--2023 erste Dividendenerhöhung seit 2009

--Aktie mit +4% Gewinner im DAX

--Kapitalmarkt hoffte schon lange auf Dividendenänderung

(NEU: Kontext, Kursreaktion, Analystenstimmen)

Von Stefanie Haxel und Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Beiersdorf war am Montag der Gewinner im DAX, nachdem der Hamburger Konsumgüterkonzern mit der Ankündigung überrascht hatte, die Dividende für 2023 zu erhöhen - erstmals seit 2009 wieder. Außerdem kündigte Beiersdorf an, eigene Aktien für bis zu 500 Millionen Euro zurückzukaufen. Die Dividende für 2023 soll um deutliche 30 Cent auf 1,00 Euro je Aktie steigen. Für 2022 lag sie bei 0,70 Euro je Aktie, wo sie stabil seit dem Geschäftsjahr 2009 verharrte.

Die Beiersdorf-Aktie war darauf mit einem Plus von 4 Prozent als stärkster DAX-Wert aus dem Handel gegangen. Bernstein-Analyst Bruno Monteyne sprach von einem Paradigmenwechsel und einer "maßgeblichen Veränderung" bei Beiersdorf. Der "historische, unsinnige Kapitalallokationsansatz" habe das Risiko für wertvernichtende Fusionen und Übernahmen erhöht, da dies die einzige Möglichkeit für den CEO gewesen sein, alle überschüssigen Barmittel einzusetzen, so der Experte und weiter: "Beiersdorf teilt endlich seine Barmittel!". Durch die Änderung in der Kapitalallokation werde ein wesentlicher Teil dieses Risikos beseitigt, was die derzeitigen Aktionäre beruhigen dürfte und die Aktie für neue Aktionäre attraktiv machen könne.


CEO Warnery hatte Ende Oktober Spielraum für Bewegung signalisiert 

Investoren hatten seit langem gehofft, dass sich Beiersdorf irgendwann einmal bei der Dividende bewegen würde. Beiersdorf CEO Vincent Warnery, seit Mai 2021 an der Spitze, hatte Ende Oktober mit den Neunmonatszahlen signalisiert, dass er möglicherweise Spielraum für Bewegung sieht.

Beim Thema Kapitalallokation habe er "sehr gute Gespräche" mit Beiersdorfs Hauptaktionär gehabt, der Familie Herz, hatte Warnery in der Telefonkonferenz mit Analysten und Journalisten gesagt. Die Analysten von Baader Europe argumentieren, dass eine höhere Dividende zum Beispiel der Kaffeekette Tchibo zugutekommen könnte, die den höchsten Verlust in ihrer Geschichte verbucht hat und Restrukturierungsmaßnahmen erfordert. Tchibo gehört ebenfalls der Familie Herz.

Der Hamburger DAX-Konzern hatte kurz vor Xetra-Handelsende angekündigt, den Aktionären bei der Hauptversammlung am 18. April die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 1,00 Euro je dividendenberechtigter Aktie vorzuschlagen. Zudem habe der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, Aktien der Gesellschaft im Umfang von bis zu 500 Millionen Euro zurückzuerwerben. Das Aktienrückkaufprogramm solle voraussichtlich im Mai beginnen und bis Jahresende 2024 abgeschlossen werden. Weitere Einzelheiten will der Nivea-Hersteller vor Beginn des Programms bekanntgeben. Die Zahlen für das abgelaufene Jahr sollen am 29. Februar veröffentlicht werden.

Ende Oktober hatte Beiersdorf nach deutlichen Umsatzzuwächsen im größeren Segment Consumer die Umsatzprognose 2023 für das Segment sowie auf Konzernebene zum dritten Mal moderat weiter angehoben. Der Konzern rechnet auf Konzernebene und bei Consumer mit organischem Wachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Außerdem soll die bereinigte EBIT-Marge bei Consumer 50 Basispunkte über Vorjahr liegen, auf Konzernebene leicht über Vorjahr.

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(END) Dow Jones Newswires

February 06, 2024 00:10 ET (05:10 GMT)