasster Lagebericht

1. GESCHÄFT UND RAHMENBEDINGUNGEN

Die in den EUROKAI-Konzern einbezogenen Gesellschaften haben den Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten im Containerumschlag auf dem euro- päischen Kontinent sowie in Nordafrika. Die Gesellschaften betreiben

  • teilweise mit Partnern - Containerterminals in La Spezia, Salerno und Ravenna (Italien), in Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven sowie in Tanger (Marokko) und Limassol (Zypern). Ferner ist der EUROKAI-Kon- zern an mehreren Binnenterminals sowie Eisenbahnverkehrsunter- nehmen beteiligt.

Als Komplementärdienstleistungen werden intermodale Dienste (Transporte von Seecontainern von und zu den Terminals), Reparatu- ren, Depothaltung und Handel von Containern, cargomodale Dienste sowie technische Serviceleistungen angeboten.

An der CONTSHIP Italia-Gruppe ist die EUROKAI GmbH & Co. KGaA (nachfolgend "EUROKAI" genannt) über die Holdinggesellschaft Contship Italia S.p.A. unmittelbar mit 66,6 % sowie mittelbar über die EUROGATE GmbH & Co. KGaA, KG, Bremen, mit 16,7 % beteiligt. Die EUROKAI hält somit wirtschaftlich durchgerechnet insgesamt 83,3 % der Anteile an der CONTSHIP Italia-Gruppe.

An der EUROGATE-Gruppe ist die EUROKAI über die EUROGATE GmbH

  • Co. KGaA, KG, Bremen, mit 50 % beteiligt. Gleichermaßen hält sie
    50 % der Anteile an deren persönlich haftender Gesellschafterin, der EUROGATE Geschäftsführungs-GmbH & Co. KGaA, Bremen, sowie wie- derum auch an deren persönlich haftender Gesellschafterin, der EU- ROGATE Beteiligungs-GmbH, Bremen.

Die Steuerung des EUROKAI-Konzerns erfolgt über die Segmente "CONTSHIP Italia", "EUROGATE" sowie "EUROKAI", wobei das Gemein- schaftsunternehmen EUROGATE entsprechend den Regelungen des IFRS 11 in den EUROKAI-Konzern at equity einbezogen wird.

Mit Blick auf die globale Konjunktur ist im Jahr 2023 eine Erholung aus- geblieben. Die wirtschaftliche Entwicklung war weiterhin geprägt von vielen Unsicherheiten, u.a. aufgrund des andauernden russischen An- griffskriegs gegen die Ukraine und den daraus nachwirkenden Effek- ten. Auch aus dem wichtigen Markt China kamen keine belebenden Impulse. Zwar hat sich China mit dem Auslaufen der sehr rigorosen Null-Covid-Maßnahmen im Land zunächst sehr positiv entwickelt, je- doch leidet China weiterhin an den Auswirkungen der Immobilien- krise. Insgesamt zeigen sich durch die schwächelnde Inlands- und Auslandsnachfrage deflationäre Tendenzen in China. Insofern haben sich die Aussichten auch durch die weiterhin hohen Inflationslasten in Deutschland nicht aufgehellt. Das hiermit im Zusammenhang ste- hende hohe Zinsniveau führte zudem zu einer Zurückhaltung bei den

Investitionen sowohl im Privatbereich als auch in der Industrie. Dem- nach lassen erste Berechnungen des Statistischen Bundesamtes für Deutschland trotz eines weiterhin robusten Arbeitsmarkts und eines gestärkten Dienstleistungsbereichs einen Rückgang des preisberei- nigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2023 von -0,3 % erwarten, u.a. bedingt durch eine schwache Inlands- sowie Auslandsnachfrage. Preisbereinigt reduzierten sich Deutschlands Exporte im Jahr 2023 um -1,8 % gegenüber dem Vorjahr und die Importe um -3,0 %.1

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet in seinem jüngsten World Economic Outlook für das Jahr 2023 ein Wachstum der Welt- wirtschaft nur um 3,1 % (Vorjahr 3,5%). Für 2024 rechnet der IWF mit einer weiter nachlassenden Wachstumsdynamik und einem Plus der weltweiten Wirtschaftsleistung von 3,1 %. Diese Prognose verstetigt das historisch sehr schwache Szenario aus dem Vorjahr, welches in den letzten beiden Jahrzehnten nur während der globalen Finanzkrise und der Corona-Pandemie im Jahr 2020 schwächer ausgefallen ist. Da- bei wird für die USA für das Jahr 2023 noch ein Anstieg von 2,5 % prog- nostiziert, wohingegen für die Euro-Zone nur 0,5 % und für Deutsch- land sogar ein Rückgang von -0,3 % erwartet werden. China soll dage- gen deren politisches Wachstumsziel von vergleichsweise schwachen 5,2 % gerade so erreichen. 2

In diesem wirtschaftlichen Umfeld sind die Umsatzerlöse des EURO- KAI-Konzerns im Berichtszeitraum auf EUR 219,1 Mio. (Vorjahr: EUR 247,6 Mio.) gesunken. Der Konzernjahresüberschuss in Höhe von EUR 52,2 Mio. hat sich gegenüber dem Vorjahresergebnis von EUR 113,5 Mio. deutlich rückläufig entwickelt. Neben einem gesunke- nen Betriebsergebnis (EBIT) in Höhe von EUR 37,9 Mio. (Vorjahr: EUR 61,5 Mio.) trug insbesondere das um EUR 57,9 Mio. rückläufige Be- teiligungsergebnis in Höhe von EUR 22,4 Mio. (Vorjahr: EUR 80,3 Mio.) zu dieser Entwicklung bei. Der Rückgang des Betriebsergebnisses be- ruht im Wesentlichen auf einer rückläufigen Mengenentwicklung in Verbindung mit deutlich verminderten Lagergelderlösen aufgrund wie- der normalisierter Lagerdauern der Container im Segment CONTSHIP Italia. Der Rückgang des Beteiligungsergebnisses ist insbesondere durch das erheblich verringerte anteilige Ergebnis des Segments "EU- ROGATE" bedingt.

Die Umschlagsmenge der Containerterminals der EUROKAI-Gruppe

  • also der Terminals in Deutschland, Italien, Marokko und Zypern - lag mit 11,238 Mio. TEU3 insgesamt um 5,1 % unter dem Vorjahreswert (11,844 Mio. TEU).

Verladung von Breakbulk am EUROGATE Container Terminal Bremerhaven

10 JAHRESBERICHT 2023

1

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/01/PD24_019_811.html

3 TEU = Twenty Foot Equivalent Unit / Maßeinheit im Containerverkehr für einen 20-Fuß-

2

World Economic Outlook Update, January 2024: Moderating Inflation and Steady Growth

Standardcontainer.

Open Path to Soft Landing (imf.org)

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

11

Standorte der EUROKAI-

Containerterminals

Standort

Ist 2023

Ist 2022

Veränderung

TEU

TEU

%

Deutschland

1

Hamburg

1.814.477

2.033.644

-10,8

2

Bremerhaven

4.182.610

4.576.758

-8,6

3

Wilhelmshaven

531.637

683.403

-22,2

Summe Deutschland

6.528.724

7.293.805

-10,5

Italien

4

La Spezia

1.012.103

1.147.682

-11,8

5

Salerno

345.545

313.864

10,1

6

Ravenna

190.342

200.334

-5,0

Summe Italien

1.547.990

1.661.880

-6,9

Sonstige

7

Tanger (Marokko)

2.771.174

2.516.959

10,1

8

Limassol (Zypern)

389.862

371.740

4,9

Summe Sonstige

3.161.036

2.888.699

9,4

Gesamt

11.237.750

11.844.384

-5,1

Die aufgeführten Mengen beinhalten jeweils den Gesamtumschlag an den betreffenden Standorten. 4

Zu den Konzernumsatzerlösen tragen hiervon ausschließlich die Umschlagsmengen des voll konsolidierten Containerterminals in La Spezia bei.

4 In den Vorjahreswerten waren noch die Umschlagsmengen der Beteiligung an der JSC Ust-Luga Container Terminal Russland in Höhe von 18.096 TEU enthalten.

SEGMENT CONTSHIP ITALIA

Die Contship Italia S.p.A., Melzo/Mailand, ist die Holdinggesellschaft der CONTSHIP Italia-Gruppe, die die Unternehmensstrategie festlegt und die operativen Aktivitäten koordiniert. Zu den wesentlichen Betei- ligungen gehören die La Spezia Container Terminal S.p.A. und die im intermodalen Geschäft tätigen Sogemar S.p.A., Melzo/Mailand, Hanni- bal S.r.l., Melzo/Mailand, sowie OCEANOGATE Italia S.r.l., La Spezia, und Rail Hub Milano S.r.l., Mailand, (alle Italien).

Die Containerterminals der italienischen Gruppe haben mit 1,548 Mio. TEU (Vorjahr: 1,662 Mio. TEU) im Geschäftsjahr 2023 insbesondere auf- grund der um 11,8 % gesunkenen Mengen der La Spezia Container Terminal S.p.A. insgesamt einen Umschlagsrückgang von 6,9 % zu ver- zeichnen. Die Umschlagsmengen in Salerno haben sich demgegen- über positiv entwickelt (10,1 %), die Mengen in Ravenna lagen um 5,0 % unter dem Vorjahresniveau.

Im Segment CONTSHIP Italia wurden im Geschäftsjahr 2023 vor dem Hintergrund rückläufiger Umschlagsmengen und geringerer Lager- gelderlöse der voll konsolidierten La Spezia Container Terminal S.p.A. Umsatzerlöse von EUR 219,1 Mio. (Vorjahr: EUR 247,6 Mio.) erzielt. Das Segmentergebnis (EBT) liegt mit EUR 44,0 Mio. (Vorjahr: EUR 66,5 Mio.) dementsprechend unter dem Vorjahresniveau.

Die Umschlagsmengen und IFRS-Ergebnisse der italienischen Gesell- schaften haben sich im Berichtszeitraum wie folgt entwickelt:

Die La Spezia Container Terminal S.p.A. ist eine 60%-ige Beteiligung der Contship Italia S.p.A. Die Gesellschaft hatte mit 1,012 Mio. TEU (Vorjahr: 1,148 Mio. TEU) einen Rückgang der Umschlagsmengen um 11,8 % zu verzeichnen. Die rückläufige Mengenentwicklung bei gleich- zeitig deutlich verminderten Lagergelderlösen sowie außerordentliche Aufwendungen für Rückstellungen im Zusammenhang mit der Insol- venz eines Dienstleisters haben im Vergleich zum Vorjahr zu einer Hal- bierung des Jahresergebnisses geführt.

Die 100 %ige CONTSHIP Italia-Tochtergesellschaft Sogemar S.p.A. hält wiederum 100 % der Anteile an den Gesellschaften Hannibal S.r.l. und OCEANOGATE Italia S.r.l., 90 % an der Rail Hub Milano S.r.l. sowie 80 % der Anteile an der driveMybox S.r.l., alle Mailand, Italien, für die sie Ver- mietungs-, Verwaltungs- und IT-Serviceleistungen erbringt. Die Gesell- schaft weist für den Berichtszeitraum ein weiterhin positives, jedoch leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegendes Ergebnis aus.

Die Hannibal S.r.l. betreibt neben internationalen Containertranspor- ten auch die nationalen Truck- und Rail-Aktivitäten der CONTSHIP Ita- lia-Gruppe. Zwar ist das intermodale Transportvolumen mit 0,248 Mio. TEU (Vorjahr: 0,228 Mio. TEU) gegenüber dem Vorjahr um 9,0 % gestie- gen. Trotz dieses Mengenanstiegs ist jedoch das Ergebnis der Gesell- schaft gegenüber dem Vorjahr rückläufig und negativ, und zwar haupt- sächlich aufgrund von Überkapazitäten und betrieblichen Störungen

aufgrund einer Entgleisung im Gotthard-Tunnel sowie mangelnder Qualität der Infrastruktur in Nordeuropa (hauptsächlich Deutschland).

Die Anzahl der von OCEANOGATE Italia S.r.l. betriebenen Züge ist im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr im Wesentlichen aufgrund des neu verfügbaren Equipments und einer verbesserten Auslastung durch technische Schulung des Betriebspersonals um 12,4 % gestiegen. Die Gesellschaft weist demnach ein im Vergleich zum Vorjahr verbesser- tes und positives Jahresergebnis aus.

Rail Hub Milano S.r.l. betreibt die Inlandterminals der CONTSHIP Italia- Gruppe in Melzo, Marzaglia und Padova. Trotz eines Rückgangs der Umschlagsmengen um 4,3 % auf 0,204 Mio. TEU (2022: 0,213 Mio. TEU) lag das Jahresergebnis der Gesellschaft aufgrund einer verbesserten Erlösstruktur dennoch über dem Vorjahr und im positiven Bereich.

An der driveMybox Italia S.r.l. ist neben der Sogemar S.p.A. (80 %) die Go.Trans s.r.l., Mailand, Italien, mit 20 % beteiligt. Die Gesellschaft ist im Geschäftsjahr 2022 erfolgreich mit dem operativen Betrieb gestartet und konnte durch die Übernahme des Truck-Geschäfts von Go.Trans expandieren und einen stetigen Volumenanstieg erzielen. Durch Opti- mierung von Personaleinsatz und neu angeschafftem Equipment hat die Gesellschaft im Geschäftsjahr 2023 erneut ein positives Jahreser- gebnis erzielt.

SEGMENT EUROGATE

Die EUROGATE GmbH & Co. KGaA, KG, Bremen, an der die EUROKAI GmbH & Co. KGaA und die BLG LOGISTICS GROUP AG & Co. KG, Bre- men, mit jeweils 50 % beteiligt sind, ist die Holdinggesellschaft der EU- ROGATE-Gruppe (EUROGATE Holding). Die EUROGATE Holding er- bringt zentrale Dienst- und Serviceleistungen für ihre Tochter- und Be- teiligungsgesellschaften. Zu den wesentlichen Beteiligungen gehören die EUROGATE Container Terminal Hamburg GmbH, Hamburg, die EU- ROGATE Container Terminal Bremerhaven GmbH, die North Sea Terminal Bremerhaven GmbH & Co., die MSC Gate Bremerhaven GmbH & Co. KG - alle Bremerhaven - und die EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven GmbH & Co. KG, Wilhelmshaven. Darüber hinaus ist die EUROGATE-Gruppe mit 33,4 % an der Contship Italia S.p.A., Italien, beteiligt.

An der EUROGATE Container Terminal Hamburg GmbH sowie der EU- ROGATE Container Terminal Bremerhaven GmbH ist die EUROGATE Holding jeweils zu 100 % beteiligt. Diese Gesellschaften werden im Segment "EUROGATE" voll konsolidiert. Die Gemeinschaftsunterneh- men North Sea Terminal Bremerhaven GmbH & Co. (EUROGATE-Anteil:

50 %), MSC Gate Bremerhaven GmbH & Co. KG (EUROGATE-Anteil: 50 %) und EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven GmbH & Co. KG (EUROGATE-Anteil: 70 %) werden at equity in das Segment EUROGATE einbezogen.

12 JAHRESBERICHT 2023

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

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Die EUROGATE Container Terminal Hamburg GmbH hat mit einem Um- schlagsvolumen von 1,814 Mio. TEU (Vorjahr: 2,034 Mio. TEU) einen Rückgang der Umschlagsmenge von 10,8 % zu verzeichnen. Die Con- tainerterminals in Bremerhaven und damit inklusive der Terminals der Gemeinschaftsunternehmen wiesen mit insgesamt 4,183 Mio. TEU (Vorjahr: 4,577 Mio. TEU) eine um 8,6 % rückläufige Mengenentwick- lung aus.

Die Umschlagsmenge des EUROGATE Container Terminals Wilhelms- haven liegt mit 0,532 Mio. TEU um 22,2 % unter dem Niveau des Vor- jahrs (Vorjahr: 0,683 Mio. TEU). Damit lag die Umschlagsmenge der deutschen Containerterminals mit insgesamt 6,529 Mio. TEU um 10,5 % unter dem Vorjahresniveau von 7,294 Mio. TEU.

Das Segment EUROGATE hatte bei einem Rückgang der Umschlags- mengen der vollkonsolidierten Gesellschaften in Deutschland einen maßgeblichen Rückgang des Konzernumsatzes um 12,5 % auf EU 603,8 Mio. (Vorjahr: EUR 690,2 Mio.) zu verzeichnen. Der Umsatz- rückgang ist neben der rückläufigen Umschlagsentwicklung maßgeb- lich bedingt durch signifikant verringerte Lagergelderlöse.

Neben der rückläufigen Umschlagsentwicklung hat sich erwartungs- gemäß auch der Rückgang der Lagergeld- und Reefer-Erlöse negativ im Ergebnis niedergeschlagen. Vor diesem Hintergrund ist das Be- triebsergebnis des Segments (EBIT) auf EUR 55,4 Mio. (Vorjahr: EUR 75,8 Mio.) deutlich gesunken. Insgesamt ist im Berichtszeitraum bei einem erheblich rückläufigen und negativen Ergebnis aus assozi- ierten und Gemeinschaftsunternehmen von insgesamt EUR -0,6 Mio. (Vorjahr: EUR 50,7 Mio.) und einem leicht verbesserten sonstigen Fi- nanzergebnis von EUR -0,1 Mio. (Vorjahr: EUR -0,8 Mio.) ein Konzern- jahresüberschuss von EUR 36,6 Mio. (Vorjahr: EUR 153,7 Mio.) zu ver- zeichnen. Während das Vorjahresergebnis mit EUR 70,7 Mio. durch Zu- schreibungen zu Finanzanlagen positiv beeinflusst war, haben sich im Berichtsjahr positive Sondereffekte aufgrund von Erträgen aus der Auf- lösung von Rückstellungen ergeben.

Als Segmentüberschuss für EUROKAI werden hiervon 50 % abzüglich des im EUROGATE-Konzern enthaltenen Ergebnisanteils aus "CONTSHIP Italia" ausgewiesen. Dieser ist für die Ermittlung des EUROKAI zuzurechnenden Ergebnisses aus assoziierten Unternehmen zu eliminieren, da CONTSHIP Italia im EUROKAI-Konzern voll konsoli- diert wird.

Die Umschlagsmengen und IFRS-Ergebnisse der EUROGATE-Gesell- schaften, die Containerterminals betreiben, haben sich im Geschäfts- jahr 2023 wie folgt entwickelt:

Die EUROGATE Container Terminal Hamburg GmbH hat mit einem Um- schlagsvolumen von 1,814 Mio. TEU (Vorjahr: 2,034 Mio. TEU) einen Rückgang der Umschlagsmenge von 10,8 % zu verzeichnen. Die Ge- sellschaft weist dadurch ein gegenüber dem Vorjahr deutlich rückläu- figes Jahresergebnis vor Gewinnabführung an die EUROGATE Holding aus.

Die EUROGATE Container Terminal Bremerhaven GmbH verzeichnete im Berichtszeitraum mit einer Umschlagsmenge von 0,734 Mio. TEU (Vorjahr: 0,766 Mio. TEU) einen leichten Mengenrückgang von 4,3 %. Damit weist die Gesellschaft gegenüber dem Vorjahr ein deutlich rück- läufiges positives Jahresergebnis vor Ergebnisabführung an die EU- ROGATE GmbH & Co. KGaA, KG (EUROGATE Holding) aus, wobei die- ses Ergebnis auch durch im Vergleich zum Vorjahr erheblich rückläu- fige Lagergelderlöse geprägt ist.

Die North Sea Terminal Bremerhaven GmbH & Co., das gemeinsam mit APM Terminals, einem Konzernunternehmen der A.P. Møller - Mærsk A/S, betriebene Gemeinschaftsunternehmen, hat im Geschäftsjahr 2023 als Dedicated Terminal der Reederei Maersk Line mit 2,417 Mio. TEU (Vorjahr: 2,573 Mio. TEU) 6,1 % weniger umgeschlagen als im Vor- jahr. Das positive Jahresergebnis der Gesellschaft liegt damit deutlich unter dem Niveau des Vorjahres.

Die MSC Gate Bremerhaven GmbH & Co. KG, das Joint Venture der EUROGATE Holding mit der Terminal Investment Limited Sàrl, Genf (Schweiz), einem verbundenen Unternehmen der Mediterranean Shipping Company S.A. (MSC), Genf (Schweiz), weist eine gegenüber dem Vorjahr um 16,6 % gesunkene Umschlagsmenge von 1,032 Mio. TEU (Vorjahr: 1,237 Mio. TEU) aus. Vor diesem Hintergrund hat sich auch das Jahresergebnis der Gesellschaft deutlich rückläufig entwickelt.

An der EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven GmbH & Co. KG, ist die HL Terminals GmbH, Hamburg, eine 100 %ige Tochtergesell- schaft der Hapag-Lloyd Aktiengesellschaft, Hamburg, mit 30 % betei- ligt. Im Geschäftsjahr 2023 sind die Umschlagsmengen mit 0,532 Mio. TEU gegenüber dem Vorjahr (0,683 Mio. TEU) um 22,2 % rückläufig gewesen. Das Jahresergebnis der Gesellschaft hat sich an- gesichts dieser negativen Mengenentwicklung in Verbindung mit ge- genüber dem Vorjahr stark rückläufigen Lagergelderlösen bei überpro- portional gestiegenen Personalkosten und sonstigen betrieblichen Aufwendungen ebenfalls spürbar rückläufig entwickelt und verbleibt in der Verlustzone. Der überproportionale Anstieg der Personalkosten ist bedingt durch den Aufbau des Personalkörpers im Hinblick auf die erwartete, jedoch nicht eingetretene Mengenentwicklung.

Die Umschlagsmenge der beiden nachstehend behandelten Terminals in Tanger (Nordafrika) liegt mit insgesamt 2,771 Mio. TEU um 10,1 % über dem Vergleichswert des Vorjahres (2,517 Mio. TEU).

Zum einen: Die Umschlagsmengen der EUROGATE Tanger S.A., Tan- ger, Marokko, an der die EUROGATE International GmbH sowie die Contship Italia S.p.A. mittelbar jeweils mit 20 %, ferner die Terminal Link - ein Gemeinschaftsunternehmen von CMA CGM S.A. und China Merchants Port Holding Company Limited - mittelbar und unmittelbar mit 40 %, sowie schliesslich die Terminal Investment Limited Sàrl mit- telbar mit 20 % beteiligt sind, sind im Berichtszeitraum um 10,5 % auf 1,218 Mio. TEU (Vorjahr: 1,360 Mio. TEU) gesunken. Auf der Grundlage dieser Mengenentwicklung hat sich auch das Jahresergebnis der Ge- sellschaft gegenüber dem Vorjahr deutlich verringert.

Zum anderen: Die Tanger Alliance S.A., Tanger, Marokko, an der die EUROGATE International GmbH und die Contship Italia S.p.A. mit je- weils 20 %, ferner die Société d`Exploitation des Ports S.A. (Marsa Ma- roc) mit 50 % sowie die Hapag-Lloyd Aktiengesellschaft mit 10 % be- teiligt sind, hatte mit 1,553 Mio. TEU erneut einen erfreulichen Um- schlagsanstieg von 34,3 % gegenüber Vorjahr (1,157 Mio. TEU) zu ver- zeichnen. Damit weist die Gesellschaft auch ein gegenüber dem Vor- jahr deutlich verbessertes Jahresergebnis aus.

An der EUROGATE Container Terminal Limassol Limited, Limassol (Zy- pern), ist die EUROGATE-Gruppe mit 60 % beteiligt. Die weiteren Partner des Konsortiums sind die Interorient Navigation Company Ltd. (20 %), Limassol (Zypern), und die East Med Holdings S.A. (20 %), Lu- xemburg. Im Geschäftsjahr 2023 wurden 0,390 Mio. TEU umgeschlagen (Vorjahr: 0,372 Mio. TEU). Auf der Grundlage dieses Mengenanstiegs von 4,9 % hat sich das Jahresergebnis der Gesellschaft in Verbindung mit verbesserten Durchschnittserlösen abermals deutlich verbessert.

14 JAHRESBERICHT 2023

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

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Intermodaler Transport

Intermodal Verbindungen wie z.B.

EGIM Regular Service, boxXpress.de,

boxXpress.hu

EUROGATE Rail Hungary

CONTSHIP Italia Intermodal

BREMERHAVEN

Weitere Verbindungen

WILHELMSHAVEN

HAMBURG

ROTTERDAMDUISBURG

KÖLN

HOF

FRANKFURT A. M.

NÜRNBERG

MANNHEIM

LUDWIGSHAFEN

KORNWESTHEIM

AUGSBURG

ULM

WIEN

MÜNCHEN

FÉNYESLITKE

BUDAPEST

WICHTIGE VORGÄNGE DES GESCHÄFTSJAHRES

Segment CONTSHIP Italia

Ende April 2023 wurde das Management von CONTSHIP Italia neu auf- gestellt. Während Matthieu Gasselin zum CEO bestellt wurde, hat Tommaso Ferrario die Verantwortung als CFO übernommen.

Die Damietta Alliance Container Terminal S.A.E. (DACT), Damietta, Ägypten, das Gemeinschaftsunternehmen der Contship Damietta S.r.l. (29,5 %), Melzo/Mailand, Italien, EUROGATE Damietta GmbH (29,5 %), Hamburg, und Hapag-Lloyd Damietta GmbH (39,0 %), Hamburg, mit den zwei weiteren Partnern Middle East Logistics & Consultants Group (1,0 %) sowie Ship & C.R.E.W. Egypt S.A.E. (1,0 %), beide Kairo, Ägypten, hat am 21. Dezember 2023 den endgültigen Finanzierungsvertrag für das im Bau befindliche Containerterminal in Damietta, Ägypten unter- zeichnet. Das Finanzierungskonsortium besteht aus internationalen Entwicklungsbanken.

Mit der Vertragsunterzeichnung im Verkehrsministerium in Kairo in An- wesenheit des ägyptischen Verkehrsministers, der Ministerin für inter- nationale Zusammenarbeit Ägyptens sowie des deutschen Botschaf- ters, durch Vertreter aller kreditgebenden Institutionen sowie des Ma- nagementteams des DACT und der Konsortialpartner wurde ein wich- tiger Meilenstein in der Entwicklung des Projekts besiegelt.

Das neue Terminal 2 im Hafen von Damietta mit einer Gesamtkapazität von 3,3 Mio. TEU wird voraussichtlich Anfang 2025 in Betrieb genom- men und als strategischer Umschlagsplatz von Hapag-Lloyd im östli-

Segment EUROGATE

Allgemein

Am 25. Januar 2023 haben die A.P. Møller - Mærsk A/S (Maersk) und die MSC Mediterranean Shipping Company S.A. (MSC) mitgeteilt, dass deren bisherige Kooperation über die Allianz "2M" per Ende Januar 2025 beendet wird. Die beiden Reedereien werden danach ihre Linien- dienste in den Fahrtgebieten Fernost-Europa, Transatlantik und Trans- pazifik wieder unabhängig voneinander durchführen.

Seit April 2023 gehört der EUROGATE Container Terminal Wilhelms- haven als Teil des Services FE 2 zur regelmäßigen Rotation im Fahrplan der THE Alliance Partner (Hapag-Lloyd, Ocean Network Express, Yang Ming und Hyundai Merchant Marine). Am 13. Juni 2023 hat mit der fast 20.000 TEU fassenden "Al Zubara" erstmals ein eigenes Containerschiff der Hapag-Lloyd im FE2 Service das Containerterminal Wilhelmshaven angelaufen.

Mit Vereinbarung vom 11. September 2023 haben die EUROGATE GmbH & Co. KGaA, KG und die zu MSC gehörende Terminal Investment Limited Sàrl, Genf, die Partnerschaft in Bezug auf das 2004 gegründete Gemeinschaftsunternehmen MSC Gate Bremerhaven GmbH & Co. KG bis zum Jahr 2048 verlängert.

Die Umbaumaßnahmen bei der EUROGATE Container Terminal Wil- helmshaven GmbH & Co. KG zur Erhöhung aller acht Containerbrücken um 11 Meter sind im Dezember 2023 erfolgreich zum Abschluss ge-

TRIESTE

MELZO / MAILAND

VERONA

PADUA

GENUA

RAVENNA

MARZAGLIA

LA SPEZIA

CURTICI ARAD

chen Mittelmeerraum dienen. Die Laufzeit der Konzession beträgt 30 Jahre.

Im Dezember 2023 hat die Tanger Alliance S.A., Marokko, mit mehr als 158.000 TEU ihre bisher höchste Umschlagsmenge seit Betriebsbeginn zu verzeichnen gehabt.

bracht worden. Darüber hinaus befinden sich am Standort Wilhelms- haven zwei weitere Super-Post-Panamax-Containerbrücken im Auf- bau, die im Frühjahr 2024 in Betrieb genommen werden.

Im Dezember 2023 wurden die neuen Dekarbonisierungsziele der EU- ROGATE-Gruppe verabschiedet, und zwar

BARI

NOLA

Die Liquidation der CICT Porto Industriale Cagliari S.p.A., deren Ge- schäftsbetrieb bereits Mitte 2019 eingestellt wurde, ist aufgrund des dazu formell ausstehenden Gerichtsbeschlusses noch nicht abge- schlossen. Hieraus werden allerdings unverändert keine weiteren Er- gebnisbelastungen mehr erwartet.

Im Laufe des Geschäftsjahrs 2023 hat das Projekt "Angelo Ravano Ter- minal" der La Spezia Container Terminal S.p.A. zahlreiche positive Fort- schritte erfahren, darunter die Demontage veralteter Infrastruktur, den Abschluss der erforderlichen behördlichen Genehmigungen durch die Aufsichtsbehörden und die Ernennung des Projektmanagers für Rechtsfragen. Die von der Hafenbehörde durchgeführten Bomben- räumarbeiten, die über den ursprünglichen Zeitplan um vier bis sechs Monate hinausgehen sowie das plötzliche Ableben des zuständigen Projektleiters im Januar 2024 führen aktuell zu leichten Verzögerungen im Projekt. Aus heutiger Sicht wird die Inbetriebnahme des Angelo Ravano Terminals in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 erfolgen.

  • die Halbierung der derzeitigen CO2-Emissionen je Container bis 2030 sowie
  • die Erreichung der CO2-Neutralität bis 2040.

Die Erreichung dieser Ziele soll vorrangig durch technologische Maß- nahmen wie Automatisierung bzw. den Einsatz von Übergangstechno- logien, die Errichtung und den Betrieb von eigenen Windkraftanlagen, den Einsatz von Grünstrom sowie sonstige Maßnahmen zur Steige- rung der Energieeffizienz und des Anteils erneuerbarer Energien erfol- gen.

Standardisierung und Automatisierung

Nach Abschluss des öffentlich geförderten Forschungsprojekts STRADegy im Dezember 2020 wurde das Auto-SC-System als potenzi- elle Automatisierungslösung bestätigt. Die sich für den Standort Wil- helmshaven andeutenden höheren Kapazitätserfordernisse erforder- ten jedoch eine Neubewertung der Automatisierungslösungen, so dass die in Frage kommenden Systeme für eine Automatisierung der Betriebe und damit auch das Auto-SC-System erneut geprüft wurden.

16 JAHRESBERICHT 2023

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

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Im Zuge dieser Untersuchung wurde festgestellt, dass ein automati- sches Stapelkransystem unter den derzeit absehbaren Rahmenbedin- gungen dem bislang präferierten Auto-SC-System aus verschiedenen Gründen vorzuziehen ist.

Der Bereich "EUROGATE-Automatisierung" erarbeitete bis Ende 2023 zwei alternative Betriebskonzepte auf Basis von Stapelkransystemen unter Berücksichtigung der Anforderungen der deutschen EUROGATE- Standorte. Für Wilhelmshaven wurden die Betriebskonzepte im Detail mit den dazugehörigen Business Cases erstellt. Bezogen auf den was- serseitigen Horizontaltransport unterscheiden sich die untersuchten Betriebskonzepte im Wesentlichen in den Auswirkungen eines gekop- pelten Betriebs mittels AGVs (Automated Guided Vehicles) und eines entkoppelten Betriebs mittels AShCs (Automated Shuttle Carrier).

Die Ergebnisse der Untersuchungen mit den konkreten Business Cases dienen als Grundlage für die weiteren Automatisierungsent- scheidungen im Geschäftsjahr 2024.

Infrastrukturelle Aspekte

Der Fortgang der Westerweiterung des EUROGATE Container Terminals Hamburg ist für die EUROGATE-Gruppe zur Schaffung geografisch und nautisch günstig gelegener Großschiffsliegeplätze weiterhin von hoher Bedeutung. Neben der vollständigen Verfüllung des Petroleum- hafens ist die Verlängerung des Predöhlkais um ca. 600 m sowie die Herstellung von weiteren 400 m Kaimauer am Bubendey-Ufer vorgese- hen. Ein weiteres wesentliches Ziel der mit dem Planfeststellungsver- fahren verfolgten Maßnahmen zur Verbesserung der nautischen Rah- menbedingungen im Hamburger Hafen ist die Vergrößerung des Wen- debeckens im Waltershofer Hafen auf einen 600 m-Drehkreis für die großen Containerschiffe. Nachdem die letzten Beschwerden von Klä- gern gegen die Nichtzulassung der Revision nach einem entsprechen- dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zurückgewiesen wurden, besteht hinsichtlich der Umsetzung dieses Projekts Rechtssicherheit.

Mögliche Baumaßnahmen durch die Hamburg Port Authority (HPA) dauern bis zu einer Flächenübergabemöglichkeit an den Terminalbe- treiber nach derzeitigem Zeitplan voraussichtlich fünf Jahre, sodass aus heutiger Sicht - selbst bei noch abzusichernder Finanzierung - frü- hestens ab 2032 mit der Herstellung der terminalbezogenen Supra- struktur begonnen werden könnte. Demzufolge dürfte die Inbetrieb- nahme des gesamten Areals nicht vor 2033 erfolgen können. Bis dahin werden seit dem Beginn des Projektes mehr als 30 Jahre vergangen sein. Die Anzahl der in Fahrt befindlichen Großcontainerschiffe hat sich zwischenzeitlich weiter erhöht. Parallel dazu wurden bereits Großcontainerschiffe mit einer Kapazität von über 24.000 TEU in Dienst gestellt. Weitere Großcontainerschiffe dieser Größenordnung befin- den sich in den Orderbüchern der Containerreedereien. Diese Zahlen unterstreichen den bisherigen Trend des deutlich überproportionalen Anstiegs des Einsatzes von Großcontainerschiffen auf den Welthan- delsrouten.

18 JAHRESBERICHT 2023

Wir befinden uns derzeit in intensiven Gesprächen und Verhandlungen mit der HPA mit der Zielsetzung, eine Mietvereinbarung für das Ge- lände der Westerweiterung sowie die zugehörigen Kaimauern zu wirt- schaftlich akzeptablen Bedingungen abzuschließen.

Die nautischen Schwierigkeiten im Zu- und Ablauf dieser Großcontai- nerschiffe nach bzw. von Hamburg hatten sich zwischenzeitlich ver- bessert. So hatte die Wasserstraßen-Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) in der ersten Ausbaustufe schließlich die außerhalb des Hamburger Gebiets liegenden Maßnahmen im Zusammenhang mit der Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe im Rahmen des ursprünglichen Zeitplans umgesetzt, ebenso auch die HPA für die Fahrrinne der Elbe auf Hamburger Gebiet. Insofern war zwischenzeit- lich eine partielle Verbesserung der nautischen Rahmenbedingungen für Großcontainerschiffe zu bzw. aus dem Hamburger Hafen gegeben. Im Laufe des Jahres 2023 jedoch wurde die zweite Ausbaustufe der Elbvertiefung aufgrund von umfangreichen Munitionsfunden zurück- genommen. Es ist zurzeit nicht abzusehen, wann die zuletzt genannten Tiefgangsbeschränkungen auf der Elbe aufgehoben werden können.

Ein verlässlicher Zeitplan für die Genehmigung und Umsetzung der Fahrrinnenanpassung der Außenweser steht weiterhin aus. Jedoch wurde das Projekt bereits Anfang des Jahres 2021 in das Maßnahmen- gesetzvorbereitungsgesetz (MgvG) einbezogen. Damit zählt es zu den besonders wichtigen Infrastrukturmaßnahmen. Mit dem MgvG wurde ein Verfahren geschaffen, mit dem der Neu- oder Ausbau sowie die Änderung von Verkehrsinfrastruktur durch Gesetz anstelle eines Ver- waltungsaktes zugelassen werden kann. Anfang 2022 hat das vorbe- reitende Verfahren mit dem sogenannten Scoping-Termin zur Ermitt- lung des Untersuchungsrahmens für die Umweltverträglichkeitsunter- suchungen begonnen. Im Laufe des Jahres 2023 haben die am Pla- nungsverfahren Beteiligten entschieden, die Umsetzung doch im Zuge der Planfeststellung fortzusetzen. Demnach werden die erarbeiteten Planungsunterlagen im nächsten Schritt in das Planfeststellungsver- fahren überführt. Insofern gehen wir von deutlichen Fortschritten im Jahr 2024 aus, damit die Voraussetzungen für eine Umsetzung ab den Jahren 2026/2027 geschaffen werden.

Auch im Bereich der Kaimauer sind am Standort Bremerhaven ertüch- tigende Maßnahmen bzw. ein Neubau erforderlich. Aufgrund des Schiffsgrößenwachstums und der damit einhergehenden größeren Containerbrücken muss die Kaimauer zukünftig steigende Kranlasten absorbieren und diesen standhalten können. Zur Vorbereitung und Vorplanung der Kaimauerertüchtigung hat die zuständige Hafenbe- hörde bremenports GmbH & Co. KG die Vorplanungsmaßnahmen im Jahr 2023 fortgeführt. Eine Herausforderung stellt die Sicherstellung der erforderlichen öffentlichen Finanzmittel dar. Das Land Bremen ver- sucht dabei in Abstimmung mit den anderen norddeutschen Bundes- ländern, den Anteil des Bundes für die allgemeine Hafenfinanzierung maßgeblich zu erhöhen. Die Notwendigkeit der Kaimauerertüchtigung wird von allen Akteuren aus Politik und Wirtschaft als erforderlich an- gesehen und unterstützt. Ein gemeinsamer Planungsdialog wurde dazu im Jahr 2023 mit bremenports aufgenommen. Insofern rechnen

wir im Laufe des Jahres 2024 mit der Absicherung des Projekts und der Festlegung des konkreten Zeitplans zur Umsetzung der entsprechen- den Maßnahmen, voraussichtlich beginnend ab 2025/2026.

2. WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG DES EUROKAI-KON- ZERNS

ERTRAGSLAGE

Die einzelnen Erlöse und Aufwendungen des at equity einbezogenen Segments EUROGATE sind in der Gewinn- und Verlustrechnung des EUROKAI-Konzerns nicht ausgewiesen. Der Ergebnisbeitrag des EU- ROGATE-Konzerns ist stattdessen im Beteiligungsergebnis enthalten. Insofern stehen die Erläuterungen zu den einzelnen Positionen der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung nur im Zusammenhang mit den Segmenten CONTSHIP Italia und EUROKAI. Zur Darstellung der Er- tragslage verwenden wir in der nachfolgenden Übersicht eine unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten abgeleitete Ergebnisrech- nung:

2023

2022

Veränderung

Mio. EUR

%

Mio. EUR

%

Mio. EUR

%

Umsatzerlöse

219,1

89

247,6

95

-28,5

-12

Sonstige betriebliche Erträge

26,3

11

12,6

5

13,7

109

Betriebsleistung

245,4

100

260,2

100

-14,8

-6

Materialaufwand

-87,0

-35

-88,2

-34

1,2

-1

Personalaufwand

-64,1

-26

-64,4

-25

0,3

0

Abschreibungen

-22,2

-9

-19,4

-7

-2,8

14

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-34,2

-14

-26,7

-10

-7,5

28

Betriebsaufwand

-207,5

-84

-198,7

-76

-8,8

4

Betriebsergebnis

37,9

16

61,5

24

-23,6

-38

Zinsen und ähnliche Erträge

12,2

5,9

6,3

Finanzierungsaufwendungen

-14,0

-9,9

-4,1

Beteiligungsergebnis

22,4

80,3

-57,9

Sonstiges Finanzergebnis

0,3

0,2

0,1

Ergebnis vor Steuern (EBT)

58,8

138,0

-79,2

Tatsächlicher Steueraufwand

-13,4

-22,2

8,8

Latente Steuern

6,8

-2,3

9,1

Konzernjahresüberschuss

52,2

113,5

-61,3

Davon entfallen auf:

Anteilseigner der Muttergesellschaft

39,6

90,4

nicht beherrschende Gesellschafter

12,6

23,1

52,2

113,5

Die Einflüsse auf die Veränderung der einzelnen Positionen der Ge-

Der Außenumsatz des EUROKAI-Konzerns

beläuft sich

auf

winn- und Verlustrechnung werden nachfolgend erläutert:

EUR 219,1 Mio. (Vorjahr: EUR 247,6 Mio.) und resultiert ausschließlich

aus dem Segment CONTSHIP Italia. Der Rückgang der Konzernum-

satzerlöse ist trotz eines Umsatzanstiegs im intermodalen Bereich auf- grund gestiegener Bahntransporte der Hannibal S.r.l. im Wesentlichen

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Eurokai GmbH & Co. KGaA published this content on 29 April 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 29 April 2024 06:10:07 UTC.