4SC AG: Neue Daten zum epigenetischen Wirkmechanismus von 4SC-202

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4SC AG: Neue Daten zum epigenetischen Wirkmechanismus von 4SC-202

11.04.2017 / 07:30
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Neue Daten zum epigenetischen Wirkmechanismus von 4SC-202

Proteine BRD4 und MYC entscheidend für 4SC-202-vermittelte Wirkung auf die
Genexpression in Krebszellen

Planegg-Martinsried, 11. April 2017 - Die 4SC AG (4SC, FWB Prime Standard:
VSC) gab heute bekannt, dass Prof. Steven A. Johnsen und sein Team an der
Klinik für Allgemein, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsmedizin
Göttingen, Deutschland, Daten einer präklinischen Kollaboration mit 4SC
veröffentlicht haben, die neue Einblicke in den epigenetischen
Wirkmechanismus des Krebsmedikaments 4SC-202 liefern.

4SC-202 ist ein oral verabreichter niedermolekularer Wirkstoff zur
Behandlung von Krebs. 4SC-202 hat einen einzigartigen epigenetischen
Wirkmechanismus und hemmt sowohl das Protein Lysin-spezifische Demethylase
(LSD1) als auch Klasse I Histon-Deacetylasen (HDAC 1, 2 und 3), die eine
wichtige Rolle bei der Regulierung von Signalwegen in Krebszellen spielen.
Durch 4SC-202-vermittelte Veränderungen im Methylierungs- oder
Acetylierungsmuster von Histonproteinen (Verpackungsproteine, um welche die
DNA gewickelt ist) wird die Expression bestimmter Gene erhöht oder
vermindert. Diese Veränderungen führen letztlich dazu, dass die Krebszellen
weiter ausdifferenzieren und sich weniger häufig teilen. Der Tumor hört auf
zu wachsen und das Immunsystem kann ihn erkennen und zerstören.

4SC-202 beeinflusst die Genexpression über zwei wohlbekannte Akteure in
Krebszellen

Prof. Johnsen und sein Team führten Experimente in mehreren Zelllinien für
Bauchspeicheldrüsenkrebs durch. "Wir haben beobachtet, dass die durch
4SC-202 ausgelöste verstärkte Genexpression durch das Bromodomain-containing
Protein 4 (BRD4) und MYC vermittelt werden. Die Zugabe von 4SC-202 verändert
das epigenetische Muster von regulatorischen DNA-Sequenzen in der Nähe der
Zielgene, so dass BRD4 und MYC mit diesen interagieren können", erklärte
Prof. Johnsen.

BRD4 ist ein gut charakterisierter "epigenetischer Leser", der acetylierte
Lysinsreste sowohl an Histon- als auch an Nicht-Histon-Proteinen erkennt und
daran bindet. BRD4 spielt eine wichtige Rolle bei der speziell in
Krebszellen veränderten Gentranskription. MYC seinerseits ist eines der am
besten untersuchten Onkogene und wird häufig damit in Verbindung gebracht,
dass Tumorgewebe wächst und die Krankheit voranschreitet. MYC ist an einer
Vielzahl von biologischen Prozessen einschließlich Zellwachstum, Zellteilung
und Zelltod beteiligt.

Prof. Johnsen weiter: "Wie unsere Daten zeigen, ist die durch 4SC-202
ausgelöste abgeschwächte Genexpression hingegen höchstwahrscheinlich mit
Veränderungen der Acetylierungsmuster in regulatorischen DNA-Regionen
assoziiert, die sich weiter von den Zielgenen entfernt befinden."

Dr. med. Frank Hermann, Chief Development Officer bei 4SC, kommentierte:
"Diese Daten liefern wertvolle neue Einblicke in die molekulare
Wirkungsweise von 4SC-202 in Krebszellen. Ergänzend zu diesen direkten
Auswirkungen auf die Krebszellen wissen wir, dass 4SC-202 weitere
verschiedene biologische Effekte hat. Insbesondere verstärkt 4SC-202 die
Immunantwort gegen das Krebsgewebe. Unter Berücksichtigung all dieser
Effekte glauben wir, dass 4SC-202 ein sehr attraktiver Partner zur
Kombination mit immun-onkologischen Therapien wie beispielsweise
Checkpoint-Inhibitoren im Bereich Hämatologie und Onkologie ist. Deshalb
planen wir, diese vielversprechende Kombination in Krebspatienten zu
untersuchen, bei denen eine Behandlung mit Checkpoint-Inhibitoren allein
nicht anspricht. In diesen Patienten können die epigenetischen Effekte von
4SC-202 dazu führen, dass sich das Krebsgewebe verändert und dass das
Immunsystem reaktiviert wird, den Krebs zu bekämpfen."

- Ende der Pressemitteilung -

Originalveröffentlichung

Histone deacetylase class-I inhibition promotes epithelial gene expression
in pancreatic cancer cells in a BRD4- and MYC-dependent manner.
Mishra VK, Wegwitz F, Kosinsky RL, Sen M, Baumgartner R, Wulff T, Siveke JT,
Schildhaus HU, Najafova Z, Kari V, Kohlhof H, Hessmann E, Johnsen SA.
Nucleic Acids Research, https://doi.org/10.1093/nar/gkx212

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Krebstherapie

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starkes Team zur Krebsbehandlung

21. März 2016, Epigenetischer Wirkstoff 4SC-202 stärkt körpereigene
Immunantwort gegen Krebs

Weitere Informationen

Über 4SC-202

4SC-202 ist ein oral verabreichter niedermolekularer Wirkstoff zur
Behandlung von Krebs. 4SC-202 hat einen einzigartigen epigenetischen
Wirkmechanismus und hemmt sowohl das Protein Lysin-spezifische Demethylase
(LSD1) als auch Klasse I Histon-Deacetylasen (HDAC 1, 2 und 3), die eine
wichtige Rolle bei der Regulierung von Signalwegen in Krebszellen spielen.

4SC-202 wurde in einer Phase-I-Studie mit 24 intensiv vorbehandelten
Patienten mit verschiedenen weit fortgeschrittenen Blutkrebsarten untersucht
und hat sich als verträglich erwiesen. Mit einer 28 Monate anhaltenden
vollständigen und einer 8 Monate anhaltenden teilweisen Remission konnten
bereits vielversprechende Anzeichen auf Wirksamkeit beobachtet werden.

In präklinischen Untersuchungen hat 4SC-202 die Tumor-gerichtete
Immunantwort verstärkt. Die Behandlung mit 4SC-202 verändert dabei die
Umgebung der Tumorzellen und bewirkt, dass mehr Immunzellen in den Tumor
eindringen. Weitere präklinische Untersuchungen haben gezeigt, dass die
Kombination von 4SC-202 mit Checkpoint-Inhibitoren besser gegen Krebs
gewirkt hat als die Behandlung mit Checkpoint-Inhibitoren allein. Damit
bieten sich vielversprechende Chancen für die weitere klinische Entwicklung
von 4SC-202 bei Patienten, die nach der Behandlung mit
Checkpoint-Inhibitoren wieder rückfällig werden oder gar nicht erst auf eine
solche Behandlung ansprechen.

Über epigenetische Krebstherapie

Epigenetische Veränderungen beeinflussen den Aktivitätszustand von Genen und
bewirken, dass diese vermehrt oder weniger stark abgelesen werden, verändern
jedoch nicht die Erbinformationen in der DNA selbst. Durch diesen
Mechanismus können differenzierte Zellen, wie zum Beispiel der Lunge, Nerven
oder Haut, trotz identischer genetischer Informationen sehr unterschiedliche
Funktionen ausüben.

Beim Übergang einer Zelle zur Krebszelle spielen epigenetische Veränderungen
eine ebenso wichtige Rolle wie Genmutationen. Die Epigenetik beeinflussen zu
können, ist für die Krebstherapie äußerst vielversprechend.
Epigenetische
Wirkstoffe wie Resminostat und 4SC-202 von 4SC können diese epigenetischen
Modifikationen wieder rückgängig machen. So unterbrechen oder bekämpfen die
epigenetischen Krebswirkstoffe den für die Krebsentstehung verantwortlichen
Mechanismus und machen die Krebszellen für das körpereigene Immunsystem
sichtbar oder empfänglicher für eine immuntherapeutische Krebsbehandlung.

Epigenetische Wirkstoffe gelten als wachstumsstarker Zukunftsmarkt der
Onkologie, da sie sowohl für monotherapeutische Ansätze als auch für die
Kombination mit immunologischen Krebsmedikamenten und anderen
therapeutischen Wirkstoffen vielversprechende Perspektiven bieten. Laut
einem Bericht des Forschungs- und Beratungsunternehmens Grand View Research
vom Oktober 2015 wird für den weltweiten Epigenetik-Markt im Jahr 2022 ein
Umsatz von 16 Mrd. US-$ nach 4 Mrd. US-$ im Jahr 2014 erwartet.

Über 4SC

Das biopharmazeutische Unternehmen 4SC AG entwickelt niedermolekulare
Medikamente, die Krebskrankheiten mit hohem medizinischen Bedarf durch
epigenetische Mechanismen bekämpfen. Diese Medikamente sollen den Patienten
innovative Behandlungsmöglichkeiten bieten, die erträglicher und wirksamer
sind als bestehende Therapien und eine bessere Lebensqualität bieten. Die
Kernprodukte des Unternehmens sind Resminostat, 4SC-202 und 4SC-208.

Die 4SC-Pipeline ist durch ein umfangreiches Patentportfolio geschützt und
umfasst vielversprechende Produkte in verschiedenen Phasen der präklinischen
und klinischen Entwicklung. 4SC geht für künftiges Wachstum und
Wertsteigerung Partnerschaften mit Unternehmen der Pharma- und
Biotechnologieindustrie ein und wird zugelassene Medikamente in ausgewählten
Regionen schließlich eventuell auch selbst vermarkten. Das Unternehmen wurde
1997 gegründet und beschäftigte am 31. Dezember 2016 insgesamt 49
Mitarbeiter. 4SC ist seit Dezember 2005 im Prime Standard der Frankfurter
Wertpapierbörse gelistet.

Zukunftsbezogene Aussagen

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Risiken und Unsicherheiten beinhalten und der Einschätzung von 4SC zum
Veröffentlichungszeitpunkt entsprechen. Derartige zukunftsbezogene Aussagen
stellen weder Versprechen noch Garantien dar, sondern sind abhängig von
zahlreichen Risiken und Unsicherheiten, von denen sich viele der Kontrolle
von 4SC entziehen, und die dazu führen können, dass die tatsächlichen
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Verpflichtung, zukunftsbezogene Aussagen hinsichtlich geänderter Erwartungen
oder hinsichtlich neuer Ereignisse, Bedingungen oder Umstände, auf denen
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4SC Corporate Communications & Investor Relations
Dr. Anna Niedl, anna.niedl@4sc.com, +49 89 700763-66
Wolfgang Güssgen, wolfgang.guessgen@4sc.com, +49 89 700763-73

MC Services
Katja Arnold, katja.arnold@mc-services.eu, +49 89 210228-40

The Ruth Group
Dr. Robert Flamm, rflamm@theruthgroup.com, +1 646-536-7017

Klinik für Allgemein, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsmedizin
Göttingen (UMG)
Prof. Dr. Steven A. Johnsen, (Mayo Graduate School)
Leiter des Schwerpunkts Translationale Krebsforschung
steven.johnsen@med.uni-goettingen.de, +49 551 39 20830


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   Unternehmen:    4SC AG
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563751 11.04.2017

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