HAMBURG (awp international) - Der Nivea-Hersteller Beiersdorf schlägt für das laufende Jahr leisere Töne an. 2018 soll die operative Marge lediglich stabil bleiben, wie der Konzern am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Der Umsatz dürfte ebenfalls weniger stark wachsen als noch im Vorjahr. Analysten hatten sich im Schnitt aber mehr versprochen. Die Aktie rutschte im frühen Handel ans Dax-Ende und verlor gute 3 Prozent.

2017 hatte Beiersdorf eigentlich einen guten Lauf. Zwar war der Konzern im Sommer Opfer eines weltweiten Hacker-Angriffs geworden, was aber nur vorübergehend für Unruhe gesorgt hatte. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Organisch - also ohne Währungseffekte, Zu- und Verkäufe - belief sich das Plus auf 5,7 Prozent.

Angekurbelt wurden die Erlöse vor allem durch die starken Zuwächse bei Nivea, der Apothekenmarke Eucerin oder der Luxuskosmetik La Prairie. Am schnellsten voran kam Beiersdorf aber mit seinen Klebstoffen, auch wenn die Sparte aufgrund ihrer geringeren Grösse im Gesamtbild weniger stark ins Gewicht fällt als der Bereich der Hautpflege. Gefragt waren die Kleber der Tochter Tesa vor allem in der Elektronikindustrie, wo sie beispielsweise zur Befestigung von Touchscreens oder Batterien in Smartphones eingesetzt werden.

Vor Steuern und Zinsen verdiente der Dax-Konzern knapp 1,1 Milliarden Euro und damit rund sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Unter dem Strich machten sich jedoch fehlende Einmalerträge und Wertverluste bei Finanzanlagen bemerkbar. Dadurch sank der Jahresüberschuss um 5,2 Prozent auf 689 Millionen Euro. Im laufenden Jahr sei wieder mit einem "signifikant höheren" Gewinn zu rechnen, versprach Beiersdorf.

Die operative Marge (Ebit), die 2017 noch von 15,0 auf 15,4 Prozent gestiegen war, dürfte 2018 hingegen stagnieren. Analysten hatten indes bis dato mit einer mit einer weiteren Steigerung gerechnet. Beim Umsatz traut sich der Konzern 2018 ein organisches Plus von etwa 4 Prozent zu, was ebenfalls etwas weniger ist als am Markt erwartet wurde. Analystin Celine Pannuti von JP Morgan sprach von einem enttäuschenden Ausblick. Sie geht davon aus, dass nun etliche ihrer Analystenkollegen ihre Schätzungen revidieren werden.

Keine Überraschung hatte Beiersdorf bei der Dividende parat. Diese stagniert seit Jahren bei 70 Cent je Aktie. Grösster Aktionär ist die Vermögensverwaltung Maxingvest der Unternehmerfamilie Herz, die die Mehrheit an Beiersdorf kontrolliert.

Die Unzufriedenheit des Grossaktionärs soll Medienberichten zufolge auch der Grund sein, weshalb Finanzchef Jesper Andersen seinen zum Juni auslaufenden Vertrag nicht weiter verlängern wird. Einen Nachfolger hat Beiersdorf bislang nicht präsentiert und den anstehenden Weggang auch nicht weiter kommentiert. Die "Lebensmittelzeitung" hatte zudem kürzlich geschrieben, dass auch Vorstandschef Stefan Heidenreich seinen Vertrag bis Ende 2019 nicht mehr erfüllen wird./she/zb