München (Reuters) - Die Warenhauskette Galeria pocht nach überstandener Insolvenz auf einen eigenen Haustarifvertrag für die 12.000 Mitarbeiter und drängt die Gewerkschaft Verdi zu einem schnellen Abschluss.

Galeria habe der Bundestarifkommission von Verdi angeboten, die Tarifgehälter über drei Jahre gestreckt um insgesamt acht Prozent anzuheben, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Dazu soll eine Inflationsausgleichsprämie von 600 Euro kommen, die im September ausgezahlt würde. Zudem soll es Erfolgsbeteiligungen geben, die vom Abschneiden jeder einzelnen Filiale abhängen. Der "Warenhaus-Tarifvertrag" solle über mindestens drei Jahre laufen.

Damit würde sich Galeria endgültig vom Flächentarif für den Einzelhandel verabschieden. Der Konzern war in der Vergangenheit bereits wiederholt vom Flächentarif abgewichen, zuletzt 2019 mit einem "Integrations-Tarifvertrag" nach der Fusion von Kaufhof und Karstadt, der noch gilt. Seither ist der Essener Warenhauskonzern dreimal in die Insolvenz gerutscht. Im April hatten der Ex-Vorstandschef des Kosmetikkonzerns Coty, Bernd Beetz, und der US-Handelsunternehmer Richard Baker den Zuschlag bekommen, die Kette fortzuführen.

"Langwierige und ergebnislose Tarifverhandlungen wie in der Vergangenheit passen nicht mehr in die kurzen Entscheidungsprozesse, die wir uns als mittelständisches Unternehmen vorgenommen haben", sagte Arbeitsdirektor und Finanzchef Guido Mager. "Mit unserem Tarifangebot sind wir deshalb an unsere wirtschaftlichen Grenzen gegangen, um so möglichst schnell einen Tarifabschluss erzielen zu können." Denn Schnelligkeit sei wichtig. Man habe Verdi Termine vorgeschlagen, um die Verhandlungen bis Ende August abzuschließen.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)