Bericht zum dritten Quartal 2020

Kurzportrait der Energiekontor AG

Eine solide Geschäftspolitik und viel Erfahrung in Sachen Erneuerbare Energien: Dafür steht Energiekontor seit 30 Jahren. 1990 in Bremerhaven gegründet, zählt das Unternehmen zu den Pionieren der Branche und ist heute einer der führenden deutschen Projektentwickler. Das Kerngeschäft erstreckt sich von der Planung über den Bau bis hin zur Betriebsführung von Windparks im In- und Ausland und wurde 2010 um den Bereich Solarenergie erweitert. Darüber hinaus betreibt Energiekontor Wind- und Solarparks mit einer Nennleistung von knapp 287 Megawatt im eigenen Bestand.

Auch in wirtschaftlicher Hinsicht nimmt Energiekontor AG eine Pionierrolle ein und will in allen Zielmärkten schnellstmöglich die ersten Wind- und Solarparks unabhängig von staatlichen Förderungen zu Marktpreisen realisieren.

Neben dem Firmensitz in Bremen unterhält Energiekontor Büros in Bremerhaven, Hagen im Bremischen, Aachen, Bernau bei Berlin, Potsdam und Augsburg. Außerdem ist das Unternehmen mit Niederlassungen in England (Leeds), Schottland (Edinburgh, Glasgow), Portugal (Lissabon), USA (Austin/Texas, Rapid City/South Dakota) und Frankreich (Toulouse, Rouen) vertreten.

Die stolze Bilanz seit Firmengründung: 126 realisierte Windparks und zehn Solarparks mit einer Gesamtleistung von über 1 Gigawatt. Das entspricht einem Investitionsvolumen von ca. € 1,7 Mrd.

Das Unternehmen ging am 25. Mai 2000 an die Börse. Die Aktie der Energiekontor AG (WKN 531350 / ISIN DE0005313506) ist im General Standard der Deutschen Börse in Frankfurt gelistet und kann an allen deutschen Börsenplätzen gehandelt werden.

Anlegerinformationen

Börsennotierung:

Deutsche Börse, Frankfurt (handelbar an der Frankfurter Wertpapierbörse,

XETRA sowie an allen anderen deutschen Handelsplätzen)

Marktsegment:

General Standard

Aktiengattung:

Inhaberaktien

Branche:

Regenerative Energien

Erstnotierung (IPO):

25. Mai 2000

WKN:

531350

ISIN:

DE0005313506

Reuters:

EKT

Beteiligungsstruktur:

52,4 % Organe; 47,0 % Freefloat; 0,6 % Energiekontor AG

Dr. Karsten von Blumenthal, First Berlin

Research:

Guido Hoymann, Metzler Capital Markets

Jan Bauer, Warburg Research

Designated Sponsor:

Oddo Seydler Bank AG

13.11.2020: Veröffentlichung Bericht zum 3. Quartal 2020

Finanzkalender:

16.11.-18.11.2020: Deutsches Eigenkapitalforum, Frankfurt a. M.

31.03.2021: Veröffentlichung Geschäftsbericht 2020

14.05.2021: Veröffentlichung Bericht zum 1. Quartal 2021

Peter Alex

Investor Relations:

Tel: 0421-3304-126

E-Mail: IR@energiekontor.com

Internet: www.energiekontor.de

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REALISIERTE WIND- UND SOLARPARKS der Energiekontor AG

3

INHALTSVERZEICHNIS

Unser Leitbild ..............................................................................................................................

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Die Energiekontor-Aktie...............................................................................................................

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Branchen- und Marktentwicklung ..............................................................................................

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Wind- und Solarenergie weltweit ........................................................................................

10

Wind- und Solarenergie in Deutschland .............................................................................

10

Windenergie in Deutschland...............................................................................................

11

Solarenergie in Deutschland ..............................................................................................

11

Ausland ..............................................................................................................................

11

Das Unternehmen .....................................................................................................................

12

Geschäftsmodell der Energiekontor AG .............................................................................

12

Ziele und Strategie .............................................................................................................

15

Geschäftsverlauf .......................................................................................................................

20

Projektierung und Verkauf (Wind, Solar) ................................................................................

20

Stromerzeugung in konzerneigenen Windparks.....................................................................

20

Betriebsentwicklung, Innovation und Sonstiges .....................................................................

21

Ausblick.....................................................................................................................................

21

Nachtragsbericht .......................................................................................................................

22

Sonstiges ..................................................................................................................................

22

Risikomanagement ................................................................................................................

22

Erklärung zur Unternehmensführung .....................................................................................

22

Impressum ................................................................................................................................

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4

Unser Leitbild

5

Die Energiekontor-Aktie

Die Energiekontor-Aktie im Überblick

International Securities Identification Number (ISIN)

DE0005167902

Wertpapierkennnummer (WKN)

516790

Börsenkürzel

EKT

Transparenzlevel

General Standard

Designated Sponsor

ODDO SEYDLER BANK AG

Erstnotiz

25. Mai 2000

Grundkapital in EUR zum 30. September 2020

EUR 14.328.160,00

Anzahl der Aktien zum 30. September 2020

14.328.160

Schlusskurs am 30. September 2020*

EUR 38,00

Höchstkurs im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. September 2020*

EUR 39,30 (30. September 2020)

Tiefstkurs im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. September 2020*

EUR 14,05 (16. März 2020)

Marktkapitalisierung am 30. September 2020

EUR 544.470.080

* auf XETRA

Genehmigtes Kapital

Der Vorstand wurde durch die Hauptversammlung vom 26. Mai 2016 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 23. Mai 2021 das Grundkapital der Gesellschaft einmalig oder mehrfach um bis zu insgesamt EUR 7.326.580,00 durch Ausgabe von bis zu 7.326.580 neuen, auf den Inhaber lautenden Stamm- und/oder Vorzugsaktien mit oder ohne Stimmrecht gegen Bar- und/oder Sacheinlagen zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2016).

Die Ermächtigung umfasst die Befugnis, bei mehrmaliger Ausgabe von Vorzugsaktien weitere Vorzugsaktien (mit oder ohne Stimmrecht) auszugeben, die den früher ausgegebenen Vorzugsaktien bei der Verteilung des Gewinns oder des Gesellschaftsvermögens vorgehen oder gleichstehen. Dabei ist den Aktionären grundsätzlich ein Bezugsrecht einzuräumen. Der Vorstand wurde jedoch ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das gesetzliche Bezugsrecht der Aktionäre auszuschließen (für die genauen Bedingungen siehe Beschlussfassung in der Einladung zur Hauptversammlung vom 26. Mai 2016 auf der Webseite der Gesellschaft unter dem Menupunkt Investor Relations > Hauptversammlung). Von dieser Ermächtigung wurde bisher kein Gebrauch gemacht.

Bedingtes Kapital

Die Hauptversammlung der Energiekontor AG vom 23. Mai 2018 hat den Beschluss gefasst, das Grundkapital der Gesellschaft um bis zu € 500.000,00 durch Ausgabe von bis zu 500.000 neuen auf den Inhaber lautenden Stückaktien mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von je € 1,00 als Bezugsaktien bedingt zu erhöhen. Die bedingte Kapitalerhöhung soll ausschließlich dem Zweck der Gewährung von Bezugsrechten an Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft im Rahmen eines Aktienoptionsplans (§ 192 Abs. 2 Nr. 3 AktG) dienen. Im Rahmen des Aktienoptionsprogramms 2018 können bis zum 30. April 2023 Bezugsrechte auf bis zu 500.000 Aktien der Gesellschaft an Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft ausgegeben werden. Im April 2020 wurden aus diesem Programm 100.000 Bezugsrechte an ein Vorstandsmitglied ausgegeben.

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Allgemeine Marktentwicklung

Die globalen Aktienmärkte sind freundlich in das Jahr 2020 gestartet und konnten im Februar teilweise neue Rekordstände verzeichnen. Mit dem Corona-Ausbruch in Europa veränderte sich die Marktlage schlagartig. Durch den von vielen Ländern durchgeführten Lockdown kam die weltweite Wirtschaft nahezu zum Erliegen. Unter sehr hohen Ausschlägen gaben daher die Aktienmärkte innerhalb eines Monats durchschnittlich 25-30 Prozent nach. Der DAX mit -35,5 Prozent und andere deutsche Indizes verloren sogar noch mehr. Fast genauso schnell wie der Absturz erfolgte dann seit Ende März eine Erholungsbewegung. Ende Juni war ein Großteil der Verluste wieder aufgeholt und in den Folgemonaten konnten viele Aktien-Indizes neue Rekorde vermelden. Mit einem erneuten Anstieg der Zahl der an Covid 19 Erkrankten, gaben die Kurse weltweit - und auch in Deutschland zum Ende des dritten Quartals wieder nach.

Kursverlauf der Energiekontor Aktie seit Jahresbeginn 2020

Die Energiekontor Aktie startete mit einem Kurs von € 21,30 in das laufende Geschäftsjahr. Trotz der Nachrichten aus China über den Ausbruch einer Virus-Infektion setzten die Aktienkurse im Allgemeinen und die Aktie der Energiekontor AG ihren Aufschwung fort. Die Energiekontor-Aktie konnte mit EUR 23,00 am

17. Februar den höchsten Stand der letzten 19 Jahre erreichen. Mit dem Ausbruch des Corona-Virus in Norditalien wurde der Kursanstieg jäh gestoppt. Auch die Energiekontor-Aktie konnte sich dem negativen Sentiment nicht entziehen und gab bis auf EUR 14,10 nach. Von diesem Tiefstand konnte sich die Aktie rasch erholen und setze in der Folge zu einer Rallye an, die sie auf neue Rekordhöhen trieb. Zum Ende des dritten Quartals erreichte sie mit EUR 39,20 einen neuen historischen Höchststand, was einem Kursanstieg gegenüber dem Jahresanfang von 84 Prozent entspricht. Der General Standard Kursindex verzeichnete im gleichen Zeitraum einen Zuwachs von knapp 10 Prozent.

Das monatliche Handelsvolumen auf XETRA stieg in den ersten neun Monaten 2020 verglichen mit den ersten neun Monaten 2019 von ca. 185.000 auf knapp 230.000 Aktien.

Performance der Energiekontor-Aktie* im Vergleich zum General-Standard-Kursindex (Zeitraum: 12 Monate)

220%

Energiekontor

General Standard Kursindex

200%

180%

160%

140%

120%

100%

80%

Okt.

Nov.

Dez.

Jan.

Feb.

Mär.

Apr.

Mai

Jun.

Jul.

Aug.

Sept.

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Aktienrückkaufprogramm

Durch Beschluss der ordentlichen Hauptversammlungen der Energiekontor AG vom 21. Mai 2015 war der Vorstand gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG ermächtigt worden, eigene Aktien der Gesellschaft von bis zu 10 Prozent des Grundkapitals zu erwerben und einzuziehen, ohne dass die Einziehung oder ihre Durchführung eines weiteren Hauptversammlungsbeschlusses bedarf. Auf Grundlage dieser Ermächtigung hatte die Gesellschaft bis zum 8. Mai 2020 377.144 auf den Inhaber lautende Stückaktien der Gesellschaft mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital von € 1,- je Aktie über die Börse erworben.

Unter Ausnutzung der vorstehend wiedergegebenen Ermächtigung zur Einziehung eigener nach § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG erworbenen Aktien hat der Vorstand am 30. September 2020 mit Zustimmung des Aufsichtsrats vom gleichen Tag beschlossen, das Grundkapital der Gesellschaft von € 14.678.160,- um € 350.000,- auf

  • 14.328.160,- herabzusetzen.

Durch Beschluss der ordentlichen Hauptversammlungen der Energiekontor AG vom 20. Mai 2020 ist der Vorstand gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG ermächtigt worden, eigene Aktien der Gesellschaft von bis zu 10 Prozent des Grundkapitals zu erwerben. Auf Grundlage dieser Ermächtigung hatte die Gesellschaft im Zeitraum vom 7. Juli bis 30. September 2020 62.419 auf den Inhaber lautende Stückaktien der Gesellschaft mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital von € 1,- je Aktie über die Börse erworben.

Insgesamt besaß die Gesellschaft am 30.September 2020 89.563 eigene Aktien.

Directors' Dealings

In den ersten neun Monaten 2020 wurden keine Aktientransaktionen durch die Organe der Energiekontor AG getätigt.

Das Mitglied des Aufsichtsrats Darius Oliver Kianzad sowie die Vorstände Peter Szabo (Vorsitzender), Günter Eschen und Carsten Schwarz hielten im Berichtszeitraum keine Aktien der Gesellschaft.

Aktionärsstruktur zum 30.09.2020

Dem Unternehmen sind zum 30. September 2020 die folgenden direkten oder indirekten

Beteiligungen am Kapital

größer als

Übriger

3 Prozent bekannt:

Streubesitz

33,78%

Dr. Bodo Wilkens

3.759.835 Aktien

Organe

(Aufsichtsratsvorsitzender)

52,43%

Günter Lammers

(stellvertretender

3.752.474 Aktien

Aufsichtsratsvorsitzender)

Pelion Green Future

Universal-Investment-

1.445.087 Aktien

Alpha GmbH

Eigene Anteile

Gesellschaft mbH

3,08%

0,63%

Pelion Green Future Alpha

441.512 Aktien

Universal-Investment-

GmbH

Gesellschaft mbH

10,09%*

  • Universal Investment Gesellschaft mbH hatte zuletzt einen Anteilsbesitz gemeldet, mit der sie zum 30.9.2020 10,09% Anteilsbesitz gehabt hätte. Aufgrund ausgebliebener Meldung dürfte der Anteilsbesitz aktuell unter 10% liegen.

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Aktienhandel und Marktkapitalisierung im Geschäftsjahr 2020

Die folgende Tabelle zeigt die monatlichen Höchst- und Tiefstwerte, die Monatsschlusskurse, den Monatsumsatz auf XETRA und die Marktkapitalisierung der Energiekontor-Aktie zum jeweiligen Monatsende im Jahr 2020.

2020

Hoch (€)

Tief (€)

Monatsschluss-

Monatsumsatz

Marktkapitalisierung

Monat

kurs (€)*

(Stück)*

zum Monatsende (€)

Januar

20,50

22,20

21,40

132.863

314.112.624

Februar

23,00

17,90

20,00

312.193

293.563.200

März

22,00

14,10

17,25

363.624

253.198.260

April

20,40

17,25

18,20

157.727

267.142.512

Mai

21,30

17,75

20,50

211.958

300.902.280

Juni

23,00

20,30

22,50

255.638

330.258.600

Juli

26,10

21,90

25,80

224.866

378.696.528

August

31,00

24,70

30,00

116.488

440.344.800

September

39,30

28,20

38,40

282.970

550.201.344

* auf XETRA

Quelle: Oddo Seydler, Deutsche Börse

Research-Coverage

Im Geschäftsjahr 2020 veröffentlichten drei renommierte Analystenhäuser (First Berlin, Bankhaus Metzler, Warburg Research) regelmäßig Aktienresearch-Berichte über die Energiekontor und die Märkte, in denen das Unternehmen tätig ist. Aktuell vergeben alle ein Buy-Rating und es ergibt sich ein durchschnittliches Kursziel von € 46,13. Die Research-Berichte können bei Investor Relations angefordert werden.

Unsere Investor-Relations-Aktivitäten

Transparenz und Offenheit in einem kontinuierlichen Dialog mit unseren Aktionären und den Teilnehmern am Kapitalmarkt sind unser Anspruch. Unsere Investor-Relations-Arbeit ist darauf ausgerichtet, das Vertrauen in unsere Aktie langfristig zu stärken und eine faire Bewertung am Kapitalmarkt zu erreichen. Hierfür stellen wir unseren Aktionären und dem Kapitalmarkt genaue, zeitnahe und relevante Informationen sowohl über das Geschäft der Energiekontor als auch über das Marktumfeld, in dem wir agieren, zur Verfügung. Darüber hinaus verpflichtet sich Energiekontor zur Einhaltung der Grundsätze guter Corporate Governance.

In Einzel- oder Gruppengesprächen auf Investoren-Roadshows beantworteten unser Management und Investor Relations die Fragen der Investoren und Finanzanalysten zur Geschäftsstrategie und -entwicklung der Energiekontor sowie zu Branchen- und Markttrends. Seit dem Ausbruch von Covid-19 finden die Gespräche in Video-Konferenzen statt und konnten seitdem in der Anzahl sogar gesteigert werden.

Investor-Relations-Kontakt:

Peter Alex

Leiter Investor Relations

Telefon: +49 421 3304 -126

E-Mail: ir@energiekontor.com

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Branchen- und Marktentwicklung

Das Branchenwachstum im Bereich der erneuerbaren Energien wird sowohl bei der Windkraft als auch der Solarenergie weiterhin von China angeführt, gefolgt von den USA. Zusammen decken die beiden Länder jeweils deutlich mehr als die Hälfte des jährlichen Zubaus an Wind- und Solarkraft ab.

Antrieb für das weitere Branchenwachstum bleiben vor allem die internationalen Ziele zu Klimaschutz und nachhaltiger Energieversorgung. Die Länder innerhalb der EU haben sich zu verbindlichen Ausbauzielen verpflichtet. Nicht nur das internationale Abkommen der UN-Klimakonferenz in Paris Ende 2015 hat gezeigt, dass mittlerweile ein nahezu weltweiter Konsens bzgl. des Klimaschutzes und der notwendigen Eindämmung von Kohlendioxidemissionen herrscht, auch wenn dies im Zuge von Regierungswechseln zuweilen infrage gestellt wird. Mit dem absehbaren Wechsel im Weißen Haus sollte die Branche der Erneuerbaren Energien in den USA einen deutlichen Schub erfahren.

Wind- und Solarenergie weltweit

Trotz Corona-Krise und dem mit dem wirtschaftlichen Lockdown einhergegangenen fallenden Strombedarf haben Wind- und Solarenergie im ersten Halbjahr 2020 deutlich zugelegt. Der Anteil dieser erneuerbaren Energien an der weltweiten Stromproduktion stieg laut einer Auswertung des britischen Energiewende- Thinktanks Ember auf 9,8 Prozent. In absoluten Zahlen stieg die Strommenge aus Solar- und Windenergie von 990 auf 1130 Terawattstunden. Seit 2015 hat sich der Anteil von Photovoltaik und Windkraft an der Stromproduktion verdoppelt.

In Deutschland decken die beiden erneuerbaren Quellen derzeit 42 Prozent des Bedarfs, in der gesamten EU 21,4 Prozent. Auch in den USA wuchs die Menge der erneuerbaren Energien im ersten Halbjahr um 16 Prozent. Rechnet man andere Quellen wie Wasserkraft hinzu, decken die erneuerbaren Energien nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) derzeit rund 28 Prozent des Strombedarfs weltweit.

Der Zuwachs geht laut den Analysten von Ember vor allem auf Kosten der Kohle. In den USA und der EU sank die Menge an Kohlestrom im ersten Halbjahr jeweils um mehr als 30 Prozent - obwohl etwa die Regierung Donald Trumps die heimische Kohleindustrie vehement unterstützt. Weltweit schrumpfte die Kohlestrom-Menge um 8,3 Prozent. Allerdings lassen sich zwei Drittel des Rückgangs mit einem gesunkenen Bedarf infolge des Wirtschaftseinbruchs erklären und nur rund ein Drittel damit, dass erneuerbare Energien Kohle vom Markt verdrängen. Zudem schrumpft die Kohleverstromung noch immer nicht schnell genug, damit die Pariser Klimaziele erreicht werden können. Um einen Anstieg der weltweiten Temperaturen um mehr als 1,5 Grad zu verhindern, wäre laut einer Analyse des Portals CarbonBrief ein Rückgang um 13 Prozent pro Jahr nötig, und das mindestens bis 2030.

Wind- und Solarenergie in Deutschland

Am 16. Januar 2020 wurde im Rahmen einer Bund- /Länder-Einigung zum Kohleausstieg die Grundlage für ein Kohleausstiegsgesetz, welches das Ende der Kohleverstromung bis 2038 regeln soll, gelegt. Dem vorausgegangen waren mehrere Gesetzesentwürfe für die Reduzierungen im Bereich der Steinkohle sowie monatelange Verhandlungen mit verschiedenen Braunkohlekonzernen Die Einigung sieht einen geordneten Stilllegungspfad bis 2038 vor, der eine Stilllegung von circa 2,8 GW bis Ende 2022 sowie eine weitere Stilllegung von 5,7 GW Kraftwerksleistung bis Ende 2029 enthält, sowie die Überprüfung der nach 2030 vorgesehenen Stilllegungen an den Revisionszeitpunkten 2026 und 2029, um die Kohleverstromung wenn möglich schon 2035 zu beenden. Sollte es so kommen, wird damit die Hälfte der Braunkohlekapazität erst zwischen 2035 und 2038 abgeschaltet.

Aber nicht zuletzt auch durch den Ende 2019 durch die neue Kommisionspräsidentin Ursula von der Leyen vorgestellten "European Green Deal", ein Konzept mit dem Ziel bis 2050 in der Europäischen Union die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf null zu reduzieren und somit als erster Kontinent klimaneutral zu werden, werden die erneuerbaren Energien einen weiteren Schub erfahren. In Kombination mit der

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Abschaltung der letzten Kernkraftwerke im Jahr 2022 wird der mittelfristige Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland ebenfalls den Ausbau der erneuerbaren Energien befördern.

In die gleiche Richtung weist die "Wasserstoff-Initiative der Bundesregierung". Diese nationale Wasserstoffstrategie verzahnt Klima-,Energie-, Industrie- und Innovationspolitik. Ziel ist es, Deutschland international zu einem Vorreiter bei grünem Wasserstoff zu machen und langfristig die Weltmarktführerschaft bei Wasserstofftechnologien zu erlangen und zu sichern. Dies kann nur gelingen bei einem deutlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Den Rahmen für den Ausbau regenerativer Energien bildet in Deutschland das Erneuerbare-Energien- Gesetz (EEG). Seit der Einführung des EEGs stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch von 6 Prozent im Jahr 2000 auf fast 40 Prozent im Jahr 2019. Im ersten Halbjahr 2020 trugen Erneuerbare Energien schon zu 45 Prozent am Bruttostromverbrauch bei, auch wenn hierbei zu beachten ist, dass die Nachfrage insgesamt aufgrund des wirtschaftlichen Einbruchs deutlich geringer war als im Vorjahreszeitraum.

Windenergie in Deutschland

Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist festgelegt, dass die Förderung der erneuerbaren Energien für neue Genehmigungen seit dem 1. Januar 2017 über ein Ausschreibungsmodell geregelt wird.

Die Ausschreibungsrunden 2020 sind wie fast alle Runden seit Aussetzung der Sonderregeln für nicht genehmigte Projekte durch die Unterzeichnung des Ausschreibungsvolumens gekennzeichnet; das heißt, die eingereichte Gebotsmenge liegt unter der Ausschreibungsmenge. Dem in den ersten sechs Ausschreibungsrunden (inkl. Ausschreibung vom 1.10.2020) ausgeschriebenen Volumen in Höhe von 3.494 MW stehen bezuschlagte Windenergieprojekte mit einer Kapazität von 2.273 MW gegenüber.

Der zulässige Höchstwert für die Ausschreibungen im Jahr 2020 lag, wie bereits in 2019, bei 6,2 ct/kWh. Auch wenn die Bandbreite der Gebote gegenüber den Runden Ende 2019 gestiegen ist, orientieren sich viele der Gebote an diesem Wert.

Mit einer erwarteten Bezuschlagung von rund 2.600 MW für das laufende Jahr wird zwar eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr erreicht (1.843 MW), jedoch bleibt auch dieses Volumen erneut sehr deutlich unter dem von der Bundesregierung gewünschten Wert laut Ausbauplan (4.100 MW).

Solarenergie in Deutschland

Im Rahmen der ersten sechs Solarausschreibungen des Jahres 2020 wurden 1.400 MW ausgeschrieben und Gebote für über 3.400 MW abgegeben. Damit war die ausgeschriebene Menge fast zweieinhalbfach überzeichnet.

Auch die technologieübergreifende Ausschreibung vom 1. April und die Innovationsausschreibung vom 1.September waren beide deutlich überzeichnetet und dominiert von Solaranlagen.

Damit ergibt sich in 2020 das gleiche Bild wie in 2019. Während es für den Solarbereich deutlich mehr Projekte mit entsprechender Leistung gibt als ausgeschrieben wird, werden im Windbereich für nur knapp zwei Drittel der ausgeschriebenen Menge Gebote eingereicht. Auch wenn sich die Situation im Windbereich etwas verbessern sollte, ist damit zu rechnen, dass auch bei kommenden Ausschreibungen das ausgeschriebene Volumen kaum erreicht wird.

Ausland

Da sich im Vergleich zu den Erläuterungen im Geschäftsbericht 2019 die Rahmenbedingungen in den internationalen Märkten, in denen Energiekontor tätig ist, nur unwesentlich verändert haben, verweisen wir an dieser Stelle auf die dort gemachten Ausführungen.

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Das Unternehmen

Geschäftsmodell der Energiekontor AG

Die Energiekontor AG hat sich auf die Projektierung und den Betrieb von Wind- und Solarparks im In- und Ausland spezialisiert. Als einer der Pioniere auf diesem Gebiet greift das Unternehmen auf eine Erfahrung von 30 Jahren zurück und deckt dabei im Bereich Onshore-Windparks und Solarparks die gesamte Wertschöpfungskette von der Akquisition und Projektentwicklung über die Finanzierung und die Errichtung der Anlagen bis zur Betriebsführung ab.

Bis zum Zeitpunkt des vorliegenden Berichts hat die Energiekontor-Gruppe 631 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 973 MW in 126 Windparks in Deutschland, Großbritannien und Portugal sowie zehn PV-Freiflächenanlagen von rund 63 MW in Deutschland projektiert und errichtet. Das Gesamtinvestitionsvolumen dieser Projekte beträgt ca. € 1,7 Mrd.

Neben dem Verkauf der schlüsselfertigen Projekte betreibt die Energiekontor-Gruppe als unabhängiger Stromproduzent ein Portfolio konzerneigener Wind- und Solarparks. Zum 30. September 2020 befinden sich rund 287 MW operativ im eigenen Bestand.

Das Unternehmen ist in den Ländermärkten Deutschland, Großbritannien, Portugal, USA und Frankreich aktiv.

Organisatorisch ist die Energiekontor-Gruppe in drei Geschäftsbereiche unterteilt, nach denen auch die Segmentberichterstattung erfolgt:

  1. Projektierung und Verkauf (Wind, Solar)
  2. Stromerzeugung in konzerneigenen Wind- und Solarparks
  3. Betriebsentwicklung, Innovation und Sonstiges

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a) Projektierung und Verkauf (Wind, Solar)

Das Segment Projektierung und Verkauf (Wind, Solar) umfasst die Projektierung von Onshore-Wind- und Solarparks, die entweder in den Eigenbestand übernommen oder an Dritte veräußert werden. In diesem Geschäftsbereich wird die gesamte Wertschöpfungskette der Akquisition über die Planung, die Finanzierung und den Bau bzw. das Repowering bis hin zum Verkauf der Anlagen abgebildet. Der Verkauf der Wind- und Solarparks erfolgt im In- und Ausland an institutionelle Investoren, private Komplettabnehmer oder Bürger vor Ort. Für jeden Wind- / Solarpark wird eine eigenständige Projektgesellschaft gegründet.

Das Repowering von Standorten, d. h. der Ersatz von alten Anlagen durch neue, leistungsstärkere Anlagen, ist für die Energiekontor-Gruppe seit vielen Jahren ein wichtiger Teil der Geschäftstätigkeit. Ab dem Jahr 2021 werden in Deutschland jedes Jahr sehr viele Windparks aus der 20-jährigen garantierten Vergütung herauslaufen. Damit ist absehbar, dass Repowering-Projekte zukünftig enorm an Bedeutung gewinnen werden.

b) Stromerzeugung in konzerneigenen Wind- und Solarparks

Dieses Segment umfasst die Stromerzeugung in konzerneigenen Wind- und Solarparks. Der Ausbau des Bestands an konzerneigenen Wind- und Solarparks ist der Kernbestandteil für das organische Wachstum des Unternehmens. Außerdem erlaubt der Betrieb eigener Wind- und Solarparks Energiekontor die Deckung der laufenden Unternehmenskosten, z. B. im Falle von Verzögerungen bei der Projektrealisierung, sowie eine erhöhte Unabhängigkeit von politischen Rahmenbedingungen sowie Zins- und Rohstoffpreisentwicklungen. Durch die Anlagen im eigenen Bestand werden zudem stille Reserven gebildet. Im Bedarfsfall könnten diese Anlagen veräußert und die darin gebundenen Finanzmittel zuzüglich der stillen Reserven freigesetzt werden. Zusätzliches Potenzial liegt in der Möglichkeit, die unternehmenseigenen Windparks beispielsweise durch Repowering oder effizienzsteigernde Maßnahmen aufzuwerten.

Den ersten Windpark hat die Energiekontor-Gruppe im Jahr 2002 in den eigenen Bestand übernommen. Das Portfolio ist seitdem immer weiter ausgebaut worden. Dies geschieht derzeit hauptsächlich durch die Übernahme selbst entwickelter Projekte in den Eigenbestand. So soll etwa die Hälfte aller pro Jahr selbst entwickelten Projekte in den Eigenbestand übergehen. In der Vergangenheit wurden auch wirtschaftlich interessante operative Windparks zugekauft. Hierbei handelte es sich sowohl um Projekte, die in früheren Jahren von Energiekontor selbst entwickelt und verkauft wurden, als auch um Projekte von anderen Entwicklern und Betreibern. Die Gesamtleistung der im Besitz von Energiekontor in Deutschland, Großbritannien und Portugal betriebenen Wind- und Solarparks betrug zum Ende des Berichtszeitraums 286,7 MW.

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Bestandsparks zum 30. September 2020:

Gesamtleistung/

Gesamtleistung/

Name Wind- bzw. Solarpark

MW

Name Wind- bzw. Solarpark

MW

Mafomedes (Energiekontor hält

Altlüdersdorf

13,5

97%)

4,2

Balje-Hörne

3,9

Marão

10,4

Beckum

1,3

Montemuro

10,4

Breitendeich

6,0

Penedo Ruivo

13,0

Briest (Tandem II)

7,5

Windparks in Portugal

38,0

Briest II

1,5

Debstedt

3,0

Hyndburn

24,6

Engelrod

5,2

New Rides

9,0

Flögeln

9,0

Withernwick

18,5

Geldern

3,0

Withernwick II

8,4

Giersleben

11,3

Windparks in Großbritannien

60,5

Halde Nierchen I

5,0

Halde Nierchen II

4,0

Garzau-Garzin

10,0

Hanstedt-Wriedel

16,5

Solarparks in Deutschland

10,0

Heinsberg-Waldenrath

7,3

Kajedeich

4,1

Krempel

14,3

Krempel II

6,5

Kreuzau-Steinkaul

5,5

Lengers

4,5

Mauritz-Wegberg

(Energiekontor hält 88,52 %)

7,5

Niederzier-Steinstraß

8,3

Nordleda

(Energiekontor hält 51 %)

6,0

Osterende

3,0

Prenzlau

1,5

Schwanewede

3,0

Sievern (Tandem II)

2,0

Thüle

14,0

Windparks in Deutschland

178,2

Summe

286,7

c) Betriebsentwicklung, Innovation und Sonstiges

Sämtliche Leistungen, die nach der Inbetriebnahme der Wind- und Solarparks auf eine Optimierung der operativen Wertschöpfung abzielen, werden in dem Segment Betriebsentwicklung, Innovation und Sonstiges zusammengefasst. Dazu zählen insbesondere die technische und kaufmännische Betriebsführung der Parks, einschließlich der Direktvermarktung des erzeugten Stroms sowie alle Maßnahmen zur Kostensenkung, Lebensdauerverlängerung und Ertragssteigerung zur Optimierung der Erträge von Wind- und Solaranlagen, z. B. durch:

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  • Rotorblattverlängerung und Verbesserung der Blattaerodynamik
  • Updates in der Anlagensteuerung bzw. Tausch der alten gegen neue, moderne Steuerungen
  • genauere Windnachführung und Steigerung der Generatorleistung
  • Reduzierung der Ausfallquoten durch vorbeugende Instandhaltung
  • Reduzierung der Stillstandzeiten durch Umrüstung aller Windparks auf eine permanente Livedatenüberwachung mit automatisiertem Entstörungsworkflow
  • konsequente Reduzierung der Stromgestehungskosten bei Bestandsparks
  • Abschluss von kurzlaufenden PPA-Verträgen für Post-EEG Windparks

Unabhängig davon, ob die projektierten Anlagen veräußert oder in den Eigenbestand übernommen werden, erbringt Energiekontor in der Regel die kaufmännische und technische Betriebsführung und generiert so einen laufenden Cashflow für das Unternehmen.

Im kaufmännischen Bereich gehören insbesondere das vorausschauende Liquiditätsmanagement, die Abrechnung mit dem Energieversorger, den Service- und Wartungsfirmen und den Verpächtern und die langfristige Optimierung der Wirtschaftlichkeit zu den Kernaufgaben. Ebenso fällt die Kommunikation mit Banken, Versicherungen, Steuerberatern und Investoren darunter. Weiterhin werden die Abrechnungen zum Einspeisemanagement variabel, entweder über das Pauschal- oder Spitzenlastverfahren, durchgeführt.

Im technischen Bereich umfassen die Aufgaben neben der Überwachung der Windkraftanlagen sowie der Aus- und Bewertung von Daten hauptsächlich die Koordination von Reparatur- und Wartungseinsätzen sowie die Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur vorbeugenden Instandhaltung. Durch dieses Verfahren kann die Lebensdauer der einzelnen Anlage und des Gesamtprojekts entscheidend verlängert werden. Gleichzeitig lassen sich die Kosten für die Reparatur der Hauptkomponenten deutlich vermindern. Oberstes Ziel ist es, die Verfügbarkeit und den Ertrag der Anlagen zu maximieren und einen sicheren Betrieb über die gesamte Laufzeit zu garantieren. Dazu werden die Anlagendaten rund um die Uhr mittels Livedaten und automatisierten Workflows überwacht. Zusätzlich garantieren wir den rechtssicheren Betrieb der Parks durch Einhaltung aller gesetzlichen Auflagen und übernehmen dabei auch die Betreiberverantwortung.

Auch technische Innovationen, wie die Rotorblattverlängerung, gehören zu den Maßnahmen der Leistungs-, Ertrags- und Kostenoptimierung. Hierbei handelt es sich um ein von Energiekontor patentiertes Verfahren zur Vergrößerung des Rotordurchmessers, das seit einigen Jahren erfolgreich in der Praxis getestet und eingesetzt wird. Die Montage erfolgt dabei am hängenden Blatt, d. h. ohne Demontage des Blattes. Dadurch können Krankosten und Stillstandzeiten deutlich minimiert werden. In den letzten drei Jahren hatten die Verbesserungsmaßnahmen an den eigenen Windparks bereits positive Auswirkungen auf das Betriebsergebnis.

Ziele und Strategie

In den drei Jahrzehnten seit der Unternehmensgründung hat sich der Markt für erneuerbare Energien fortlaufend verändert und kontinuierlich weiterentwickelt. Im Jahr 1990, zum Zeitpunkt der Einführung des ersten Stromeinspeisegesetzes, waren Wind- und Solarenergie noch absolute Exoten und nur die Wasserkraft leistete einen bescheidenen Anteil an der gesamten Energieversorgung. Erst zur Jahrtausendwende fing dann langsam der Siegeszug der Erneuerbaren an, und die Erneuerbaren wuchsen aus ihrer manchmal belächelten Nische heraus. Es ist bekannt, dass die großen Stromkonzerne, die mittlerweile eine wichtige Rolle im Sektor der erneuerbaren Energien spielen, den neuen Technologien zunächst äußerst kritisch gegenüberstanden. Heute jedoch haben sich die erneuerbaren Energien zu einer reifen, etablierten und anerkannten Technologie entwickelt, die in vielen Industrienationen bereits einen signifikanten Teil zur Energieversorgung beiträgt. In Deutschland liegt der Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung derzeit bereits bei über 45 %. Je höher der Anteil der erneuerbaren Energien

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an der Deckung der Nachfrage ist, desto nachhaltiger und umweltschonender wird die gesamte Energieversorgung.

Das Selbstverständnis von Energiekontor: Pionier bei den Erneuerbaren Energien

Energiekontor hat seit der Gründung eine klare Zukunftsvision: Eine Welt, in der der gesamte Energiebedarf zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie gedeckt wird. Diese Vision hat das Unternehmen seinem Leitbild vorangestellt. Sie ist der oberste Leitgedanke der unternehmerischen Tätigkeit von Energiekontor und die stärkste Motivation für die Mitarbeiter bei ihrem Bemühen, diesem Ziel mit kreativen Ideen und Freude am gemeinsamen Erfolg jeden Tag ein Stück näher zu kommen.

Eine nachhaltige Durchdringung des Energiemarktes mit 100 Prozent erneuerbarer Energie wird erst möglich sein, wenn die Erzeugungskosten für Strom aus erneuerbaren Energien unter denen aus fossilen und nuklearen Energieträgern liegen. Um den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben strebt Energiekontor in den adressierten Märkten eine Pionierrolle an und will als einer der Ersten Wind- und Solarparks realisieren, deren Stromgestehungskosten niedriger sind als die der konventionellen Energiewirtschaft. Sobald dies erreicht ist, fällt eine Vielzahl von Barrieren weg. Auch der gesellschaftliche Rückhalt in Politik und Gesellschaft wird sich deutlich erhöhen, wenn Wind- und Solarenergie nicht mehr von öffentlichen Fördermaßnahmen abhängig sind. Die Ausbreitung der erneuerbaren Energien wird damit einen starken Schub bekommen.

Als Pionier bei der Realisierung von Wind- und Solarparks zu reinen Marktpreisen leistet Energiekontor nicht nur einen wichtigen Beitrag, um den erneuerbaren Energien auf dem Weg zur 100-prozentigen Vollversorgung zum Durchbruch zu verhelfen. Die Vorreiterrolle sichert Energiekontor gleichzeitig einen Vorsprung gegenüber anderen Mitbewerbern und somit eine starke Wettbewerbsposition in der Branche. So sollten die seit Langem vorbereiteten und immer weiter entwickelten Effizienzmaßnahmen zur Kostenreduzierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette Energiekontor entscheidende Wettbewerbsvorteile verschaffen, um als innovativer Wegbereiter und unabhängig von staatlichen Fördermaßnahmen den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben.

Nachhaltiges Wachstum auf solidem Fundament

Das Wachstumsmodell der Energiekontor AG orientiert sich insgesamt eng am Leitbild des Unternehmens. Durch die Verstärkung des regionalen Ansatzes und die Erschließung neuer Auslandsmärkte wird das organische Unternehmenswachstum gefestigt, um den Ausbau erneuerbarer Energien auch in einem verschärften Wettbewerbsumfeld weiter aktiv zu beschleunigen. Dabei setzt die Geschäftsführung stark auf die Mitwirkung und Entfaltung der Mitarbeiter und schafft den dafür notwendigen organisatorischen Rahmen. Grundlage und Fundament der Wachstumsstrategie ist die finanzielle Stabilität von Energiekontor, die ganz wesentlich auf den stabilen Cash-Überschüssen aus der Stromerzeugung in konzerneigenen Wind und Solarparks und aus der kaufmännischen und technischen Betriebsführungstätigkeit basiert.

Verstärkung des regionalen Ansatzes

Energiekontor hat seit jeher auf einen regionalen Ansatz Wert gelegt. Dieser erlaubt eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen und Regionen sowie maßgeschneiderte regionale Vorgehensweisen mit hoher Akzeptanz vor Ort. Zugleich wird hierdurch in der jeweiligen Region ein Wettbewerbsvorteil generiert und die Projektentwicklung beschleunigt. Organisatorisch wird dieser Ansatz mit eigenen Teams vor Ort und weitgehend eigenständigen Entscheidungskompetenzen umgesetzt. Dieses Prinzip soll weiter verstärkt werden, indem die Anzahl der Regionen, in denen Energiekontor vor Ort präsent ist, in Deutschland und auch im Ausland ausgebaut wird.

Erschließung neuer Auslandsmärkte

Ein wesentliches Element der Energiekontor-Wachstumsstrategie ist die verstärkte Internationalisierung durch sukzessiven Ausbau des bestehenden Länderportfolios sowie der Ausbau der Solar-Aktivitäten, um zusätzliche Wachstumspotenziale für die nächsten Jahre zu erschließen. Der Solarbereich wird neben

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Deutschland vor allem auch in den USA und Frankreich ausgebaut, da in diesen Ländern sehr viel günstigere Einstrahlungsbedingungen und entsprechenden Stromgestehungskosten herrschen.

Nach Akquisitionserfolgen hat Energiekontor in den USA deutliche Fortschritte in der Projektentwicklung erzielt und strebt den Verkauf von Rechten für zwei Solar-Projekte voran. Der Solarbereich in den USA wird dabei aus dem Büro in Austin (Texas) gesteuert, während für den Windbereich das Büro in Rapid City (South Dakota) verantwortlich ist. Eingesetzt werden ausschließlich Muttersprachler mit regionaler Verwurzelung, ein Prinzip, dass auch in allen anderen Märkten maßgeblich zum Erfolg beiträgt.

In Frankreich bestehen Büros in Toulouse für die Entwicklung der Solaraktivitäten und ein Büro in Rouen für die Windaktivitäten. Da Solarprojekte in der Regel schneller projektiert werden können, erwarten wir auch für Frankreich die ersten Erfolgsmeldungen aus dem Solarbereich.

Innovation und Effizienzmaßnahmen

Energiekontor hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Maßnahmen entwickelt, die die wirtschaftliche Effizienz bei der Planung, dem Bau und dem Betrieb von Wind- und Solarparks steigern und die Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette optimieren.

Hierbei gibt es drei Stoßrichtungen:

  • die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit der von Energiekontor geplanten Projekte
  • die Ergebnissteigerung bei den Wind- und Solarparks im konzerneigenen Bestand
  • die beschleunigte Lösungsfindung in der Projektentwicklung

Diese Maßnahmen sind eng verzahnt mit der Vertiefung der dezentralen Organisation und einer mitarbeitergeführten Projektorganisation.

Gestaltungsräume und organisatorische Dezentralisierung

Innovation und Effizienz sind nicht zwangsläufig auf technische Neuerungen beschränkt. Zur Effizienzsteigerung des Unternehmens gehört für Energiekontor die Vertiefung der dezentralen Organisation. So setzt die Geschäftsleitung bewusst auf eine starke Dezentralisierung von Arbeits- und Entscheidungsprozessen mit flachen Hierarchien, um somit eine unnötige Bürokratisierung zu vermeiden und Flexibilität und schnelle Entscheidungen auch bei wachsender Mitarbeiterzahl zu gewährleisten. Zugleich schafft das Unternehmen Gestaltungsräume für kreative und flexible Lösungswege und motiviert jeden einzelnen Mitarbeiter zum eigenverantwortlichen Handeln.

Eigenparkbestand als verlässlicher Wachstumsgenerator

Den Motor und das Kernelement des Wachstumsmodells bildet der Ausbau der Stromerzeugung aus konzerneigenen Wind- und Solarparks. Durch den Verkauf des in den Wind- und Solarparks erzeugten Stroms werden kontinuierliche Erträge generiert. Ein weiterer Garant für kontinuierliche Einnahmen ist die Übernahme der Betriebsführung der fertiggestellten und laufenden Parks durch spezialisierte Teams der Energiekontor-Gruppe. Dies gilt sowohl für die Wind- und Solarparks im Eigenbestand als auch für die schlüsselfertigen Anlagen, die an Energieversorger, strategische Investoren oder Finanzinvestoren veräußert werden. Durch die Übernahme der Betriebsführung bleibt die überwiegende Zahl der Käufer der Energiekontor AG als Kunden verbunden und sichert dem Unternehmen somit laufende Einnahmen aus den Wind- und Solarparks auch über den Fertigstellungstermin hinaus.

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Wachstumsmodell der Energiekontor AG

Zusammen mit den stetigen Einnahmen aus der Betriebsführung von Eigen- und Fremdparks sorgen die Erträge aus dem Stromverkauf für eine finanzielle Stabilität und bilden die Grundlage für ein nachhaltiges Wachstum des Unternehmens. Mit den erwirtschafteten Cash-Überschüssen deckt Energiekontor im Wesentlichen die Kosten der Projektentwicklung einschließlich der konzernweiten Personal- und Gemeinkosten ab. Die Erträge aus dem Verkauf der selbst entwickelten Wind- und Solarparks generieren das Jahresergebnis und werden zur Zahlung von Steuern und Dividenden sowie zur Bildung von Liquiditätsrücklagen verwendet.

Die Stromerzeugung in konzerneigenen Windparks soll ausgebaut werden durch:

  • Übernahme selbst entwickelter und errichteter Projekte
  • Repowering des Eigenbestands
  • Optimierung und Effizienzsteigerung

Etwa die Hälfte der selbst entwickelten Projekte sollen in den Eigenbestand übernommen werden, die andere Hälfte ist für den Vertrieb vorgesehen. Die Unternehmensführung behält sich vor, dieses Verhältnis je nach Geschäftslage anzupassen.

Unterschiedliche Wachstumsdynamik

Das Unternehmenswachstum erfolgt in den einzelnen Segmenten in unterschiedlicher Weise. Im Bereich Projektentwicklung treibt Energiekontor das Wachstum durch die Verstärkung der Standortakquisition und des regionalen Ansatzes sowie die Expansion in neue Märkte voran. Demgegenüber wächst der Bereich Stromerzeugung in konzerneigenen Wind- und Solarparks dadurch, dass das Unternehmen Projekte aus der Projektentwicklung in den eigenen Bestand übernimmt. Je mehr Windparks in den Eigenbestand übergehen, umso stärker steigen die Cash-Überschüsse aus dem Stromverkauf und der Betriebsführungstätigkeit. Damit wiederum stehen mehr Mittel für die Projektentwicklung zur Verfügung, um das Wachstum zu forcieren. Das weitere Wachstum wird somit im Wesentlichen durch den weiteren Ausbau des Eigenparkportfolios und die Steigerung der Cash-Überschüsse aus dem Betrieb eigener Windparks und der Betriebsführung determiniert. Verstärkt wird dieser organische Wachstumsprozess durch flankierende Innovations- und Effizienzmaßnahmen, die zu weiteren Ertragssteigerungen führen und den Cash-Überschuss aus der Stromerzeugung in konzerneigenen Wind- und Solarparks weiter erhöhen.

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Ein positiver Nebeneffekt dieser Wachstumsstrategie besteht darin, dass die Abhängigkeit vom Projektvertrieb und den Einnahmen aus Projektverkäufen reduziert wird. Selbst wenn keine Einnahmen aus Projektverkäufen erzielt werden könnten, ist die Liquiditätsausstattung des Konzerns sowie die Finanzierung der Projektentwicklung (einschließlich der konzernweiten Personal- und Gemeinkosten) durch die erwirtschafteten Cash-Überschüsse aus der Stromerzeugung in konzerneigenen Wind- und Solarparks und der Betriebsführung sichergestellt. Das Risiko finanzieller Schieflagen ist dadurch weitestgehend minimiert. Das Energiekontor-Wachstumsmodell unterscheidet sich insofern auch von den Geschäftsmodellen vieler Wettbewerber in der Branche, die nicht über ein vergleichbares Portfolio an eigenen Wind- und Solarparks verfügen.

Wirtschaftliche Zielsetzung

Mit dieser Strategie plant Energiekontor mittelfristig, das EBT aus der Projektentwicklung stabil und nachhaltig auf ca. € 30 Mio. p. a. zu erhöhen. Hierbei ist bereits berücksichtigt, dass in jedem Jahr etwa die Hälfte der realisierten Projekte in den Eigenbestand übernommen werden soll, wobei die Errichtungsgewinne dieser Eigenbestandsparks im Rahmen der Konzernkonsolidierung eliminiert werden und sich daher nicht auf den Konzerngewinn auswirken.

Der Ausbau des Portfolios an konzerneigenen Windparks soll Energiekontor als mittelständischen regenerativen Stromproduzenten etablieren und eine weitgehende Unabhängigkeit von allgemeinen Marktentwicklungen gewährleisten. Es ist geplant, den Eigenparkbestand weiter auszubauen und mit den Einnahmen aus dem Eigenparkbestand und der Betriebsentwicklung nachhaltig ein EBT von

  • 25-30Mio. p. a. zu erwirtschaften.

Der Ausbau des Eigenparkportfolios soll dabei aus der eigenen Projektentwicklung, dem Repowering von Bestandsparks und ggf. dem Zukauf von Fremdparks erfolgen. Die Finanzierung dieser Neuinvestitionen ist durch Projektfinanzierungskredite, projektbezogene Anleihen, Eigenleistung sowie laufende Liquiditätsüberschüsse aus dem Betrieb des Eigenparkportfolios vorgesehen.

Insgesamt soll das im Konzern erwirtschaftete EBT mittelfristig auf € 55 bis 60 Mio. p. a. steigen.

Energiekontor hat in den vergangenen Jahren die Voraussetzungen für einen stabilen und nachhaltigen Wachstumskurs geschaffen und ist für die Herausforderungen der Zukunft in einem kompetitiven Marktumfeld bestens gerüstet.

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Geschäftsverlauf

Projektierung und Verkauf (Wind, Solar)

In Deutschland befinden sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des vorliegenden Berichts vier Windparks mit einer Gesamtleistung von 63 MW im Bau. Darüber hinaus ein Solarpark mit einer Leistung von 8,4 MW.

Wie bekannt, ist der im Vorjahr verkaufte Windpark Waldfeucht mit einer Leistung von 13,5 MW im Januar in Betrieb genommen worden. Außerdem sind drei Solarparks mit einer kumulierten Leistung von rund 13,3 MW an die Stadtwerke Tübingen verkauft worden. Das ebenfalls schon verkaufte im Bau befindliche Windpark-Repowering-Projekt Beckum soll noch im November in Betrieb gehen.

Für vier Windparks mit einer Gesamtleistung von 67,5 MW wurde im Laufe des Jahres bereits der Financial Close erreicht, für weitere Projekte mit einer Nennleistung von rund 50 MW wird diese vorbereitet. Diese Projekte werden jedoch frühestens Ende 2021 in Betrieb genommen werden.

Bei den Ausschreibungen der Bundesnetzagentur in diesem Jahr haben wir sowohl im Wind- als auch im Solarbereich diverse Zuschläge erhalten. Zum einen haben wir Zuschläge für fünf Windparks in einem Volumen von insgesamt 97,9 MW erhalten, zum anderen waren wir mit zwei Solarparks (15,9 MW) erfolgreich.

Einen weiteren wichtigen Erfolg konnten wir am 5. Mai vermelden: Mit dem französischen Stromversorger ENGIE haben wir einen langfristigen PPA (Stromabnahmevertrags) für einen von Energiekontor geplanten Solarpark abgeschlossen. Aufgrund des deutlichen Preisverfalls der Strompreise in Folge des wirtschaftlichen Rückgangs und des damit einhergehenden niedrigen Stromverbrauchs, haben wir nicht wie ursprünglich geplant, weitere PPA abgeschlossen. Sobald die Strompreise durch eine wirtschaftliche Erholung wieder anziehen, gehen wir von zeitnahen Abschlüssen entsprechender Verträge aus. Auch für die Windparks, die zukünftig aus der 20-jährigenEEG-Vergütung hinauslaufen, streben wir Anschluss-PPA an. Aktuell warten wir auch hier auf anziehende Strompreise.

Aktuell ist Energiekontor in den USA im Prozess, Projektrechte für zwei angearbeitete Solar-Projekte an Investoren zu veräußern, um damit erste Erfahrungen in diesem Markt zu sammeln und erste Erträge zu generieren. Dies ist die erste Stufe in unserem dreistufigen Erschließungsprozess des US-amerikanischen Marktes, den wir hier zur Anwendung bringen, da es uns extrem wichtig ist, dass alle Risiken im Projektverlauf überschaubar und beherrschbar bleiben. Zunächst wollen wir daher im Zusammenhang mit dem Verkauf dieser Projektrechte erste Erfahrungen in den USA machen. Später erst, sollen dann die Projekte bis zum Financial Close geführt werden. Erst danach ist geplant, Projekte wie üblich schlüsselfertig zu errichten.

Die Projektpipelines im In- und Ausland werden kontinuierlich ausgebaut. Insbesondere durch den Ausbau der in verschiedenen Stadien der Entwicklung befindlichen Projekte in Schottland, aber auch in den USA und Frankreich werden die ausländischen Märkte mittelfristig an Bedeutung immer mehr zunehmen. Insgesamt konnte die Projektpipeline zwischenzeitlich weiter auf ca. 4.800 MW vergrößert werden.

Stromerzeugung in konzerneigenen Windparks

Die Gesamtleistung des konzerneigenen Portfolios beträgt knapp 287 MW.

Die Winderträge im dritten Quartal waren ungewöhnlich niedrig und prägten dementsprechend negativ die Zahlen für den Berichtszeitraum. Während wir in Deutschland und Großbritannien insgesamt etwas unter dem langjährigen Mittel liegen, ist die Abweichung in Portugal sogar signifikant. Der Minderertrag erreichte bei den deutschen Windparks rund 5 % und in Großbritannien ca. 2%, während die Winderträge in Portugal

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sogar einen Minderertrag von rund 15% verzeichneten. Wie in den Vorjahren wird das Segmentergebnis aber maßgeblich von den Windverhältnissen im vierten Quartal abhängen.

Aufgrund der noch geringen eigenen Kapazitäten im Solarbereich führte die überdurchschnittliche Sonneneinstrahlung im Berichtszeitraum zu keinen signifikanten Ergebnissteigerungen.

Betriebsentwicklung, Innovation und Sonstiges

Die Betriebsführungsvergütung hängt maßgeblich von der in den verwalteten Wind- und Solarparks erzeugten Energie ab. Im ersten Halbjahr entwickelte sich diese weitestgehend planmäßig.

Ausblick

Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr orientiert sich an den Wachstumsplänen der Energiekontor AG auf der Grundlage eines soliden Geschäftsmodells und vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Systeme bei der Vergütung regenerativ erzeugten Stroms.

Unter der Prämisse einer 100-prozentigen Versorgung des Energiebedarfs mit erneuerbaren Energien hat sich Energiekontor zum Ziel gesetzt, die ersten Wind- und Solarparks zu realisieren, deren Stromgestehungskosten unter denen der konventionellen Energiewirtschaft liegen, um den erneuerbaren Energien insgesamt zu einer höheren Marktdurchdringung zu verhelfen. So bereiten sich die verschiedenen Abteilungen des Unternehmens mit diversen Effizienzmaßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette seit Jahren darauf vor. Diese Kostensenkungsmaßnahmen stellen gleichzeitig einen Wettbewerbsvorteil dar und verhelfen dem Unternehmen in einem sich verschärfenden Marktumfeld mit erhöhtem Kostendruck zu einer guten Positionierung innerhalb der Branche.

Neben der Teilnahme an den zukünftigen deutschen Ausschreibungen im Wind- und Solarbereich konzentriert sich Energiekontor vor allem auf den Abschluss von Stromabnahmeverträgen mit großen Industriepartnern (PPAs). Mit diesen PPAs hat das Unternehmen in Großbritannien bereits seit vielen Jahren erfolgreich Erfahrungen sammeln und Vertrauen unter den Industriepartnern gewinnen können.

Darüber hinaus liegt der Schwerpunkt für die Entwicklung weiterer Projekte mittlerweile auf Schottland, wo bei hervorragenden Windbedingungen großflächige Windparks ohne Fördermaßnahmen wirtschaftlich realisiert werden sollen. Aktuell liegen Baugenehmigungen für acht größere Projekte in Schottland vor; mit weiteren Genehmigungen wird kurzfristig gerechnet.

Im Segment "Projektierung und Verkauf (Wind, Solar)" wird mit einem Segment-EBT deutlich über dem Vorjahresniveau gerechnet. Zahlreiche getätigte bzw. geplante Projektverkäufe im Wind- und Solarbereich sorgen insgesamt für einen erfreulichen Ausblick in diesem Segment.

Das Segment "Stromerzeugung in konzerneigenen Wind- und Solarparks" würde unter der Voraussetzung eines annähernd normalen Windjahres und weiterer wirtschaftlicher Optimierungsmaßnahmen ein leicht höheres Segment-EBT gegenüber dem Vorjahr erwirtschaften. Jedoch wird das Segment-EBT aller Voraussicht nach durch einen einmaligen Sondereffekt in Großbritannien belastet werden.

Im Segment "Betriebsentwicklung, Innovation und Sonstiges" gehen wir von einer leichten Steigerung in Bezug auf Umsatz und EBT aus. Grund dafür sind weitere Effizienzmaßnahmen sowie die im Vergleich zum Vorjahr mengenmäßig erhöhte Betreuung von Windparks. Da die Managementvergütung bei allen Wind- und Solarparks an die erwirtschafteten Stromerlöse gekoppelt ist, könnten hier allerdings positive Ergebniseffekte der Portfolioverstärkung ggf. noch durch gegenläufige Effekte eines unterdurchschnittlichen vierten Quartals kompensiert werden.

Insgesamt geht der Vorstand davon aus, dass im Geschäftsjahr 2020 das Konzern-EBT im zweistelligen Millionenbereich und damit sehr deutlich über dem EBT des Jahres 2019 liegen wird. Damit knüpft

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Energiekontor nach einigen schwierigen Jahren an die sehr erfolgreiche Zeit bis 2016 an. Zukünftig rechnen wir mit noch wesentlich besseren Ergebnissen und halten durchschnittliche Ergebnissteigerungen von ca. 20 % p. a. für realistisch.

Nachtragsbericht

Am 9.10. 2020 wurde der Verkauf des Windparks Boddin vermeldet. Am Folgetag der Verkauf des Windparks Heinsberg.

Weitere Ereignisse von besonderer Bedeutung nach dem Ende der Zwischenberichtsperiode haben sich nicht ereignet.

Sonstiges

Risikomanagement

Die im Chancen- und Risikobericht des Jahresfinanzberichts 2019 beschriebenen Aussagen treffen hinsichtlich der aktuellen Entwicklung weiterhin zu. Der Jahresfinanzbericht sowie andere Finanzberichte der Energiekontor AG sind auf unserer Homepage www.energiekontor.deunter "Investor Relations - Finanzberichte" veröffentlicht.

Erklärung zur Unternehmensführung

Die Erklärung zur Unternehmensführung nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) finden Sie auf der Internetseite www.energiekontor.de unter der -Rubrik "Investor Relations/Corporate Governance".

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Impressum

Herausgeber

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Bildnachweis

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Hinweis zu Pro-forma-Kennzahlen (EBIT, EBITDA, Cashflow)

Die in diesem Bericht verwendeten Ergebnisgrößen EBIT und EBITDA sowie die Kennzahl Cashflow sind Beispiele so genannter Pro-forma-Kennzahlen.Pro-forma- Kennzahlen sind nicht Bestandteil der nationalen Rechnungslegungsvorschriften, des HGB oder der internationalen Rechnungslegungsvorschriften nach den International Financial Reporting Standards (IFRS). Da andere Unternehmen mangels Legaldefinitionen dieser Begriffe die von der Energiekontor-Gruppe dargestellten Pro-forma-Kennzahlen möglicherweise nicht auf die gleiche Weise berechnen, sind die Pro-forma-Angaben der Energiekontor-Gruppe nur eingeschränkt mit so oder ähnlich benannten Angaben anderer Unternehmen vergleichbar. Die in diesem Zwischenbericht genannten Proforma-Kennzahlen sollten daher nicht isoliert als Alternative zum Betriebsergebnis, Jahresüberschuss, Konzernüberschuss oder sonstigen ausgewiesenen Kenngrößen der Energiekontor- Gruppe betrachtet werden.

Disclaimer

Der vorliegende Bericht enthält zukunftsorientierte Aussagen. Dies sind Aussagen, die keine historischen Tatsachen darstellen, einschließlich Aussagen über Erwartungen und Ansichten des Managements der Energiekontor AG. Diese Aussagen beruhen auf gegenwärtigen Plänen, Einschätzungen und Prognosen des Managements der Gesellschaft. Anleger sollten sich nicht uneingeschränkt auf diese Aussagen verlassen. Zukunftsorientierte Aussagen stehen im Kontext ihres Entstehungszeitpunkts und ihres Entstehungsumfelds. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, die in diesem Bericht enthaltenen zukunftsorientierten Aussagen aufgrund neuer Informationen oder zukünftiger Ereignisse zu aktualisieren. Unberührt hiervon bleibt die Pflicht der Gesellschaft, ihren gesetzlichen Informations- und Berichtspflichten nachzukommen. Zukunftsorientierte Aussagen beinhalten immer Risiken und Ungewissheiten. Eine Vielzahl von Faktoren kann dazu führen, dass die tatsächlich eingetretenen und in Zukunft eintretenden Ereignisse erheblich von den im Bericht enthaltenen zukunftsorientierten Aussagen abweichen.

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Energiekontor AG veröffentlichte diesen Inhalt am 13 November 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
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