Dax und EuroStoxx50 verloren am Freitag jeweils etwa 1,7 Prozent auf 11.685 und 3265 Punkte. Auch an den US-Börsen zeichneten sich zum Wochenschluss Kursverluste ab.

Trump will den Nachbarn Mexiko mit der Androhung von Strafzöllen dazu bewegen, illegale Einwanderung in die USA stärker zu bekämpfen. Dabei hatten sich die beiden Staaten unlängst auf einen Nachfolger für das Freihandelsabkommen Nafta geeinigt. "Zu einem Zeitpunkt, wo die Handelsgespräche mit China stocken, bedeutet das einen weiteren Schlag für Aktienanleger", sagte Stratege Neil Wilson vom Handelshaus Markets.com. Die Eskalation könne für weitere Verluste an den Börsen sorgen. Die Strategie "Sell in May and go away" ist für Anleger in diesem Jahr aufgegangen: der Dax verlor im Mai per Freitagnachmittag insgesamt rund 700 Punkte oder mehr als fünf Prozent.

Der Konflikt mit dem Nachbarn USA brockte der mexikanischen Währung den größten Kursrutsch seit einem halben Jahr ein. Im Gegenzug stieg der Dollar um bis zu 3,1 Prozent auf 19,735 Peso. Ein in Deutschland börsennotierter Fonds mexikanischer Werte brach um sechs Prozent ein. "Mexiko ist der größte Handelspartner der USA und die neuen Spannungen waren überhaupt nicht auf dem Radar der Anleger", sagte Analyst Sean Callow von der Westpac Bank.

Weltweit waren risikoarme Anlagen gefragt: Anleger schichteten verstärkt Geld in die als sicher geltenden Bundesanleihen um. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Rekordtief von minus 0,204 Prozent. Die "Antikrisen-Währung" Gold verteuerte sich um 0,8 Prozent auf 1298 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

FIRMEN MIT MEXIKO-ENGAGEMENT UNTER DRUCK

Unter Verkaufsdruck gerieten Firmen mit einem großen Mexiko-Geschäft, allen voran die Autobauer BMW, Daimler, Volkswagen und Fiat Chrysler, deren Titel sich um bis zu 5,4 Prozent verbilligten. Die Aktien von General Motors (GM) und Ford, die Fahrzeuge in Mexiko fertigen und von dort Zulieferteile erhalten, verloren im vorbörslichen US-Geschäft bis zu 6,5 Prozent. Die Papiere des italienischen Stahlkochers Tenaris und der spanischen Bank BBVA, die ebenfalls nennenswerte Umsätze mit Mexiko erwirtschaften, büßten jeweils mehr als vier Prozent ein.

Zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt zählte zudem Wirecard. Zeitweise ging es 15 Prozent abwärts, gegen Nachmittag notierten die Titel noch rund zehn Prozent tiefer. Börsianer verwiesen auf einen "Handelsblatt"-Bericht, wonach Wirecard im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen betrügerische Online-Börsenhändler ins Visier der Behörden geraten sei. Das Unternehmen wies dies zurück. Außerdem habe man dem betroffenen Broker frühzeitig aktiv gekündigt.

ITALIEN TREIBT ANLEGERN SORGENFALTEN AUF DIE STIRN

Aus Furcht vor einer ausufernden Staatsverschuldung Italiens zogen sich Anleger aus den Staatsanleihen des Landes zurück. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel am Freitag gegen den Trend auf 2,743 von 2,649 Prozent. Italien ist mit etwa 130 Prozent seiner jährlichen Wirtschaftskraft verschuldet - mehr als doppelt so stark wie gemäß EU-Regeln erlaubt. Dennoch will die Regierung in Rom weitere Kredite aufnehmen, um die Konjunktur anzukurbeln.

"Die Hoffnungen auf eine Erholung der Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2019 verflüchtigen sich rasch", sagte Anlagestrategin Eleanor Creagh vom Brokerhaus Saxo Capital Markets. Dies schlug sich auch am Rohölmarkt nieder: Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 2,8 Prozent auf 64,99 Dollar je Barrel (159 Liter).