Zürich (awp) - Die Aktien des Bauzulieferers AFG geben am Donnerstag im frühen Geschäft deutlich nach. Am Morgen hatte das Unternehmen Pläne zur vollständigen Übernahme der Looser Holding bekanntgegeben. Für die Finanzierung dieses Deals im Wert von über 500 Mio CHF muss AFG neue Aktien ausgeben, um so das Kapital zu erhöhen. In Marktkreisen wird die Transaktion ambivalent beurteilt, insbesondere der Kaufpreis wird als hoch erachtet.

Bis um 09.30 Uhr geben AFG um 12,4% auf 13,80 CHF nach. Gehandelt sind bis anhin gut 140'000 Titel und damit bereits knapp das Doppelte eines durchschnittlichen Tagesvolumens. Die Titel von Looser springen gleichzeitig um 21% auf 95,65 CHF in die Höhe. Die Prämie des Angebots gemäss den Schlusskursen vom Mittwoch (AFG 15,75 CHF; Looser 79 CHF) liegt allerdings bei 38,8%. Der Wert des Angebots von AFG je Looser-Aktie liegt demnach bei rund 109,60 CHF. Der Gesamtmarkt (SPI) steht derzeit 0,12% tiefer.

Die Akquisition von Looser entspreche einer klaren Vorwärtsstrategie von AFG und werde AFG bezüglich Umsatz, Liquidität der Titel und Risikoprofil auf ein neues Niveau bringen, heisst es in einem Kommentar von Baader Helvea. Die Kombination der beiden Unternehmen werde einen der Marktführer im Bereich Fenster und Türen hervorbringen, ebenso im Bereich wasserbasierte Wärmeübertragung. In der Schweiz werde das Unternehmen zudem Markführer im Bereich mobile Infrastrukturen. Baader Helvea bestätigt vorläufig die Einstufung Hold für AFG mit einem Kursziel von 14,80 CHF.

Die Bank Vontobel sieht für das neue Unternehmen Synergien auf der Umsatzseite durch den verbesserten Marktzugang in den Märkten Deutschland, Polen und Schweiz und andererseits auf der Kostenseite. Ausserdem erhalte AFG mit Condecta ein profitables Geschäft zugefügt. Die Übernahme erscheine jedoch nicht günstig, auch wenn man für den zum Verkauf stehenden Bereich Beschichtungen von Looser einen Verkaufspreis von 100 Mio CHF einsetze. Vontobel wird die Schätzungen sowie das Kursziel und das Rating Hold überprüfen.

Die Zürcher Kantonalbank bezeichnet den Schritt von AFG in einer ersten Stellungnahme als überraschend. AFG befinde sich in einem anspruchsvollen Transformationsprozess mit der Verlagerung von Produktionsstandorten nach Osteuropa und mit der Übernahme von Looser komme nun eine weitere anspruchsvolle Aufgabe hinzu. Dass die Aktivitäten von Looser gut aufgestellt und hochmargig seien, werde die Integrationsarbeiten aber erleichtern.

Auch die ZKB erachtet den Kaufpreis als hoch und zeigt sich auch kritisch gegenüber den in Aussicht gestellten Synergien. Für die Looser-Aktie sei die Übernahme logischerweise positiv, für AFG wegen des hohen Kaufpreises indes leicht negativ.

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