Spitzenmieten im Einzelhandel werden nun sinken
Frankfurt (ots) - Der Rückgang bei den Spitzenmieten im Einzelhandel hat nun
auch die absoluten Toplagen in den deutschen Metropolen erreicht. Zwar waren die
Werte bis zum Ende 2020 konstant, doch unter dem Eindruck des Pandemiejahres und
des verlängerten Lockdowns zu Jahresbeginn 2021 kommt der Markt nun in Bewegung:
Für die zehn deutschen Metropolen werden im ersten Quartal 2021 rückläufige
Werte zwischen vier und acht Prozent erwartet. In Städten mit mehr als 500.000
Einwohnern rechnet JLL im Mittelwert mit Mietpreisrückgängen von 5,1 Prozent.
"Deutschlandweit werden im ersten Quartal im Durchschnitt sinkende Werte von
rund 4,2 Prozent prognostiziert. Im abgelaufenen Jahr 2020 hatten die
Spitzenmietpreise für die 185 von JLL untersuchen Einzelhandelsstandorte im
Jahresverlauf bereits um rund 2,1 Prozent nachgegeben", kalkuliert Helge
Scheunemann , Head of Research JLL Germany, im aktuellen
JLL-Einzelhandelsmarktüberblick (https://www.jll.de/de/trends-and-insights/resea
rch/einzelhandelsmarktueberblick) .

Derweil bilanzierte der Einzelhandelsvermietungsmarkt im Vergleich zum Vorjahr
das erwartet schwächere Gesamtergebnis: 384.800 m² wurden bei 825 Anmietungen
umgesetzt. Im Vergleich zu 2019 war dies rund 25 Prozent weniger Fläche. Bei der
Anzahl der Mietvertragsabschlüsse blieb das Ergebnis um etwa 28 Prozent hinter
dem Vorjahr zurück.

Allerdings zeigt der Trend im vierten Quartal - zumindest vor dem Lockdown -
eindeutig nach oben. Mit rund 102.000 m² vermittelter Handelsfläche war das
vierte Quartal, neben dem ersten, das umsatzstärkste des Jahres 2020 und
verzeichnete mit 239 Einzeldeals die meisten Abschlüsse je Quartal. "Dabei fällt
auf, dass rund 10.000 m² der vermittelten Einzelhandelsfläche auf das Konto von
Pop-Up-Stores gehen - vor allem im vierten Quartal. Ein Grund: Da die
Weihnachtsmärkte ausfielen, nutzten Händler die Möglichkeit zur Anmietung
temporärer Geschäfte, um ihre Weihnachtsartikel zu verkaufen", erklärt Dirk
Wichner , Head of Retail Leasing JLL Germany.

Deutlich zurück ging das Vermietungsvolumen in den Big 10-Standorten: Mit nur
noch 127.300 m² lagen die Metropolen rund 20 Prozent unter dem 5-Jahresschnitt.
Allerdings zeigt sich das Feld hier sehr uneinheitlich: Düsseldorf, Hamburg,
Stuttgart und Nürnberg konnten sich im Jahresvergleich verbessern. München,
Frankfurt und Hannover verloren im gleichen Zeitraum hingegen bis zu 74 Prozent
ihres Vorjahresflächenumsatzes.

Die im Pandemiejahr mit Abstand stärkste Branche war Gastronomie/Food mit 30
Prozent des Flächenumsatzes: "Das geht vor allem auf die expansiven
Lebensmittelanbieter zurück, die 60 Prozent beisteuerten - allen voran Aldi,
Edeka und Rewe, die wie andere Nahversorger von den Ladenschließungen infolge
der Pandemie ausgenommenen waren und weiter expandieren konnten", sagt Dirk
Wichner .

Die Gastronomiesparte setzte derweil mehr als 37.000 m² Fläche um. Rund 22.000
m² davon entfielen auf individuelle Restaurant- und Kaffeekonzepte. Die
Systemgastronomen operierten etwas verhaltener - gut 14.300 m² gingen auf ihr
Konto. Aktiv waren unter anderem die Burgerketten Five Guys und Peter Pane.

Die Textilsparte behauptete sich trotz der Einschränkungen mit 25 Prozent am
Flächenumsatz auf Platz zwei. Die Young Fashion-Anbieter bestreiten dabei fast
ein Drittel des Umsatzes, während die internationalen Ketten eher zurückhaltend
agierten und mit der fortgesetzten Konsolidierung der Ladennetze nur selektiv
neue Standorte eröffneten. Neben der Bestseller-Gruppe mit ihrem Konzept Only
meldete auch das Kult-Label einige Neuanmietungen aktiv.

Die Gesundheit-/Beauty-Sparte vervollständigt das Führungstrio mit einem Anteil
von 15 Prozent. Mehr als drei Viertel davon werden von den Drogeriemarktketten
bestritten, allen voran stach Rossmann mit 14 Neuanmietungen heraus.
Bemerkenswert schnitt zudem die Heim-/ Haus-/ Wohnbedarfs-Sparte ab, indem sie
kräftig zulegte und ihren Anteil gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum auf
10 Prozent verdoppelte. Das liegt vor allem an den Möbelanbietern, die ihre
angestammten Plätze an der Peripherie verlassen und mit neuen Konzepten, wie dem
IKEA-Planungsbüro, versuchen, in den Innenstädten Fuß zu fassen. Aufsehen
erregte dabei das Möbelhaus Opti, das in der Bremer Innenstadt eine ehemalige
Kaufhof-Fläche mit mehr als 15.000 m² angemietet hat.

Pressekontakt:

Peter Lausmann, Team Leader Corporate Communications JLL Germany,
Tel. 069 2003 1366, mailto:peter.lausmann@eu.jll.com

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