Wien (Reuters) - Das in vielen Ländern Osteuropas tätige Wiener Geldhaus Erste Group blickt nach einem Gewinnsprung zum Jahresauftakt zuversichtlich auf die weitere Geschäftsentwicklung.

Unterstützt von weitgehend positiven Konjunkturaussichten für die Kernmärkte, niedrige Vorsorgen für faule Kredite und einem Kreditwachstum im mittleren einstelligen Bereich soll sich das Betriebsergebnis 2022 verbessern, bekräftigte das Institut am Freitag seine Ziele. Zudem strebt die Bank eine zweistellige Eigenkapitalverzinsung (ROTE) an. Anleger zeigten sich zufrieden. An der Wiener Börse stiegen die Erste-Group-Papiere im Frühhandel um 1,3 Prozent.

"In Zeiten großer geopolitischer und makroökonomischer Herausforderungen haben sich die Volkswirtschaften Zentraleuropas bislang als widerstandsfähig erwiesen. Das gleiche gilt auch für das Geschäftsmodell der Erste Group, das stark auf die Realwirtschaft ausgerichtet ist", sagte Finanzchef Stefan Dörfler. Die Bank zählt zu den größten Kreditgebern in Mittel- und Osteuropa. Sie ist im Gegensatz zum österreichischen Rivalen Raiffeisen Bank International (RBI) aber nicht in Russland oder der Ukraine tätig.

Im ersten Quartal konnte Erste Group dank Zuwächsen im operativen Kerngeschäft das Betriebsergebnis um 10,4 Prozent auf 801,0 Millionen Euro steigern. Der Nettogewinn erhöhte sich um gut ein Viertel auf 448,8 Millionen Euro nach 355,1 Millionen Euro. Die Erste Group hat damit die Erwartungen der Analysten übertroffen, die im Schnitt einen Nettogewinn von 410,0 Millionen Euro prognostiziert hatten.

Der Zinsüberschuss kletterte aufgrund der Zinserhöhungen in Tschechien, Ungarn und Rumänien sowie dank eines soliden Wachstums des Kreditvolumens um 18,8 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss legte um 14,0 Prozent auf 615,3 Millionen Euro zu. Die Kundenkredite stiegen um 2,8 Prozent auf 185,3 Milliarden Euro. Vor allem in Österreich und Tschechien habe die Bank signifikante Zuwächse erzielt, hieß es.

Trotz der Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine sei das allgemeine Risikoumfeld günstig geblieben, erklärte das Institut. Die Risikokosten erhöhten sich auf 59,1 Millionen Euro nach 35,7 Millionen Euro, blieben damit aber auf einem weiterhin niedrigen Niveau. Der Anteil der faulen Kredite (NPL-Quote) sank auf 2,3 (2,4) Prozent. Die harte Kernkapitalquote (CET1) verringerte sich auf 13,7 (14,0) Prozent.