SALZGITTER (dpa-AFX) - Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern Salzgitter hat erstmals seit 2011 wieder ein positives Jahresergebnis erwirtschaftet. Damit ist das Unternehmen aus dem Gröbsten raus: Salzgitter kämpft seit langem mit dem durch die hohen Überkapazitäten in Europa ausgelösten Preisdruck in der Branche. Das Management reagierte darauf mit einem harten Sparkurs.

Der Vorsteuergewinn lag 2015 bei 12 Millionen Euro, wie der MDax-Konzern am Mittwochabend nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Dazu beigetragen hat den Angaben zufolge auch ein positiver Beitrag aus der Beteiligung am Kupferkonzern Aurubis . Salzgitter hält 25 Prozent an dem Unternehmen aus Hamburg.

Insgesamt traf der Konzern seine Mitte Januar gesenkte Prognose. Ein Jahr zuvor hatte Salzgitter vor Steuern noch einen Verlust von 15,2 Millionen Euro ausgewiesen. Der Außenumsatz ging hingegen um etwa 4 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro zurück. Analysten hatten hier zuletzt etwas mehr erwartet. Die finanzielle Basis sei weiterhin sehr solide, hob der Konzern hervor. Weitere Details will der Konzern am 26. Februar veröffentlichen.

Salzgitter-Aktien waren am Donnerstag klare Gewinner im MDax. Zuletzt lagen die Papiere mit 3,25 Prozent im Plus. Analyst Christian Obst von der Baader Bank schrieb in einer ersten Einschätzung, der Markt habe zwar beim Gewinn etwas mehr erwartet. Die Hauptnachricht sei allerdings, dass Salzgitter es endlich wieder in positives Terrain geschafft habe. Ohne die Sondereffekte hätte das Ergebnis bei gut 50 Millionen Euro gelegen. Alessandro Abate von der Berenberg Bank hob zudem das Nettoguthaben in Höhe von 415 Millionen Euro als "bemerkenswert" hervor. Diese liege klar über seinen Schätzungen.

Aus dem Aurubis-Engagement erwartet der Stahlkonzern einen positiven Ergebnisbeitrag in Höhe von 21 Millionen Euro. Dem stehen allerdings Belastungen von 74 Millionen Euro aus der Neuzustellung eines Hochofens im Hüttenwerk Salzgitter und aus bilanziellen Einmaleffekten gegenüber. Mitte Januar hatte der Konzern nach einem Urteil des Bundesfinanzhofes vor Belastungen in Millionenhöhe gewarnt. Bei der Entscheidung ging es um Änderungen der steuerlichen Behandlung von Dividendenerträgen bei Wertpapierleihen.

Am Mittwoch hatte der Kupferhersteller Aurubis bereits einen ersten Einblick in seine Quartalsbilanz gegeben. Wegen niedrigerer Kupfer- und Edelmetallpreise ist der Konzern schwach in das neue Geschäftsjahr (2015/16) gestartet. Die Aktie notierte am Donnerstag erneut auf der Verliererseite mit einem Minus von gut zwei Prozent./jha/she/stb