Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Ifo-Geschäftsklimaindex steigt im Dezember unerwartet

Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Dezember besser als erwartet entwickelt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 92,1 (November revidiert: 90,9) Punkte, wie das Münchner Ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf 90,5 Punkte erwartet. Für November waren vorläufig 90,7 Punkte gemeldet worden.

KfW: Aussicht auf Impfstoff immunisiert Geschäftsklima

KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib hat eine quasi-epidemologische Erklärung für den unerwarteten Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex im Dezember. "Die Aussicht auf den baldigen Einsatz wirksamer Impfstoffe und die Erfolge bei der Pandemiebekämpfung in Asien immunisieren die Konjunktur und das Geschäftsklima", schreibt sie in ihrem Kommentar. Obwohl sich Europa und viele US-Regionen in mehr oder weniger strikten Lockdowns befänden, hole die Industrie weiter auf - eine Entwicklung, die trotz der seit Mittwoch geltenden Verschärfungen kurzfristig weiterlaufe.

VP Bank: Lockdown belastet Ifo nicht zusätzlich

Der Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, Thomas Gitzel, nimmt an, dass die Verhängung eines verschärften Lockdowns in Deutschland am Jahresende bereits in früheren Ifo-Umfragen eingepreist worden ist. "Die Unternehmen hatten bereits in den vergangenen Monaten ihre Erwartungen an den weiteren Konjunkturverlauf gesenkt, so dass der nun verhängte Lockdown den Firmenchefs nicht mehr ganz den Boden unter den Füßen wegzieht", schreibt Gitzel in einem Kommentar.

Weniger Unternehmensinsolvenzen durch ausgesetzte Antragspflicht

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland bleibt wegen der ausgesetzten Antragspflicht niedrig. Von Januar bis September 2020 meldeten die deutschen Amtsgerichte 12.491 Unternehmensinsolvenzen. Wie das Statistische Bundesamt berichtete, waren das 13,1 Prozent weniger als im entsprechenden Zeitraum 2019.

Bundesrat billigt Bundeshaushalt für 2021

Der Bundeshaushalt 2021 kann am 1. Januar in Kraft treten. Nur eine Woche nach dem Bundestag hat auch der Bundesrat den Etat für das kommende Haushaltsjahr gebilligt - auf Bitten des Parlaments in verkürzter Frist, damit das Haushaltsgesetz zum Jahresanfang in Kraft treten kann. Das teilte der Bundesrat mit. Angesichts der Coronavirus-Pandemie und der damit verbundenen Finanzhilfen ist eine Neuverschuldung von 179,82 Milliarden Euro vorgesehen.

Spahn bittet Bürger um Geduld und Besonnenheit bei Corona-Impfstart

Kurz vor Beginn der Corona-Impfungen hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Bürger zur Geduld aufgerufen. Das Angebot an Impfstoff werde "zuerst begrenzt" sein, wenn die Impfungen wie geplant am 27. Dezember starteten, sagte Spahn in Berlin. Deswegen werde er noch am Freitag die Impfverordnung unterzeichnen, die genau festlegt, welche Bevölkerungsgruppen sich wann impfen lassen dürfen.

Studie: Covid-19 drei Mal so tödlich wie Grippe

Eine Covid-19-Erkrankung ist fast drei Mal so tödlich wie eine Grippe: Das haben französische Forscher in einer am Freitag in der Fachzeitschrift The Lancet Respiratory Medicine veröffentlichten Studie herausgefunden. Sie untersuchten Todesfälle in Krankenhäusern in den Jahren 2018 bis 2020.

Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss nimmt im Oktober zu

Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums ist im Oktober gestiegen. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) wies die Leistungsbilanz saisonbereinigt einen positiven Saldo von 27 (September: 25) Milliarden Euro auf. Der Handelsbilanzüberschuss erhöhte sich auf 35 (33) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 194 (190) Milliarden Euro und die Importe auf 160 (158) Milliarden Euro zunahmen. Der Saldo der Dienstleistungsbilanz war mit 9 (7) Milliarden Euro positiv.

EU sieht "Stunde der Wahrheit" in Post-Brexit-Verhandlungen gekommen

In den Verhandlungen der EU mit Großbritannien über ein Handelsabkommen nach dem Brexit ist nach den Worten des EU-Chefunterhändlers Michel Barnier die "Stunde der Wahrheit" gekommen. "Es bleibt nur noch wenig Zeit, ein paar Stunden", damit ein Abkommen am 1. Januar in Kraft treten könne, sagte Barnier am Freitag im EU-Parlament in Brüssel. Gerade würden noch die schwierigsten Punkte besprochen, inbesondere die Frage des Zugangs zu britischen Gewässern für europäische Fischer.

Guterres fordert inklusiven Multilateralismus

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat in einer Rede im Bundestag eine Abkehr von nationaler Abschottung und eine Hinwendung zu einem Multilateralismus gefordert, der auch gesellschaftliche Kräfte mit einschließt. "Der Multilateralismus in diesem Jahrhundert muss vernetzt und inklusiv sein", verlangte er. Auch die Rolle der Zivilgesellschaft müsse dabei anerkannt werden. "Es ist klar, dass globale Herausforderungen globale Lösungen brauchen, und dennoch fehlt es an internationaler Zusammenarbeit", beklagte er in einer auf Deutsch gehaltenen Rede aus Anlass des 75-jährigen Bestehens der Vereinten Nationen.

US-Kongress steht vor schnell näher rückenden Frist für Corona-Hilfen

Der US-Kongress und das Weiße Haus sehen sich einer schnell näher rückenden Frist gegenüber, um die Verhandlungen über ein weiteres Corona-Hilfspaket abzuschließen. Am Donnerstag (Ortszeit) arbeiteten sie gegen die Zeit, um die Details des rund 900 Milliarden Dollar schweren Pakets fertigzustellen und es vor Ende der Woche durch den Kongress zu bringen. Die führenden Republikaner und Demokraten sind dabei, sich auf ein Hilfspaket zu einigen, das vielen Amerikanern weitere Schecks zukommen lässt, das Arbeitslosengeld erhöht, kleine Unternehmen unterstützt und die Verteilung des Impfstoffs finanziert, neben anderen Maßnahmen.

Joe Biden stellt sich in Steueraffäre hinter seinen Sohn Hunter

Der künftige US-Präsident Joe Biden hat sich hinter seinen Sohn Hunter gestellt, der ins Visier von Steuerermittlern geraten ist. "Wir haben großes Vertrauen in unseren Sohn", sagte Joe Biden, als er am Donnerstagabend (Ortszeit) zusammen mit seiner Frau Jill in der "Late Show with Stephen Colbert" des Senders CBS befragt wurde. Während des Wahlkampfs hatte der scheidende US-Präsident Donald Trump Hunter Biden wiederholt angegriffen und die Bidens als eine "korrupte" Familie bezeichnet.

Russische Notenbank belässt Leitzins bei 4,25 Prozent

Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins auf dem Rekordtief gelassen, da ein Anstieg der Corona-Infektionen in den jüngsten Wochen die wirtschaftlichen Aussichten eingetrübt hat und die Inflation inmitten der Volatilität des Rubels über dem Zielniveau liegt. Die Bank hielt den Leitzins bei 4,25 Prozent.

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

December 18, 2020 07:30 ET (12:30 GMT)