--Deutliche 1Q-Steigerung bei Umsatz, GMV, Bestellungen

--Hohe Investitionen geplant

--Verluste 2020 ausgeweitet

--Aktie im frühen Handel mehr als 3% im Plus

(NEU: Detail, Analystenstimme, Kursreaktion)

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Delivery Hero hat im ersten Quartal auch dank coronabedingtem Rückenwind für Lieferdienste Umsatz, Zahl der Bestellungen und Bruttowarenwert (GMV) deutlich gesteigert. Im Gesamtjahr will der Online-Lieferservice für Essen und Lebensmittel inklusive der jüngst erworbenen südkoreanischen Essenslieferplattform Woowa ambitioniert wachsen und die Investitionen deutlich hochfahren.

Im ersten Quartal legte der GMV - also Umsatz plus Provisionsgebühren - von Delivery Hero inklusive Woowa auf 7,77 von 4,24 Milliarden Euro zu. Der Umsatz verbesserte sich auf 1,361 Milliarden Euro von 631 Millionen. Die Zahl der Bestellungen stieg auf 663 von 352 Millionen.

Die Aktie notierte im frühen Handel mehr als 3 Prozent im Plus. Den Analysten von Jefferies zufolge spiegeln Quartalsergebnisse und Ausblick wider, dass Delivery Hero ein Unternehmen "heißauf Wachstum" sei. Der EBITDA-Verlust für 2020 sei höher als erwartet, und dies könnte manchen Investor zu Gewinnmitnahmen veranlassen, so die Analysten.


   Ziele 2021 sehen signifikante Zusatzinvestitionen vor 

Im Gesamtjahr will Delivery Hero inklusive Woowa nun den Umsatz auf 6,1 bis 6,6 Milliarden Euro steigern von pro forma 3,755 Milliarden. Beim GMV peilt der Konzern einen Anstieg auf 31 bis 34 Milliarden Euro an (2020: 24,002 Milliarden Euro inklusive Woowa). Die bereinigte EBITDA-Marge bezogen auf den GMV soll sich zwischen minus 1,5 und minus 2,0 Prozent bewegen. Darin sind laut Analystenpräsentation zusätzliche Investitionen enthalten, die das EBITDA 2021 um 550 Millionen Euro schmälern, 2020 betrugen die Investitionen 115 Millionen Euro. Investieren will der Konzern in den Geschäftsbereich Dmart - also das Netzwerk kleiner lokale Lagerhäuser für die ultraschnelle Belieferung - sowie in neue Märkte wie Japan und Vietnam, Peru und Ecuador.


   Zusätzliche Investitionen sorgten 2020 für Verlustausweitung 

Nach den endgültigen Zahlen für 2020 hat Delivery Hero den bereinigten EBITDA-Verlust ausgeweitet, auf 568 von 431 Millionen Euro. Ursprünglich war eine Verringerung des Verlusts geplant, dieses Ziel hat der Konzern laut Geschäftsbericht aber aufgegeben zugunsten von Investitionen in das Dmart-Geschäft sowie neue Geschäftsopportunitäten wie den Markteinstieg in Japan.

Die bereinigte EBITDA-Marge betrug minus 16 Prozent, wie mit den vorläufigen Zahlen berichtet. Rechnet man die zusätzlichen Investitionen hinein, betrug sie laut Geschäftsbericht minus 20,0 (2019: minus 34,8) Prozent und lag damit außerhalb des angepeilten Korridors von minus 14 Prozent bis minus 18 Prozent.

Das Segment MENA verbuchte 2020 einen bereinigten EBITDA-Gewinn von 99 Millionen Euro, wie mit den vorläufigen Zahlen berichtet. Das Segment Europa erreichte mit einem bereinigten EBITDA von minus 2 Millionen Euro nahezu die Gewinnschwelle wie geplant.

Der Vorsteuerverlust hat sich 2020 auf 1,38 Milliarden von 663 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Laut Analystenpräsentation entstand etwa die Hälfte davon durch die Neubewertung von Derivaten im Zusammenhang mit der Wandelanleihe von Juli 2020 und Währungseinflüssen.

Nach Steuern und Dritten ergab sich ein ebenfalls ausgeweiteter Verlust im fortgeführten Geschäft von 1,405 (0,689) Milliarden Euro.

Delivery Hero hatte bereits im Februar einige vorläufige Eckzahlen für das vierte Quartal und Gesamtjahr veröffentlicht.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/smh

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April 28, 2021 04:00 ET (08:00 GMT)