Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Lauterbach mit Astrazeneca geimpft 

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich mit dem Corona-Vakzin von Astrazeneca impfen lassen. Astrazeneca sei "ein hochwirksamer Impfstoff, schwere Nebenwirkungen sind sehr rar", schrieb der 58-jährige Epidemiologe auf Twitter. Er habe das Vakzin am Dienstag gemeinsam mit dem Leiter des Impfzentrums Leverkusen "viel verimpft". "Selbstverständlich habe ich ihn auch genommen." In den vergangenen Tagen hatten sich bereits unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, und Regierungssprecher Steffen Seibert mit Astrazeneca impfen lassen. Seit vergangener Woche können sich in vielen Bundesländern Menschen ab 60 Jahren das Astrazeneca-Präparat verabreichen lassen, obwohl sie in der Impfreihenfolge eigentlich weiter hinten stehen.


Ifo-Präsident Fuest für weitere Einschränkung der Kontakte 

Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat sich für eine erneute Verschärfung der Corona-Maßnahmen ausgesprochen. "Wir müssen die sozialen Kontakte reduzieren, damit wir die Infektionen herunterbringen, denn sonst wird es auch keine nachhaltige wirtschaftliche Erholung geben", sagte Fuest dem Sender Phoenix. "Wir bleiben sonst im Jojo-Lockdown." Ob dies durch Schließung des Einzelhandels oder der Schulen erreicht werde, sei letztlich eine politische Entscheidung. Es sei fatal, dass die Politik die Osterferien habe vorbeiziehen lassen. Ebenfalls sei bedauerlich, dass man nicht genau wisse, wie sich das Infektionsgeschehen entwickle, weil nicht oder unvollständig gemeldet werde. "All das zeigt, dass ein wirklich überzeugendes proaktives Pandemie-Management in Deutschland nach wie vor fehlt, und zwar mehr als ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie", kritisierte Fuest.


Linken-Fraktion pocht auf mehr Mitsprache des Parlaments 

Mit Blick auf die nächste Ministerpräsidentenkonferenz am Montag hat die Linken-Fraktion im Bundestag mehr Befugnisse für das Parlament in der Corona-Pandemie gefordert. "Wir müssen endlich wegkommen von den Entscheidungen durch den Bund-Länder-Gipfel und hin dazu kommen, dass der Bundestag diese Entscheidung fällt nach einer vernünftigen Debatte", sagte Fraktionsvorsitzende Amira Mohamed Ali im Deutschlandfunk. "Dieses Chaos muss endlich mal aufhören." Mit Skepsis reagierte sie auch auf die Meldung, wonach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Überarbeitung des Infektionsschutzgesetzes anstrebe, um dem Bund mehr Kompetenzen zu geben. Die Linke habe eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes in der Vergangenheit abgelehnt. Dass die Exekutive derartige Entscheidungen treffe, sei der falsche Weg, betonte Mohamed Ali.


Stiko-Chef rügt Bayerns Alleingang bei Sputnik V 

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut, Thomas Mertens, hat Bayern für die eigenhändige Bestellung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V kritisiert. Es sei zwar "prinzipiell gut, dass man jetzt versucht, sich Impfstoffe zu sichern", sagte er im ZDF-Morgenmagazin. "Aber dass das jetzt wieder als bayrischer Alleingang sozusagen auch geplant sein sollte, wenn das denn so ist, davon bin ich nicht so sehr überzeugt." Landes- und CSU-Chef Markus Söder hatte zuvor angekündigt, für Juli rund 2,5 Millionen Dosen des Impfstoffs zu bestellen, sollte dieser in Europa zugelassen werden. Zu Sputnik V selbst sagte Mertens, die bereits publizierten Daten sähen "sehr gut" aus. Sollte die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA ihn freigeben, habe er keinen Einwand gegen einen Einsatz.


Reise- und Tourismuswirtschaft fordert Verlängerung der Überbrückungshilfen 

Die deutsche Reise- und Tourismuswirtschaft hat eine Verlängerung der staatlichen Überbrückungshilfen ins zweite Halbjahr hinein gefordert. "Es ist absehbar, dass es dauern wird, bis wir wieder zu einem annähernd normalen Geschäft in der Tourismuswirtschaft kommen werden", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft, Michael Frenzel, der Augsburger Allgemeinen. Daher müsse die Hilfe über den 30. Juni hinaus verlängert werden. "Unsere Betriebe werden weiterhin finanzielle Hilfe benötigen, selbst wenn in den nächsten Wochen und Monaten auch Angebote unserer Branche schrittweise wieder ermöglicht werden sollten", fuhr Frenzel fort. Trotz der dritten Corona-Infektionswelle seien aber auch Öffnungsschritte nötig: Modellprojekte wie im Saarland oder in Niedersachsen dürften nicht "mit scharfen Worten" abmoderiert, sondern müssten konstruktiv begleitet werden.


Zahl der Corona-Neuinfektionen in Türkei auf Höchststand 

In der Türkei ist die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen auf den höchsten Stand seit Beginn der Pandemie angestiegen. Am Mittwoch wurden 54.740 neue Ansteckungsfälle binnen 24 Stunden verzeichnet, wie aus von der Regierung veröffentlichten Daten hervorging. Ferner wurden 276 weitere Todesfälle gezählt. Die Gesamtzahl der Corona-Toten im Land seit Pandemie-Beginn wuchs damit auf 32.943. Zuletzt hatte die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan die Anfang März gelockerten Corona-Restriktionen wegen der steigenden Infektionszahlen erneut verschärft. In den am stärksten betroffenen Städten - darunter in der Hauptstadt Ankara und der Millionenmetropole Istanbul - wurden Ausgangssperren an den Wochenenden verhängt. Zudem kündigte Erdogan Einschränkungen des öffentlichen Lebens während des gesamten muslimischen Fastenmonats Ramadan an, der von Mitte April bis Mitte Mai dauert.


CDU/CSU-Arbeitnehmerflügel: Firmen zu Bereitstellung von Tests verpflichten 

Kurz vor neuen Gesprächen der Bundesregierung mit rund 40 Wirtschaftsverbänden hat der Arbeitnehmerflügel der Union eine Verpflichtung für Betriebe gefordert, ihren Mitarbeitern Corona-Tests zur Verfügung zu stellen. "Das Testen in den Unternehmen sollte zu einer gesetzlichen Verpflichtung werden", sagte der Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe von CDU und CSU im Bundestag, Uwe Schummer, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er verlangte ferner, zum Schutz der Arbeitnehmer vor Corona-Infektionen müssten Unternehmen "dort, wo es möglich ist, Homeoffice verpflichtend anbieten, zumindest für einige Tage in der Woche". Das Arbeiten im Homeoffice werde von den Betrieben bislang nicht in dem Maße genutzt, wie es möglich wäre.


Auch Spanien verabreicht Astrazeneca-Vakzin nur noch an Menschen über 60 

Auch in Spanien wird der Corona-Impfstoff von Astrazeneca nur noch an Menschen im Alter von mehr als 60 Jahren verabreicht. Dies kündigte Gesundheitsministerin Carolina Darias am Mittwochabend an. Spanien folgt damit dem Beispiel anderer EU-Länder. Deutschland, Italien und die Niederlanden hatten bereits zuvor beschlossen, das Astrazeneca-Vakzin nur noch an Menschen über 60 zu verabreichen. In Belgien und Frankreich ist die Altersgrenze für dieses Präparat inzwischen bei 55 angesetzt. Hintergrund ist eine auffällige Häufung von Thrombose-Fällen bei Frauen unter 55 Jahren, die den Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers gespritzt bekommen hatten. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA gelangte aber am Mittwoch zu dem Schluss, dass bei diesem der Nutzen gegenüber den Risiken überwiege.


Mehr als 20.000 Corona-Neuinfektionen in Deutschland 

In Deutschland sind innerhalb eines Tages mehr als 20.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 20.407 (Vorwoche: 24.300)Neuansteckungen sowie 306 (201) weitere Todesfälle registriert. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ging nach Angaben des RKI erneut etwas zurück und lag am Donnerstag bei 105,7 (134,2). Am Vortag hatte sie 110,1 betragen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieser Zeitspanne an.

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April 08, 2021 04:28 ET (08:28 GMT)