Allerdings wurden deutlich weniger Fahrzeuge mit Dieselmotor verkauft, weil viele Kunden Fahrverbote in Städten fürchten. Insgesamt wurden 3,44 Millionen Pkw in Deutschland neu zugelassen, rund drei Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Donnerstag mitteilte. Dies ist der höchste Stand seit acht Jahren. Für Schwung auf dem deutschen Neuwagenmarkt sorgte auch die Diesel-Umstiegsprämie. Der Anteil von Fahrzeugen mit Dieselmotor sank indes von 45,9 auf 38,8 Prozent. Während Selbstzünder bei Flottenkunden nach wie vor beliebt seien, machten private Kunden zunehmend einen Bogen darum, hieß es beim Branchenverband VDA.

Besserung ist nach Einschätzung der Beraterfirma Ernst & Young nicht in Sicht. Für 2018 erwarten die Experten einen Rückgang des Dieselanteils auf 33 Prozent. Der Marktanteil alternativer Antriebe werde weiter steigen, wenn auch auf niedrigem Niveau. Laut KBA wurden 2017 in Deutschland 25.056 Elektroautos zugelassen, das sind mehr als doppelt so viele wie die 11.410 im Jahr zuvor. Bei den Hybriden legten die Verkaufszahlen um gut 76 Prozent zu auf 84.675 Fahrzeuge. Der Anteil benzinbetriebener Pkw stieg im vergangenen Jahr auf 57,7 (VJ: 52,1) Prozent. VW war den KBA-Zahlen zufolge trotz eines Rückgangs der Verkaufszahlen weiterhin Marktführer mit einem Anteil von 18,4 Prozent.

Peter Fuß von der Unternehmensberatung Ernst & Young ging davon aus, dass die Diesel-Prämien der Autobauer den Neuwagenabsatz im Jahr 2018 zunächst weiter ankurbeln und für leicht steigende Zulassungszahlen sorgen dürften. Spätestens in der zweiten Jahreshälfte, nach dem Auslaufen der Prämie, werde der Absatz aber sinken. Unterm Strich ist in diesem Jahr laut Fuß nicht mit einem weiteren Wachstum auf dem deutschen Pkw-Markt zu rechnen. Für Westeuropa gehen Experten für 2018 nur von leichten Zuwachsraten aus. Für die USA, nach China der zweitgrößte Automarkt der Welt, wird ein leichter Rückgang erwartet. Während Mercedes, BMW und Audi in den Vereinigten Staaten zuletzt zulegten, verkauften Volkswagen und GM dort deutlich weniger Fahrzeuge.