FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen haben am Montag leichte Aufschläge in Ziel gerettet. Händler sprachen von einem lustlosen Geschäft, die Börsen befänden sich im Wartemodus auf die geldpolitischen Entscheidungen von US-Notenbank bzw. der Bank of England. Der DAX gewann 0,1 Prozent 13.254, der Euro-Stoxx-50 legte 0,2 Prozent auf 3.621 Zähler zu.

Die unerwartet auf ein neues Rekordhoch gestiegene Inflationsrate im Euroraum im Oktober wurde weitgehend ignoriert, zumal zugleich das BIP-Wachstum überraschend etwas höher als erwartet ausfiel. Mit Deutschland habe die größte Volkswirtschaft der Eurozone in Sachen Inflation gerade erst negativ vorgelegt, deshalb sei dies nicht gänzlich überraschend gekommen. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahr um 10,7 Prozent. Volkswirte hatten lediglich 10,0 Prozent prognostiziert.

Wie die Commerzbank anmerkte, stiegen die Preise im Euroraum inzwischen auch in der Breite immer stärker. "Die heutigen Daten erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB ihre Leitzinsen im Dezember erneut um 75 Basispunkte anhebt, zumal die Euro-Wirtschaft im dritten Vierteljahr gegenüber dem zweiten Quartal noch immer mit 0,2 Prozent gewachsen ist", hieß es.

Der Euro reagierte schwach auf die Daten und fiel deutlicher unter die Parität zum Dollar. Dahinter stand die Spekulation, dass die EZB mit Rücksicht auf die Konjunktur trotz des nochmals verschärften Inflationsanstiegs an der bereits avisierten Zinserhöhung festhalten wird, sie also nicht noch schärfer ausfallen dürfte.

Mit Blick auf die US-Notenbank hieß es, sollte sie am Mittwoch keinen Hinweis darauf liefern, dass sich der Zinserhöhungspfad ab Dezember abflacht, könnte der aktuellen Party an der Börse schnell der Kater folgen.

Mit Sorge wurde die jüngste Entwicklung in China zur Kenntnis genommen. Chinas jüngst ausgeweitete Covid-19-Maßnahmen dürften das dortige Wirtschaftswachstum erneut beeinträchtigen. Darauf deuteten die Einkaufsmanagerindizes hin, die für Oktober in den Schrumpfungsbereich gerutscht waren.


 Fresenius und FMC sehr fest 

Für Fresenius (+5,1%) und die Tochter FMC (+6,5%) ging es nach einer Gewinnwarnung deutlich nach oben. Für Analysten war die Gewinnwarnung von FMC keine Überraschung. Bereits die bisherige Prognose habe auf einen Gewinnrückgang im unteren bis mittleren Zwanzigerprozentbereich im zweiten Halbjahr hingedeutet, so die Berenberg-Analysten. Auch die genannten Gründe seien bereits bekannt gewesen. Dazu sei das dritte Quartal nicht so schlecht verlaufen, wie befürchtet.

Die Gewinnwarnung von FMC zog auch eine Warnung der Mutter Fresenius nach sich. Fresenius hatten sich zuletzt gegenüber FMC besser gehalten, gestützt von Berichten über den möglichen Einstieg des aktivistischen Investors Elliott.

Shop Apotheke gewannen nach endgültigen Geschäftszahlen 1,0 Prozent. Die meisten Details waren nach der Mitteilung vom 5. Oktober bereits bekannt. "Das Unternehmen arbeitet erfolgreich an der Rentabilität, dies wird an der Börse honoriert", so ein Aktienhändler.


   Spekulation über Übernahme von Easyjet durch IAG 

Im Flugliniensektor gewannen IAG 4,8 und Easyjet 6,1 Prozent. Eine mögliche Übernahme von Easyjet durch IAG, wie in der Times berichtet, wäre absolut sinnvoll, hieß es von AJ-Bell-Analyst Russ Mould. Eine Billigfluggesellschaft stärke die Position von IAG auf dem Markt der Ferienflieger erheblich und verschaffe ihr zudem den Zugang zu vielen begehrten Flughäfen, so Mould. Die Pandemie habe Bedenken hinsichtlich der Zukunft von Geschäftsreisen geweckt. Unternehmen hätten erkannt, dass es einfacher, billiger und umweltfreundlicher sei, Meetings per Videokonferenz abzuhalten, so Mould.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
                          stand      absolut         in %           seit 
                                                           Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          3.617,54        +4,52        +0,1%         -15,8% 
Stoxx-50               3.543,44       +17,99        +0,5%          -7,2% 
Stoxx-600                412,20        +1,44        +0,4%         -15,5% 
XETRA-DAX             13.253,74       +10,41        +0,1%         -16,6% 
FTSE-100 London        7.106,73       +59,06        +0,8%          -4,6% 
CAC-40 Paris           6.266,77        -6,28        -0,1%         -12,4% 
AEX Amsterdam            670,62        +3,10        +0,5%         -16,0% 
ATHEX-20 Athen         2.121,14       +34,09        +1,6%          -1,0% 
BEL-20 Brüssel         3.567,43       +13,80        +0,4%         -17,2% 
BUX Budapest                               Feiertag 
OMXH-25 Helsinki       4.606,53        +2,04        +0,0%         -17,4% 
ISE NAT. 30 Istanbul   4.330,49      +117,96        +2,8%        +113,9% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.662,17       +10,45        +0,6%         -10,8% 
PSI 20 Lissabon        5.657,59       +60,69        +1,1%          +2,7% 
IBEX-35 Madrid         7.956,50       +40,00        +0,5%          -8,7% 
FTSE-MIB Mailand      22.652,11      +122,91        +0,5%         -17,6% 
RTS Moskau             1.111,68        -2,07        -0,2%         -30,3% 
OBX Oslo               1.090,68       +10,14        +0,9%          +2,1% 
PX  Prag               1.184,13        -0,01        -0,0%         -17,0% 
OMXS-30 Stockholm      1.968,53        -5,75        -0,3%         -18,7% 
WIG-20 Warschau        1.536,28       +27,58        +1,8%         -32,2% 
ATX Wien               2.936,87        +4,31        +0,1%         -23,8% 
SMI Zürich            10.827,93       +55,56        +0,5%         -15,9% 
* zu Vortagsschluss 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,14                      +0,04          +2,32 
US-Zehnjahresrendite        4,03                      +0,02          +2,52 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mo, 8:28 Uhr  Fr, 17:14 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   0,9877        -0,8%        0,9944         0,9940   -13,1% 
EUR/JPY                   146,75        -0,2%        147,08         146,63   +12,1% 
EUR/CHF                   0,9892        -0,3%        0,9928         1,0031    -4,7% 
EUR/GBP                   0,8598        +0,2%        0,8582         0,8585    +2,3% 
USD/JPY                   148,60        +0,6%        147,99         147,48   +29,1% 
GBP/USD                   1,1487        -1,0%        1,1582         1,1581   -15,1% 
USD/CNH (Offshore)        7,3317        +0,8%        7,3064         7,2803   +15,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.371,53        -1,0%     20.474,01      20.491,38   -55,9% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  86,27         87,9         -1,9%          -1,63   +23,5% 
Brent/ICE                  94,80        95,77         -1,0%          -0,97   +28,9% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                 122,27       139,31        -12,2%         -17,04  +114,8% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.636,64     1.644,35         -0,5%          -7,72   -10,5% 
Silber (Spot)              19,13        19,22         -0,5%          -0,09   -17,9% 
Platin (Spot)             928,50       947,75         -2,0%         -19,25    -4,3% 
Kupfer-Future               3,38         3,43         -1,4%          -0,05   -23,3% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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October 31, 2022 13:21 ET (17:21 GMT)