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Konzern­ lagebericht

Überblick über das abgelaufene Geschäftsjahr

Geschäftsergebnisse Forschung und Entwicklung Beschaffung und Produktion Mitarbeiter:innen Umweltmanagement Tochtergesellschaften und Beteiligungen Risikomanagement

Ausblick

Sonstige Angaben

ams OSRAM Geschäftsbericht 20223

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1. Überblick über das wirtschaftliche Umfeld und das abgelaufene Geschäftsjahr

1.1 Entwicklung im Halbleitersektor

Geopolitische Konflikte, hohe Inflationsraten und steigende Zinsen haben die Nach- frage 2023 in vielen Endmärkten wie im Vorjahr negativ beeinflusst. Der weltweite Halbleitermarkt verzeichnete im abgelaufenen Jahr einen Rückgang von 9 % auf

520 Mrd. USD gegenüber 574 Mrd. USD im Vorjahr, die monatlichen Wachstumsraten sind aber seit Oktober 2023 wieder positiv. Ohne den sehr volatilen Memory Markt (-31 %), an dem ams Osram nicht beteiligt ist, lag die Wachstumsrate des Halb- leitermarktes bei -3 % in 2023. Die Wachstumsrate in dem für ams OSRAM wichtigen Markt für optoelektronische Halbleiter war negativ mit -3 % nach +1 % im Vorjahr. Die Wachstumsrate des Marktes für Sensoren lag mit -11 % deutlich darunter, nachdem dieses Segment im Vorjahr mit +14 % ein überdurchschnittliches Wachstum aufwies.

Die wichtigsten Endmärkte für ams OSRAM sind der Automobilmarkt, Industrie- und Medizintechnikanwendungen sowie Consumer-Geräte wie Smartphones oder Wea- rables. Nach einem Anstieg von 7 % im Vorjahr verzeichnete die Autoproduktion im Jahr 2023 ein Wachstum von 9 %. Basierend auf ZVEI-Daten (Global Electric and Digital Industry) lag die Wachstumsrate in den für ams OSRAM relevanten Industrie- und Medizintechnik-Sektoren im Jahr 2023 bei 7-11 % (Vorjahr 10-14 %). Die Lieferun- gen im weltweiten Smartphone-Markt sind 2023 um 3 % gefallen, nach einem Rück- gang von 10 % im Vorjahr. Im weltweiten Markt für Wearables sind die Lieferungen um 7 % gestiegen (Vorjahr: -7 %).

1.2 Struktur und Entwicklung der Segmente

Die Geschäftstätigkeiten der ams OSRAM Gruppe sind in zwei Segmenten grup- piert: "Halbleiter" und "Lampen & Systeme". Das Segment Halbleiter umfasst das halbleiterbasierte Geschäft der Gruppe für die Märkte Automotive, Industrie, Medizintechnik und Consumer. Im Geschäftssegment Lampen & Systeme sind die Geschäftsaktivitäten der Gruppe im Bereich Lampen und Beleuchtungssysteme mit Fokus auf die Märkte Automotive sowie Industrie und Medizintechnik zusammen- gefasst.

Halbleiter

Das Segment Halbleiter trug im Berichtsjahr mit den Endmärkten Automotive, Industrie, Medizintechnik und Consumer den größten Teil zum Konzernumsatz bei. Im Endmarkt Automotive ist das Segment weltweit führend bei LED-Licht- lösungen für die Automobilbranche mit einem breiten Spektrum von Anwendungen für den Außen- und Innenbereich eines Fahrzeugs. Hierzu zählen differenzierte LED-Lösungen für Scheinwerfer und andere Frontbeleuchtungssysteme, Signal-/ Rücklichter und sonstige Außenbeleuchtung sowie Ambientebeleuchtung für den Fahrzeuginnenraum. Weitere Geschäftsfelder des Segments sind Innenraumsensorik, Komponenten für Sicherheits- und ADAS-Systeme und Visualisierungstechnologien. Leistungsstarke Lösungen und Innovationen für eine breite Palette von Innen- und Außenanwendungen bilden die Grundlage für den Erfolg der Gruppe und die starke Kundendurchdringung in allen wichtigen Regionen. Nachdem im Jahr 2022 in den Lieferketten unserer Kunden Bestände aufgebaut wurden, normalisierten sich die Lieferketten im Automobilmarkt für LEDs im Jahr 2023 und auch eine deutliche Belebung der Nachfrage - insbesondere aus China - konnte zum Jahresende ver- zeichnet werden. Aufgrund dieser Marktlage erzielte das Automotive-Halbleiter-Ge- schäft solide Jahresergebnisse in 2023. Der Geschäftsbereich bestätigte im Berichts- jahr seine Position als weltweit führender Anbieter von LED-Automobilbeleuchtung und konnte zugleich seine Kundenprojektbasis sowie seine Innovationspipeline über viele Produktfamilien ausbauen.

Die Marktbereiche Industrie und Medizintechnik des Halbleitersegments ver- zeichneten insgesamt eine durchwachsene Geschäftsentwicklung, die von Lager- bestandsanpassungen und niedrigeren Absatzraten im Zuge einer schwachen gesamtwirtschaftlichen Geschäftstätigkeit geprägt war. Nach einem schwachen Start stieg die Nachfrage an, verblieb aber auf einem insgesamt schwachen Niveau. Beispielsweise blieb die Nachfrage für ams OSRAMs 'Hyper-Red' LEDs (rote Spezial- Leuchtdioden für Beleuchtungssysteme für die Pflanzenzucht) schwach, da ver- gleichsweise wenige Beleuchtungsprojekte aufgrund hoher Energiepreise und hoher Finanzierungskosten begonnen wurden. Die LED-Lösungen des Unternehmens für Industrie- und Außenbeleuchtung, sowie industrielle Bildgebung verzeichneten eine viel geringere Nachfrage als im Vorjahr aufgrund der schwachen gesamtwirtschaft- lichen Entwicklung. Der Marktbereich Medizintechnik erzielte solide Ergebnisse in einem schwachen Marktumfeld, wobei dem Unternehmen die führende Position bei medizinischen Bildgebungslösungen für Computertomografie und digitale Röntgen- systeme zugutekam.

Im Endmarkt Consumer ist das Segment Halbleiter ein bedeutender Lieferant anspruchsvoller Sensorik- Lösungen für Smartphones, Wearables und andere Consumer -Geräte für führende OEMs. Zu den Geschäftsfeldern des Bereichs gehören Display-Management, Annäherungssensorik, 3D-Technologien, Spektral- und Bio- sensorik und weitere opto-elektronische Anwendungen. Im Geschäftsfeld Consumer Anwendungen wurde in 2023 ein deutlicher Rückgang verzeichnet, da einige be- deutende Kundenprojekte am Auslaufen sind sowie ein allgemeiner Rückgang der weltweiten Smartphone Verkäufe zu verzeichnen war. Gleichzeitig unterstrich die Gruppe ihre Führungsposition in wichtigen Teilmärkten dadurch, dass Kunden für ihre zukünftigen Geräte ams OSRAM Sensoren auswählten. Trotz eines schwachen Gesamtmarktes konnte gegen Ende des Geschäftsjahres eine leichte Markterholung bei Smartphones mit einem Android Betriebssystem verzeichnet werden, die ins- besondere aus China getrieben war.

Lampen & Systeme

Das Segment Lampen & Systeme (L&S) steuerte den übrigen Teil zum Konzern- umsatz im Berichtsjahr bei. Das Automotive-Geschäft von L&S umfasst im Wesent- lichen klassische Halogen-, Xenon- und Signallampen für Fahrzeuge, hat aber u.a. auch LED-basierte Lampen und Module sowie nachrüstbare Beleuchtungssysteme im Angebot. Als führender Anbieter von Fahrzeugbeleuchtung bedient L&S sowohl Automobilhersteller und -zulieferer als auch den Automobil-Aftermarket in den wich- tigsten geografischen Regionen. Der Automotive-Bereich von L&S verzeichnete im Jahr 2023 eine positive Geschäftsentwicklung. Das OEM-Geschäft entwickelte sich erwartungsgemäß, das Geschäft im Automobil-Aftermarket positiv. Die anderen Be- reiche von L&S umfassen ein Sortiment von Beleuchtungsprodukten für verschiedene Unterhaltungs-, Industrie- und Medizinanwendungen. Diese Bereiche entwickelten sich dem Marktumfeld entsprechend schwächer. Die geplante strategische Neuaus- richtung des Segments Lampen & Systeme wurde im Jahr 2023 abgeschlossen.

1 Quellen: WSTS, OMDIA, IDC.

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1.3 Neues Management Team und strategische Neuausrichtung des Halbleiter Segmentes

Im Geschäftsjahr 2023 wurde ein neues Management für die ams OSRAM Gruppe geformt. Am 1. April 2023 wurde Aldo Kamper zum Vorstandsvorsitzenden (CEO) und am 1. Juli 2023 Rainer Irle zum Finanzvorstand (CFO) der ams-OSRAM AG be- stellt. Nach einer intensiven Prüfung der bisherigen Geschäftspläne verabschiedete das Management eine neue strategische Grundausrichtung und initiierte das 'Re- establish the Base' Strategie- und Effizienzprogramm. Das Programm zielt auf eine Fokussierung des Kernportfolios, eine schlankere Aufstellung des Konzerns sowie eine schnellere Markteinführung von Innovationen ab. Durch diese Maßnahmen soll eine Ergebnisverbesserung vor Zinsen und Steuern von bis zu ca. EUR 150 Mio. bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025 erzielt werden. Das Halbleitersegment wird auf das hochprofitable Kerngeschäft mit differenzierten, intelligenten Sensoriklösungen und Emitter-Komponenten mit den besten Wachstumsaussichten konzentriert. Die führenden Positionen in den Bereichen Automotive, Industrie und Medizintechnik sollen ausgebaut werden. Im Bereich Consumer werden weiterhin ausgewählte Pro- jekte verfolgt, die auf Technologien basieren, bei denen sich ams OSRAM dauerhaft vom Wettbewerb differenzieren kann. Bereiche mit einem Umsatz von EUR 300 bis 400 Mio. im Berichtsjahr 2023, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehören, sollen ver- kauft oder nicht mehr weiterverfolgt werden. Für eine schlankere Aufstellung werden zwei Business Units im Segment Halbleiter verschmolzen. Insgesamt umfasst der Bereich damit zwei Business Units nach vormals drei. Im Zuge dessen wurde auch die Gesamtgeschäftsverantwortung der Bereiche gestärkt. Durch die Stärkung der Geschäftsbereiche konnten auch Vorstandsressorts reduziert werden. Der Vorstand besteht seit 1. Januar 2024 nur aus dem Vorstandsvorsitzenden (CEO) und dem Finanzvorstand (CFO). Die Unternehmenskultur und Rechenschaftspflichten werden konsequent an der Gesamtprofitabilität und der Monetarisierung von Innovationen ausgerichtet. Darüber hinaus wurden die mittelfristigen Finanz- und Wachstums- ziele des Unternehmens angepasst. Im Zuge der Kapitalerhöhung in Höhe von EUR 827 Mio. (vor Transaktionskosten) und der Refinanzierung von Anleihen wurde zudem die Verschuldung zurückgeführt und ein ausgeglicheneres Fälligkeitsprofil der ausstehenden verzinslichen Verbindlichkeiten erzielt. In Summe bilden diese Maß- nahmen eine solide Basis für strukturelles Wachstum im Kerngeschäft mit intelligen- ten Emitter- und Sensorik-Komponenten für die Märkte Automobiltechnik, Industrie und Medizintechnik sowie ausgewählter Consumer-Anwendungen.

2. Geschäftsergebnisse

2.1 Umsatzentwicklung

Die Umsatzerlöse sanken im Geschäftsjahr 2023 um 25 % auf EUR 3.590 Mio. im Ver- gleich zu EUR 4.819 Mio. im Jahr 2022. Davon entfielen auf das Segment Halbleiter EUR 2.425 Mio. (Vorjahr: EUR 3.167 Mio.), was einem Umsatzanteil von 68 % (Vorjahr: 66 %) entspricht. Das Segment Lampen & Systeme (L&S) trug EUR 1.165 Mio. (Vor- jahr: EUR 1.652 Mio.) zum Konzernumsatz bei. Dies entspricht einem Umsatzanteil von 32 % (Vorjahr: 34 %).

Der Rückgang der Umsatzerlöse ist insbesondere auf Portfolioeffekte aus Ver- äußerungen von Geschäftsaktivitäten im Segment Lampen & Systeme und die ge- ringere Nachfrage nach Halbleiterprodukten insbesondere im Bereich der Consumer- Anwendungen zurückzuführen. Im Consumer Bereich wirkte sich besonders das Ende von Produktzyklen bei Produkten aus, die in früheren Jahren große Umsatzbeiträge geleistet haben. Bereinigt um Portfolioeffekte (Constant Perimeter Basis) betrugen die Umsatzerlöse EUR 3.477 Mio. (Vorjahr: EUR 4.233 Mio.), was einem Rückgang um 18 % entspricht. Constant Perimeter Basis bedeutet, dass die Konzernstruktur zum

31. Dezember 2023 abgebildet wird. Infolgedessen werden Umsatzerlöse von in den

Geschäftsjahren 2023 und 2022 veräußerten oder zu den Bilanzstichtagen zur Ver- äußerung gehaltenen Geschäftsaktivitäten herausgerechnet. Bei den Verkäufen von Geschäftsaktivitäten im Geschäftsjahr 2023 handelte es sich um das verbliebene

Digital Systems (DS) Geschäft in Europa und Asien, einen Produktionsstandort für Fahrzeugbeleuchtung (AMLS Italien) und Clay Paky S.p.A. Im Geschäftsjahr 2022 wurden das Geschäft mit Automobilbeleuchtungssystemen (AMLS ohne Italien), die

Fluence Bioengineering, Inc., und Traxon Technologies veräußert.

Umsatzaufteilung nach Segmenten

68 % Halbleiter

32 % Lampen & Systeme

% vom

% vom

In EUR Mio.

2023

Umsatz

2022

Umsatz

Veränd. %

Halbleiter

2.425

68 %

3.167

66 %

-23 %

Lampen & Systeme

1.165

32 %

1.652

34 %

-29 %

3.590

4.819

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Umsatzerlöse nach Regionen

Die Umsatzverteilung nach Regionen spiegelt den Ort des Rechnungsempfängers wider.

% vom

% vom

In EUR Mio.

2023

Umsatz

2022

Umsatz

Veränd. in %

EMEA

1.053

29 %

1.455

30 %

-28 %

Americas

755

21 %

849

18 %

-11 %

Asien / Pazifik

1.783

50 %

2.515

52 %

-29 %

3.590

4.819

50 % Asien / Pazifik

29 % EMEA

21 % Americas

Der Umsatz in EMEA sank auf EUR 1.053 Mio. gegenüber EUR 1.455 Mio. im Vorjahr, was auf die Endkonsolidierung des Geschäfts Digital Systems (DS) im Geschäfts- jahr 2023 und die geringere Nachfrage nach Halbleiterprodukten, insbesondere im Bereich der Consumer-Anwendungen, zurückzuführen ist. Der Umsatz in Nord- und Südamerika sank um 94 Mio. € auf 755 Mio. € infolge der Entkonsolidierung von Fluence Bioengineering, Inc. im Geschäftsjahr 2022. Der Umsatz in Asien/Pazifik sank von EUR 2.515 Mio. im Vorjahr auf EUR 1.783 Mio. Dieser Umsatzrückgang ist in erster Linie auf die Endkonsolidierung des Geschäfts Digital Systems (DS) und die geringere Nachfrage nach Halbleiterprodukten, insbesondere im Bereich der Consumer-Anwendungen, zurückzuführen.

2.2 Ertragslage

In EUR Mio.

2023

2022

Veränd. in %

Umsatzerlöse

3.590

4.819

-25 %

Umsatzkosten

-2.750

-3.561

-23 %

Bruttogewinn

840

1.258

-33 %

Bruttogewinnmarge - IFRS

23 %

26 %

Bruttogewinnmarge - bereinigt

29 %

31 %

Der Bruttogewinn verringerte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 840 EUR Mio. gegenüber EUR 1.258 Mio. im Vorjahr, was vor allem auf Portfolioeffekte aus Ver- äußerungen und die geringere Nachfrage nach Halbleiterprodukten insbesondere im Bereich der Consumer-Anwendungen zurückzuführen ist.

Die Bruttogewinnmarge für das Gesamtjahr 2023, bereinigt um akquisitionsbedingte Aufwendungen, Transformationskosten und Aufwand für anteilsbasierte Vergütung, verringerte sich auf 29 % im Vergleich zu 31 % im Vorjahr. Die nach IFRS berichtete unbereinigte Bruttogewinnmarge sank auf 23 % im Vergleich zu 26 % im Vorjahr. Die Margenentwicklung wurde durch die im Vergleich zum Vorjahr geringere Kapazitäts- auslastung der Werke im Segment Halbleiter beeinflusst. Weiterhin wurde die Brutto- gewinnmarge im Berichtsjahr durch Wertminderungen auf Sachanlagen in Höhe von EUR 65 Mio. (Vorjahr: EUR 102 Mio.) belastet. Im Geschäftsjahr 2023 entfielen davon EUR 60 Mio. auf Wertminderungen, die im Zusammenhang mit dem Auslaufen von Kundenverträgen in Singapur stehen.

In EUR Mio.

2023

2022

Veränd. in %

Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen

-480

-630

-24 %

Vertriebs- und Verwaltungsaufwendungen

-501

-608

-18 %

Der Anteil der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen an den Umsatzerlösen lag wie im Vorjahr bei 13 %. Der absolute Betrag ging von EUR 630 Mio. im Vorjahr auf EUR 480 Mio. zurück. Dies ist vor allem auf die Erfassung von Zuwendungen der öffentlichen Hand von EUR 50 Mio. (Vorjahr: EUR 25 Mio.), niedrigere Personalauf- wendungen sowie die Auslagerung von Aktivitäten an F&E-Partner zurückzuführen.

Die angestrebte langfristige Zielgröße der Forschungs- und Entwicklungsauf- wendungen liegt bei 11-14 % der Umsatzerlöse.

Die Vertriebs- und allgemeinen Verwaltungsaufwendungen sanken von EUR 608 Mio. im Vorjahr auf EUR 501 Mio. Deren Anteil an den Umsatzerlösen stieg infolge der gesunkenen Umsatzerlöse von 13 % auf 14 %. Im Rahmen des 'Re-Establish the Base' Programms sind weitere Maßnahmen zur Anpassung der Kostenbasis geplant.

In EUR Mio.

2023

2022

Veränd. in %

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) -

IFRS

-1.430

-161

789 %

EBIT-Marge - IFRS

-40 %

-3 %

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) -

bereinigt

233

407

-43 %

EBIT-Marge - bereinigt

7 %

8 %

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) -

bereinigt

233

407

-43 %

Abschreibungen und Wertminderungen

(exklusive akquisitionsbedingter Aufwand)

370

446

-17 %

EBITDA - bereinigt

604

853

-29 %

Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT), bereinigt um Firmenwert­ abschreibungen, akquisitionsbedingten Aufwand, Aufwendungen im Zusammen- hang mit der Restrukturierung von Sachanlagen, Transformationskosten, Aufwand für anteilsbasierte Vergütung sowie das Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und aus dem Verkauf von Geschäften, ging im Vergleich zum Vor- jahr um EUR 174 Mio. auf EUR 233 Mio. zurück. Das unbereinigte EBIT sank um EUR 1.269 Mio. auf EUR -1.430 Mio., im Wesentlichen durch Wertberichtigungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von EUR 1.313 Mio. (2022: EUR 277 Mio.). Diese entfielen mit EUR 1.019 Mio. auf die BU OS und mit EUR 294 Mio. auf die BU AOS und resultierten aus einer Anpassung der Geschäftspläne infolge gesunkener lang- fristiger Markterwartungen.

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Das EBITDA betrug EUR 463 Mio. gegenüber EUR 857 Mio. im Vorjahr. Das bereinigte EBITDA ging im Vergleich zum Vorjahr um EUR 249 Mio. auf EUR 604 Mio. zurück.

In EUR Mio.

2023

2022

Veränd. in %

Finanzerträge

62

25

151 %

Finanzaufwendungen

-233

-225

4 %

Finanzergebnis

-171

-201

-15 %

Das Finanzergebnis verbesserte sich von EUR -201 Mio. auf EUR -171 Mio. Zurückzu- führen ist diese Entwicklung zum einen auf die um EUR 9 Mio. höheren Zinserträge infolge gestiegener Guthabenzinsen sowie auf die um EUR 18 Mio. niedrigeren Zinsaufwendungen. Ursächlich dafür war insbesondere die Aktivierung von Fremd- kapitalzinsen in Höhe von EUR 10 Mio. im Geschäftsjahr 2023 als Teil der An- schaffungskosten von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten, die im Zusammenhang mit dem Bau einer Halbleiterfertigung von LEDs und microLEDs in Kulim, Malaysia, und in Regensburg, Deutschland, stehen.

Einen weiteren Effekt hatte die Bewertung von Optionen zur vorzeitigen Tilgung von Anleihen, die im Geschäftsjahr 2023 zu einem Ertrag von EUR 5 Mio. führte und sich auf die Ende November 2023 ausgegebenen Anleihen bezog. Zum 31. Dezember

2022 hingegen hatten die Optionen zur vorzeitigen Tilgung der im Dezember 2023 zurückgezahlten Anleihen keinen positiven beizulegenden Zeitwert, was zu einen negativen Bewertungseffekt von EUR 25 Mio. im Geschäftsjahr 2022 führte. Gegen- läufig wirkte im Geschäftsjahr 2023 ein Aufwand von EUR 13 Mio. aus der vorzeitigen Tilgung dieser Anleihen, der sich aus der Differenz zwischen den Rückzahlungs- beträgen und den Buchwerten zum Zeitpunkt der Rückzahlung ergibt.

Währungseffekte und Bewertungseffekte aus Derivaten wirkten sich auf die Ver- änderung des Finanzergebnisses mit EUR -14 Mio. aus. Den im Vorjahr positiven Währungseffekten von EUR 2 Mio. standen im Berichtsjahr negative Währungs- effekte von EUR 38 Mio. gegenüber. Dementsprechend waren im Berichtsjahr die Erträge aus Derivaten, bei den es sich überwiegend um Fremdwährungsderivate zu Absicherungszwecken handelt, mit EUR 33 Mio. höher als im Vorjahr mit EUR 8 Mio. Im Geschäftsjahr 2023 ist in den Erträgen aus Derivaten ein gegenläufiger Auf- wand aus einem Währungssicherungsgeschäft für die Kapitalerhöhung von

EUR 19 Mio. enthalten. Mit diesem Sicherungsgeschäft wurden Währungsrisiken zum

CHF zwischen­ dem Zeitpunkt der Festlegung des Bezugspreises der neuen Aktien (CHF 1,07 je Aktie) und der Auszahlung abgesichert.

In EUR Mio.

2023

2022

Veränd. in %

Tatsächliche Ertragsteuern

-59

-84

-30 %

Latente Steuern

47

2

2.250 %

Ertragsteuern

-12

-82

-85 %

Die Ertragsteuern weisen im Geschäftsjahr 2023 einen Steueraufwand von

EUR 12 Mio. aus, nachdem im Vorjahr ein Steueraufwand von EUR 82 Mio. angefallen war. Die tatsächlichen Ertragsteuern von EUR -59 Mio. (2022: EUR -84 Mio.) resul- tierten im Wesentlichen aus den aufgrund des globalen Verrechnungspreissystems profitablen Auslandsgesellschaften. Latente Steuern hatten einen positiven Netto- effekt von insgesamt EUR 47 Mio. (2022: EUR 2 Mio.), der insbesondere auf die Veränderung der aktiven latenten Steuern auf steuerliche Verlustvorträge zurückzu- führen ist.

Das Ergebnis nach Steuern betrug EUR -1.613 Mio. gegenüber EUR -444 Mio. im Vor- jahr. Diese Entwicklung war wie oben beschrieben unter anderem durch einmalige Sondereffekte insbesondere durch Wertberichtigungen auf Geschäfts- oder Firmen- werte und Sachanlagen verursacht. Die Eigenkapitalrentabilität betrug -85 % (2022: -16 %), die Umsatzrentabilität lag bei -45 % (2022: -9 %).

In EUR Mio.

2023

2022

Veränd. in %

Bruttogewinn

840

1.258

-33 %

Bruttogewinnmarge - IFRS

23 %

26 %

Bruttogewinnmarge - bereinigt

29 %

31 %

EBITDA - IFRS

463

857

-46 %

EBITDA - bereinigt

604

853

-29 %

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) -

IFRS

-1.430

-161

789 %

EBIT-Marge - IFRS

-40 %

-3 %

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) -

bereinigt

233

407

-43 %

EBIT-Marge - bereinigt

7 %

8 %

Finanzergebnis

-171

-201

-15 %

Ergebnis vor Ertragsteuern

-1.601

-361

343 %

Ergebnis nach Steuern

-1.613

-444

263 %

Ergebnis nach Steuern - bereinigt

50

124

-60 %

Eigenkapitalrentabilität (Return on Equity)

-85 %

-16 %

Umsatzrentabilität

-45 %

-9 %

Die Bruttogewinnmarge (bereinigt) basiert auf einem um Firmenwertab- schreibungen, akquisitionsbedingten Aufwand, Aufwendungen für die Re- strukturierung von Sachanlagen, Transformationskosten und Aufwand für anteils- basierte Vergütung bereinigtem Bruttogewinn.

Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT, bereinigt) und die EBIT-Marge (be- reinigt) sind zusätzlich um das im Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT, IFRS) enthaltene Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und aus dem Verkauf von Geschäften bereinigt.

Das EBITDA (bereinigt) leitet sich aus dem EBIT (bereinigt) ab, indem nicht akquisi- tions- und transformationsbedingte Abschreibungen und Wertminderungen hinzu- gerechnet werden.

Das Ergebnis nach Steuern (bereinigt) basiert auf dem Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT, bereinigt) und berücksichtigt das Finanzergebnis und Ertragsteuern.

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Der akquisitionsbedingte Aufwand beinhaltet Abschreibungen und die Amortisation sowie Wertminderungen von Vermögensgegenständen aus Kaufpreisallokationen

Überleitung der bereinigten Finanzzahlen zu den gemäß IFRS berichteten Finanzzahlen:

2.3 Vermögens- und Finanzlage

sowie Integrations-, Ausgliederungs- und Übernahmekosten.

Die Aufwendungen für die Restrukturierung von Sachanlagen umfassen Kosten im Zusammenhang mit der Konsolidierung unserer Produktionsstandorte sowie Wert- minderungsaufwendungen für technische Anlagen und Maschinen.

Transformationskosten resultieren vor allem aus notwendigen Maßnahmen zur Ver- besserung unserer Wettbewerbsfähigkeit und Kostenposition sowie Effizienzmaß- nahmen und sonstigen Restrukturierungsaufwendungen.

In EUR Mio.

2023

2022

Bruttogewinn - bereinigt

1.031

1.470

Akquisitionsbedingter Aufwand

-82

-82

Sachanlagenvermögensrestrukturierung

-65

-102

Anteilsbasierter Vergütungsaufwand

-9

-2

Transformationskosten

-35

-25

Bruttogewinn - IFRS

840

1.258

Betriebliche Aufwendungen - bereinigt

-798

-1.063

Firmenwertabschreibung

-1.313

-277

Akquisitionsbedingter Aufwand

-71

-144

Anteilsbasierter Vergütungsaufwand

-40

-38

Aktiva

In EUR Mio.

2023

2022

Vorräte

716

864

Forderungen aus Lieferun-

gen und Leistungen

470

533

Sonstiges Umlauf­

vermögen

1.434

1.487

Anlagevermögen

4.710

5.879

Aktives latentes Steuer-

guthaben

72

69

Bilanzsumme

7.401

8.832

Passiva

In EUR Mio.

2023

2022

Verzinsliche Darlehen und

Schuldverschreibungen

2.458

2.803

Verbindlichkeiten aus Lie-

ferungen und Leistungen

572

811

Sonstige Verbindlichkeiten

2.041

1.904

Rückstellungen

425

480

Eigenkapital

1.905

2.833

Bilanzsumme

7.401

8.832

Ergebnis aus dem Verkauf von Geschäftsbereichen

18

155

Transformationskosten

-43

-48

Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen

-24

-4

Betriebliche Aufwendungen - IFRS

-2.270

-1.419

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) - bereinigt

233

407

Firmenwertabschreibung

-1.313

-277

Akquisitionsbedingter Aufwand

-152

-226

Sachanlagenvermögensrestrukturierung

-65

-102

Anteilsbasierter Vergütungsaufwand

-49

-41

Transformationskosten

-78

-73

Ergebnis aus dem Verkauf von Geschäftsbereichen

18

155

Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen

-24

-4

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) - IFRS

-1.430

-161

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) - bereinigt

233

407

Abschreibungen und Wertminderungen

(exklusive akquisitionsbedingter Aufwand)

370

446

EBITDA - bereinigt

604

853

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) - bereinigt

233

407

Finanzergebnis

-171

-201

Ertragsteuern

-12

-82

Ergebnis nach Steuern - bereinigt

50

124

Branchenbedingt ist die Bilanzstruktur einerseits durch eine hohe Anlagenintensität gekennzeichnet, andererseits spiegelt das immaterielle Anlagevermögen unter ande- rem die getätigten signifikanten Unternehmensakquisitionen der letzten Jahre wider. Der Anteil des Sach- und immateriellen Anlagevermögens am Gesamtvermögen lag mit 57 % leicht unter dem Vorjahreswert von 62 %.

Die zahlungswirksamen Investitionen in das Anlagevermögen (CAPEX) betrugen EUR 1.049 Mio. oder 29 % im Verhältnis zum Umsatz (2022: 11 %). In den Ab- schreibungen in Höhe EUR 1.892 Mio. (Vorjahr: EUR 1.018 Mio.) waren planmäßige nicht akquisitions- und transformationsbedingte Abschreibungen von insgesamt EUR 370 Mio. (Vorjahr: EUR 446 Mio.) enthalten. Die Anlagendeckung durch Eigen- kapital sank zum Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres auf rund 45 % gegenüber 52 % im Vorjahr. In den langfristigen Vermögenswerten sind aktive latente Steuer- guthaben in Höhe von EUR 72 Mio. (Vorjahr: EUR 69 Mio.) enthalten.

Die Vorräte verminderten sich von EUR 864 Mio. im Vorjahr auf EUR 716 Mio., ins- besondere aufgrund von Maßnahmen zur Optimierung des Umlaufvermögens und der Veräußerung eines Produktionsstandortes für Fahrzeugbeleuchtung (AMLS Ita- lien). Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen betrugen zum Bilanzstichtag EUR 470 Mio. (2022: EUR 533 Mio.).

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Die zur Veräußerung bestimmten Vermögenswerte betrugen EUR 3 Mio. und be- inhalten die Vermögenswerte von OSRAM Russland. Bei den zum 31. Dezember 2022 zur Veräußerung bestimmten Vermögenswerten von EUR 157 Mio. handelte es sich um die Vermögenswerte von Digital Systems (DS) in Europa und Asien und von Clay Paky S.p.A. sowie die Beteiligungen an der Unternehmertum VC Fonds II GmbH & Co. KG und Partech Partners S.A.S, die alle während des Geschäftsjahres 2023 ver- äußert wurden.

Der Anstieg der Sachanlagen (nach Berücksichtigung von Zuwendungen der öffent- lichen Hand) auf EUR 1.997 Mio. (2022: EUR 1.856 Mio.) ist insbesondere auf den Bau einer Fabrik zur LED-Halbleiterfertigung in Kulim (Malaysia) und die Investitionen in Premstätten (Österreich) zur Erweiterung der CMOS-Produktionskapazitäten zurück- zuführen. Der Buchwert der Anlagen im Bau und der geleisteten Anzahlungen auf Sachanlagen erhöhte sich um EUR 364 Mio. auf EUR 973 Mio. (2022: EUR 609 Mio.). Die immateriellen Vermögenswerte betrugen EUR 2.249 Mio. (2022: EUR 3.645 Mio.). Die Veränderung resultierte im Wesentlichen aus Wertberichtigungen auf Geschäfts- und Firmenwerte in Höhe von EUR 1.313 Mio. und planmäßigen Abschreibungen von Vermögenswerten, die im Rahmen des Erwerbs von OSRAM aktiviert wurden.

Die verzinslichen Darlehen und Schuldverschreibungen verminderten sich um EUR 345 Mio. (2022: EUR 323 Mio.) auf EUR 2.458 Mio. (2022: EUR 2.803 Mio.), im Wesentlichen aufgrund der vollständigen Rückzahlung der 2020 begebenen An- leihen mit einem Nominalvolumen von EUR 850 Mio. und USD 450 Mio., deren Buchwert zum 31. Dezember 2022 EUR 1.271 Mio. betrug. Demgegenüber betrug der Buchwert der Ende November 2023 begebenen Anleihen zum 31. Dezember 2023 EUR 998 Mio. bei Nominalvolumina von EUR 625 Mio. und USD 400 Mio. Außerdem führte die Rückzahlung von Bankdarlehen, die nur teilweise durch die Neuaufnahme von Darlehen refinanziert wurden, zu einem Nettomittelabfluss von EUR 103 Mio. im Geschäftsjahr 2023. Da sich die verzinslichen Darlehen und Schuldverschreibungen um EUR 345 Mio. verminderten und sich gleichzeitig der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten um EUR 59 Mio. erhöhte, gingen die Nettofinanz- schulden von EUR 1.717 Mio. im Vorjahr auf EUR 1.312 Mio. zurück. Bei zusätzlicher Berücksichtigung der Verbindlichkeit aus der Sale-and-Leaseback-Finanzierung von Gebäuden des neu errichteten 8-Zoll-Halbleiterwerks in Kulim (Malaysia) gingen die Nettofinanzschulden von EUR 1.717 Mio. im Vorjahr auf EUR 1.696 Mio. zurück.

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen verringerten sich zum Bilanz- stichtag auf EUR 572 Mio. (2022: EUR 811 Mio.). Diese Entwicklung ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit der Errichtung des Gebäudes und für Fertigungsanlagen der Halbleiterfertigung von LEDs und microLEDs in Kulim, Malaysia, deutlich niedriger waren als zum Geschäftsjahresende des Vorjahres. Außerdem wirkten sich Maßnahmen zur Optimierung des Netto-Um- laufvermögens aus.

Zum Ende des Berichtsjahrs bestanden keine wesentlichen Verbindlichkeiten in Ver- bindung mit zur Veräußerung bestimmten Vermögenswerten. Zum 31. Dezember 2022 betrugen diese EUR 50 Mio. und betrafen die Verbindlichkeiten von Digital Systems (DS) in Europa und Asien und von Clay Paky S.p.A.

Das Konzerneigenkapital verringerte sich insgesamt um EUR 928 Mio. auf EUR 1.905 Mio. zum 31. Dezember 2023. Durch die Kapitalerhöhung erhöhte sich das Eigenkapital netto nach Berücksichtigung von Transaktionskosten um EUR 797 Mio. Die weiteren Veränderungen setzen sich im Wesentlichen aus dem Ergebnis nach Steuern von EUR -1.613 Mio. und dem erfolgsneutralen sonstigen Ergebnis von EUR -152 Mio. zusammen. Darin sind Währungseffekte aus der Euro- Umrechnung ausländischer Tochterunternehmen von EUR -118 Mio. enthalten, die infolge der Aufwertung des Euro gegenüber anderen Währungen, insbesondere dem US-Dollar, entstanden sind.

Das Verhältnis der Finanzverbindlichkeiten zum Eigenkapital lag bei 129 % (2022: 99 %), die Eigenkapitalquote betrug 26 % (2022: 32 %).

Hinsichtlich der Finanzinstrumente und Eigenkapitalveränderungen wird auf die An- gaben im Anhang verwiesen.

2023

2022

Eigenkapitalquote

26 %

32 %

Verhältnis Finanzverbindlichkeiten zu Eigenkapital

129 %

99 %

Anlagendeckung

45 %

52 %

Nettofinanzschulden

1.312

1.717

Nettofinanzschulden inklusive Sale-and-Leaseback-Finanzierung

1.696

1.717

Die Kennzahlen sind direkt aus dem Konzernabschluss ableitbar. Die Eigenkapital- quote errechnet sich als Anteil der Eigenkapitals an der Bilanzsumme. Die Kennziffer Anlagendeckung drückt aus, zu welchem Anteil die Buchwerte der Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerte durch Eigenkapital finanziert sind. Die Nettofinanz- schulden ergeben sich aus den Bilanzwerten der kurz- und langfristigen verzins- lichen Darlehen und Schuldverschreibungen vermindert um die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente. In den Nettofinanzschulden inklusive Sale-and-Leaseback-Finanzierung ist neben den verzinslichen Darlehen und Schuldverschreibungen zusätzlich die Verbindlichkeit aus der Sale-and-Leaseback-Finanzierung von Ge- bäuden des neu errichteten 8-Zoll-Halbleiterwerks in Kulim (Malaysia) berücksichtigt.

2.4 Cashflow

In EUR Mio.

2023

2022

Veränd. in %

Kapitalflüsse aus der betrieblichen Tätigkeit

674

599

13 %

Kapitalflüsse aus der Investitionstätigkeit

-826

-164

403 %

Free Cashflow

-151

443

-134 %

Kapitalflüsse aus der Finanzierungstätigkeit

245

-745

133 %

Auswirkung von Wechselkursänderungen

-45

69

-166 %

Liquide Mittel

1.146

1.087

5 %

Die Definition des Free Cashflow wurde zum 31. Dezember 2023 geändert. Er be- inhaltet die Kapitalflüsse aus der betrieblichen Tätigkeit, die Auszahlungen für den Erwerb von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen, die Einzahlungen aus dem Abgang von Finanzanlagen, immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen, und die Einzahlungen aus dem Verkauf von Geschäftseinheiten abzüglich ab- gehender Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente. Die Vergleichszahl für das Geschäftsjahr 2022 wurde entsprechend der neuen Definition angepasst. Im Zuge einer Ausweisänderung in der Konzern-Kapitalflussrechnung im Vergleich zum Vor- jahr werden Auszahlungen für den Erwerb von Aktien der OSRAM Licht AG, die bisher als Teil der Zeile Erwerb von Unternehmen abzüglich übernommener Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente innerhalb der Kapitalflüsse aus der Investitions- tätigkeit ausgewiesen wurden, nunmehr in einer eigenen Zeile innerhalb der Kapital- flüsse aus der Finanzierungstätigkeit ausgewiesen. Dies hat zu einer verminderten

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Konzernabschluss

Darstellung­ der Kapitalflüsse aus der Finanzierungstätigkeit um EUR 19 Mio. und einem gegenläufigen Effekt bei den Kapitalflüssen aus der Investitionstätigkeit ge- führt.

In EUR Mio.

2023

2022

Veränd. in %

Kapitalflüsse aus der betrieblichen Tätigkeit

674

599

13 %

Die Kapitalflüsse aus der betrieblichen Tätigkeit erhöhten sich von EUR 599 Mio. im Geschäftsjahr 2022 auf EUR 674 Mio. Dies war auf die Mittelfreisetzung im Bereich der kurzfristigen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten von EUR 242 Mio. (2022:

EUR 44 Mio.) zurückzuführen. Infolge von Maßnahmen zur Optimierung des Umlauf- vermögens betrug diese bei den Vorräten EUR 96 Mio. während hier im Vorjahr Mittel von EUR 30 Mio. gebunden wurden. Der positive Effekt bei den sonstigen Verbind- lichkeiten von EUR 175 Mio. resultierte aus einem von ams OSRAM initiierten Supply- Chain-Finanzierungsprogramm für Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von EUR 190 Mio. Das Programm, das erstmals im ersten Quartal des Ge- schäftsjahres 2023 in Anspruch genommen wurde, umfasst EUR- und USD-Verbind- lichkeiten. Einen weiteren positiven Effekt auf den Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit in Höhe von EUR 31 Mio. hatte ein Mittelrückfluss aus einem Treuhandfonds in Deutschland, da Treuhandvermögen in dieser Höhe durch eine Bankgarantie ab- gelöst wurden.

In EUR Mio.

2023

2022

Veränd. in %

Kapitalflüsse aus der Investitionstätigkeit

-826

-164

403 %

darin:

Investitionen in immaterielle Vermögens-

werte und Sachanlagen

-1.049

-537

95 %

Einzahlungen aus dem Verkauf von Ge-

schäftseinheiten abzüglich abgehender

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläqui-

valente

134

346

-61 %

Einzahlungen aus dem Abgang von Finanz-

anlagen, immateriellen Vermögenswerten

und Sachanlagen

90

34

163 %

Die Kapitalflüsse aus der Investitionstätigkeit betrugen EUR -826 Mio. (2022:

EUR -164 Mio.). Die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen betrugen EUR -1.049 Mio. (2022: EUR -537 Mio.). Diese Entwicklung ist im Wesent- lichen auf die um EUR 512 Mio. gestiegenen Investitionen in immaterielle Ver- mögenswerte und Sachanlagen zurückzuführen, darunter insbesondere Investitionen im Zusammenhang mit dem Bau der Halbleiterfertigung von LEDs und microLEDs in Kulim, Malaysia, und in Regensburg, Deutschland, sowie die Erweiterung der Produktionskapazitäten für CMOS-Produkte in Premstätten, Österreich. Die Aus- zahlungen für Akquisitionen im Geschäftsjahr 2022 von EUR 7 Mio. entfielen auf den Erwerb von weiteren 70 % der Anteile an 7Sensing Software BV, Belgien (7Sensing), die dadurch zu einem Tochterunternehmen wurde.

Die Einzahlungen aus dem Verkauf von Geschäftseinheiten betrugen EUR 134 Mio. (2022: EUR 346 Mio.); darin waren insbesondere Digital Systems (DS) Europa und Asien mit EUR 74 Mio., das Geschäft mit Automobilbeleuchtungssystemen (AMLS Italien) mit EUR 39 Mio. und Clay Paky S.p.A. mit EUR 17 Mio. enthalten. Im Ge- schäftsjahr 2022 entfielen EUR 251 Mio. auf die Fluence Bioengineering Inc., EUR 85 Mio. auf Automotive Lighting Systems (AMLS) und EUR 10 Mio. auf Traxon Technologies (Traxon). Im Geschäftsjahr 2023 sind in den Einzahlungen aus dem Abgang von Finanzanlagen, immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen EUR 41 Mio. aus dem Verkauf des Werkes in Singapur im Stadtteil Tampines (in- klusive vereinnahmter Steuern), EUR 17 Mio. aus einer Sale-and-Leaseback-Trans- aktion einer Immobilie in Plano, Texas, USA, und EUR 10 Mio. aus dem Verkauf der Beteiligungen an zwei Fonds (Unternehmertum VC Fonds II GmbH & Co. KG und Partech Entrepreneur Fund III FPCI), enthalten.

Der Free Cashflow betrug EUR -151 Mio. (2022: EUR 442 Mio.). Die frei verfügbare Liquidität in Form von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten hat sich 2023 um EUR 59 Mio. auf EUR 1.146 Mio. erhöht. Zum 31. Dezember 2023 verfügte ams OSRAM über ungenutzte zugesagte Kreditlinien von Banken in Höhe von EUR 1.006 Mio. (2022: EUR 1.026 Mio.).

In EUR Mio.

2023

2022

Veränd. in %

Kapitalflüsse aus der Finanzierungstätigkeit

245

-745

133 %

darin:

Zuflüsse aus der Kapitalerhöhung

827

-

Zuflüsse aus der Emission von Anleihen

981

-

Transaktionskosten für die Kapitalerhöhung

und die Emission von Anleihen

-56

-

Rückzahlung von Anleihen

-1.288

-

Gezahlte Zinsen

-181

-125

45 %

Zuflüsse aus Sale-and-Leaseback-Finanzierung

382

-

Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen

an der OSRAM Licht AG

-232

-19

1.134 %

Die Kapitalflüsse aus der Finanzierungstätigkeit betrugen im abgelaufenen Ge- schäftsjahr EUR 245 Mio. (2022: EUR -745 Mio.). Darin sind EUR 827 Mio. (vor Trans- aktionskosten) aus der Ausgabe von 724.154.662 neuen auf den Inhaber lautenden Stückaktien der ams-OSRAM AG enthalten. Die Zuflüsse aus der Emission von Anleihen (EUR 981 Mio. vor Transaktionskosten) resultieren aus den Ende November 2023 begebenen zwei Anleihen, eine EUR-Anleihe mit einem Nominalvolumen von EUR 625 Mio. und eine USD-Anleihe mit einem Nominalvolumen von USD 400 Mio. Der Erlös wurde zur Rückzahlung der im Juli 2020 begebenen Anleihen mit einem Nominalvolumen von EUR 850 Mio. und USD 450 Mio. verwendet, wofür insgesamt EUR 1.288 Mio. angefallen sind. Die gezahlten Zinsen stiegen von EUR 125 Mio. auf EUR 181 Mio. an. Diese Zunahme war insbesondere dadurch bedingt, dass bei der vorzeitigen Rückzahlung der Anleihen aufgelaufene Zinsen zu zahlen waren, die sonst planmäßig erst zum nächsten Zinszahlungstermin zu Beginn des Geschäftsjahres 2024 fällig gewesen wären.

Im Geschäftsjahr 2023 enthalten die Kapitalflüsse aus der Finanzierungstätig- keit außerdem EUR 382 Mio. aus einer Sale-and-Leaseback-Transaktion, die eine Finanzierungstransaktion darstellt.

Für den Erwerb von Anteilen an der OSRAM Licht AG wurden EUR 232 Mio. (2022: EUR 19 Mio.) gezahlt. Dadurch hat sich der von der ams-OSRAM AG an der OSRAM Licht AG gehaltene Anteil von 80,35 % auf 85,76 % zum 31. Dezember 2023 erhöht.

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3. Forschung und Entwicklung

Die 41 Entwicklungsstandorte der Gruppe sind global aufgestellt, mit LED-Ent- wicklung in Deutschland und Malaysia, VCSEL-Technologie in den USA, Packaging- Entwicklung in Malaysia, China, Singapur und Deutschland und Mikrooptik in der Schweiz und Singapur. Die Entwicklungen von Konversionslösungen, optischen Be- schichtungen und Filtertechnologie, Entwicklung von Bild- und Farbsensoren finden in den USA und Europa statt sowie IC-Design und Entwicklung in Indien, den USA, Italien, Spanien, Österreich und der Schweiz. Dieses globale Netzwerk und die damit verbundene führende Expertise bieten ams OSRAM einen strategischen Vorteil.

Die Kompetenzen von ams OSRAM als eines der technologisch führenden Unter- nehmen in der Entwicklung und Produktion hochwertiger Sensor- und Lichttechno- logien für den Einsatz in der Automobilbeleuchtung, in Industrieanwendungen, der medizinischen Diagnosetechnik oder in mobilen Endgeräten beruhen auf einer intensiven Forschungs- und Entwicklungstätigkeit. Um die starke Marktposition zu sichern und auszubauen, investiert ams OSRAM in erheblichem Ausmaß in For- schung und Entwicklung. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung beliefen sich im Geschäftsjahr 2023 auf EUR 480 Mio. (13 % der Umsatzerlöse), verglichen mit EUR 630 Mio. (13 % der Umsatzerlöse) im Geschäftsjahr 2022. Die durchschnittliche Anzahl der in F&E beschäftigten Mitarbeiter betrug 3.144, verglichen mit 3.453 im Jahr 2022.

Die F&E-Aktivitäten von ams OSRAM umfassen vor allem optische Technologien für Anwendungen in den Bereichen Sensorik, Beleuchtung und Visualisierung. Das breite Technologieportfolio bedient die Endmärkte Automotive, Industrie und Medizin- technik, und Consumer. Darüber hinaus sind die Entwicklung von Software und Algorithmen und die Integration von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz inzwischen ein integraler Bestandteil der F&E-Aktivitäten von ams OSRAM.

Einen Entwicklungsschwerpunkt stellte im Berichtszeitraum die microLED-Technologie dar. Sie zeichnet sich durch mikroskopisch kleine LEDs aus, die einzelne Licht- punkte/Pixel bilden und zu einem hochauflösenden Display kombiniert werden kön- nen. Zukünftige Anwendungsbereiche sind beispielsweise Displays in den Bereichen TV, Automotive Head-up-Displays oder Wearables. Die Technologie ermöglicht unter anderem kräftigere Farben, ein hohes Kontrastverhältnis, eine verbesserte Anzeige bei ungünstigen Lichtverhältnissen und einen geringeren relativen Energieverbrauch für eine verbesserte Effizienz. Im Zusammenhang mit der Entwicklung der microLED- Technologie und der Errichtung der branchenweit ersten 8-Zoll-LED-Produktions-

stätte in Kulim (Malaysia) ist ams OSRAM mit der Malaysian Investment Department Authority (MIDA) im Geschäftsjahr 2023 eine Fördervereinbarung eingegangen. Die Kooperationsvereinbarung beinhaltet Förderungen für Investitionen in Gebäude und technische Ausstattung, in Entwicklungsaktivitäten sowie in High-Tech Arbeitsplätze. Aufgrund der unerwarteten Absage eines Kundenprojekts im Rahmen der microLED Technologie Ende Februar 2024 wird die Strategie betreffend die microLED aktuell neu bewertet.

Im Jahr 2023 hat ams OSRAM eine Vielzahl neuer LED- und Laserprodukte auf den Markt gebracht, welche die Leistung verbessern, Endgeräte-Designmöglichkeiten erweitern und neue Anwendungen ermöglichen. Die ALIYOS LED-on-Foil-Technologie ermöglicht durch ihre Transparenz, minimale Dicke und 2,5D-Biegbarkeit noch nie dagewesene Effekte in der Automobilbeleuchtung. Mit der intelligenten Multipixel EVIYOS 2.0 LED läutet ams OSRAM eine neue Ära der Automobilbeleuchtung und Verkehrssicherheit ein. Die fünfte Generation der OSLON Square Hyper Red LED unterstreicht die Marktführerschaft mit einer besonders hohen Energieeffizienz in der Pflanzenzucht/Gewächshaus-Beleuchtung, die zu einer nachhaltigen Landwirtschaft beiträgt. Automotive-tauglicheNahinfrarot-VCSELs, die Flood- und Punktmuster projizieren und damit 3D-Sensoranwendungen im Fahrzeuginnenraum ermöglichen, ergänzen das VCSEL-Portfolio. Das neue Multi-LED-Package, das genauere Herz- frequenz- und SpO2-Messungen in Wearables ermöglicht, steigert die Gesamt- strahlungsintensität um mehr als 40 % und die grüne Strahlungsintensität um mehr als 100 %. Außerdem wurde das Portfolio der flachen, ultrahellen Projektions-LED um die Farben Rot, Echtgrün und Blau erweitert, um Bildverarbeitungssysteme oder Bühnenbeleuchtungen leistungsfähiger und schlanker gestalten zu können.

Auch 2023 bestätigte ams OSRAM wieder die Markt- und Technologieführerschaft bei optischen Sensoren, leistungsstarken Umgebungslicht- und Farbsensoren sowie Spektroskopie. Kernelemente bilden hochmoderne CMOS-ICs mit weiter ver- besserten integrierten Photodioden, kombiniert mit optischen Filtern und Diffusoren, die im Dünnschichtverfahren hergestellt werden. Die hybriden optischen Filter- technologien in Verbindung mit hochempfindlichen Photodioden und Chip-Scale-Packaging-Lösungen ermöglichen sehr fein abgestimmte und brilliante Displays für Smartphones, Wearables und Automotive-Anwendungen. Dank neuerster optischer Packaging-Technologien erfüllen die Sensoren die Anforderungen an Leistung und Robustheit für innovative Consumer-Anwendungen wie Datenbrillen für Augmented Reality und den Virtual Reality Bereich. Verbesserte III/V-Halbleiter-Photodioden

und deren optische Beschichtungen erweitern den Wellenlängenbereich der Multi- spektralsensoren und ermöglichen Produkte für Materialanalysen.

Die neuen Bildsensoren zeichnen sich durch branchenführend hohe Leistung bei niedrigem Energieverbrauch aus und bieten Herstellern von Datenbrillen und anderen Produkten mit beschränktem Platz mehr Flexibilität. In der medizinischen Bildgebung sorgen schnelle und extrem rauscharme Lösungen von ams OSRAM für eine zuvor noch nie erreichte Bildqualität bei reduzierter Strahlendosis. Außerdem können sie in zukünftiger Photon-Counting-Technologie eingesetzt werden, die eine höher auf- gelöste Computertomografie ermöglicht. Im Bereich der Fahrzeugfrontbeleuchtung hat ams OSRAM eine neuartige intelligente Multipixel-LED entwickelt und am Markt eingeführt, die einen vollständig adaptiven, dynamischen Scheinwerferbetrieb und zugleich Bildprojektion ermöglichen.

Die enge strategische Abstimmung zwischen den Geschäftseinheiten, der Strategie- abteilung und der R&D-Leitung, verbessert kontinuierlich den Innovationsprozess und bestimmt die strategischen Entscheidungen bezüglich Technologie- und Produktentwicklung. Kooperationen des Unternehmens finden unter anderem über Forschungsprogramme statt, die etwa von der Europäischen Kommission und von landesspezifischen Förderprogrammen weltweit unterstützt werden. Zum Beispiel das Programm "OptoSuRe", das von der Deutschen Bundesregierung (d.h. dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) und dem Freistaat Bayern öffentlich gefördert wird. Mit der Förderung wird die Weiterentwicklung der Halb- leitertechnologie vorangetrieben. Die IPCEI-Förderung (Important Project of Common European Interest) unterstützt ams OSRAM bei eigenen Investitionen in die Forschung und Entwicklung innovativer optoelektronischer Bauelemente. Als ein Ansatz der Zusammenarbeit mit strategischen Partnern kooperieren wir weltweit mit führenden Forschungseinrichtungen, Universitäten und anderen Partnern.

Die Schaffung, Aufrechterhaltung, Durchsetzung und Nutzung von Patenten, Marken und anderen Rechten an geistigem Eigentum ist ein wichtiger Aspekt unserer Stra- tegie, uns am Markt zu differenzieren sowie unsere Investitionen in Forschung und Entwicklung zu schützen und zu monetarisieren. Unser weltweites Patentportfolio umfasst etwa 13.600 Patente und Patentanmeldungen, die etwa 5.200 Patent- familien entsprechen.

ams OSRAM Geschäftsbericht 2023

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4. Beschaffung und Produktion

5. Mitarbeiter:innen

Nachdem die Beschaffungssituation im Vorjahr durch anhaltende Ungleichgewichte in den Halbleiter- und weiteren Lieferketten geprägt war, war das Geschäftsjahr 2023 kaum durch Beschaffungsengpässe und damit verbundene Belastungen ge- kennzeichnet. Insgesamt konnten im Geschäftsjahr 2023 bei der Beschaffung von

Materialien,­ Vorerzeugnissen und Dienstleistungen Kosteneinsparungen erzielt werden. Die Marktpreisentwicklung bei Elektrizität, Edelmetallen und Industriegasen wirkte den durch Preisverhandlungen und Produktivitätsprojekte erzielten Ein- sparungen entgegen.

Der ams OSRAM Konzern verfügte zum 31. Dezember 2023 weltweit über

18 Produktionsstandorte. Zum 31. Dezember 2022 waren es 20 Produktionsstandorte ohne den Produktionsstandort von Clay Paky, der in der Bilanz zum 31. Dezember 2022 als zur Veräußerung gehaltener Vermögenswert ausgewiesen wurde. Der Rück- gang resultierte neben Clay Paky aus der Veräußerung des Werks in Treviso (Italien) im Zusammenhang mit dem Verkauf des italienischen Geschäfts mit Automobil- beleuchtungssystemen an die Flex-n-Gate Group, Urbana, USA. Produktionsstand- orte befinden sich unter anderem in Premstätten (Österreich), Regensburg, Herb- rechtingen (beide Deutschland), Singapur, Wuxi (China), Penang und Kulim (beide Malaysia), Antwerpen (Belgien), Nové Zámky (Slowakei), Hillsboro (New Hampshire, USA), Exeter (New Hampshire, USA) sowie in Calamba City (Philippinen). Im Ge- schäftsjahr 2023 wurde von den zwei bestehenden Werken am Standort Singapur ein Werk im Stadtteil Tampines veräußert.

Die Kapazitätsauslastung der Werke im Segment Halbleiter stellte sich insgesamt geringer als im Vorjahr dar. Im zweiten Halbjahr 2023 verbesserte sich die Aus- lastung im Vergleich zur ersten Jahreshälfte und folgte der Umsatzentwicklung in den entsprechenden Endmärkten. Investitionen betrafen den Bau der branchenweit ersten 8-Zoll-LED-Produktionsstätte in Kulim (Malaysia) für die Front-End-Halbleiter- fertigung von LEDs und microLEDs und damit verbundene Investitionen für eine Pilotanlage in Regenburg (Deutschland), sowie die Erweiterung des Produktions- gebäudes in Premstätten (Österreich), um die interne CMOS-Kapazität zu erhöhen. Dies soll für ams OSRAM bessere Möglichkeiten bieten, schneller und flexibler auf erhöhte Nachfrage zu reagieren, und reduziert das Risiko der Abhängigkeit von ex- ternen Produzenten, um die Produktion und Profitabilität nachhaltig zu stärken.

Die Mitarbeiter:innen sind die Basis des langfristigen unternehmerischen Erfolgs und schaffen den Mehrwert, den ams OSRAM seinen Kunden bietet. Es ist ams OSRAM wichtig, seinen Mitarbeiter:innen langfristig einen Arbeitsplatz mit attraktiven Arbeitsbedingungen und Perspektiven zu bieten, sie weiterzuentwickeln und fair zu entlohnen. Darüber hinaus ist ams OSRAM als global tätiges Unternehmen die Viel- falt seiner Mitarbeitenden ein großes Anliegen. Zum 31. Dezember 2023 waren im ams OSRAM Konzern 20.378 Mitarbeiter:innen beschäftigt (2022: 22.461). Im Jahres- durchschnitt betrug die Anzahl der Mitarbeiter:innen 20.530 (2022: 23.322), auf Basis von FTEs (Vollzeitäquivalente).

ams OSRAM ist sich seiner Verantwortung als ein wichtiger Arbeitgeber in den Re- gionen bewusst. Dementsprechend hat das Unternehmen im vergangenen Jahr er- neut umfassende interne und externe Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Mitarbeitergruppen angeboten und engagiert sich bei der Ausbildung von Lehrlingen in unterschiedlichen Berufsbildern.

ams OSRAM versucht, seine Mitarbeiter:innen durch ein langfristiges und attrakti- ves Vergütungskonzept an das Unternehmen zu binden. Ein Gewinnbeteiligungs- programm für die Mitarbeiter:innen von ams OSRAM ergänzt die bestehenden Aktienoptionspläne und Vergütungsprogramme für Mitarbeiter:innen um eine weitere attraktive direkte Komponente. Mit dem Gewinnbeteiligungsprogramm bringt ams OSRAM zum Ausdruck, dass die Mitarbeiter:innen den wichtigsten Erfolgsfaktor des Unternehmens darstellen, und honoriert den gemeinsamen Beitrag aller Mitarbei- ter:innen zum Geschäftserfolg von ams OSRAM.

Aufgrund der Ergebnisentwicklung im Vorjahr wurde im Jahr 2023 für das Geschäfts- jahr 2022 eine Gewinnbeteiligungsprämie an Mitarbeiter in Höhe von EUR 6 Mio. (im Jahr 2022 für das Geschäftsjahr 2021: EUR 16 Mio.) ausgezahlt. Die Höhe der Prämie wird auf Grundlage des bereinigten Ergebnisses nach Steuern ermittelt.

Daneben unterstützen eine aktive interne Unternehmens- und Mitarbeiter- kommunikation sowie wiederkehrende Mitarbeiterveranstaltungen, als langjährige Unternehmenstradition, die Identifikation der Mitarbeiter:innen mit dem Unter- nehmen. Dazu zählen beispielsweise Dialogformate wie Town Hall Meetings oder Webcasts des Vorstandes und anderen Vertretern des Managements. Um Feedback der Mitarbeiter:innen zu erhalten, führt ams OSRAM Mitarbeiterbefragungen durch. Nach einer ersten Befragung im Jahr 2022 ist für 2024 eine weitere geplant.

Erkenntnisse­daraus sollen für Maßnahmen, die zur Steigerung der Attraktivität von ams OSRAM als Arbeitgeber führen, und zur Verbesserung der Mitarbeiterzufrieden- heit genutzt werden.

ams OSRAM Geschäftsbericht 2023

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ams OSRAM AG published this content on 15 May 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 15 May 2024 18:33:08 UTC.