NACHHALTIGl

1:.MS

EMS-CHEMIE HOLDING AG

Domat/Ems Schweiz

Inhalt

Editorial

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Berichterstattung zur Nachhaltigkeit

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Nachhaltigkeit als Teil der Langfriststrategie

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Wirtschaftliche Nachhaltigkeit

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Soziale Nachhaltigkeit

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Ökologische Nachhaltigkeit

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TCFD-Bericht

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Kennzahlen Umwelt

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Kennzahlen Mitarbeitende

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GRI-Index (Global Reporting Initiative)

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EMS-GruppeEditorial Nachhaltigkeitsbericht 2023

Die EMS-Gruppe bekennt sich schon seit ihrer Gründung vor bald 90 Jahren zur «Nachhaltigkeit» und verfolgt in der Unternehmensentwicklung und Unternehmensführung konsequent den Leitgedan- ken, einen aktiven Beitrag zu einer nachhaltigeren und besseren Welt zu leisten. Dies gleich in dreifacher Hinsicht!

Wir selber - die EMS-Gruppe und unsere Mitar- beitenden - wollen in allen Aspekten verantwor- tungsvoll, ressourcenschonend und ganzheitlich handeln. So sind wir seit 2020 bereits CO2-neut- ral! Unser oberstes Anliegen ist es zusätzlich, dass unsere Kunden durch den Einsatz der hochinnova- tiven EMS-Produkte und -Dienstleistungen noch nachhaltiger und verantwortungsvoller wirtschaften, indem sie bessere und umweltschonendere Produk- te anbieten können. Schliesslich wollen wir aber auch Vorbild sein und mit unseren Pionierleistungen als nachhaltiges Industrieunternehmen andere (Partner-)Unternehmen weltweit motivieren und dazu beitragen, dass auch sie zu einer nachhalti- gen, industriellen Weltwirtschaft beitragen.

Diese richtungsweisenden Erfolge sind nicht selbstverständlich und mit beträchtlichen Anstren- gungen verbunden. Der Schlüssel dazu liegt in einer Kultur der kontinuierlichen Innovation sowie anhaltender Verbesserungs- und Veränderungsbe- reitschaft in allen Belangen. Seit ihrer Gründung 1936 hat sich die EMS-Gruppe insgesamt viermal komplett neu erfunden. Von Beginn an bildete Nachhaltigkeit die Grundlage: Mit Holz aus der Region und Energie aus eigenen, selbst gebauten Wasserkraftwerken wurde der nachhaltige Biotreibstoff Ethanol als Benzinersatz produziert, welcher die Schweiz zu Kriegszeiten massgeblich versorgte. Es war ein spezielles Anliegen des Unternehmensgründers, mit der damaligen Holz- verzuckerungs AG und den späteren Emser Werken, Arbeits- und Ausbildungsplätze in die arme und bergbäuerlich dominierte Region zu brin- gen. Eine eigene Schule, die selbst gegründete Hochschule, sowie die initiierte Ausweitung von Kultur- und Gesellschaftsstrukturen brachten der Region Industrialisierung und Aufschwung. Der damals im Volksmund als "EMSER Wasser"

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EMS-Gruppe Nachhaltigkeitsbericht 2023

bezeichnete­Treibstoffersatz aus Holz - heute "Bio-Fuel" - wurde mit nachwachsenden Rohstoffen und der eigenen Wasserkraft schon damals CO2-frei hergestellt. Die damaligen Nebenpro­ dukte der Holzverzuckerung wurden als Tierfutter weiterverwendet. Auch die in den 50-er Jahren folgende Neuausrichtung auf hochstrapazierfähige Synthesefasern fusste auf Nachhaltigkeit: Die Polyamidfasern zeichnen sich durch eine lange Lebensdauer, hohen Tragekomfort und Leichtigkeit aus. Sie vereinfachten die Verarbeitung bedeutend.

In den 80er Jahren konzentrierte sich EMS zuneh- mend auf die Entwicklung und Produktion von Hochleistungspolymeren. Diese Polymere sind hochbelastbar und dabei besonders leicht und strapazierfähig. Sie finden zahlreiche Anwendun- gen in der Industrie, im Automobilbau und dem Sanitärbereich. Mit gewichts- und kostensparenden Prozesschemikalien legt die EMS-Gruppe weitere Grundsteine im Sinne der Nachhaltigkeit. Seither ermöglichen wir als Entwicklungspartner Entwick- lungen von Anwendungen und Bauteilen, die in der Verarbeitung und im Endverbrauch bedeutend weniger Treibstoff und Energie benötigen. Mit solchen innovativen Lösungen tragen wir massgeb- lich dazu bei, dass unsere Kunden ihre ehrgeizi- gen Nachhaltigkeitsziele erreichen.

Auf diese Entwicklungen dürfen wir als innovatives, weltweites Industrieunternehmen mit Recht stolz sein!

Im Zeitraum 2001 bis 2020 verringerte EMS den Energieverbrauch mittels Realisierung von Hunder- ten Energieprojekten bereits um 69 %. 2019 lancierten wir unser Projekt «Energie -30 %», um bis 2026 nochmals 30 % Energie einzusparen. 2023 zeigte das Projekt beeindruckende Fortschritte: 18 Energiesparprojekte wurden erfolgreich abgeschlos- sen. 182 weitere Energiesparprojekte sind für die Jahre 2024 bis 2026 geplant und bereits in Umsetzung. Auch mit unseren Kunden entwickelten wir neue Lösungen mit EMS-Hochleistungspolyme- ren, um beispielsweise wirkungsvollere Heiz-, Kühl- und Isolationssysteme in Gebäuden zu realisieren, sowie leichtere, effizientere und umwelt- schonendere Automobile mit zu entwickeln - mit platz- und gewichtssparenden Bauteilen aus EMS-Kunststoffen, mit smarten Thermomanagement-

lösungen in Elektrofahrzeugen oder mittels hoch- innovativen Karrosserieschutzmaterialien, die den Autobauern drei Viertel der Ofenbrenntemperatur einsparen.

Mittels Biomasse und Wasserstrom ist die EMS- Gruppe bereits seit 2020 weltweit und an jedem Standort CO2-neutral. Nun arbeiten wir mit unseren Lieferanten an massgeblichen Reduktionen derer Emissionen (Scope 3). Wir haben die Reduk- tionsziele für die indirekte Freisetzung von CO2 in unserer Lieferkette bereits festgelegt. Dank einer engen Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten konnten wir die Datenbasis auf der Lieferantenseite schaffen und gemeinsam Massnahmen definieren. In der Folge hat sich die EMS-Gruppe entschie- den, die Scope 3 CO2-Emissionen bereits bis 2030 um -25 % zu reduzieren (gegenüber 2021). Im Januar 2024 ist die EMS-Gruppe zudem der «Science Based Targets»- Initiative (SBTi) beigetre- ten, welche ein detailliertes Dekarbonisierungs- programm verlangt und dieses auch validiert.

Neue Umweltmanagementsysteme nach ISO 14001 wurden eingeführt. Renommierte Zertifikate von ISCC (International Sustainability & Carbon Certification) sowie von EcoVadis (Gold) bestäti- gen die internen Erfolge.

Nachhaltig zu sein und Nachhaltigkeit auch in den Lieferketten zu ermöglichen, bleibt für uns ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Wir freuen uns deshalb, im nachfolgenden Bericht über die im Jahr 2023 getroffenen Massnahmen und erzielten Fortschritte, um nachhaltiges und verantwortungsvolles Handeln in der gesamten Organisation zu fördern, zu berichten.

Magdalena Martullo

Dr. Joachim Streu

CEO, Vizepräsidentin und

Vorsitzender

Delegierte des Verwaltungsrates

Sustainability Committee

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EMS-Gruppe Berichterstattung zur Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeitsbericht 2023

Als weltweit tätiges Unternehmen ist EMS der nachhaltigen Entwicklung verpflichtet. EMS nimmt diese unternehmerische Verantwortung wahr: Mit nachhaltigen Lösungen für vielfältige Anwendungen mit Schwerpunkt im Automobilbau, in der Elektro- und Elektronikindustrie, in der Optik sowie in zahlreichen anderen Industriezweigen, aber auch mit zahlreichen Massnahmen zur wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit als Teil der

Langfriststrategie

EMS wurde 1936 gegründet und war bereits in den Anfangsjahren einer nachhaltigen, langfristigen Unternehmensstrategie verpflichtet: Zu Beginn stellte EMS mittels Holzverzuckerung Ethanol her und war bereits dann mit eigener Wasserenergie CO2-neut- ral. Der Unternehmensstandort wurde bewusst nahe der Bündner Wälder, im Anbaugebiet des Rohstoffs Holz, und nahe des Rheins zur Nutzung der Wasser- kraft als Energie gewählt.

Heute bilden polymere Werkstoffe für anspruchsvolle technische Anwendungen das Hauptgeschäft von EMS. Das Geschäftsmodell von EMS ist auf Umwelt- schonung und Nachhaltigkeit ausgelegt. Mit den leichten Kunststoffen werden hauptsächlich schwere Metallanwendungen ersetzt, im Automobilbau aber auch in einer Vielzahl anderer Industrien. Die damit erzielte Gewichtsreduktion leistet einen wesentlichen und nachhaltigen Beitrag zur Treibstoff- und damit zur Emissionsreduktion bei Fahrzeugen und in der Herstellung von Konsumgütern. EMS entwickelt mit den Kunden neue Anwendungen mit nachhaltigen Einsparungen von jährlich 64 '800 Tonnen CO2.

Die ökonomische Nachhaltigkeit bildet das Fundament der industriellen Unternehmenstätigkeit von EMS. Die kontinuierlich positive und langfristige Entwicklung steht dabei im Vordergrund.

EMS legt grossen Wert auf eine umweltschonende und nachhaltige Produktion. So hat EMS bereits 2006 mit der Inbetriebnahme eines Biomassekraft- werkes auf dem grössten Werkplatz in Domat/Ems, Schweiz, den CO2-Ausstoss um über 80 % reduziert. Seit 2020 erfolgt zudem die Stromversorgung an den Schweizer und deutschen Produktions- und Vertriebsstandorten zu 100 % aus CO2-neutraler Wasserkraft. Aufgrund von Massnahmen im Bereich Wasserstrom produziert EMS bereits seit dem 1. Juli 2020 weltweit CO2-neutral.

EMS setzt sich kontinuierliche Ziele bezüglich der Reduktion von Emissionen, Abfällen und Abwasser und setzt diese mittels laufender betrieblicher Verbesserungen und mit Ersatz- und Erweiterungsin- vestitionen zielgerichtet um.

Die Mitarbeitenden sind das wichtigste Kapital von EMS. Sie sichern die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit. Ihre Sicherheit, Gesundheit sowie ihre Aus- und Weiterbildung haben hohe Priorität. Insbesondere die Lehrlingsausbildung nimmt einen hohen Stellenwert ein, mit Wirkung weit über das Unternehmen hinaus.

EMS ist sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst und unterstützt an ihren Standorten vielfältige Aktivitäten, im Sport, Kultur- und im Bildungsbereich­.

Wesentlichkeitsanalyse

EMS hat anhand einer Materialitätsanalyse ermittelt, wo die Aktivitäten von EMS die grössten wirtschaftli- chen, sozialen und ökologischen Wirkungen entfalten und welche Themen für die Stakeholder wesentlich sind. Die finalisierte Wesentlichkeitsanaly- se wurde von der Geschäftsleitung und vom Verwal- tungsrat geprüft und freigegeben.

Entsprechend dem Prinzip der «doppelten Wesent- lichkeit» beurteilt EMS Themen dann als wesentlich, wenn sie aus interner Unternehmenssicht für EMS von Bedeutung sind oder wesentliche ökonomische, soziale oder ökologische Wirkungen aufweisen. Die von EMS identifizierten wesentlichen Themen sind wie folgt:

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit

  • Langfristiges profitables Wachstum: Das langfristig profitable Wachstum von EMS basiert auf kontinu- erlichen Innovationen sowie Neu- und Weiterent- wicklungen.
  • Geschäftsverhalten: Sicherstellen und Fördern, dass die Geschäftstätigkeit von EMS in Überein- stimmung mit Vorschriften, Standards und ethischen Grundsätzen ausgeführt werden.

Soziale Nachhaltigkeit

  • Attraktiver Arbeitgeber: Verantwortungsvolle Gestaltung der Beschäftigungskonditionen und der Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitneh- menden.
  • Aus- und Weiterbildung: Förderung der persönli- chen Entwicklung der Mitarbeitenden mit Fokus

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EMS-Gruppe Nachhaltigkeitsbericht 2023

auf Aus- und Weiterbildung, weit über das Unternehmensumfeld hinaus.

  • Gesundheit & Sicherheit am Arbeitsplatz: Erhal- tung und Förderung der sicheren und gesunden Arbeitsumgebung für sämtlliche Mitarbeitenden, die bei den Produkten und Dienstleistungen beteiligt sind.

Ökologische Nachhaltigkeit

  • Treibhausgasemissionen & Klimawandel: Minde- rung der Auswirkungen auf den Klimawandel, einschliesslich Treibhausgasemissionen (insbeson-
    dere Reduktion von CO2), entlang der Wertschöp- fungskette.
  • Energienutzung & -effizienz: Senkung des Energie- verbrauchs, Steigerung der Energieeffizienz sowie Einsatz erneuerbarer Energien für die Bereitstellung der Produkte und Dienstleistungen von EMS.
  • Ressourcenschonende Leistungserbringung: Eine nachhaltige Senkung der mit der Bereistellung der Produkte und Dienstleistungen verbundenen Umweltauswirkungen mittels effizienter Technologi- en und Gestaltung eines integrativen Kreislaufpro- zesses.

UN Global Compact und nachhaltige Entwicklungsziele

Im Juli 2020 trat EMS dem United Nations Global Compact als Unterzeichnerin bei. EMS hat sich dazu verpflichtet, die zehn Prinzipien zu Menschen- rechten, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung­ zu unterstützen und diese Teil ihrer Strategie, Kultur und täglichen Arbeit zu machen.

Die Verpflichtung, die nachhaltigen Entwicklungs­ ziele (Sustainable Development Goals, SDG) zu unterstützen, entspringt dem Engagement von EMS für Nachhaltigkeit und ihrer Teilnahme an United Nations Global Compact.

EMS leistet einen Beitrag zur UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und konzentriert sich dabei auf 8 der insgesamt 17 Ziele. Diese sind:

  • SDG 2 (Hunger beenden) Verpackungsanwen- dungen zur Verlängerung der Haltbarkeit von Lebensmitteln und Verminderung von Food Waste, Babyflaschen, wiederverwendbare Trinkflaschen.
  • SDG 4 (Hochwertige Bildung und lebenslanges Lernen) Lehrlingsausbildung, Mobile Berufslehre (im Ausland), Praktikas, Projekte mit Hochschulen, berufsbegleitendes Studium, Förderung durch interne Personalentwicklung.
  • SDG 5 (Geschlechtergleichstellung) Gleichstel- lung im Verhaltenskodex verankert, Lohngleichheits- analysen.
  • SDG 6 (Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtun- gen) Werkseigene Abwasserreinigung auch für umliegende Gemeinden.
  • SDG 7 (Bezahlbare und saubere Energie) Erneuerbare Energien, Prozessdampf aus Biomas- sekraftwerk.
  • SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschafts- wachstum) EMS ist wichtigster Industrie-Arbeit- geber im Kanton Graubünden (Schweiz), Innovati- on, stetige technologische Modernisierung.
  • SDG 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) Kreislaufwirtschaft, ressourcenschonende Lösungen.
  • SDG 15 (Landökosysteme) Waldbewirtschaf- tung durch Biomasse-Prozessdampf aus Holz.

Einhaltung Sorgfaltspflichten

EMS hat Prozesse eingeführt, um die Einhaltung der Schweizer Gesetzgebung zu Konfliktmineralien sicherzustellen. EMS ist von den Schweizer Sorgfalts- und Transparenzpflichten für Mineralien und Metalle aus Konflikt- und Hochrisikogebieten befreit.

EMS wendet die ILO-Übereinkommen Nr. 138 und 182 und die ILO-Leitlinien für Unternehmen zur Kinderarbeit vom 15. Dezember 2015 sowie die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte in ihrer Gesamtheit an.

EMS kommuniziert gemäss Klausel 21 UNGP über ihren Ansatz zu den Menschenrechten wie folgt:

  • Wie in ihrem Verhaltenskodex (Code of Conduct) festgehalten, unterstützt und respektiert EMS den Schutz der international verkündeten Menschen- rechte und Arbeitsnormen.
  • EMS hat sich zu hohen Standards der Geschäfts- ethik und Integrität verpflichtet, einschliesslich der Unterstützung und Einhaltung der international verkündeten Menschenrechte und Arbeitsnormen, wie festgehalten in internationalen Menschen- rechtsrahmenwerken wie z.B:
    1. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR)
    2. Leitprinzipien der Vereinten Nationen zu Wirtschaft und Menschenrechten (UNGPs)
    3. ILO-Kernarbeitsübereinkommen
    4. ILO-Übereinkommenüber Kinderarbeit Nr. 138 und 182
    5. ILO-IOELeitfaden zur Kinderarbeit für Unternehmen

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EMS-Gruppe Nachhaltigkeitsbericht 2023

    1. Zehn Prinzipien des UN Global Compact (UNGC).
  • EMS bekennt sich zu den Menschenrechten und hat dies mittels Publikation einer entsprechenden Verpflichtungserklärung manifestiert. Die Erklärung steht im Einklang mit dem von der UNGP vorge- gebenen Konzept «Protect, Respect, Remedy».
  • EMS hat die Menschenrechtsthemen in Überein- stimmung mit den UNGP identifiziert und wird die Menschenrechtsrisiken auf der Grundlage von Rückmeldungen interner und externer Stakeholder regelmässig neu bewerten.
  • Auf der Grundlage der ermittelten menschenrechts- bezogenen Risiken und Auswirkungen entwickelt EMS Präventionsmassnahmen, die in die Betriebs- abläufe (einschliesslich Einkaufsprozesse), Schu- lungsprogramme, Richtlinien und Managementsys- teme des Unternehmens integriert werden.
  • EMS verfolgt regelmässig die Wirksamkeit der Massnahmen und ihres Einflusses auf die Einhal- tung der Menschenrechte in ihrer Wertschöpfungs- kette und überwacht die Umsetzung der Aktions- pläne für Menschenrechte. EMS hat auch in dieser Berichtsperiode keine Menschenrechtsverlet- zungen festgestellt.
  • EMS hat ein Meldeverfahren für Bedenken und Beschwerden. EMS legt grossen Wert auf eine offene Unternehmenskultur, in der die Mitarbeiten- den ermutigt werden, ihre Meinung zu äussern, wenn sie Kenntnis von Compliance-Risiken erhalten. Dies gilt auch für Fragen im Zusammen- hang mit den Menschenrechten.
  • Wenn negative Auswirkungen auf die Menschen- rechte aufgrund der Geschäftstätigkeit des Unternehmens oder aufgrund von Verbindungen zu ihren Tätigkeiten entdeckt werden, verpflichtet sich EMS, rechtzeitig und transparent Massnahmen zu ergreifen, um in fairer und gerechter Weise im Einklang mit den UNGP Abhilfe zu schaffen.

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit

Langfristiger Erfolg

Um die angestrebte wirtschaftliche Nachhaltigkeit sicherzustellen, arbeitet EMS mit Mittel- und Langfrist- plänen. Diese werden kontinuerlich an die wirtschaft- lichen, regulatorischen und technologischen Entwick- lungen angepasst.

Mittels hoher Innovationskraft generiert EMS mittel- und langfristig Werte für ihre Interessengruppen; mit innovativen Produkten und Dienstleistungen, interessan- ten Arbeitsplätzen und einer attraktiven Rendite für die Aktionäre.

Investitionen

Um der steigenden Kundennachfrage auch in Zukunft nachzukommen, investiert EMS kontinuier- lich in Kapazitätserweiterungen. Das im Jahr 2021 angekündigte Investitionsprogramm zur Steigerung von Kapazität und Energieeffizienz am Hauptstand- ort in Domat/Ems von über CHF 300 Mio. befindet sich plangemäss in der Umsetzung.

In den letzten fünf Jahren investierte EMS insgesamt CHF 335 Mio. (ohne Akquisitionen).

Im Jahr 2023 wurden insgesamt CHF 49 Mio. (Vorjahr: 94) investiert. Davon investierte EMS

  1. % (76.4 %) in der Schweiz, 5.8 % (9.7 %) in Europa (exkl. Schweiz), 7.7 % (8.0 %) in Asien und
  2. % (5.9 %) in Amerika. Die Investitionen erfolgten hauptsächlich in den Bereichen Kapazi- tätserweiterung, Nachhaltigkeit, Effizienzverbesse- rung und Erneuerung.

Aufgrund neuer Verfahren ist es EMS gelungen, Anlagen in Betrieb zu nehmen, deren Energiever- brauch bis zu 50 % niedriger ist.

Governance

Der Verwaltungsrat von EMS trägt die Verantwortung für Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowie klimabezo- gene Risiken und Chancen, er entscheidet über Strategie und Ziele. Für die Aufsicht über die ökologi- sche, soziale und ethische Leistung bildet der Verwal- tungsrat einen Nachhaltigkeitsausschuss (Sustainabili- ty Committee).

Klimarelevante Initiativen und Massnahmen werden in den Geschäftsbereichen geplant und von der

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EMS-Gruppe Nachhaltigkeitsbericht 2023

Geschäftsleitung im Rahmen der Planung genehmigt und festgelegt. Die Umsetzung erfolgt in der Linienor- ganisation.

Weitere Informationen darüber, wie EMS mit Nachhaltigkeitsrisiken umgeht, finden sich im TCFD-Bericht.

Anspruchsgruppen und Risikomanagement

Den Bedürfnissen von Geschäftspartnern, Mitarbei- tenden und der Umwelt wird EMS durch ein ver­ antwortungsvolles ökonomisches, soziales und ökologisches Verhalten gerecht. Die Ansprüche der verschiedenen Interessengruppen werden im Rahmen des integrierten Qualitätsmanagementsystems erfasst und Ziele, Massnahmen und Prioritäten werden auf den Ebenen Qualität, Sicherheit, Umwelt und Gesundheit definiert und umgesetzt. Alle diese Ziele und Massnahmen werden in den Geschäftsberei- chen geplant und von der Geschäftsleitung im Rahmen der Jahresplanung genehmigt und festge- legt. Die Umsetzung erfolgt in der Linienorganisation.

EMS hat zudem ein umfassendes Risikomanagement entwickelt, das in den Planungs- und Führungspro- zess integriert ist. Die Risikobeurteilung durch die Geschäftsleitung wird zweimal jährlich mit dem Prüfungsausschuss und dem Verwaltungsrat von EMS besprochen. Dabei werden zwischen strategischen, operativen, rechtlichen und finanziellen Risiken unterschieden.

Ziel des Risikomanagements ist es:

  • besondere Risiken systematisch und vor Eintreten zu identifizieren;
  • Prozesse zu etablieren, um Risiken zu überwachen, zu reduzieren und bestenfalls zu verhindern;
  • ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Risiken und Chancen zu finden.

Ethik und Compliance

Die Interne Revision und der Chief Compliance Officer (CCO) sind für die Überwachung der Einhaltung der geltenden Gesetze, Richtlinien und der globalen Grundsätze der Geschäftsethik verant- wortlich. Der CCO berichtet direkt an den CEO.

Die Mitarbeitenden sind zudem verpflichtet und die Geschäftspartner angehalten, potenzielle Verstösse über einen speziellen Hinweisgeberkanal (anonym) dem CCO zu melden oder sich an den Leiter der

Rechtsabteilung zu wenden. Die Konzernweisung legt fest, wie Mitarbeitende solche Verstösse melden müssen und regelt das Verhalten der Empfänger der Meldungen. Bei nachgewiesenem Fehlverhalten werden Sanktionen verhängt.

Compliance-Schulungen finden unter der Leitung des CCO in den einzelnen Konzerngesellschaften statt. Folgende Schulungen wurden durchgeführt:

  • Bekämpfung von Korruption und Bestechung;
  • Kartell-/Wettbewerbsrecht;
  • Exportkontrollen/Sanktionen;
  • Datenschutz (insbesondere der EU-Datenschutz- grundverordnung, DSGVO);
  • Menschenrechte.

Das Schulungsprogramm wird laufend weiterentwi- ckelt. Die Mitarbeitenden sind verpflichtet, sich bei ihrem Stellenantritt bei EMS und danach alle zwei Jahre weiterzubilden. Bei Bedarf erhalten die Mitarbeitenden eine allgemeine und spezifische Rechtsberatung oder individuelle Schulungen.

Korruptionsbekämpfung

Als Mitglied des United Nations Global Compact bekennt sich EMS zu den hohen Standards der Korruptionsbekämpfung. Korruption wird kategorisch abgelehnt. Zur Prävention gibt es klare Richtlinien und die Mitarbeitenden werden auf diesem Gebiet geschult. Gemäss Prüfung durch die Interne Revision gab es bei EMS 2023 weltweit keine Fälle von Korruption.

Wettbewerb

EMS bekennt sich zu einem fairen Wettbewerb, in dem Preisabsprachen, Kartelle oder sonstige wettbewerbsverzerrende Aktivitäten keinen Platz haben. EMS geht mit ihrem Betriebs-­und Geschäfts- wissen sorgfältig um. EMS schützt insbesondere ihr technisches und kommerzielles Wissen konsequent vor Verlust oder Zugriff durch Unberechtigte.

Audits und Inspektionen

Sowohl die Interne Revision, die Compliance-Abtei- lung als auch die externe Revision unterstützen den Verwaltungsrat bzw. das Audit Committee in der Ausübung seiner Überwachungs- und Kontrollfunktio- nen. Dazu leisten Audits und Inspektionen einen wesentlichen Beitrag. Ebenso präsentieren sie dem Management auf den

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EMS-Gruppe Nachhaltigkeitsbericht 2023

Stufen Konzern (Geschäftsleitung), Geschäftsbereich und lokale Gesellschaft eine von der Linienorganisa- tion unabhängige Einschätzung. Dies dahingehend, ob betroffene Aktivitäten externen, gesetzlichen und EMS-internen Richtlinien und Vorgaben entsprechen (Compliance-Aspekt) und ob die ausgestalteten Prozesse und Kontrollen wirksam sind. Identifizierte Mängel und Potenziale für Verbesserungen werden in Berichten mit Massnahmen und Umsetzungstermi- nen festgehalten. Die Umsetzung der definierten Massnahmen wird in Nachfolgeprüfungen verifiziert.

Audits und Inspektionen werden durch unterschiedli- che Funktionen im Konzern durchgeführt.

Die Interne Revision ist unabhängig von der Linienor- ganisation und führt konzernweit Prüfungen in wesentlichen Prozessen durch. Schwerpunkte sind die Ausgestaltung des internen Kontrollsystems und die Wirksamkeit der internen Kontrollen.

Daneben gibt es Inspektionen durch interne Spezia- listen der Linienorganisation zu Produktqualität, Umwelt, Arbeitssicherheit, Gesundheit, Sauberkeit, Ordnung auf Stufe der Geschäftsbereiche und der einzelnen Gesellschaften. Wesentliche Ergebnisse solcher Inspektionen fliessen im systematischen Berichterstattungsprozess an die Geschäftsleitung.

Regelmässig wird auch EMS selbst als Lieferant von Kunden - insbesondere aus dem Automobil- und Industriebereich - überprüft. Diese Audits stellen die Einhaltung internationaler Arbeitsnormen und Standards in den Bereichen Qualität, Umwelt, Sicherheit und Gesundheit sicher.

Managementsysteme

Das Qualitätsmanagementsystem der Unternehmens- bereiche EMS-GRIVORY und EMS-GRILTECH sowie EFTEC ist nach IATF 16949:2016 bzw. ISO 9001:2015 zertifiziert.

Die Unternehmensbereiche EMS-GRIVORY und EMS-GRILTECH unterhalten bis 2023 ein internes Umweltmanagementsystem nach den Richtlinien der Responsible Care Intitiative/ISO 14001. Seit 2024 sind die europäischen EMS-GRIVORY-Standorte nach ISO 14001 zertifiziert, weitere Standorte werden folgen.

Folgende EFTEC-Standorte haben ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach ISO 14001: EFTEC AG (CH), EFTEC North America LLC (USA), EFTEC Brasil Ltda (BR), EFTEC Systems S.A. (ES), EFTEC (Czech Republic) a.s. (CZ), EFTEC NV (BE), EFTEC Ltd (UK), EFTEC (Elabuga) OOO (RU), EFTEC (Nizhnyi Novgorod) OOO (RU), EFTEC (Romania) S.R.L. (RO).

EMS-GRIVORY ist seit 2023 in China und seit 2024 in Europa ISCC Plus zertifiziert. Die Standorte der EMS-CHEMIE AG verfügen über ein Nachhaltigkeits- rating bei EcoVadis.

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EMS-Gruppe Nachhaltigkeitsbericht 2023

Verhalten in Steuerangelegenheiten

Grundsatz

EMS verfolgt eine langfristig nachhaltige Steuerstrate- gie, unter Berücksichtigung der geltenden nationalen und internationalen Steuergesetzgebungen.

Steuerliches Konzept

Die Steuerstrategie der Gruppe ist darauf ausgelegt, sich in sämtlichen steuerlichen Angelegenheiten an das Recht aller Länder, in denen EMS tätig ist, sowie an internationale Verträge und Leitlinien zu halten. EMS betreibt keine aggressive Steuerplanung und nutzt keine komplexen Strukturen, um ihre Steuerpflicht zu minimieren. EMS baut nicht auf formale Steuer- sparmodelle, denen jegliche wirtschaftliche Substanz fehlt. EMS verwendet keine hybriden Instrumente und/oder Strukturen, weder zum Zwecke der Steuerumgehung, des doppelten Abzugs oder der Steuerbefreiung. EMS zieht für ihr steuerliches Risiko- management externe Berater bei.

EMS unterstützt eine offene und transparente Zusam- menarbeit mit den jeweiligen Steuerbehörden. Bei Steuerprüfungen zeigt sich EMS kooperativ und stellt angeforderte Informationen umgehend zur Verfü- gung.

Risikomanagement

Die steuerlichen Aspekte der Geschäftstätigkeiten und Transaktionen werden bei EMS proaktiv angegangen, laufend überwacht und kontrolliert. EMS handelt dabei nach marktüblichen Grundsätzen und hält sich bei der Preisbildung für Konzerngeschäfte an die massgebenden nationalen und internationalen Bestimmungen. Die Gesellschaften von EMS führen eine zeitnahe Verrechnungspreisdokumentation.

Country-by-Country Reporting

Seit dem Geschäftsjahr 2018 reicht EMS bei der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) jährlich den Country-by-Country Report (CbCR) ein. Dieser OECD/G20-Standard enthält relevante Informatio- nen zu Gewinn und bezahlte Steuern pro Land, in dem EMS tätig ist. Die ESTV gibt diesen Bericht an die Steuerbehörden anderer Länder, in denen EMS steuerpflichtig ist, weiter. Daraus ist ersichtlich, dass EMS im jeweiligen Land ihrer Steuerpflicht ordnungs- gemäss nachkommt.

Verantwortung in der Lieferkette

Durch eine enge Zusammenarbeit mit den Lieferan- ten will EMS sowohl Menschenrechtsverletzungen als auch Umweltverstösse in der Lieferkette vermeiden helfen. Bevor eine Geschäftsbeziehung mit einem Lieferanten eingegangen wird, gibt es Evaluations- prozesse. Zudem führt EMS risikoorientiert Audits bei Lieferanten durch. Solche Audits werden durch die Einkaufsorganisation von EMS in Zusammenarbeit mit internen Spezialisten (Qualitäts- resp. Technikex- perten) durchgeführt. Dies trägt zu einem kontinuierli- chen Verbesserungsprozess bei und fördert die Zusammenarbeit mit den Lieferanten. Die von EMS geprüften Lieferanten halten nachweislich die von EMS gesetzten hohen Standards für umwelt- und sozialverträgliche Produktion ein.

Soziale Nachhaltigkeit

Unter gesellschaftlicher Nachhaltigkeit versteht EMS Verantwortung als Arbeitgeber sowie ein umfassen- des Engagement für das Gemeinwesen.

Nachhaltige Personalpolitik

Attraktiver Arbeitgeber

EMS engagiert sich für eine nachhaltige Personalpo- litik sowie für Vielfalt in der Belegschaft und den Strukturen. EMS schätzt und fördert ihre Mitarbeiten- den und bietet ihnen attraktive Anstellungs- und Arbeitsbedingungen. Motivierte und engagierte Mitarbeitende tragen entscheidend zum Ergebnis bei, denn sie setzen sich im Rahmen der Leistungser- bringung und für die Anliegen der Kunden über- durchschnittlich ein.

Durch die seit vielen Jahren erfolgreich geschulten Führungswerkzeuge, welche alle Mitarbeitenden auf dieselben Grundsätze konzentriert und die damit verbundene einheitliche Arbeits- und Führungskultur, tragen mitunter dazu bei, dass EMS ihre strategi- schen Ziele erreicht.

Chancen- und Lohngleichheit

Bei EMS besteht Chancengleichheit für Frauen und Männer. Die Frauenquote betrug per Ende 2023

19.1 % (Vorjahr 18.5 %), im Management 19.9 % (Vorjahr 21.7 %).

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EMS-Chemie Holding AG published this content on 12 July 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 12 July 2024 04:02:03 UTC.