Wien (awp/sda/apa) - Die Gläubiger der Signa Prime haben Forderungen von rund 6,3 Milliarden Euro angemeldet. Das geht aus einer Pressemitteilung des Sanierungsverwalters Norbert Abel hervorgeht. Von den bisher 219 Forderungsanmeldungen wurden nur rund 2,6 Milliarden Euro anerkannt.

Die Passiva dürften sich um noch nicht angemeldete Intercompany-Forderungen der Signa Prime-Gruppe "substantiell erhöhen", während die geplanten Immobilienverkäufe die Passivaseite "noch deutlich verringern" dürften, hiess es weiter.

Mehr als die Hälfte der Forderungen - also rund 3,7 Milliarden Euro - seien vorerst bestritten und würden weiter überprüft. "Dies deshalb, da aufgrund der Grösse und Komplexität des Insolvenzverfahrens bis zur Prüfungstagsatzung keine abschliessende Forderungsprüfung möglich war", teilte Karl-Heinz Götze vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) mit.

Forderungen aus Deutschland

Darüber hinaus würden noch weitere Forderungsanmeldungen aus Deutschland erwartet. Es handle sich da um sogenannte Intercompany-Forderungen. "Diese Forderungen sind Ansprüche innerhalb der Signa-Gruppe, hierunter fallen unter anderem Garantien und Haftungsübernahmen und diverse Töchter der Schuldnerin machen diese Forderungen nunmehr geltend", teilte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV Europa) mit.

Die Suche nach Investorengeldern für die zerbröckelnde Signa-Gruppe ist offenbar erfolglos verlaufen. "Der ursprüngliche Plan des Managements der Schuldnerin, die erforderliche Liquidität zur Stabilisierung durch Aufnahme von Genussscheinkapital in Höhe von bis zu 350 Millionen Euro über Genussscheininhaber, Aktionäre bzw. die institutionellen Finanzgläubiger aufzubringen, ist Ende Jänner 2024 schliesslich gescheitert", teilte Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform mit.

Die bisherigen Investoren hätten sich nicht zu der notwendigen Finanzierung bereit erklärt. Allerdings werde weiterhin versucht, eine Massefinanzierung von rund 150 Millionen Euro für die Signa-Projektgesellschaften und für die deutschen Signa-Gesellschaften aufzustellen, die sich in vorläufigen Insolvenzverfahren befinden, so die Mitteilung weiter.

Wie kürzlich bekannt wurde, sollen nun einzelne Immobilien, die unter dem Dach der insolventen Luxusimmo-Gesellschaft Signa Prime zusammengefasst sind, verkauft werden, um die notwendigen Mittel für die Sanierung aufzubringen. Dazu gehören in Wien das Park Hyatt, das Goldene Quartier und das Gebäude des Verfassungsgerichtshofes sowie in Innsbruck um das Kaufhaus Tyrol.

Das Unternehmen stehe aktuell in "intensiven Verhandlungen mit potenziellen Geldgebern, hiess es vom KSV1870. "Es bleibt abzuwarten, ob Kaufinteressenten gefunden werden und ob die Immobilien als sogenanntes Paket oder jeweils einzeln an unterschiedliche Interessenten verkauft werden", hiess es seitens AKV Europa.

Positive Anzeichen zu Signa Prime

Die Zukunft der Signa Prime dürfte damit vorerst gesichert sein. "Aus derzeitiger Sicht der Sanierungsverwalterin ist die Finanzierung des operativen Betriebs der Signa Prime Selection AG laut vorgelegtem Finanzplan weiterhin gesichert", hiess es in der Mitteilung des Sanierungsverwalters.

"Das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung befindet sich insolvenzrechtlich weiterhin auf Kurs und die 30 Prozent Quote scheint weiterhin erfüllbar", gab sich auch Gläubigerschützer Weinhofer positiv.

Die Prüfung der Angemessenheit und Erfüllbarkeit des vorgeschlagenen Sanierungsplanes der Signa Prime werde unterdessen fortgesetzt.

Eine finale Einschätzung, ob diese gelingen kann, wird aber erst kurz vor der Abstimmung über den Sanierungsplan Mitte März erwartet. Die Ende Dezember insolvent gewordene Immobiliengesellschaft bietet ihren Gläubigern bekanntlich eine Quote von 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren an.

Am 18. März wird über den Sanierungsplan der wichtigen Signa-Gesellschaft abgestimmt. Dabei entscheidet sich, ob die Signa Prime fortgeführt werden kann oder ob sie in den Konkurs geschickt werden muss. Aktuell sind laut Creditreform-Informationen noch 28 Dienstnehmer am Standort Wien und Innsbruck beschäftigt.

mk/