--BASF rechnet mit 1-2 Milliarden Euro mehr Umsatz als bisher

--Ergebniszielspanne um 500 Millionen Euro angehoben

--Normalisierung der Margen im vierten Quartal erwartet

Von Olaf Ridder

(NEU: weitere Details aus der Telefonpressekonferenz)

FRANKFURT (Dow Jones)--BASF hebt zum dritten Mal in diesem Jahr seine Prognose an, rechnet jedoch auch mit einer langsamen Normalisierung seiner zuletzt teilweise extrem hohen Margen im Geschäft mit Basischemikalien sowie Vorprodukten. Überdies dürften die Engpässe in den Lieferketten anhalten, sagte Konzernchef Martin Brudermüller in einer Telefonkonferenz zu den Drittquartalszahlen. Insgesamt rechnet er aber mit einer soliden Nachfrage bis zum Jahresende und darüber hinaus.

"Die Grundnachfrage von der Verbraucherseite ist gut", sagte Brudermüller. BASF sehe das an den seit Monaten konstant hohen Auftragseingängen. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass von den Kunden weniger bestellt werde. Produkte von BASF werden in allen produzierenden Branchen benötigt werden. Deshalb gilt der Chemieriese als guter Konjunkturindikator.

BASF rechnet im Gesamtjahr nunmehr mit Umsätzen von 76 bis 78 Milliarden Euro und einem bereinigten operativen Gewinn (EBIT) von 7,5 bis 8,0 Milliarden Euro. Zuletzt hatte BASF im Sommer die Latte höher gelegt und einen Umsatzanstieg auf 74 bis 77 Milliarden Euro von 59,1 Milliarden im Vorjahr sowie ein bereinigtes EBIT von 7,0 bis 7,5 (2020: 3,6) Milliarden Euro angekündigt.

Anders als bei Basischemikalien und Vorprodukten bekommt BASF in der Spezialchemie, etwa bei stark von der Automobil abhängigen Sparte Surface Technologies, aber auch bei Nutrition & Care sowie im Agrargeschäft die steigende Rohstoff-, Energie- und Frachtkosten zu spüren. Teils sind auch Engpässe mit Lieferanten zu lösen. "Preiserhöhungen in den meisten Downstream-Geschäften konnten diese höheren Kosten nur teilweise ausgleichen", sagte Brudermüller.

Im abgelaufenen Quartal kletterte das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) auf 1,87 Milliarden Euro - gegenüber dem von der Corona-Pandemie gekennzeichneten Vorjahreszeitraum ist das gut eine Verdreifachung. Den Umsatz steigerte BASF um 42 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro. 36 Prozentpunkte davon gingen auf Preiserhöhungen zurück, 6 Prozentpunkte auf Mengen. Besonders stach der Bereich Chemicals (Basischemikalien) heraus, wo BASF 95 Prozent höhere Preise durchsetzen konnte und die Mengen um 12 Prozent steigerte. Mit 850 Millionen Euro bereinigtem EBIT fiel hier auch der Löwenanteil des Betriebsgewinns an.

Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 1,25 Milliarden Euro. Dazu trug auch ein Ergebnisbeitrag der Beteiligung an Wintershall Dea in Höhe von 97 Millionen Euro bei. Vor Jahresfrist hatten Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten noch zu einem Verlust von 2,1 Milliarden Euro geführt.

Wann der Öl- und Gasförderer Wintershall Dea, an dem der Konzern mit zwei Dritteln beteiligt ist, nun an die Börse gebracht werden soll, wollte Finanzchef Hans-Ulrich Engel nicht verraten. Am Vorhaben selbst halte BASF aber fest. Das Umfeld habe sich gegenüber der Jahresmitte mit den stark gestiegenen Erdgaspreisen auch deutlich verbessert, so Engel. Noch im Sommer war der eigentlich für den Herbst avisierte Börsengang abgesagt worden, weil die Bewertungen von Ölfirmen die Erwartungen von BASF noch nicht erfüllen konnten. Jetzt will sich BASF erst wieder zu dem Thema äußern, wenn es wirklich konkret wird: Mit einer Intention-to-Float-Mitteilung.

Die BASF-Aktie notierte am Vormittag geringfügig im Minus. Von einzelnen Analysten hieß es, sie hätten ein besseres operatives Ergebnis erwartet. Insbesondere das Agrargeschäft, das laut BASF erheblich von Einschränkungen in der Lieferkette beeinträchtigt war, hatten Beobachter stärker erwartet.

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October 27, 2021 04:40 ET (08:40 GMT)