BAUMWOLLE: In einer Anpassungsphase

Im Lauf der vergangenen Woche sind die Baumwollkurse an der New Yorker Börse gesunken. Das aktuelle Überangebot rechtfertigt diese Anpassung des Marktes unter dem Druck technisch bedingter Positionsanpassungen der Spekulationsfonds.
 
„Das ist zu dieser Zeit des Jahres nicht verwunderlich“, äußerte sich dazu Louis Rose von Risk Analytics mit dem Hinweis, dass „die Spekulationsfonds aus dem Märzkontrakt aussteigen“, der in Kürze ausläuft. Diese technischen Bewegungen erzeugen einige Schwankungen und veranlassen die Anleger, die Marktbedingungen zu überdenken.

In Anbetracht der Statistiken des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) lassen die neuesten Zahlen vermuten, „dass es in den USA und weltweit ein großes Angebot an Baumwolle gibt“, so Jack Scoville von Price Futures.

Die Kurse werden u. a. durch die immer noch besonders hohen Wetten der Investmentfonds und die nach wie vor großen Exportmengen der USA vor einem allzu tiefen Sturz bewahrt. „Einmal mehr waren die US-amerikanischen Exportverkäufe eine positive Überraschung“, konstatierten die Experten von Plexus.

Während der Woche werden die Anleger weiter ein wachsames Auge auf die Prognosen der USDA-Experten im Rahmen des Jahresforums am Donnerstag und Freitag haben.

Vor diesem Hintergrund wurde das Pfund (453 g) Baumwolle mit Liefertermin im Mai im Rahmen des derzeit aktivsten neuen Kontraktes an der Intercontinental Exchange (ICE) am Freitag für 75,52 Cent gehandelt, während es Ende der Vorwoche noch 77,09 Cent waren (-2,04 %). Ebenso lag der Cotlook A-Index, der dem Tagesdurchschnitt der fünf niedrigsten Baumwollpreise am physischen Markt der orientalischen Häfen entspricht, am Donnerstag bei 85,80 Dollar pro 100 Pfund, während es eine Woche zuvor noch 84,90 Dollar waren (+1,06 %).



MAIS: Beginnender Sinkflug
 
Die Maiskurse sind in der vergangenen Woche an der Chicagoer Börse gefallen, weil sich der Markt nach einem deutlichen Anstieg nun wieder vorsichtiger verhält.

In der Woche zuvor waren die Kurse für Agrarprodukte nach der Veröffentlichung von Zahlen, die darauf hindeuteten, dass die Inflation in den USA im Januar ein Vier-Jahres-Hoch erreicht hatte, punktuell nach oben geschnellt.

„Wenn man von einer steigenden Inflation ausgeht, dann werden Langzeitanleger anfangen, Geld in Rohstoff-Indexfonds zu pumpen, die ihrerseits entsprechende Terminkontrakte kaufen werden müssen, was wiederum die Kurse antreibt“, so Bill Nelson.

In diesem Zusammenhang wird man weiterhin nach Washington blicken, weil die von Präsident Donald Trump versprochenen Maßnahmen – zu denen allerdings bisher nur wenige Details durchgesickert sind – Erwartungen hinsichtlich einer Beschleunigung des Wirtschaftswachstums und eines erneuten Anstiegs der Inflation geweckt haben. „Es passieren auf politischer Ebene viele Dinge, die den Devisenmarkt beeinflussen oder zu Problemen bei Importeuren von Agrarprodukten wie Mexiko und China führen könnten“, so Bill Nelson weiter.

Die hohen wöchentlichen Exportmengen (insbesondere beim Mais) haben bisher einen allzu großen Kursrückgang verhindert. Andererseits herrschen weiterhin günstige Wetterbedingungen in Südamerika, wo sich die Ernte fortsetzt und die Erträge leicht über den Erwartungen der Beobachter zu liegen scheinen.



 


KUPFER: Ein mehr als „heißes Eisen“

Der Kurs des roten Metalls, das als Marktbarometer gilt, hat letzte Woche den höchsten Stand seit Ende Mai 2015 erreicht und ist auf 6.204 Dollar pro Tonne geklettert. Dies lässt sich insbesondere durch einen Streik in der chilenischen Escondida-Mine, der weltweit größten Kupferabbaustätte, erklären.

Schließlich ist der Kurs am Wochenende wieder auf unter 6.000 Dollar gefallen, weil sich die Anleger zur Vorsicht entschieden haben und auf weitere Informationen warten. Am vergangenen Mittwoch hat die chilenische Regierung den ersten Schlichtungstermin zur Beilegung des Konflikts zwischen der Geschäftsleitung der Firma Escondida, die dem anglo-australischen Konzern BHP Billiton gehört, und den streikenden Mitarbeitern auf unbestimmte Zeit verschoben.

Außerdem verfolgten die Anleger aufmerksam die Entwicklungen in Indonesien, wo es in der Grasberg-Mine, der weltweit zweitgrößten Kupfermine, immer noch Probleme gibt. Laut den Analysten der Commerzbank wird zwischen dem Betreiber Freeport-McMoran und der Regierung immer noch über Abbaulizenzen verhandelt.

An der Londoner Rohstoffbörse LME wurde die Tonne Kupfer mit Liefertermin in drei Monaten am Freitag für 5.970,50 Dollar gehandelt, während es am Freitag davor noch 5.892,50 Dollar waren.

Aus charttechnischer Sicht sind die wöchentlichen Kupferpreise wieder auf die Höchststände geklettert, die sie Ende 2016 nach der durch Trump verursachten Kursrallye erreicht hatten. Eine Überschreitung der 6.000-Dollar-Grenze auf Tagesschlusskursbasis könnte eine Rückkehr zum alten Widerstand von Anfang 2015 (rund 6.340 Dollar) ermöglichen.
 



NICKEL: Abgestraft von den Philippinen

Aufgrund der Beunruhigung über das sinkende philippinische Angebot hat der Nickelkurs letzte Woche seinen Höhenflug fortgesetzt und am Donnerstag mit 11.070 Dollar pro Tonne den höchsten Stand seit zwei Monaten erreicht.

„Die philippinische Umweltministerin treibt ihre Kampagne gegen die inländische Bergbauindustrie weiter voran“, so die Experten der Commerzbank. Nachdem die Umweltministerin Gina Lopez Anfang Februar wegen Wasserverschmutzung und Waldzerstörung die Schließung von 23 Nickelminen angeordnet hatte, kündigte sie am Dienstag an, den Bergbaukonzernen 75 von 311 gewährten Abbaulizenzen wieder entziehen zu wollen.

Zur Erinnerung: Die Philippinen sind der weltweit größte Nickellieferant und der größte Exporteur in Richtung China.

Bei Betrachtung des Chartbilds wird ersichtlich, dass sich die zum Jahresanfang mit einer Marke von 9.380 Dollar eingeleitete Erholung des Nickelkurses weiter fortsetzt. Der gleitende 20-Tages-Durchschnitt hat sich kürzlich umgekehrt. Die Hausse-Dynamik erscheint stark, und die Rückkehr zum Tageswiderstand von fast 11.100 Dollar wird in den kommenden Wochen den Takt vorgeben.



Quelle: AWP