TEL AVIV/GAZA/DOHA (dpa-AFX) - Die schwierigen und indirekt geführten Verhandlungen Israels mit der islamistischen Hamas über eine Freilassung von Geiseln und eine Feuerpause im Gaza-Krieg kommen Medienberichten zufolge nicht vom Fleck. Die israelischen Fernsehsender Channel 12 und Kan zitierten am Montagabend Beamte, denen zufolge ein von den Vermittlern Ägypten, Katar und USA vorgeschlagener Verhandlungsrahmen weiterhin nicht mit den Forderungen der Hamas vereinbar sei. Die Hamas wiederum bezichtigte Israel, eine Blockadehaltung an den Tag zu legen.

Der Rahmen, den Israel früheren Medienberichten zufolge akzeptieren würde, sieht zunächst eine rund sechswöchige Waffenruhe vor. In dieser Zeit sollen demnach 40 Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen mehrere hundert palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ausgetauscht werden. Insgesamt hält die Hamas 134 Geiseln im Gazastreifen fest, von denen nach israelischen Schätzungen noch etwas mehr als 100 am Leben sein dürften. Über weitere Freilassungen soll während der Feuerpause verhandelt werden. Diese soll vor dem muslimischen Fastenmonat Ramadan in Kraft treten, der um den 10. März beginnen soll.

Zuvor am Montag hatte der katarische Emir Tamim bin Hamad al-Thani in Doha Hamas-Chef Ismail Hanija empfangen, wie die staatliche Nachrichtenagentur QNA berichtete. Zum selben Zeitpunkt hielten sich eine ägyptische Delegation sowie eine israelische Abordnung - allerdings mit begrenztem Mandat - in der katarischen Hauptstadt auf. Über den Inhalt der Gespräche verlauteten zunächst keine Einzelheiten.

In israelischen Regierungskreisen herrschte jedenfalls eine nüchterne Stimmung. "Im Augenblick gibt es keine Fortschritte", zitierte das israelische Nachrichtenportal "Ynet" einen Vertreter der Regierung. "Zwischen den Seiten besteht eine große Kluft, und die Vermittler bemühen sich, sie zu überbrücken. Wir arbeiten weiter, um zu Ergebnissen zu kommen."

Die Hamas hielt in einer Erklärung nach dem Treffen Hanijas mit dem Emir von Katar fest, dass die Organisation "große Ernsthaftigkeit und Flexibilität" an den Tag lege, um die "Aggression" in Gaza zu stoppen. Israel blockiere eine Lösung. Aus Hamas-Kreisen in Beirut hieß es am Montag, dass Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stets die wichtigsten Forderungen der Hamas außer Acht lasse: einen umfassenden Waffenstillstand, den vollständigen Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen und die Rückkehr der geflohenen Menschen aus dem Norden des abgeriegelten Küstengebiets./wh/arj/gm/DP/he