Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:


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+++++ TAGESTHEMA +++++

Netflix hat im ersten Quartal 1,75 Millionen neue zahlende Nutzer verbucht. Analysten hatten im Durchschnitt mit 2,2 Millionen deutlich mehr erwartet. Hintergrund des enttäuschenden Abonnentenwachstum dürfte unter anderem die sich ausbreitende gemeinsame Nutzung von Passwörtern sein, gegen die das Unternehmen etwas später als geplant vorgehen will. Den Nettogewinn im Berichtsquartal gab der Streaming-Riese mit 1,31 Milliarden Dollar oder 2,88 Dollar pro Aktie an, verglichen mit 3,53 Dollar pro Aktie im Vorjahresquartal. Der Umsatz verbesserte sich auf 8,16 von 7,87 Milliarden vor Jahresfrist. Von Factset befragte Analysten hatten mit einem Nettogewinn von 2,86 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 8,18 Milliarden Dollar gerechnet. Für das zweite Quartal stellte die Netflix-Geschäftsführung 2,84 Dollar Gewinn pro Aktie in Aussicht und einen Umsatz von 8,24 Milliarden Dollar. Hier lauten die Analystenschätzungen derzeit auf 3,07 Dollar bzw. 8,18 Milliarden Dollar. Netflix setzte zuletzt darauf, die Finanzergebnisse mit billigeren, werbegestützten Optionen und einem harten Vorgehen gegen die gemeinsame Nutzung von Passwörtern zu steigern. In einem Brief an die Aktionäre erklärten die Führungskräfte nun, dass der Werbeplan in den USA Erfolge zeige. Gleichzeitig teilten sie mit, dass das Vorgehen gegen die Mehrfachnutzung von Passwörtern im zweiten Quartal stattfinden werde, etwas später als zuvor erwartet.

Kurz vor Vorlage der Quartalszahlen hatte Netflix bekanntgegeben, dass man das DVD-Versandgeschäft einstelle, mit dem das Unternehmen einst in die Haushalte der Verbraucher kam. Die Einnahmen aus dem DVD-Geschäft waren von 911 Millionen Dollar im Jahr 2013 auf 146 Millionen Dollar im Jahr 2022 zurückgegangen.

Die Netflix-Aktie gab in Reaktion auf Zahlen und Ausblick zunächst kräftig um etwa 10 Prozent nach, machte aber fast alle Verluste wett, nachdem der Streaming-Anbieter vom Erfolg des werbegestützten Angebots berichtet und ein entschlossenes Vorgehen gegen das Teilen von Accounts angekündigt hatte. Zum Schluss notierten Netflix nur noch 0,2 Prozent niedriger.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN ++++++

13:30 US/Morgan Stanley, Ergebnis 1Q

13:30 US/Abbott Laboratories, Ergebnis 1Q

14:00 US/Travelers Cos Inc, Ergebnis 1Q

22:08 US/International Business Machines Corp (IBM), Ergebnis 1Q

22:08 US/Tesla Inc, Ergebnis 1Q

22:10 US/Alcoa Inc, Ergebnis 1Q

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

Keine wichtigen Konjunkturzahlen angekündigt

+++++ ÜBERSICHT INDIZES +++++


 
INDEX                         Stand  +/- % 
E-Mini-Future S&P-500      4.172,75  -0,2% 
E-Mini-Future Nasdaq-100  13.156,25  -0,3% 
Nikkei-225                28.585,48  -0,3% 
Kospi                      2.578,68  +0,3% 
Shanghai-Composite         3.387,96  -0,2% 
S&P/ASX 200                7.358,20  -0,0% 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

OSTASIEN (VERLAUF)

Zur Wochenmitte treten die Börsen in Ostasien und Australien mehr oder weniger auf der Stelle. Händler sprechen von Unsicherheit über den Verlauf der gerade anlaufenden Bilanzsaison und den künftigen Kurs der US-Notenbank. Nachdem einige US-Konjunkturdaten recht gut ausgefallen sind und sich verschiedene Vertreter der Federal Reserve "hawkish" geäußert haben, zweifeln immer mehr Anleger daran, dass die Fed das Tempo ihrer Zinserhöhungen drosseln wird. Und auch das am Dienstag vermeldete überraschend starke chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) überzeugte auf den zweiten Blick nicht in allen Punkten. Denn das produzierende Gewerbe hinkt noch immer hinterher, auch nachdem die pandemiebedingten Einschränkungen in China aufgehoben wurden. Die chinesischen Anleger warteten gespannt auf die Rede von US-Finanzministerin Janet Yellen zu den Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und China, heißt es. Unter den Einzelwerten fallen China Unicom nach Vorlage von Geschäftszahlen in Hongkong um 1,9 Prozent. Gesucht sind in Seoul Aktien von Batterieherstellern und -zulieferern wie Posco Future M (ehemals Posco Chemical), die um 7,6 Prozent vorrücken, und SK IE Technology mit plus 8,3 Prozent.

US-NACHBÖRSE

United Airlines stellte für das laufende zweite Quartal und das Geschäftsjahr einen Gewinn je Aktie in Aussicht, der deutlich über den bisherigen Erwartungen des Marktes lag. Man habe zwar die konjunkturellen Risiken im Blick, doch sei die Nachfrage unverändert hoch, vor allem im internationalen Geschäft, so CEO Scott Kirby. International wachse die Fluggesellschaft doppelt so schnell wie auf dem Heimatmarkt. United gewannen 1,3 Prozent. Um 7,7 Prozent aufwärts ging es mit Intuitive Surgical. Das Geschäft mit OP-Robotern wuchs im ersten Quartal kräftig und damit auch der Umsatz des Medizintechnik-Unternehmens. Der Gewinn fiel jedoch im Vergleich zum Vorjahr. Western Alliance Bancorporation sprangen um 17 Prozent. Die Bank hatte nicht nur einen Zuwachs bei den Nettozinseinnahmen vermeldet, sondern auch mitgeteilt, dass sich die Kundeneinlagen erholten. Das wurde mit Erleichterung aufgenommen, denn nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank hatten Kunden von Regionalbanken verstärkt Einlagen abgezogen.

WALL STREET


INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.976,63        -0,0%        -10,55          +2,5% 
S&P-500              4.154,87        +0,1%          3,55          +8,2% 
Nasdaq-Comp.        12.153,41        -0,0%         -4,31         +16,1% 
Nasdaq-100          13.091,79        +0,0%          4,08         +19,7% 
 
                     Dienstag  Montag 
Umsatz NYSE (Aktien)  770 Mio   805 Mio 
Gewinner            1.374     1.835 
Verlierer           1.617     1.160 
Unverändert           134       136 
 

Behauptet - Vorsicht und Abwarten prägte das Geschehen. Hintergrund war die erst allmählich Fahrt aufnehmende Berichtssaison, für die viele Analysten nichts Gutes erwarten. Zugleich gibt es aber auch Sorgen vor zu gut ausfallenden Ergebnissen, weil diese wieder die US-Notenbank ermutigen könnten, weiter an der Zinsschraube zu drehen. Dazu passend kamen aus Notenbankerkreisen auch Kommentare, die auf weiter steigende Zinsen hindeuten. Allenfalls leicht stützend wirkte, dass die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal nach dem Auslaufen der coronabedingten Restriktionen stärker gewachsen ist als erwartet. Allerdings war das Wachstum mit 4,5 (erwartet 4,0) Prozent im langfristigen Vergleich unterdurchschnittlich und liegt auch unter dem Jahresziel von rund 5 Prozent. Dazu verfehlte Chinas Industrieproduktion im März die Erwartung knapp. Für Goldman Sachs ging es um 1,7 Prozent nach unten. Während die Einnahmen im ersten Quartal hinter der Markterwartung zurückblieben, übertraf der Nettogewinn die Konsensprognose. Allerdings zeigten Einnahmen und Gewinne eine rückläufige Tendenz. Die Bank of America nahm mehr ein und verdiente auch mehrt als erwartet. Der Kurs stieg um 0,6 Prozent. Johnson & Johnson (-2,8%) übertraf zwar mit seinen Quartalszahlen die Marktschätzungen und hob auch die Prognose für 2023 an, allerdings rutschte Johnson & Johnson infolge eines milliardenschweren Vergleichs im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit in die roten Zahlen. Lockheed Martin stiegen um 2,4 Prozent. Der Rüstungskonzern hatte besser abgeschnitten als gedacht.

US-ANLEIHEN


Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,21         +1,3          4,20          -20,9 
5 Jahre                  3,69         -1,9          3,71          -31,3 
7 Jahre                  3,62         -2,6          3,65          -34,5 
10 Jahre                 3,57         -3,0          3,60          -30,5 
30 Jahre                 3,78         -2,7          3,81          -18,5 

Am Rentenmarkt tat sich weniger als an den drei Vortagen, an denen die Kurse deutlich nachgegeben hatten, die Renditen also gestiegen waren, weil gute Konjunkturdaten Zinserhöhungsfantasie geschürt hatten. Diesmal stieg die Rendite nur am kurzen Ende und auch nur leicht, während die längeren Marktzinsen leicht nachgaben.

DEVISEN


 
DEVISEN          zuletzt        +/- %      00:00  Di, 9:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0965        -0,1%     1,0973        1,0959   +2,4% 
EUR/JPY           147,33        +0,1%     147,12        147,25   +5,0% 
EUR/GBP           0,8832        +0,0%     0,8830        0,8822   -0,2% 
GBP/USD           1,2415        -0,1%     1,2426        1,2422   +2,6% 
USD/JPY           134,36        +0,2%     134,09        134,36   +2,5% 
USD/KRW         1.319,28        +0,1%   1.318,24      1.318,69   +4,5% 
USD/CNY           6,8784        +0,0%     6,8760        6,8750   -0,3% 
USD/CNH           6,8835        +0,0%     6,8824        6,8795   -0,6% 
USD/HKD           7,8493        +0,0%     7,8493        7,8499   +0,5% 
AUD/USD           0,6727        -0,0%     0,6728        0,6733   -1,3% 
NZD/USD           0,6205        -0,1%     0,6209        0,6207   -2,3% 
Bitcoin 
BTC/USD        30.229,45        -0,5%  30.378,84     29.717,15  +82,1% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Der Dollar legte nach dem jüngsten Höhenflug den Rückwärtsgang ein, der Dollarindex büßte gut 0,3 Prozent ein, der Euro stieg auf 1,0972 Dollar.

++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL / GAS


ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %       +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          80,60        80,86      -0,3%         -0,26   +0,2% 
Brent/ICE          84,48        84,77      -0,3%         -0,29   -0,4% 
 

Die Ölpreise zeigten sich vor der Veröffentlichung der Wochenvorratsdaten eines Branchenverbands wenig verändert.

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April 19, 2023 01:42 ET (05:42 GMT)