BERLIN (Dow Jones)--Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms an der Netzlast ist im vergangenen Jahr auf 55,0 Prozent von 48,42 Prozent im Vorjahr gestiegen. Nach Angaben der Bundesnetzagentur sank die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern im Vergleich zu 2022 um 24,0 Prozent. Deutschland importierte zudem deutlich mehr Strom aus dem europäischen Ausland als im Jahr zuvor.

Dem Bericht zufolge leisteten Windkraftanlagen 2023 in Deutschland den größten Beitrag bei der Erzeugung aus erneuerbaren Energien. On- und Offshore-Anlagen kamen gemeinsam auf einen Anteil des aus Erneuerbaren erzeugten Stroms von 31,1 Prozent, wobei besonders die Anlagen an Land eine große Rolle spielten. Photovoltaik deckte im vergangenen Jahr 12,1 Prozent des erzeugten Stroms an der Netzlast und Biomasse 8,4 Prozent. Die übrigen 3,4 Prozent entfielen auf Wasserkraft und sonstige Erneuerbare.

Die Netzlast erfasst laut Netzagentur anders als der von der Bundesregierung als Berechnungsgrundlage verwandte Bruttostromverbrauch keine Kraftwerkseigenverbräuche und Industrienetze. Daher ergebe sich bei der hier angewendeten Berechnungsgrundlage, im Vergleich zum Anteil am Bruttostromverbrauch, ein tendenziell höherer Anteil erneuerbarer Energien.

Insgesamt lag in 2023 die Erzeugung aus erneuerbaren Energien der Behörde zufolge mit 251,2 Terawattstunde (TWh) rund 7,5 Prozent über dem Vorjahreswert von 233,7 TWh.


   Weniger Stromerzeugung mit Kohle und mehr mit Gas 

Die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern betrug 2023 insgesamt 197,2 TWh. Im Vergleich zu 2022 sank sie somit um 24,0 Prozent. Insgesamt war die Erzeugung durch Steinkohle 2023 um 36,8 Prozent und die durch Braunkohle um 24,8 Prozent geringer als 2022.

Im Vergleich zum Vorjahr war die Stromerzeugung durch Erdgas hingegen um 31,3 Prozent höher. Als Grund nannte die Behörde, dass sich mit dem Fall der Gaspreise im Jahr 2023 die Wirtschaftlichkeit von Gaskraftwerken am Strommarkt verbessert hat. Ein weiterer Grund für den Einsatz von Gaskraftwerken sei deren Flexibilität. "Sie herunter- und wieder hochzufahren ist im Vergleich zu Kohlekraftwerken in einer deutlich kürzeren Zeit möglich", erklärte die Netzagentur.

Bei den Großhandelsstrompreisen war im vergangenen Jahr eine deutliche Entspannung zu verzeichnen. Der durchschnittliche Day-ahead-Großhandelsstrompreis belief sich der Behörde zufolge 2023 auf 95,18 Euro pro Megawattstunde (MWh) nach 235,45 Euro in 2022. Damit betrug er weniger als die Hälfte des Vorjahrespreises und sank wieder auf das Niveau von 2021.

Insgesamt hat Deutschland im vergangenen Jahr deutlich mehr Strom importiert als im Jahr zuvor. Im Vergleich zu 2022 sind die Importe um rund 63,0 Prozent gestiegen und die Exporte um 24,7 Prozent gesunken. Der Netzagentur zufolge kann es nicht nur aus Versorgungsgründen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll sein, Strom aus dem Ausland zu importieren oder umgekehrt zu exportieren.

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January 03, 2024 05:20 ET (10:20 GMT)