27.03.2014 |

Juba - Bundes­ent­wick­lungs­mi­nister Dr. Gerd Müller hat heute auf seiner Afrika­reise Station in der süd­sudane­sischen Haupt­stadt Juba gemacht. Im Zentrum seines Besuchs in dem seit Dezember 2013 von einem neuer­lichen Bürger­krieg erschütterten ost­afrika­nischen Land stand die Hilfe für die Flücht­linge, die in der Folge der Kämpfe ihre Heimat verloren haben.

Dabei kündigte Müller Mittel der deutschen Ent­wick­lungs­zusam­men­ar­beit in Höhe von 10 Millionen Euro an, die den Flücht­lingen über das Welt­ernäh­rungs­programm sofort zugute­kommen sollen.

Bei einem Besuch in einem Flücht­lings­lager in Juba sagte Müller, dass es ein wichtiges Anliegen der deutschen Ent­wick­lungs­zusam­men­ar­beit sei, auch in Krisen­gebieten wie Süd­sudan präsent zu sein. Nach einem Rund­gang zeigte sich Müller tief betroffen vom Elend der rund 70.000 Menschen im Camp. Zuvor hatte der Minister die Sonder­gesandte des UN-General­sekretärs, Hilde Johnson, getroffen. Müller: "Auch wenn wir unsere lang­fristig ausgerichteten Ent­wick­lungs­projekte in Süd­sudan aufgrund der Kämpfe unter­brechen mussten, dürfen wir die Flücht­linge nicht alleine lassen. Mit den Instru­menten der Ent­wick­lungs­zusam­men­ar­beit können wir für diese Menschen eine Perspektive schaffen."

Durch den wieder ausgebrochenen Bürger­krieg hat sich die ohnehin schwierige Lage in Süd­sudan weiter verschärft. In der Folge des Konflikts sind fast eine Million Süd­sudanesen vertrieben worden. Viele Flücht­linge haben in Camps Zuflucht gefunden. Dort sind sie vorerst vor den Kämpfen sicher. Es droht allerdings eine akute Hunger­katastrophe. Zudem werden die notdürftigen Unter­künfte der bevor­stehenden Regen­zeit nicht stand­halten. Darum ging es auch in Treffen mit dem Land­wirt­schafts­minister, der Wasser­ministerin und dem stell­vertretenden Finanz­minister.

Über die humanitäre Situation informierte sich der Minister bei Vertretern inter­na­tio­naler Hilfs­orga­ni­sa­tionen sowie der Welt­hunger­hilfe und kirch­licher Or­ga­ni­sa­tio­nen. Um die Frage, wie die politische Krise in Süd­sudan zu lösen ist, ging es am Morgen in einem Meinungs­austausch mit dem Erz­bischof der Episcopal Church , Daniel Deng Bull Yak, der der Vorsitzende der Versöhnungs­kommission in Süd­sudan ist. Müller forderte die UN und die EU auf, auf höchster Ebene einen neuen Ansatz für die Friedens­gespräche in Addis Abeba zu initiieren. "Europa kann und muss seinen Beitrag leisten, die Konflikt­parteien an den Ver­hand­lungs­tisch zu bringen", sagte Müller.

In einem Gespräch mit Staats­präsident Salva Kiir mahnte Müller eine fried­liche Beilegung des Konflikts zwischen der Regierung und Rebellen um den ehemaligen Vize­präsidenten Machar an. Der Minister kritisierte die schweren Menschen­rechts­ver­letzungen, die in dem Konflikt von allen Seiten begangen wurden. Minister Müller: "Die süd­suda­ne­sische Regierung muss Ver­ant­wor­tung über­nehmen und alles für eine fried­liche Lösung des Konflikts unter­nehmen. Nur dann hat es für uns einen Sinn, uns wieder lang­fristig in Süd­sudan zu engagieren." Müller wies darauf hin, dass Süd­sudan kein verlorener Staat sei. Das Land verfüge über Ressourcen wie Öl und frucht­bare Böden und habe deshalb die Möglich­keiten, sich selbst zu versorgen. Voraus­setzung sei die Beendigung des Bürger­kriegs, die Bekämpfung der Kor­rup­tion und In­ves­ti­tio­nen der Staats­einnahmen in Ent­wick­lung, Gesundheit und Bildung.

In der Delegation des Ministers reisen auch die Vorsitzende der Welt­hunger­hilfe, Bärbel Dieckmann, die Deutsch­land-Direktorin von ONE , Beate Wedekind, und der VENRO-Vorsitzende Bernd Bornhorst.

Am Abend reist Minister Müller nach Mali weiter. Im Mittel­punkt des Besuchs dort stehen die Er­näh­rungs­siche­rung und die Beiträge Deutsch­lands zur Stärkung der lokalen Verwaltung, mit denen das Land dauer­haft stabilisiert werden soll.

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