Zürich (awp) - Die Aktien von ABB gehören am Montag im frühen Geschäft zu den schwächsten unter den hiesigen Bluechips. Belastet wird der Titel insbesondere von einer Abstufung durch die Bank Berenberg auf "Sell", verbunden mit einer Kurszielsenkung.

Bis um 09.55 Uhr fallen ABB um 1,7 Prozent auf 19,03 Franken zurück. Gehandelt sind bereits gut 1,4 Millionen Aktien und damit etwa ein Fünftel eines durchschnittlichen Handelstages. Der Gesamtmarkt (SMI) steht 0,55 Prozent tiefer.

Die Bank verweist in einer Neueinschätzung der Aktie auf substantiell höhere Kosten und sich abschwächende Industriemärkte. Ausserdem geht sie davon aus, dass ABB in den Bereichen Nieder- und Mittelspannung sowie Prozessautomation Marktanteile verliert, wie sie in einer Ende vergangener Woche publizierten Studie schreibt. Sie reduziert deshalb die Erwartungen für den Gewinn je Aktie in den kommenden Jahren um 26 bis 31 Prozent.

Berenberg macht sich weiter Sorgen, dass der Bestellungseingang im zweistelligen Prozentbereich zurückfallen könnte. Und im zuletzt starken Geschäft mit Robotern hätten die rückläufigen Zahlen eines Konkurrenten angezeigt, dass auch hier die Risiken eher nach unten gerichtet seien. Diese Umstände würden durch die dank des Verkaufs der Stromnetzsparte zufliessenden Mittel von 7,7 Milliarden US-Dollar und den für 2020 zu erwartenden Gewinn nur teilweise ausgeglichen.

Insgesamt sieht Berenberg den Ausblick für die Industrieproduktion in den OECD-Staaten für die kommenden Monate "alles andere als hell". ABB starte in diese Phase überdies mit einem 4 Prozent tieferen Bestellungsbestand als noch 2015. In dieser Schätzung ist der Einfluss der verkauften Sparte Stromnetze bereits herausgerechnet.

Für Berenberg ist die ABB-Aktie auf dem aktuellen Niveau teuer. Die auf den Konsens-Schätzungen basierenden Bewertungen seien zudem irrelevant, da die Schätzungen zu hoch seien.

cf/ra