BERLIN (dpa-AFX) - Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands hält es für sinnvoll, Lehrer schon früher als bisher geplant gegen das Coronavirus zu impfen. "Nach den derzeitigen Plänen sollen Lehrerinnen und Lehrer erst im zweiten Quartal dieses Jahres geimpft werden. Das halten wir für zu spät", sagte Heinz-Peter Meidinger dem "Focus". Zumindest für ältere Lehrkräfte über 60 sollte es frühere Impftermine geben. Zugleich betonte Meidinger, dass die Impfbereitschaft unter den Pädagogen groß sei. Eine hohe Impfquote könne daher leicht erreicht werden.

Weil es zunächst nicht genügend Impfstoff für jeden gibt, wird derzeit gemäß einer vom Bundesgesundheitsministerium festgelegten Priorisierung geimpft. "Die Schwächsten zu schützen, das ist das erste Ziel unserer Impfkampagne", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dazu im Dezember. Ältere über 80 Jahre, Bewohner und Personal in Pflegeheimen werden zuerst geimpft.

Meidinger hält es noch für möglich, das Schuljahr "ordentlich zu Ende zu bringen". Bis zu den Weihnachtsferien habe es fast durchgängig Präsenzunterricht gegeben, so dass er durchaus Chancen für eine ausreichende Prüfungsvorbereitung sehe, wenn "hoffentlich" ab Februar vorrangig die Abschlussjahrgänge wieder an die Schulen geholt werden könnten, sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Freitag).

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) äußerte sich derweil kritisch zu Forderungen nach einem Verzicht auf das Sitzenbleiben im Corona-Schuljahr. "Ein Schuljahr zu wiederholen, ist für die Betroffenen nicht schön. Dies passiert allerdings unabhängig von der Pandemie", sagte Karliczek der "Rheinischen Post" (Freitag). Damit solle die Chance verbunden werden, wieder einen besseren Anschluss an den Lernstoff zu bekommen, also neue Chancen eröffnen. Sie halte nichts davon, diese Möglichkeit generell auszuschließen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte sich dafür ausgesprochen, aufgrund der Corona-Umstände in diesem Schuljahr auf das Sitzenbleiben zu verzichten./hme/DP/stk