Niederweningen (awp) - Die Industriegruppe Bucher hat im ersten Quartal 2016 einen weiteren Rückgang des Umsatzes und des Auftragseingangs verzeichnet, was sich indes mit den Prognosen des Unternehmens deckt. Der Start ins neue Jahr war erneut von einer rückläufigen Nachfrage in der Landtechnik und bei Kommunalfahrzeugen geprägt. Demgegenüber wird der Geschäftsverlauf für die übrigen Divisionen als insgesamt gut bezeichnet. Der bisherige Ausblick für 2016 wird gleichzeitig bestätigt.

Der Auftragseingang der Bucher-Gruppe nahm in der Berichtsperiode um knapp 13% auf 555 Mio CHF ab, insbesondere wegen markanten Einbrüchen in den beiden Divisionen Kuhn Group und Bucher Municipals. Der Auftragsbestand sank dabei um etwas über 11% auf 647 Mio. Der Umsatz reduzierte sich gleichzeitig um 7,1% auf 603 Mio CHF. Die Währungseinflüsse hätten dabei nur einen marginalen Effekt auf die Konsolidierung in Schweizer Franken gehabt, teilt das Unternehmen am Donnerstag mit. Bucher hat damit die Erwartungen der Analysten klar verfehlt.

Der insgesamt gute Geschäftsverlauf habe den Rückgang bei den Landmaschinen und den Kommunalfahrzeugen nicht zu kompensieren vermocht, heisst es zum Geschäftsgang im ersten Quartal. Insgesamt hätten die Hauptmärkte in Europa einen leichten, in Amerika jedoch einen stärkeren Abschwung verzeichnet, wogegen aus Asien positive Impulse gekommen seien.

KUHN GROUP LEIDET WEITER

Die grösste Division Kuhn Group sei vom fortgesetzten Rückgang in der Landtechnik weiter deutlich betroffen gewesen, habe sich jedoch besser als der Gesamtmarkt gehalten. Dennoch resultierte ein währungsbereinigtes Minus im Auftragseingang von über 22% auf 180 Mio CHF sowie ein Minus von knapp 12% beim Umsatz auf 292 Mio CHF.

Der Markt für Landtechnik sei von weltweit tiefen Getreidepreisen, von Überkapazitäten sowie sinkenden Preisen in der Milchwirtschaft geprägt gewesen, was sich durch die Aufhebung der EU-Milchkontingentierung in der Europäischen Union noch akzentuiert habe. In dieser Division sei deshalb das Augenmerk auf eine strikte Kostenkontrolle verstärkt worden.

Auch bei Bucher Municipal haben sich Auftragseingang und Umsatz klar zweistellig zurückgebildet, nämlich um über 31% auf 79 Mio CHF bzw. um knapp 12% auf 73 Mio beim Umsatz. Hier fiel der Grossauftrag aus der Stadt Moskau aus dem Vorjahr ins Gewicht, welcher nicht ersetzt werden konnte. Der diesbezügliche Effekt auf den Auftragseingang beläuft sich auf -30 Mio und auf den Umsatz auf -6 Mio. Insgesamt sei der Markt für Kommunalfahrzeuge im ersten Quartal auf tiefem Niveau stabil geblieben, wobei das Geschäft mit Winterdienstausrüstungen den erneut milden Winter in Europa deutlich gespürt habe.

Für diese Division gab Bucher im Februar bekannt, dass der Bereich Kehrfahrzeuge neu strukturiert werde. Deren Produktion soll auf die Standorte in Grossbritannien und Lettland konzentriert werden, wodurch vor allem in der Schweiz einige Dutzend Stellen wegfallen. Die Integration des im März akquirierten dänischen Herstellers von Kanalreinigungsfahrzeugen JHL verlaufe dagegen planmässig.

ÜBRIGE DIVISIONEN BESSER

Den Geschäftsverlauf der zweitgrössten Division Hydraulics bezeichnete Bucher als "erfreulich". Der Umsatz erhöhte sich zum Vorjahresquartal um 5% auf 127 Mio CHF, trotz eines rückläufigen Markts für Hydraulik in Europa und Nordamerika, der Auftragseingang blieb bei 132 Mio praktisch stabil.

In der Division Emhart Glass, welche Glasformungsmaschinen herstellt, ging der Umsatz ganz leicht zurück, während der Auftragseingang in ähnlichem bescheidenem Mass anzog. Die Division Specials verzeichnete sowohl mehr Umsatz als auch mehr Bestellungen.

AUSBLICK BESTÄTIGT

Für das laufende Jahr 2016 bestätigt der Konzern die bisherige Guidance vom März. Demnach geht das Unternehmen von insgesamt gehaltenen Kennzahlen aus, dies in der Erwartung eines weiterhin volatilen Marktumfelds. Dass Bucher nicht von rückläufigen Zahlen ausgeht, hat mit der im März bekanntgegebenen Akquisition des dänischen Herstellers von Kanalreinigungsfahrzeugen JHL zu tun.

Für die Kuhn Group sei mit einer weiteren Abschwächung der Nachfrage sowohl im Ackerbau als auch in der Milch- und Fleischwirtschaft zu rechnen und bei Bucher Municipal keine nennenswerten Belebung zu erwarten. Die Akquisition von JHL bringe aber zusätzliches Umsatzwachstum.

cf/cp