--Airbus senkt Auslieferungsziel auf 770 (bisher: 800) Verkehrsflugzeuge

--Airbus sieht ber EBIT 2024 nun bei 5,5 (bisher: 6,5 bis 7,0) Mrd EUR

--Produktionshochlauf von A320-Familie langsamer als geplant

--Aktie mehr als 10 Prozent im Minus

Von Stefanie Haxel und Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Airbus hat am Dienstag fast 10 Milliarden Euro an Marktwert verloren, nachdem der Luft-und Raumfahrtkonzern seine Jahresziele gesenkt hat. Der DAX-Konzern hat mit Problemen sowohl in seinem Raumfahrtgeschäft als auch im Bereich Verkehrsflugzeuge zu kämpfen und geht wegen anhaltenden Schwierigkeiten in den Lieferketten jetzt davon aus, im Gesamt nur rund 770 Flugzeuge auszuliefern - 30 weniger als zuletzt geplant.

Auch Prognosen für den operativen Gewinn und den Cashflow im laufenden Jahr nahm Airbus zurück. Analysten äußerten sich überrascht von der Gewinnwarnung, die auch viele Aktien von Flugzeugzulieferern in Europa nach unten zieht. Die Airbus-Aktie notiert gegen 10:30 Uhr 11 Prozent im Minus und ist das Schlusslichtern im Leitindex DAX, kurz vor dem Pharmakonzern Merck. Der Marktwert liegt laut Factset bei rund 107,9 Milliarden Euro, bei Handelsschluss am Montag waren es noch knapp 118 Milliarden.

Airbus rechnet im Gesamtjahr 2024 nun mit einem Rückgang des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Adjusted EBIT) auf 5,5 Milliarden Euro von 5,84 Milliarden im Vorjahr. Bislang war der Konzern von 6,5 bis 7,0 Milliarden ausgegangen. Beim freien Cashflow (FCF) vor Kundenfinanzierungen peilt das Unternehmen nun rund 3,5 Milliarden Euro statt 4,0 nach 4,53 Milliarden im Vorjahr an.

Im Bereich Space Systems seien in einer Analyse aller Programme kommerzielle und technische Schwierigkeiten als Licht gekommen teilte Airbus am Montagabend mit. Man habe sich deshalb entschieden, aufgrund neuer Annahmen zu Zeitplänen, Kosten, Risiken, Einkauf und Arbeitspensum entschieden, eine Belastung von 0,9 Milliarden Euro zu buchen, teilte Airbus am Montagabend mit. Im Bereich Verkehrsflugzeuge habe Airbus mit anhaltenden Lieferproblemen vor allem bei Triebwerken, Aerostruktur und Kabinenausstattung zu kämpfen. Der Konzern werde die Produktion der A320-Familie weiter auf 75 Maschinen im Monat steigern. Die Rate werde nun aber voraussichtlich erst 2027 statt 2025 erreicht.

Analyst Christophe Menard von der Deutschen Bank merkt an, dass sich der Bereich Raumfahrt nach einem bereits schwierigen Jahr 2023 weiter unterdurchschnittlich entwickelt. Die Situation erinnere an den Rückstand bei den Flugzeugauslieferungen im Jahr 2022, werde aber diesmal durch die Raumfahrt noch verschärft. Die Auslieferungen im Juni verliefen offenbar schleppend, und zum jetzigen Zeitpunkt gebe es keine Garantie dafür, dass das neue Auslieferungsziel bis zum Jahresende leicht zu erreichen sein werde, so Menard und stuft die Aktie auf "Hold" von "Buy" ab

Die Analysten von RBC sind dagegen Meinung, dass viele der Schwierigkeiten in der Raumfahrt und im Luftverkehr bereits im Aktienkurs widergespiegelt würden. Sie bestätigen ihre Einstufung der Aktie mit "Outperform" und senken nur das Kursziel ein wenig.

Die Ergebnisse für das zweite Quartal wird Airbus am 30. Juli vorlegen.

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June 25, 2024 04:50 ET (08:50 GMT)