Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

STEUERENTLASTUNG - Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat seinen Plan für Steuerentlastungen zum Abbau der kalten Progression skizziert und schlägt einen Kompromiss vor. "Im Unterschied zu meinem sozialdemokratischen Vorgänger würde ich den Eckwert der Reichensteuer nicht verschieben", sagte Lindner. Lindners Vorgänger, der heutige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), hatte als Finanzminister beim Abbau der kalten Progression stets auch die Geltung des 45-prozentigen Reichensteuersatzes angepasst. Lindner will die Grenze nun aber nicht weiter nach hinten verschieben und damit Spitzenverdiener weniger entlasten. (Handelsblatt)

AKTIEN-RÜCKKÄUFE - Firmen nehmen so viel Geld in die Hand wie noch nie, um damit ihre eigenen Aktien zurückzukaufen und einzuziehen - und damit indirekt die eigenen Aktionäre zu beschenken. Schließlich verknappen die Konzerne das Angebot an frei erwerbbaren Aktien und verteilen Gewinne und Dividenden auf weniger Anteilsscheine, was üblicherweise die Kurse nach oben treibt. Für insgesamt 985 Milliarden Dollar kündigten allein die Konzerne im S&P-500-Index innerhalb eines Jahres neue Aktienrückkaufprogramme an. Das ist so viel wie noch nie, und nach Berechnungen des Finanzdatenspezialisten S&P Dow Jones sind es 11,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. In Deutschland sind Konzerne wie Adidas, Linde und BASF bei Rückkäufen sehr aktiv. (Handelsblatt)

AUTOINDUSTRIE- Audi, BMW und Mercedes müssen ihre Preise in China in den kommenden zwei Jahren "deutlich senken", um im härter werdenden Wettbewerb mitzuhalten. Das sagte der Mitgründer und Präsident des Elektroauto-Start-ups Li Auto, Shen Yanan, im Interview. Li Auto ist eines der aufstrebenden chinesischen Elektroauto-Start-ups. Das Unternehmen hat Ende Juni sein zweites Modell, den Hybrid-SUV L9, vorgestellt, der eine Alternative zum BMW X7 und Mercedes GLS sein soll. Während der L9 ab umgerechnet rund 68.000 Euro zu haben ist, kosten die genannten Modelle der deutschen Konkurrenz rund 168.000 bis 190.000 Euro. Chinesische Kunden seien zwar nach wie vor bereit, einen Premiumaufschlag für ein deutsches Fabrikat zu bezahlen, aber nicht mehr als das Doppelte. (Handelsblatt)

ENERGIEPOLITIK - Mehrere Länder fordern eine stärkere Mitsprache bei den Planungen der Bundesnetzagentur für eine mögliche Gasmangellage. "Das Eintreten einer Gasmangellage hätte erhebliche wirtschaftliche und soziale Auswirkungen und die Entscheidung über eine Rationierung von Gaslieferungen kann insofern nicht einer Bundesbehörde allein überlassen werden", sagte Hamburgs Erster Bürgermeister, Peter Tschentscher (SPD). "Der Bund sollte bei der Festlegung der Grundlinien für eine Priorisierung von Gaslieferungen die Länder einbeziehen." Auch das Land Berlin sieht darin ein Problem. Zwar sei die Bundesnetzagentur per Gesetz "klar in der Pflicht", alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen und eine Entscheidungsgrundlage zu erarbeiten, sagte der Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos). Aber die Entscheidungen der Behörde würden im Ernstfall die einzelnen Bundesländer betreffen, weswegen diese "ernsthaft" einbezogen werden müssten. (Welt)

GASUMLAGE - Wirtschaftsfachleute sind dagegen, dass die geplante Gasumlage von der Mehrwertsteuer befreit wird. Die Steuer nicht zu erheben wäre "eine Kompensation mit der Gießkanne" ähnlich dem Tankrabatt, sagte die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm. "Man sollte die Mehrwertsteuer erheben und im Gegenzug diejenigen kompensieren, die durch gestiegene Preise entstehende Härten nicht allein tragen können." Nach Ansicht des Düsseldorfer Volkswirts Jens Südekum "sollte die Umlage noch deutlich höher ausfallen und mit einem Entlastungspaket für Geringverdiener gepaart sein". (FAZ)

ENERGIEPOLITIK - Angesichts der enorm gestiegenen Stromkosten verlangt die Linkspartei die Einführung einer Preisobergrenze. "Wir brauchen einen Strompreisdeckel und staatliche Preiskontrollen. Ein Mindestkontingent für Privathaushalte muss kostengünstig und preislich gedeckelt sein", sagte Fraktionschef Dietmar Bartsch. Er warf der Ampel-Koalition Politikversagen vor, weil Deutschland die höchsten Strompreise Europas habe. (Augsburger Allgemeinen)

- Alle Angaben ohne Gewähr.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/err/jhe

(END) Dow Jones Newswires

August 08, 2022 00:45 ET (04:45 GMT)