Internationalisierung kleiner und mittlerer Unternehmen in Europa:
Viele Chancen bleiben ungenutzt
   Frankfurt am Main (ots) - 

   - Nationale Förderinstitute Bpifrance, British Business Bank, CDP,
   - Anteil der exportierenden Mittelständler in den fünf größten 
     Volkswirtschaften der EU liegt unter 30 %.
   - Kleinere und mittlere Unternehmen stehen vor vielfältigen Hürden
     bei Aktivitäten jenseits der eigenen Grenzen.

   Die nationalen Förderinstitute der fünf größten europäischen 
Volkswirtschaften (Bpifrance, Frankreich, British Business Bank, 
Vereinigtes Königreich, Cassa Depositi e Prestiti, Italien, Instituto
de Crédito Oficial, Spanien und KfW, Deutschland) haben heute in 
Brüssel eine gemeinsame Studie über die internationalen Aktivitäten 
kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in den beteiligten Ländern 
vorgestellt.

   Die Rolle von KMU im internationalen Handel bleibt deutlich hinter
dem Gewicht zurück, das sie in ihren jeweiligen Heimatmärkten haben, 
wo sie mehr als 50 % zur Wertschöpfung beitragen und zwei Drittel der
Arbeitsplätze bereitstellen. So exportieren weniger als 30 % aller 
KMU ihre Waren oder Dienstleistungen - überwiegend in andere 
EU-Länder -, nur 3 % sind mit Direktinvestitionen in anderen Ländern 
präsent.

   Die gemeinsame Studie der fünf nationalen Förderbanken zeigt zudem
die Bedeutung des EU-Binnenmarktes für die Wirtschaftsleistung der 
Mitgliedsländer. So entsprachen im Jahr 2016 die intra-EU Exporte und
Importe mehr als drei Fünfteln des gesamten Handelsvolumens der EU. 
Ließe man den Handel zwischen den Ländern des EU-Binnenmarktes außer 
Acht, fiele der Anteil der EU am globalen Handel etwa um die Hälfte.

   Trotz der positiven Effekte einer stärkeren internationalen 
Ausrichtung auf Produktivität, Wachstum und Bestandsfestigkeit, 
erwägt nur ein begrenzter  Teil der KMU, in der Zukunft zu 
exportieren oder zu importieren. Zu den größten Hemmnissen einer 
stärkeren Internationalisierung zählen fehlende Informationen über 
internationale Märkte, Schwierigkeiten, Geschäftspartner im Ausland 
zu finden, umständliche Verwaltungsprozesse und begrenzte 
Personalressourcen. Zudem ist der Zugang zu Investitionskapital für 
KMU im Vergleich zu großen Unternehmen deutlich schwieriger, was die 
Finanzierung von Auslandsaktivitäten zusätzlich erschwert.

   "Die Hemmnisse, die KMU bei ihrer Internationalisierung überwinden
müssen, sind vielfältig und von Land zu Land unterschiedlich. Eine 
wichtige Hürde in allen Volkswirtschaften ist der Zugang zu 
Finanzierung. KMU sind nach wie vor im Nachteil, wenn es um die 
Beschaffung von externem Kapital geht. Nationale Förderinstitute 
haben eine lange Tradition bei der Finanzierung von KMU. In 
Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien spielen sie auch eine 
wichtige Rolle in der Exportfinanzierung," so die 
Vorstandsvorsitzenden Nicolas Dufourcq, Bpifrance, Dr. Fabio Gallia, 
Cassa depositi e prestiti, Pablo Zalba Bidegain, Instituto de Crédito
Oficial und Dr. Günther Bräunig, KfW, in einer gemeinsamen Erklärung.

   Internationale Ausrichtung im deutschen Mittelstand im 
europäischen Vergleich besonders hoch

   Im Vergleich der  fünf größten europäischen Volkswirtschaften sind
deutsche Mittelständler deutlich internationaler ausgerichtet. Der 
Anteil der exportierenden KMU liegt in Deutschland mit 51 % mehr als 
20 Prozentpunkte über dem Durchschnitt. Vier von fünf exportierenden 
KMU in Deutschland setzen ihre Waren und Dienstleistungen in anderen 
EU-Ländern ab, mehr als in jedem anderen der betrachteten Länder.

   Der Vorstandsvorsitzende der KfW, Dr. Günther Bräunig, sagt: "Der 
Mittelstand braucht den europäischen Binnenmarkt. Er bietet niedrige 
Schwellen und hohe Rechtssicherheit beim Eintritt in  die Märkte der 
Mitgliedsländer. In der aktuellen Phase wachsender 
protektionistischer Tendenzen ist das von besonderem Wert. Es ist 
unsere Aufgabe als nationale Förderbanken, kleine und mittlere 
Unternehmen durch geeignete Förderinstrumente dabei zu unterstützen, 
die Chancen internationaler Aktivitäten besser zu nutzten.

   Die Studie zeigt, dass auslandsaktive KMU innovativer, 
wachstumsstärker und profitabler sind. Unternehmen, die auf 
Auslandsaktivitäten verzichten, begründen dies in erster Linie mit 
fehlendem Fachpersonal sowie mit unzureichendem Know-how über die 
administrativen und rechtlichen Anforderungen in den Zielmärkten. Im 
Vergleich zu den anderen Ländern spielt die Furcht vor zu hohen 
Kosten bei den deutschen KMU eine deutlich geringere Rolle.

   "Um über die eigenen Grenzen hinaus zu wachsen, brauchen kleine 
und mittlere Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter. Auch deshalb sind
Investitionen in Bildung ein Schlüsselelement für die wirtschaftliche
Zukunft Europas. Gleiches gilt für Investitionen in digitale 
Technologien und Infrastruktur, die es kleinen Unternehmen leichter 
machen sollen, sich mit Kunden und Zulieferern im Ausland zu 
vernetzen," so Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW.

   Die Studie ist hier abrufbar: http://ots.de/0sYyEN

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