LE BOURGET (dpa-AFX) - Der europäische Flugzeugbauer Airbus trifft mit seinem neuen, kleinen Langstreckenjet A321XLR den Nerv der Fluggesellschaften Wizz Air, Frontier und Jetsmart. Zusammen wollen die drei Airlines 50 Exemplare des Fliegers kaufen, wie Airbus und der Airline-Investor Indigo Partners am Mittwoch auf der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris mitteilten. Dazu wollen sie einen bestehenden Auftrag über 18 Mittelstreckenjets in die XLR-Version umwandeln und die Bestellung zudem um 32 Maschinen aufstocken.

Der US-amerikanischen Finanzinvestor Indigo Partners - der nichts mit der indischen Fluglinie Indigo zu tun hat - hat sich auf Beteiligungen an Billigfluggesellschaften spezialisiert und hält große Anteile an Wizz Air, Frontier und Jetsmart. Durch gemeinsame Großaufträge erreichen die Airlines beim Flugzeugkauf in eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber dem Hersteller. Mit 20 XLR-Jets soll der ungarische Billigflieger Wizz Air die meisten Flieger aus der Bestellung erhalten.

Airbus hatte die Langstreckenversion des Mittelstreckenjets A321neo erst auf der Messe vorgestellt und erste Käufer präsentiert. Die A321XLR - das Kürzel steht für "Extra Long Range" - soll bis zu 244 Passagiere fassen und dank eines großen Zusatztanks eine Reichweite von 8700 Kilometern haben. Dies soll dem Jet Flüge von Europa nach Amerika oder Indien ermöglichen.

Airbus will mit der XLR einer möglichen Neuentwicklung von Boeing zuvorkommen. Denn der US-Konzern will die Lücke zwischen seinen Mittelstreckenjets der 737-Reihe und den großen Langstreckenjets wie dem "Dreamliner" (Boeing 787) mit einer kompletten Neuentwicklung füllen. Das "New Midsize Aircraft" (NMA) soll 2025 fertig sein. Allerdings haben die Amerikaner noch nicht entschieden, ob sie den Jet wirklich bauen. Airbus will seine A321XLR im Jahr 2023 fertig haben./stw/jha/