MONTROUGE (dpa-AFX) - Die französische Großbank Credit Agricole ist dank eines stabilen Geschäfts mit Privatkunden solide ins laufende Jahr gestartet. Der Gewinnrückgang konnte trotz der schwachen Finanzmärkte in Grenzen gehalten werden. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn ist um 9 Prozent auf 394 Millionen Euro gesunken, wie das Institut am Donnerstag in Montrouge bei Paris mitteilte. Experten hatten mit einem Einbruch in dieser Größenordnung gerechnet. Die Erträge gingen auf vergleichbarer Basis um gut vier Prozent auf 4,2 Milliarden Euro zurück.
Der Überschuss ging unter anderem wegen der Kosten für den Umbau des Konzerns um 71 Prozent auf 227 Millionen Euro zurück. Die vom seit rund einem Jahr amtierenden Vorstandschef Philippe Brassac eingeleitete Neuausrichtung der Bank habe das Ergebnis mit knapp 400 Millionen Euro belastet. Die Bank hatte im Februar angekündigt die Verbindung zu den genossenschaftlichen Regionalbanken in Frankreich neu zu ordnen. Der Konzern ist zu einem Viertel an den gut drei Dutzend Genossenschaftsbanken beteiligt.
Diesen Anteil will Brassac nun an ein Investmentvehikel der Regionalinstitute zurückgeben. Der Deal hat einen Umfang von 18 Milliarden Euro und soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. Die Beteiligungsgesellschaft bekommt dafür einen Milliarden-Kredit des Konzerns. Die kleinen Genossenschaftsbanken sollen weiter Mehrheitsaktionär bei ihrem börsennotierten Zentralinstitut bleiben. In Deutschland ist die Credit Agricole mit der DZ Bank vergleichbar, die hierzulande als Zentralinstitut für den Genossenschaftssektor dient. Die DZ Bank ist allerdings nicht börsennotiert./zb/stb
Crédit Agricole S.A. ist eine der führenden europäischen Bankengruppen und der wichtigste Geldgeber der französischen Wirtschaft. Das Nettobankprodukt teilt sich wie folgt auf die einzelnen Aktivitäten auf: - Privatkundengeschäft (30,1%): Aktivitäten in Frankreich (Crédit Lyonnais) und im Ausland. Darüber hinaus ist die Gruppe in Frankreich über ihre 39 regionalen Filialnetze präsent (damit ist sie das größte französische Bankennetz); - Finanz-, Investment- und Market-Banking (30,1%): Standard- und Spezialfinanzierungen (Finanzierung von Akquisitionen, Projekten, Luft- und Seefahrt usw.), Aktiengeschäfte, Beratung bei Fusionen und Übernahmen, Investitionskapital usw; - Vermögensverwaltung, Versicherungen und Private Banking (25,9%); - spezialisierte Finanzdienstleistungen (13,9%): Verbraucherkredite, Leasing und Factoring (Nr. 1 in Frankreich). Ende 2023 verwaltet die Crédit Agricole S.A. 835 Milliarden Euro an Giroeinlagen und 516,3 Milliarden Euro an laufenden Krediten. Die NBP ist geografisch wie folgt verteilt: Frankreich (46%), Italien (20%), Europäische Union (14,3%), Europa (7,2%), Nordamerika (6%), Japan (1,3%), Asien und Ozeanien (3,5%), Afrika und Naher Osten (1,3%), Mittel- und Südamerika (0,4%).